Ein Jahresrückblick: Zugvogel

Foto: Joe, Unsplash

Sie hat wieder begonnen, die Zeit der Jahresrückblicke. Diesmal gibts von mir einen, in dem ich ein bisschen auf die vergangenen Jahre zurückschaue.

Im Laufe der Zeit bin ich schriftstellerisch und interessensmäßig ganz schön herumgekommen. Ich bin eine sogenannte »Scanner Personality« – ich habe mehrere Interessen, mit denen ich sozusagen jongliere. Und die haben sich noch dazu im Laufe der Zeit ganz schön verändert.

Von ca. 2012 bis 2018 war ich in der norddeutschen Steampunk-Community aktiv. Nun nicht mehr. (Warum das so ist, dazu habe ich schon vor einiger Zeit einen Blogbeitrag geschrieben.)

Ich bin auch als Autorin schwierig »einzusortieren«, denn ich habe bisher Phantastik, viktorianische Cosy Krimis und Queer Romance (historisch und Contemporary) geschrieben. Aber auch ein nicht queerer Liebesroman zählt zu meinen Veröffentlichungen und vor kurzem habe ich meine erste Gothic Novel geschrieben (die erscheint, wenn alles klappt, im kommenden Oktober). Ich liebe einfach die Vielfalt der verschiedenen Genres.

Einige Jahre lang habe ich viel Gay Romance gelesen und auch geschrieben. Mittlerweile ziehe ich Geschichten mit »Casual Queerness« vor. Das heißt, der Fokus der Geschichten liegt nicht auf der Queerness (oder anderen Diversitätsthemen), sondern diese Marginalisierungen sind einfach nebenbei vorhanden – ohne dass sie stark problematisiert wird oder ein »Riesendrama« daraus entsteht. Bitte nicht falsch verstehen, ich möchte hier keinesfalls Geschichten abwerten, in denen Diversitätsthemen zu Konflikten führen oder marginalisiertes Leid gesellschaftskritisch thematisiert wird. Das sind wichtige Themen und Anliegen. Aber das ist etwas, was ich persönlich eher nicht schreibe, zumindest nicht auf eine stark belastende Weise – denn marginalisiertes Leid habe ich schon in meinem persönlichen Alltag genug und ich möchte das nicht, oder nur teilweise schriftstellerisch verarbeiten.

Ich bin immer und immer wieder weitergezogen, was meine Interessen betrifft, wie ein Zugvogel. Seit einigen Jahren bin ich pagane Polytheistin und befasse mich auch mit Hexenkunst. Dieses Thema hat mich schon als junge Erwachsene fasziniert, aber ich bin dann erst auf Umwegen wirklich dazu gekommen, mich intensiver damit zu beschäftigen Ich habe das starke Gefühl, dass das auch in den kommenden Jahren oder Jahrzehnten weiter ein wichtiges Thema für mich sein wird. Und da lag die Idee nah, über moderne, pagane Hexen zu schreiben. Und in diesem Fall habe ich die Lust und Motivation, nicht nur ein einzelnes Buch zu verfassen, sondern eine Buchreihe: »Hexen in Hamburg«

Was danach kommt, weiß ich noch nicht. Wer weiß, wo es mich dann schriftstellerisch hinzieht? Ich werde unterwegs bleiben. Und wie heißt es so schön in einem Aerosmith Song? »Life is a journey, not a destination.« (»Das Leben ist eine Reise, kein Zielpunkt.«)

#Autor_innensonntag: Warum ich die Genres liebe, die ich schreibe

Zunächst möchte ich vorwegschicken, ich bin eine sogenannte »Scanner Personality«. Das sind Menschen, die viele unterschiedliche Interessen haben, mit denen sie mitunter täglich jonglieren. Und so geht es mir auch mit den Büchern, die ich lese und schreibe. Ich liebe die Abwechslung und unterschiedliche Themen in der Literatur. Ich habe bisher folgendes geschrieben: viktorianische Cosy Krimis, Phantastik und Romance (letzteres meistens queer).

Krimis
Hier kann man Rätsel entwickeln, Hinweise und Beweismittel streuen und in der Handlung »verstecken«, aber auch »rote Heringe« (falsche Spuren, die ins Nichts führen). Das finde ich reizvoll. Es ist aus meiner Sicht zugleich eines der anspruchvollsten Genres. Ich mag besonders die Cosy-Krimi-Variante, in der Laien anstatt Profi-Ermittler*innen auf eigene Faust ermitteln. Berühmte Beispiele sind Agatha Christies smarte Miss Marple und die Krimiautorin Jessica Fletcher aus »Mord ist ihr Hobby«. Der Begriff »Cosy Krimi« ist im deutschsprachigen Raum leider immer noch kaum bekannt. Manche nennen das auch gern Kuschelkrimis. In vielen Regional-Krimis werden ebenfalls Laienermittler*innen aktiv.
Meine dreiteilige Reihe um das viktorianische Ehepaar Fox, erschienen im Dryas Verlag und »Die mysteriösen Fälle der Miss Murray« sind alles Cosy Krimis, bei letzterer gibt es auch mehrere queere Figuren und die Hauptfigur ist eine lesbische trans Frau.

Phantastik

Ich liebe Phantastik seit meiner Jugendzeit – als Kind Märchen und später dann Fantasy aller Art. Ich liebe diese Möglichkeiten ganze Welten zu erschaffen oder z.B. Magie und Fantasykreaturen in die Handlung einzuflechten. Hier habe ich mich in mehreren Subgenres versucht: Steampunk, High Fantasy, Queer Romance Fantasy und viktorianische Urban Fantasy. 2023 erscheint außerdem der erste Teil einer Reihe über moderne, realistisch dargestellte Hexen in Hamburg. Das wird eine Mischung aus Cosy Mystery, magischem Realismus und Urban Fantasy.

Romance
Liebe und Romantik sind für mich durchweg positive und hoffnungsvolle Themen, vielleicht weil ich selbst seit vielen Jahren in einer stabilen Beziehung lebe. Ich neige mittlerweile dazu, Wohlfühlbücher zu schreiben, mit wenig Beziehungsdrama zwischen den Hauptfiguren, was auch wiederum meinen eigenen Erfahrungen entspricht. Bzw. die Konflikte kommen eher von außen als innerhalb der Beziehung, oder es gibt innere Konflikte, wie in »Die Rolle seines Lebens« und »An seiner Seite«, mit einem Protagonisten, der an Depressionen leidet. Fast alle meine Bücher, die Romance als Haupthema haben, sind queer, bis auf den Liebesroman »Orangen und Schokolade«. Dieser handelt von einer dicken Protagonistin und es geht unter anderem um Body Positivity.
Hier die Contemporary Queer Romance (im Bild oben fehlt „Regency Park“) und historische Queer Romance.

Aktuell arbeite ich übrigens an einem Manuskript in einem für mich neuen Genre: eine Gothic Novel (Schauerliteratur). Ich habe eine große Schwäche für Geistergeschichten und die viktorianische Epoche in England, deshalb wollte ich so etwas schon länger mal schreiben.

Genres in einem Satz erklärt

Auf diese Idee brachte mich ein Zitat aus dem Horrorfilm „Sinister“ (siehe unten).

Liebesroman
Sie lernen sich kennen, haben ein paar Probleme und stellen fest, dass sie einander lieben.

Krimi
Gute Menschen kommen ums Leben und am Ende wird aufgeklärt, wer sie umgebracht hat.

Thriller
Guten Menschen passieren allerhand gefährliche Dinge und eventuell kommen einige ums Leben.

Horror
Guten Menschen passieren furchtbare Sachen (ein Zitat aus dem Film „Sinister“).

High Fantasy
Die Helden müssen die Welt retten und am Ende gibt es eine große Schlacht.

Urban Fantasy
Die Helden müssen die Stadt vor bösen Kreaturen retten.

Dark Fantasy
Die Antihelden müssen ihre düstere Welt vor einer finsteren Bedrohung retten.

Steampunk
Verrückte Erfindungen sorgen für Fortschritt, aber auch allerhand Turbulenzen.

Science Fiction
Sie kamen mit ihrem Raumschiff, sahen fremde Planeten und siegten.

Dystopie
Guten Menschen passieren abenteuerliche oder fürchterliche Dinge in einer fernen Zukunft und sie müssen ums Überleben kämpfen.

Drama
Guten Menschen passieren tragische Dinge.

Komödie
Skurrilen Menschen passieren allerhand lustige oder peinliche Dinge.

Entwicklungsroman/Coming-of-Age
Er oder sie wird erwachsen, was sich schwierig gestaltet.