Interview mit der Autorin Marie Gräff

Welches war dein erstes veröffentlichtes Buch? Erzähl uns gern ein bisschen darüber.

Mein erstes veröffentlichtes Buch ist tatsächlich das ‚Amulett des Trebeta‘. Ich schreibe zwar schon seit einer Ewigkeit, hatte aber lange Zeit massive Selbstzweifel und habe mich so sabotiert, dass ich nichts bis zur Veröffentlichung gebracht habe. Als ich aber den Trebeta entworfen habe, wusste ich irgendwie, das wird etwas Besonderes. Das gab mir den Mut, endlich eine meiner Geschichten zu veröffentlichen.

Der Trebeta, oder korrekt: ‚Das Amulett des Trebeta – oder wie Gott dem Schicksal ein Schnippchen schlägt‘ ist ein Buch, das in jeder Hinsicht ungewöhnlich ist und schwer einem bestimmten Genre zuzuordnen. Am ehsten gehört es zur Urban Fantasy / Historischen Fantasy oder in den Magischen Realismus. Die Geschichte dreht sich um den freien Willen und eine Wette mit Gott und wird von niemand anderem erzählt als Gott selbst. Elfen. Orks und andere klassische Vertreter der Fantasy gibt es bei mir nicht, dafür aber lebendige lokale Sagengestalten, Geister und einen verrückten Statuengeist, der sich ins Herz der Leser geschlichen hat.

Und woran arbeitest du aktuell?

Aktuell arbeite ich an einem richtigen Großprojekt, das mich schon seit einer Weile auf Trab hält: Ich überarbeite und veröffentliche das Buch, das ich mit ca. 12-14 Jahren geschrieben habe, das aber nie veröffentlicht wurde. Es handelt sich um eine sehr komplexe Trilogie im Bereich klassische Fantasy. Ich bin jetzt fast 20 Jahre lang um dieses Projekt herumgeschlichen, habe es beäugt, wieder verworfen und konnte dann doch nicht die Finger davon lassen. Es scheint irgendwie wichtig zu sein. 😉

Details kann ich zu dem Projekt noch nicht geben, aber auf meiner Facebook-Seite gibt es regelmäßig Einblicke in den Entstehungsprozess und auch Textschnipsel.

Was interessiert oder begeistert dich besonders am Phantastik-Genre?

Phantastik und Fantasy haben mich einfach schon immer begeistert. Ich liebe es, in andere Welten zu reisen oder mir vorzustellen, wie phantastische Elemente in unsere Welt einbrechen und sie zu einem magischen Ort werden lassen. Ich mag es, in jeder Hinsicht über die Grenzen des Möglichen hinauszudenken.

In „Das Amulett des Trebeta” lässt du Gott persönlich erzählen. Wie war es für dich, eine so ungewöhnliche Erzählperspektive zu schreiben?

Ehrlich gesagt hat sich das einfach so ergeben. 🙂 Das Ganze ist so entstanden: Eines Abends saß ich mit meinem Partner da und wir haben einen ziemlich schlechten Film mit Totenbeschwörung/Nekromantie oder so etwas geschaut. Ich erinnere mich nicht mehr daran, welcher Film es war, wohl aber, dass ich erbost darüber war, dass jemand einen so guten Stoff so schlecht umgesetzt hatte. Ich hatte das Gefühl, dringend etwas schreiben zu müssen, das besser ist. Also setzte ich mich hin und plötzlich war da diese Erzählstimme, die aufgeschrieben werden wollte. Dass da eine Art Gott spricht, hab ich erst viel später gemerkt.

Sorgen hat mir die Möglichkeit gemacht, damit in irgendeine religiöse Ecke gesteckt zu werden oder irgendjemandem gewaltig auf die Füße zu treten. Aber der Trebeta ist tatsächlich reine Fiktion und versteht sich nicht als eine tatsächlich von Gott erzählte Geschichte. Jedenfalls nicht mehr als jede andere Geschichte auch. 😉

Gibt es etwas, auf das du beim Schreiben nicht verzichten kannst? Und zu welcher Tageszeit schreibst du am Liebsten oder am Besten?

Ich bin ein überzeugter Morgenmuffel. 😉
Ansonsten habe ich keine festen Schreibzeiten, sondern ich baue das Schreiben in meinen Alltag ein, wo immer es passt. Das Allerwichtigste für mich ist, mich nicht unter Druck zu setzen und dem Kritiker in meinem Kopf keine Stimme zu geben. Ich schreibe, wenn ich mich danach fühle. Mein Schreibrythmus ist sehr unkonventionell. Mal schreibe ich 20 Seiten an einem Tag, dann wiederum passiert wochenlang kaum etwas. Früher hat mich das schrecklich nervös gemacht, mittlerweile habe ich aber einfach verstanden, dass ich eben so ticke und das Buch genau so am schnellsten geschrieben wird.

Wenn du eine berühmte Persönlichkeit (lebend oder tot) treffen könntest, wer wäre es und was würdest du sie/ihn gern fragen?

Verdammt, jetzt sitze ich hier mit dieser Frage und mir fällt niemand ein. 😉
Es gibt sehr viele Menschen, die ich gerne treffen würde. Mit J. K. Rowling würde ich gerne mal übers Schreiben quatschen und sehr gerne würde ich die bereits verstorbene Maya Angelou treffen und an ihrer Lebensweisheit teilhaben.

Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Ich schreibe gefühlt schon mein ganzes Leben. Schon als kleines Kind war ich verrückt nach Geschichten und meine Eltern mussten mir ständig vorlesen. Sobald ich lesen konnte, verschlang ich den Inhalt der örtlichen Bibliothek in beängstigendem Tempo und sobald ich schreiben konnte, begann ich auch damit, selbst Geschichten zu entwerfen. Sie wurden selten fertig und waren meist sehr kurz, weil ich schon damals starke Zweifel an meinen Fähigkeiten hatte, aber ich habe nie wirklich aufgegeben. Ich konnte einfach nicht. Denn wenn ich über längere Zeit hinweg nicht schreibe, ist das sehr unangenehm für meine Mitmenschen. 😉

Kann man dich in diesem Jahr auf Veranstaltungen antreffen?

Ich werde auf der Buchregio Trier am 3. und 4. Mai 2019 einen Stand haben und auch mit einer Lesung aus dem Trebeta vertreten sein. Details dazu gibt es auf meiner Facebook-Seite.

Vielen Dank für das Interview!

Maries Webseite und Facebookseite:
https://schwellentroll.de/
https://www.facebook.com/MarieGraeff.Autorin/