Wie meine Manuskripte entstehen

Ich arbeite fast nie handschriftlich, aus zwei Gründen: Zum einen kann ich schneller tippen als handschriftlich schreiben (kein Witz!). Zum anderen wäre es doppelte Arbeit, erst handschriftlich zu schreiben und es dann abzutippen. Entsprechend verbringe ich viel Zeit am Rechner.
Nur gelegentlich mache ich mir handschriftliche Notizen, z.B. wenn mir abends vorm Einschlafen noch eine Idee kommt, die ich unbedingt festhalten möchte. Das sind manchmal auch Plotbunnys, also Ideen für neue Geschichten.

Ich arbeite mit dem Autorenprogramm Scrivener. Da ich die Handlung erst durchplane, bevor ich anfange zu schreiben, ist dieses Programm sehr praktisch, denn damit kann ich schon vorab Kapitel anlegen und diese in Szenen unterteilen. Zu jeder Szene erstelle ich eine kurze Stichwortbeschreibung, z.B. „Eliott trifft den Archäologen im Britischen Museum” so dass ich einen groben Überblick über alle Szenen habe.
Diese Vorab-Struktur ändert sich allerdings dann meistens ein bisschen, weil ich die Längen der Szenen und Kapitel nicht schon zu Beginn einschätzen kann. Ich verschiebe also manchmal eine Szene ins vorherige oder ins nächste Kapitel.
Weil ich ja wie gesagt die Handlung durchplane, weiß ich zumindest im Groben und Ganzen, was wann und wo passiert. Deshalb schreibe ich gelegentlich Szenen nicht in chronologischer Reihenfolge, also zum Beispiel das Ende vor dem Mittelteil. Oder ich schreibe den Übergang zwischen zwei Kapiteln erst später. Das führt manchmal dazu, dass ich mein Manuskript am Ende wie ein Puzzle zusammensetze.
Und wenn es mal in der Geschichte hakt und ich damit nicht weiterkomme, ist mein erster Ansprechpartner mein Mann, der mich immer mit konstruktiver Kritik unterstützt. Gemeinsam überlegen wir dann, wie sich die Geschichte verbessern lässt.

Mein durchschnittliches Tagesziel sind 1000 Worte. Das entspricht ca. 4 Buchseiten (je nach Formatierung). Für einen 300-Seiten Roman brauche ich also durchschnittlich 75 Tage. Oft dauert es aber auch länger, zum Beispiel, weil Recherchen hinzukommen. Gelegentlich schreibe ich weniger am Tag, manchmal auch deutlich mehr. Mein persönlicher Rekord war „Die mysteriösen Fälle der Miss Murray: Mörderische Ostern”, hier habe ich die Rohfassung mit 31900 Worten innerhalb von 14 Tagen geschrieben, also durchschnittlich pro Tag mehr als 2200 Worte.

Vor allem bei historischen Themen, aber auch für Gegenwarts-Geschichten muss ich oft viel recherchieren – was mir übrigens viel Spaß macht, weil ich dabei viel Neues lernen kann. In manchen Fälle lese ich dann vor dem Schreiben ein, zwei Sachbücher zu einem bestimmten Thema. Die Recherchen mache ich aber nicht alle vorher, sondern oft auch während des Schreibprozesses, weil mir viele Einzelheiten erst beim Schreiben auffallen.

Mein Schreibtisch