Die zertrampelte Blume oder: Lasst Leuten ihre Freude an Dingen

Lesezeit: ca. 2 Minuten
Stellen wir uns Folgendes vor: Eine Person schreibt in Social Media einen Beitrag über etwas aus der Popkultur, das ihr sehr gut gefallen hat. Ein Game, ein Film, eine Serie, ein Buch, eine Graphic Novel o.ä … vielleicht ist diese Person auch aktiv im entsprechenden Fandom, falls es eines gibt oder kennt bereits mehrere andere Werke der kunstschaffenden Leute, die an dem Werk beteiligt waren.

Ich habe früher auch öfter mal in Social Media von etwas aus der Popkultur geschwärmt. Meine Erfahrung mit solchen Beiträgen: Es dauert oft nur wenige Minuten oder Stunden, bis die erste Person kommentiert: „Ich mochte Film X überhaupt nicht.“
Oder:
„Die Serie Z fand ich total scheiße, weil …“
„Ich habe dieses Buch abgebrochen, was für ein Müll!“
„Dies, das und jenes hat mir gar nicht gefallen.“

Oder ähnliches. Sicherlich habt ihr schon solche Kommentare gelesen, oder vielleicht auch selbst geschrieben. Aus so unterschiedlichen Meinungen können sich theoretisch interessante Gespräche ergeben. Aber oftmals auch nicht, weil die Meinungen bereit feststehen. Oft basieren sie auf unterschiedlichen Geschmäckern, und über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, wie das Sprichwort sagt.

Und ich möchte noch etwas zu bedenken geben: Es ist nicht immer auf den ersten Blick klar, wie viel ein Buch, ein Film, eine Serie etc. einer Person bedeuten oder auch nicht. Ein persönliches Beispiel und da muss ich bisschen ausholen: Ich habe gesundheitlich bedingt viele Schwierigkeiten in meinem Leben und lebe dauerhaft mit Existenzminimum. Ich kann vieles nicht machen, was für andere, privilegiertere Menschen überhaupt kein Problem ist, z.B. Urlaubsreisen oder größere Anschaffungen. Ich kann seit der Pandemie noch weniger als früher machen, weil ich zu den vulnerablen Gruppen, den Risikopatient*innen, gehöre. Ich musste zum Beispiel mein Hobby Fantasy-LARP an den Nagel hängen.

Wenn ich Filme oder Serien sehe oder Bücher lese, die mir richtig gut gefallen, sind diese für mich ein kleiner oder auch größerer Lichtblick zwischen all diesen Schwierigkeiten. Entsprechend bedeuten sie mir viel und ich persönlich möchte mir diese Lichtblicke nicht durch Kommentare kaputt machen lassen, die diese Filme, Serien, Bücher etc. miesmachen.

Ich versuche es mal mit einem Vergleich: Stellt euch vor, ihr habt eine seltene und wunderschöne Blume gefunden und mit nach Hause gebracht. Eurem Partner oder eurem Kind oder einer Freundin gefällt diese Blume aber überhaupt nicht. Anstatt sie euch zu lassen, trampeln sie darauf herum, bis die schöne Blume ganz zerknickt ist. Kein schönes Gefühl, oder? So ungefähr fühle ich mich, wenn ungefragt Dinge miesgemacht werden, die mir gefallen.

Und ich denke, wir alle brauchen Lichtblicke in diesen schweren Zeiten, angesichts all der Krisen in unserer Welt. Und das sieht eben für jeden unterschiedlich aus: Person A hat ein erfüllendes Hobby, Person B liest gern dieses oder jenes Genre, Person C geht gern ins Kino, Person D engagiert sich ehrenamtlich und so weiter und so fort. Mit anderen Worten und da wiederhole ich mich: Ihr wisst vielleicht gar nicht, was einer Person Freude macht oder ihr wichtig ist.

Deshalb, wie wäre denn Folgendes: Wenn ihr Beiträge seht, in denen Leute von einer Sache schwärmen und euch hat diese überhaupt nicht gefallen – scrollt einfach weiter. Das ist nicht schwer und ihr spart euch auch die Zeit, einen Kommentar zu verfassen. Oder fragt erst mal im Sinne von Konsens, ob die Person, die von dieser Sache so schwärmt, eine andere Meinung zu diesem Werk hören möchte oder lieber nicht.

Eine weitere gute Möglichkeit, die ich selbst auch nutze: Wenn ihr eure Meinung oder Kritik über diese Sache (Film, Buch, Serie etc.) kundtun wollt, kommentiert nicht ungefragt bei anderen, sondern schreibt einen eigenen Beitrag, in dem ihr dann auch erzählen könnt, was genau euch daran nicht gefallen hat. Ihr könnt auch dazu schreiben, ob ihr für eine Diskussion bzw. einen Meinungsaustausch offen seid oder nicht. Natürlich könnt ihr auch Rezensionen oder Bewertungen in entsprechenden Portalen, im eigenen Blog, o.ä. schreiben.

Den folgenden englischsprachigen Blogbeitrag habe ich schon öfter empfohlen und er passt auch hier wieder:

»On Spoilers, Critisism and Consent« von Xeledons Spiegel

#Autor_innenSonntag am 10.3.2024: Schreibst du gern Spice?

Die Pride-Flagge für Grauasexualität

Content Note: Erwähnung von Erotik, Sex, Pornografie und expliziten Sexszenen

Lesezeit: ca. 3 Minuten.

Ich verbinde das Thema des Autor_innensonntags mit weiteren: Grauasexualität (1) und das Schreiben von Romance oder Erotik, aus persönlicher Sicht.

Ich bin grau-asexuell und wohl auch ein bisschend demisexuell. Beides fällt in das weite asexuelle Spektrum. Ich habe mich schon mehrfach im Romance-Genre versucht. Mehrmals kam da allerdings das Feedback, da fehle die Emotionalität oder die Sinnlichkeit. Und nun frage ich mich, ob das teilweise an meiner Grauasexualität liegen könnte. Und zwar im Hinblick auf Folgendes: Lange oder auch wiederholte Beschreibungen und Gedankengänge, wie toll und attraktiv eine Figur aussieht, gefallen mir nicht, bzw. ich kann damit wenig anfangen. Entsprechend halte ich mich mit solchen Beschreibungen eher zurück. Bzw. ich muss mich dazu zwingen, das mehr einzubauen oder erhalte entsprechendes Feedback, das ich das tun sollte.

In meinen Alltag „springe“ ich auch nicht auf vieles an, das allosexuelle Leute (2) interessiert, die dann z.B. sagen oder denken: „Was für ein knackiger Hintern!“ oder „Was für tolle Muskeln“ oder „Was für ein schöner Busen“ und so weiter. Auf mich persönlich wirken solche Betrachtungen oft wie eine Objektifizierung – selbst, wenn das nicht so gemeint ist.

Auf der anderen Seite hat es mir früher viel Freude gemacht, explizite Sexszenen zu schreiben. Eine mögliche Erklärung dafür ist die Aegosexualität (früher bekannt als Autochorissexualität). Das ist eine Untergruppe der Asexualität, die wie folgt definiert wird: „Eine Trennung zwischen sich selbst und einem sexuellen Ziel/Objekt der Erregung; kann sexuelle Fantasien oder Erregung als Reaktion auf Erotik oder Pornografie beinhalten, aber ohne den Wunsch, an den darin enthaltenen sexuellen Aktivitäten teilzunehmen.“ Ein weiterer Aspekt dieser Sexualität: „[Entsprechende Personen] phantasieren über Sex, stellen sich dabei aber andere Personen als sich selbst vor und/oder sehen diese in der dritten Person, als ob sie diese im Fernsehen sehen würden (…)“ (3)

Und so ähnlich ging es mir früher auch, wenn ich explizite Sexszenen geschrieben habe, die dann entsprechend in meinem „Kopfkino“ abliefen. Inzwischen hat sich schriftstellerisch ein Wandel für mich ergeben, ich schreibe keine expliziten Szenen mehr, sondern blende an der Schlafzimmertür, dem Bett oder anderen Orten quasi ab. Aber man soll nie „Nie“ sagen. Vielleicht schreibe ich doch mal wieder ein Buch mit expliziten Szenen, wer weiß. Wenn es zur Story passt, warum nicht?

Eine Pride Flagge für romantische Asexualität

Wichtig im Zusammenhang mit dem asexuellen Spektrum ist auch das Split-Attraction-Modell (4): Eine Aufteilung in sexuelle und romantische Anziehung, bzw. auch noch andere Formen von Anziehung. Hier ein persönliches Beispiel: Ich habe in meinem Alltagsleben ein großes Interesse an Romantik, aber weniger an Sex. In diesem Zusammenhang fand ich den Begriff „romoace“ oder „romantic asexual“ interessant, den ich neulich kennengelernt habe. (5)

(1) Ein erklärender Text über Grauasexualität: http://demisexuality.org/deutsch/was-ist-grau-asexualita%CC%88t/

(2) Was ist Allosexualität? https://100mensch.de/allosexuell/

(3) (übersetzt von dieser Seite: https://asexuals.fandom.com/wiki/Aegosexual )

(4) Das wird hier auf Englisch näher beleuchtet: https://en.wikipedia.org/wiki/Split_attraction_model

(5) Das wird hier auf Englisch beschrieben: https://asexuals.fandom.com/wiki/Romoace

Belletristik mit Figuren, die vegan leben

Auf die Idee zu diesem Beitrag kam ich durch einen Austausch mit Simon, danke dafür. Mein persönlicher Bezug zum Thema Veganismus: Ich bin seit ca. 1994 Vegetarierin, kaufe und esse aber mittlerweile, soweit es mir möglich ist, vegan. Das gilt nicht nur fürs Essen, sondern auch für Haushaltsmittel, Kosmetik und Kleidung.

Ich erinnere mich noch an Zeiten, in denen sich Vegetarier*innen und Veganer*innen ständig Witze oder herablassende Kommentare über ihre Lebensweise anhören mussten. Ich frage mich, ob Entsprechendes früher auch in der Belletristik zu finden war, habe aber keine entsprechenden Geschichten gelesen, bzw. kann mich nicht daran erinnern.

Nach und nach gab es dann immer mehr vegane Produkte in Supermärkten, Drogerien und anderen Geschäften. Zum Glück ist das bis heute so. Mittlerweile haben auch die Witze und abwertenden Kommentare nachgelassen, zumindest ist das meine Erfahrung. Bzw. ich bewege mich nun wohl offline und online mehr in „Bubbles“, die veganfriendly sind. Aber es gibt immer noch viele Leute, die sich schon allein durch das Stichwort Veganismus provoziert fühlen, bzw. in ihrer omnivoren Lebensweise angegriffen fühlen. Dazu muss man sich nur mal entsprechende Kommentarspalten im Internet ansehen. (Spoiler: Kann ich nicht empfehlen, es sei denn, ihr habt Lust auf Diskussionen mit beratungsresistenten Menschen.)

Nun möchte ich euch gern einige Bücher mit Figuren vorstellen, die vegan leben. Bitte beachten: Ich habe die meisten dieser Bücher (noch) nicht selbst gelesen, sie wurden mir empfohlen. In drei Fällen kann ich aber Rezensionen von mir verlinken. Ich verlinke auch die Seiten der Autor*innen oder Verlage, wo es möglich ist. Es sind verschiedene Genres dabei, darunter einiges an Romance und verschiedene Subgenres der Phantastik.


„A Kind (of) Demon“ von Simon Rhys Beck
(Urban Fantasy) Der gefallene Engel Daraqael ist im Himmel durch unbequeme Fragen unangenehm aufgefallen und hat sich für Tierschutz eingesetzt, z.B. war er gegen Tieropferungen in der Antike. Das Thema Veganismus und Tierschutz kommt im Roman mehrfach vor. Der Autor beschreibt den Roman auch als „Engel/Dämon Rom Com“
und das finde ich sehr passend, weil das Buch viel Humor bietet.

Meine Rezension: https://www.lovelybooks.de/autor/Simon-Rhys-Beck/A-Kind-of-Demon-12270855919-w/rezension/12485008667/
Die Verlagsseite des Buches: https://www.deadsoft.de/detail/index/sArticle/582


„Yadriel und Julian – Cemetery Boys“ von Aiden Thomas
Die Nebenfigur Maritza ist Veganerin und lässt sich auch in Bezug auf ihre spirituelle Praxis als Bruja (eine Art Hexe) nicht davon abbringen. Für Veganer*innen ist der Roman allerdings eventuell schwer zu lesen, denn die übrigen Brujx verwenden häufig Tierblut für ihre magischen Aktivitäten. Aiden Thomas‘ Webseite: https://www.aiden-thomas.com/

„Im Bann der Mondklinge“ von Skalabyrinth hat eine vegane Hauptfigur.
Das Genre beschreibt Skalabyrinth als „Splatter-Erotik-Roman, Dark Funtasy, Morbider Humor“
Link zum Buch: https://www.skalabyrinth.org/books/ImBannDerMondklinge.html

In „Die Schwarze Träumerin“ und „Nicht schon wieder Ragnarök“ von Patricia Eckermann ernähren sich die Hauptfigur Josina und ihre WG-Mitbewohnerin Kamille vegan. Das Genre ist eine Mischung aus Urban Fantasy, Romantasy, High Fantasy verbunden mit nordischer Mythologie, und ich kann diesen Zweiteiler sehr empfehlen.
Meine Rezensionen (auf Lovelybooks):
Die Schwarze Träumerin
Nicht schon wieder Ragnarök
Die Seite der Autorin: https://antagonisten.de/romane-sachbuecher

In „Die Mauern um unsere Herzen“ (Gay Romance) von Celia Jansson
zieht die Hauptfigur in eine vegane WG.
Die Webseite der Autorin: https://celiajansson.blogspot.com/p/texte.html

„Vergiss mein nicht – eine tierisch schöne Liebesgeschichte: Nicht nur für Veganer“ von Katja Hildebrandt. Die Protagonistin Line wird im Laufe der Handlung Veganerin.
Die Webseite der Autorin: https://katjahildebrandt.de/

„Veganes Schnitzel zum Verlieben: Liebesroman“ von Annette Böhler
handelt von der veganen Foodbloggerin Ella.
Link zum Buch: https://www.annetteboehler.com/liebesromane/

Ich habe in der Buchbubble nachgefragt, wer noch passende Bücher kennt.
Folgende wurden mir genannt:

Ich zitiere: „Der Mausbiber Gucky aus „Perry Rhodan“ ist selbstverständlich vegan.“

In dem High Fantasy Roman „Die Melodie der Wünsche“ von Anne Herzel gibt es mehrere vegetarische und vegan lebende Figuren.
Anne Herzels Linktree: https://linktr.ee/wellenbuch

In der Trilogie „Wood Love“ (Band 1 heißt „WOOD High LOVE“) von D.C. Odesza ist die Hauptfigur Lova Veganerin. Das Genre wird beschrieben als düstere, verbotene Liebesgeschichte. Die Webseite der Autorin: https://dcodesza.com/

Die „Anno Initium“-Trilogie von Dinko Skopljak (Band 1 heißt: „Die Gestrandeten“)
Das Genre ist Horror/Postzombieapokalypse. Ich zitiere aus einem Beitrag im Fediverse: „Veganismus ist hier zukunftsweisend und unter den Haupt- und positiven Nebencharakteren absolut normalisiert. Es wird höchstens an einer oder zwei Stellen in einem Konflikt mit omnivor lebenden Menschen thematisiert. Hinterfragenswert ist in dem Fall immer omnivor, nie vegan. (Der Autor schreibt daneben auch entgendert.) In Anbetracht des Genres aber nichts für empfindlichere Menschen.“
Link zum Buch: https://abookalypse.com/de/

„Skye – Götter des Nordens“ von Lea McMoon ist ein Young Adult Fantasy Roman/Romantasy mit einer vegan lebenden Hauptfigur.
Link zum Buch: https://www.elavandemaan.de/young-adult-books-lea-mcmoon/skye-goetter-des-nordens/

Nora Bendzko schrieb mir:
„Ich habe eine wichtigere Figur in „Die Götter müssen sterben“, die auch zentral im Sequel „Die Helden sind tot“ eine Rolle spielt. Der junge Orphiker Kaystros lebt vegan, wie alle in seiner Bruderschaft.“
Die Webseite der Autorin: https://norabendzko.com/mein-schreiben/veroeffentlichungen/die-goetter-muessen-sterben/

Das folgende Buch gibt es nur auf Englisch, ich zitiere Lena Richter:
„The Terraformers“ von Annalee Newitz. „Das spielt in einer weit entfernten Zukunft auf einem Planeten, der über mehrere Generationen terraformt und für Menschen bewohnbar gemacht wird. Da es da ein „Uplifting“ gab, also einen Vorgang, bei dem Tiere ein Bewusstsein entwickelt haben, gilt da selbst das halten von Tieren zum Zweck von Melken usw., unter den dort lebenden Humanoiden als schockierend und falsch, gibt es sogar einen Konflikt zu. (Also weil es unter einigen der sich dort ansiedelnden Menschen einen seltsamen Trend gibt, wieder „traditionell“ leben zu wollen, inklusive Herdentieren. Das wird aber, wie gesagt, als falsch und grausam geschildert, es ist also insgesamt eine Welt, in der veganes Leben (natürlich mit futuristischen (Lebens-)Mitteln) der Normalzustand ist.“
Annalee Newitz‘ Webseite: https://www.techsploitation.com/#/sciencefiction/

Aiki Mira schrieb mir:
„Rain in Titans Kinder lebt vegan, ist aber wie Rains Asexualität kein großes Thema sondern Alltag auf der Erde und auf Titan – vegan zu leben wird aber thematisiert, weil es im Roman um Ethik und Leben geht.“ Das Genre ist Space-Utopie.
Aiki Miras Webseite: https://aikimira.webnode.page/projekte/

„Sanguen Daemonis“ von Anna Zabini
Die Figur Sivan lebt vegan. Das Genre des Buches Dark Fantasy/Urban Fantasy/Queer Fantasy.
Die Verlagsseite: https://www.ohneohren.com/sanguen-daemonis

In dem humorvollen Roman „Alles Tofu, oder was?“ von Ellen Berg geht es um eine vegan lebende Protagonistin, die auch ein veganes Restaurant betreibt.

Die Verlagsseite des Buches: https://www.aufbau-verlage.de/aufbau-taschenbuch/alles-tofu-oder-was/978-3-7466-3128-8

Buchbloggerin Simone nannte mir auf Instagram außerdem die folgenden Bücher:

„Conveniently in Bloom“ von Elise Kennedy (nur auf Englisch erhältlich)
Elise Kennedys Webseite: https://elisekbooks.com/

„All of my Friends are Rich“ von Michael Sarais (nur auf Englisch)
Michael Sarais‘ Webseite: https://www.michaelsarais.com/

„Love on the Brain“ von Ali Hazelwood hat zwei vegane Hauptfiguren.
Ali Hazelwoods Webseite: https://alihazelwood.com/

Im zweiten Band der Queer Romance Reihe „Boyfriend Material“ ( mit dem Titel „Husband Material“) von Alexis Hall ist einer der Hauptcharaktere vegan.
Alexis Hall Webseite: https://quicunquevult.com/

„The Charm Offensive – Wenn die Klappe fällt, beginnt die Liebe“ von Alison Cochrun, das ist ein Debütroman. Alison Cochruns Webseite: https://www.alisoncochrun.com/

Last but not least ein eigenes Buch: Mein Liebesroman „Orangen und Schokolade“: Der Protagonist Thomas ist Fitness-Blogger und Veganer. Das bietet auch der Protagonistin Sarah einige Gedankenanstöße im Laufe der Handlung.

Und ein Ausblick: In meiner Buchreihe „Hexen in Hamburg“ sind alle sechs Hexen veganfriendly, Alannah und ihre Lebensgefährtin Franziska sind außerdem Veganerinnen. Alannah wird in Band 3 der Reihe zur Hauptfigur. Dieser Band erscheint, wenn alles klappt, im nächsten Jahr.

Und hier noch zwei Infos rund um Veganismus:
Im Januar war wie jedes Jahr der Veganuary, auf der entsprechenden Webseite und darüber hinaus finden sich viele Anregungen, Veganismus auszuprobieren, auch eine Fülle an Rezepten.
Am 1. November ist der Welt-Vegan Tag. Mehr zu diesem Aktionstag gibt es z.B. hier: https://vegan-day.org/de/
Aber natürlich gilt, wie bei allen anderen Aktionstagen oder -wochen: Veganer*innen leben das ganze Jahr über vegan. Entsprechend kann mensch natürlich auch die Tipps von der oben genannten Veganuary-Seite das ganze Jahr über ausprobieren. Wenn ihr das macht, wünsche ich euch viel Freude dabei.

Weltschmerz in einer komplexen Welt voller Krisen

Das wird ein Blogbeitrag mit mehreren Zitaten, da ich einige kluge Gedanken anderer Leute gefunden habe. Zunächst eines von dem Autor Thilo Corzilius:

»Uns fehlt der Mut, sich einzugestehen, dass man die Welt nicht umfassend erklären kann. Ihre Verflechtungen sind zu komplex, um sie bei einem Bier in der Küche mit ein paar Freunden zu erklären. Auch nicht bei tausend Bieren und mit tausend Freunden (…) Uns fehlt das Selbstvertrauen, uns einzugestehen, dass uns die Welt fertig macht – und wir deswegen auch fertig sein dürfen. Wir powern einfach durch, als wäre nichts gewesen. Wir kommen aus einer Pandemie, der Klimawandel holt uns ein, die rechten Populisten brennen allerorten den Anstand nieder und immer sitzt irgendwo ein Diktator/Terrorist mit dem Finger am Abzug.« (1)

Thilos Worte haben mich nachdenklich gemacht. Manche Menschen mit psychischen Erkrankungen sagen gern, sie seien nicht verrückt, stattdessen leben sie (und wir alle) in einer verrückten Welt. Oder dass diese verrückte Welt sie verrückt mache. Personen, die schon mal ernsthaft Weltschmerz hatten – ob mit psychischer Erkrankung oder nicht – können diese Gedanken eventuell nachvollziehen.

Wie also mit all dem umgehen? Neulich habe ich folgendes Zitat von Cliff Jerrison gelesen (Übersetzung von mir, aus dem Englischen): »Die psychische Gesundheit zu bewahren, ist schwierig, weil so viele Bewältigungsstrategien auf der Idee basieren, dass Ängste nicht berechtigt sind. Aber zurzeit wäre folgender Ansatz besser: »Deine Ängste sind sehr berechtigt, aber du musst trotzdem die Pflanzen gießen, sonst hast du am Ende Faschismus UND tote Pflanzen.«

Faschismus lässt sich natürlich auch ersetzen mit Terror, Krieg, Klimakrise oder anderen Krisen dieser Welt. Wir müssen irgendwie weitermachen, trotz aller Krisen. Gerade wegen all der Krisen. Aber durchpowern, als sei nichts gewesen, da geht es mir wie Thilo, das ist für mich keine Option. Und ich fange auch gewiss keine Stammtisch-Diskussionen über hochkomplexe Themen an.

Es gibt viele kluge Sachbücher über die Krisen unserer Welt und einige handeln auch davon, wie man damit besser umgehen kann, so dass man an all dem nicht kaputt geht. Einige gehen auch darauf ein, wie Social Justice Themen, z.B. Rassismus, mit verschiedenen Krisen zusammenhängen, die teilweise einen jahrhundertelangen historischen Hintergrund haben.

Ich habe mehrere dieser Bücher auf meiner Wunschliste, einige schon selbst gelesen und weitere auf meinem SuB. Ich habe festgestellt: Wenn ich Analysen zu den oft komplexen Hintergründen von Krisen lese, wie im Buch »Klimarassismus«, wenn ich also ein Problem in seiner Tiefe verstehe, dann geht es mir etwas besser – selbst wenn das Problem noch immer vorhanden ist. Ich habe dann aber einen anderen, einen informierten Zugang dazu und den Kopf nicht mehr voller Fragezeichen.

Hier einige dieser Sachbücher:
»Klimaangst: Wenn die Klimakrise auf die Psyche schlägt – Stärke deine Resilienz« von Amelie und Friederike Schomburg

»Klimarassismus: Der Kampf der Rechten gegen die ökologische Wende« von Matthias Quent, Christoph Richter, Axel Salheiser

Aktuell lese ich: »Was uns durch die Krise trägt: Ein Generationengespräch« von Frido Mann und Marina Weisband

»Im Grunde gut – Eine neue Geschichte der Menschheit« von Rutger Bregman

»Die Entscheidung – Kapitalismus vs. Klima« von Naomi Klein

»How To Change Everything – Wie wir alles ändern können und die Zukunft retten« von Naomi Klein und Rebecca Stefoff

»Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten« von Alice Hasters

»Deutschland Schwarz Weiß: Der alltägliche Rassismus« von Noah Sow

Etwas, das mir in letzter Zeit Hoffnung gemacht hat, war ein kurzer englischsprachiger Essay von T. Thorn Coyle mit dem Titel »Fighting Tyranny and Claiming Joy«

Ein Zitat daraus: »Fighting tyranny is something we can do every single day. It starts by noticing that the world is a beautiful, complex place. It starts by centering around love.
To fight tyranny is to say, “We are here, and we shall not comply with orders or actions that diminish us.” To fight tyranny is, to quote Emma Goldman, to insist upon “freedom, the right to self-expression, everybody’s right to beautiful, radiant things.“ » (2)

In diesem Sinne, gebt die Hoffnung nicht auf und macht weiter.

(1) Quelle: https://www.instagram.com/p/C0g2yNXNbhU/

(2) Quelle: https://www.thorncoyle.com/post/flinging-joy-in-the-face-of-oppression

Wie finde ich Inspiration?

Diese Frage stammt vom vergangenen #Autor_innensonntag.

Wo fange ich da an? Es gibt so vieles, das mich inspiriert. Oft sind es andere Geschichten, die bei mir einen Funken entzünden – z.B. in Filmen, Serien oder Büchern. Mein aktuelles Urban-Fantasy-Projekt ist von der Serie »Good Omens« inspiriert – kurz nachdem ich die 2. Staffel gesehen hatte, stand ein sehr drängeliges Plotbunny bei mir vor der Tür, mit zwei übernatürlichen Protagonisten im Schlepptau.

Meine Buchreihe „Hexen in Hamburg“ ist inspiriert von T. Thorn Coyle Buchreihe „The Witches of Portland“ – ich habe ein ähnliches Konzept wie Thorn, aber natürlich einen anderen Schauplatz, andere Figuren und andere Geschichten. Ich habe Thorn vorher gefragt, ob they etwas dagegen hätte, wenn ich diese Buchreihe mit den Hexen in Hamburg in Angriff nehme. They war einverstanden. Im Gegenzug gibt es in meiner Buchreihe Werbeseiten für Thorns Buchreihe und ich empfehle die „Witches of Portland“ immer gern weiter.

Meine Hobbys Liverollenspiel und Pen & Paper Rollenspiel haben mich ebenfalls schon öfter auf schriftstellerische Ideen gebracht. Anders wären mein Debütroman »Der Stern des Seth« und der vom Fantasy-LARP beeinflusste High Fantasy Roman »Vanfarin – Von Untoten und Totems« wohl gar nicht entstanden. In letzterem habe ich dazu etwas im Nachwort geschrieben.

Die Kurzgeschichte »Mein Regenbogenschirm« ist inspiriert von Tom Hollands Drag-Tanz- und Playback-Performance zu Rihannas »Umbrella« bei Lipsync Battle.

Mein Roman »Love and Crime 101« geht zurück auf etwas, das der Schauspieler Oscar Isaac in einem Interview erzählt hat. Dazu habe ich etwas im Nachwort geschrieben und ihn auch in meiner Danksagung genannt. Ich finde auch noch weitere Schauspieler*innen inspirierend, außerdem Songs/Musik, weitere Kunstschaffende …

Womit ich eher nicht gerechnet habe: auch manche historischen Recherchen haben mich auf weitere Ideen gebracht, die gar nicht für das ursprüngliche Projekt gedacht waren. Teilweise waren es nur kleine Details, die ich dann in einem neuen Projekt unterbringen konnte.

Was erwartet euch in meinen Büchern?

Ich habe hier einige Inhaltshinweise zu meinen Büchern von A bis Z zusammengestellt und die Buchseiten verlinkt. Vielleicht ist ja etwas Interessantes für euch dabei.

All-Age
Queer durch die Märchenwelt: Der Prinz, der mich liebte
Kurzgeschichte: »Mein Regenbogenschirm«

a_sexuelles Spektrum: Hauptfigur
Kurzgeschichte „Nach dem Kuss“ in der Anthologie „Beweisstück A“
Kurzgeschichte „Mein Regenbogenschirm“
Sergeant Vincent Wright in „Der Stern des Seth“
Die vielen Farben der Liebe
Fanfiction „Visit Our Fundraiser Concert With Crowley and the Demons“

Body Positivity
Orangen und Schokolade

Coming-Out
Kurzgeschichte »Mein Regenbogenschirm«

Depressionen: Konstruktive Auseinandersetzung damit,
auch innerhalb einer Beziehung
Die Rolle seines Lebens
An seiner Seite

Freundschaft
Buchreihe »Berlingtons Geisterjäger«
Buchreihe „Hexen in Hamburg“

Grusel, Geister
Buchreihe »Berlingtons Geisterjäger«
Gothic Novelle »Geisterhaft«

(Moderne) Hexen, Heidentum/Paganismus
Buchreihe „Hexen in Hamburg“

Hexenkunst, Magie (Fantasy)
Buchreihe „Berlingtons Geisterjäger“
Buchreihe „Hexen in Hamburg“

Humor
Queer durch die Märchenwelt: Der Prinz, der mich liebte

Konsens ist sexy
(konsensueller Sex und Consent Talk, also Gespräche über Bedürfnisse, Wünsche Vorlieben und No Gos beim Sex)
Ein göttliches Paar
Die Rolle seines Lebens
An seiner Seite
Love & Crime 101

Die mysteriösen Fälle der Miss Murray: Theatergeist
Rost und Rosen
Regency Park
Die vielen Farben der Liebe

Kriminalfälle
Buchreihe »Die mysteriösen Fälle der Miss Murray«
Post Mortem – ein viktorianischer Krimi mit Mrs und Mr Fox
In Vino Veritas – ein viktorianischer Krimi mit Mrs und Mr Fox
Memento Mori – ein viktorianischer Krimi mit Mrs und Mr Fox

Berlingtons Geisterjäger 2 – Mördernächte

Liebe, lesbisch
Buchreihe »Die mysteriösen Fälle der Miss Murray«
Buchreihe »Berlingtons Geisterjäger«
Rost und Rosen
Die vielen Farben der Liebe

Liebe, queer (z.B. schwul und bi)
Buchreihe »Berlingtons Geisterjäger«
Die Rolle seines Lebens
An seiner Seite
Love & Crime 101

Das Herz eines Rebellen
Frei und doch verbunden
Ein Mann namens Flora
Maskiert

Ein göttliches Paar
Queer durch die Märchenwelt: Der Prinz, der mich liebte
Die vielen Farben der Liebe
Regency Park

nichtbinäre Hauptfigur, die Neopronomen nutzt
Ein göttliches Paar
Kurzgeschichte „Mein Regenbogenschirm“
Regency Park
Fanfiction „Visit Our Fundraiser Concert With Crowley and the Demons“

Rezepte im Buch zum Nachkochen/-backen
Orangen und Schokolade

Schauspiel, Schauspieler*innen
Die Rolle seines Lebens
An seiner Seite
Love & Crime 101

Die mysteriösen Fälle der Miss Murray: Theatergeist
Sein wahres Selbst
Regency Park

trans Hauptfiguren
Buchreihe »Die mysteriösen Fälle der Miss Murray«
Sein wahres Selbst

Untote oder vergleichbare Figuren
Berlingtons Geisterjäger 4 – Untotentanz
Vanfarin – Von Untoten und Totems

Zusammenarbeit von sehr verschiedenen Leuten
Der Stern des Seth
Vanfarin – Von Untoten und Totems
Buchreihe »Berlingtons Geisterjäger«

Spenden statt Weihnachtsgeschenke

Ich weiß nicht, wie es euch so damit geht, aber jedes Jahr stressen mich die Weihnachtsgeschenke mehr, als mir lieb ist. Entweder sind sie in ihrer Vielzahl zu teuer für meinen schmalen Geldbeutel, oder Leute wissen nicht, was sie sich wünschen, bzw. einige von ihnen haben im Grunde schon alles. Mich stresst das alles so sehr, dass ich oft schon Monate vorher Weihnachtsgeschenke zusammensuche. Im vergangenen Jahr habe ich viel zu viel ausgegeben (für meine Verhältnisse).

Vor einiger Zeit habe ich mir folgende Idee von Kelly-Ann Maddox abgeschaut: Statt mehreren einzelnen Leuten Weihnachtsgeschenke zu schenken, einen Betrag an eine gemeinnützige Organisation spenden. Man kann dann z.B. auf Weihnachtspostkarten erwähnen, dass man für einen wohltätigen Zweck gespendet hat, anstatt Geschenke zu kaufen. Man muss noch nicht mal unbedingt erwähnen, an welche Organisation man gespendet hat oder wie viel.

Mir gefällt diese Idee sehr gut, zumal ich auch generell für Konsumreduzierung bin. Deshalb möchte ich das dieses Jahr auch so machen. Vielleicht lässt sie sich nicht für alle Leute aus dem eigenen Umfeld umsetzen (z.B. wären Kinder sicherlich enttäuscht, wenn sie kein Weihnachtsgeschenk bekommen), aber einige haben dafür bestimmt Verständnis.

Buch Tumblr?

Ich weiß nicht, wie es euch damit geht, aber ich bin von Facebook und Instagram, also den beiden Meta-Unternehmen, zunehmend genervt, u.a. weil ich in meinen Feeds fast nur noch gesponserte Werbebeiträge sehe. Deshalb möchte ich gern mal auf Tumblr aufmerksam machen. Diese Mikroblogging-Plattform kenne ich vor allem für die Bereiche Entertainment, Popkultur, Kunst, englischsprachige Buchbubble und Fandoms, sie wird aber auch noch für andere Themen genutzt.

Und bevor ihr nun sagt, »Och nee, nicht noch ein Social Network!«, schaut euch bitte mal diese Vorteile an:

1. Beiträge können rein aus Text bestehen oder mit Videos, GIFs, Audiodateien oder Bildern bestückt werden. Links können problemlos eingebunden werden, es gibt auch Gestaltungsmöglichkeiten für Texte, z.B. fette oder kursive Schrift. Bilder können jegliches Format haben, nicht nur quadratisch, wie meistens auf Instagram.
2. Texte können deutlich länger sein als 2200 Zeichen.
3. Ja, es gibt auch gesponserte Werbung auf Tumblr, das hält sich aber nach meiner Beobachtung in Grenzen.
4. Man kann Hashtags folgen und bekommt auch tatsächlich die neuesten Beiträge mit den entsprechenden Hashtags angezeigt.
5. Man kann Beiträge rebloggen oder kommentieren. Eine Funktion mit persönlichen Nachrichten gibt es ebenfalls und man kann in den Einstellungen festlegen, wer einem Nachrichten senden darf.
6. Wie in mehreren anderen Social Media auch, kann man User nötigenfalls blockieren.
7. Es gibt Möglichkeiten, Beiträge so zu planen, dass sie zu einer gewünschten Zeit online gehen.
8. Man kann sich verschiedene Designs für seinen Mikro-Blog aussuchen.

Nachteil:
Es gibt keine Gruppen, auch nicht für Chats.

Leider ist die deutschsprachige Buchbubble bisher auf Tumblr kaum präsent – zumindest wenn man sich passende Hashtags anschaut. Was mich ehrlich gesagt wundert, angesichts all der Vorteile, die ich oben aufgelistet habe. Aber vielleicht ändert sich das ja mal?

Ich bin nun hier auf Tumblr zu finden: https://amaliazeichnerin.tumblr.com/

Für mehr Diversität im Bücherregal

Neulich schrieb mir jemand im Fediverse, er fühle sich nicht »divers« genug für Phantastik mit Diversität. Er sei ein monogamer cis hetero Mann. Und da möchte ich gern widersprechen. Heute richte ich mich einmal an alle, die diesen Beitrag lesen und straight (heterosexuell), cis und weiß sind. Oder auch ablebodied anstatt behindert, neurotypisch, allosexuell, nicht von Armut betroffen – mit anderen Worten: ich wende mich mit diesem Beitrag an Leute, die nicht einer oder mehreren marginalisierten Minderheiten angehören.

Das Lesen von Belletristik fördert die Empathie und das Sich-Hineinversetzen-Können in andere Lebenswelten. Dazu gibt es übrigens auch psychologische Studien, von denen einige z.B. Elea Brandt in ihrem lesenswerten Blogbeitrag „Ist Phantastik unpolitisch?“ verlinkt hat.

Wer aber als weißer cis hetero Mensch immer nur Bücher von anderen weißen cis hetero Menschen liest, die wiederum nur von weißen cis hetero Menschen handeln … ihr ahnt es schon, so hat man wenig Chancen, sich literarisch in die Erfahrungswelten von Menschen hineinzuversetzen, die nicht so sind, wie man selbst. Zum Beispiel queer. Oder Schwarz. Oder neurodivergent. Oder behindert. Oder oder oder … es gibt viele Diversitätsthemen.

In den USA gibt es zurzeit rechtskonservative bis hin zu noch rechteren Intiativen, die massiv Bücherzensur betreiben und bestimmte Bücher in Bildungseinrichtungen verbieten (googelt mal »Banned Books«). Davon sind auch Klassiker der Weltliteratur betroffen, sowie überdurchschnittlich viele Bücher über marginalisierte Themen, häufig auch von marginalisierten Autor*innen. Es gibt dort also immer mehr Menschen, die wollen, dass nur noch die Lebenswelten von weißen cis hetero Menschen in Büchern Gehör finden. Und wer sich fragt, zum Glück gibt es auch Gegenintiativen, die gegen diese Bücherzensur ankämpfen.

In Deutschland gibt es zurzeit keine Bücherzensur dieser Art und ich hoffe sehr, dass das auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten so bleibt.

Und was können wir heute tun? Ich bin bei weitem nicht die erste Person, die darüber schreibt, aber ich möchte auch gern daran erinnern, falls ihr noch nichts in der Richtung gehört oder gelesen habt: Liebe nicht marginalisierte Lesefans, bitte diversifiziert eure Bücherregale, wenn ihr dazu die Möglichkeit habt – zusätzlich zu dem, was ihr sonst so lest. Auf die Weise findet ihr vielleicht auch die eine oder andere Bücherperle, die euch sonst entgangen wäre. Viel Freude beim Lesen.

Warum ich der Superheld*innen überdrüssig bin

Ich war rund zehn Jahre lang ein Fan des Marvel Cinematic Universe. Ich habe fast jeden der vielen Filme geschaut und mehrere der Serien. Hinzu kam noch ein bisschen von DC, z.B. Batman und Wonder Woman. Ich habe auch selbst mal mit dem Gedanken gespielt, einen Roman mit Superheld*innen zu schreiben. Aber mittlerweile bin ich dieses Subgenres der Phantastik überdrüssig. Woran liegt das? Schauen wir uns den Superhelden (TM) mal genauer an. Meistens ist der cis männlich, deshalb lasse ich mal das Gendern in diesem Fall.

Ich glaube, die Faszination, die Superhelden ausüben, liegt im Wesentlichen an zwei Dingen:

1. Die Frage, die man sich als Fan stellen kann, rein hypothetisch natürlich: Was wäre, wenn ich Superkräfte hätte? Was könnte ich damit alles erreichen?

2. Das Wunschdenken, dass es einfach nur einen (Super-)Helden braucht, der die Welt rettet. Oder auch ein Superhelden-Team, wie bei den Avengers (Marvel) oder der Justice League (DC). Überspitzt gesagt, hat das auch ein bisschen etwas von dem christlichen Glauben an einen Heiland/Messias, der die Menschheit rettet, indem er sich für sie opfert.

Was mich daran stört? Der Superheld, der im Alleingang die Welt rettet, hat mit menschlichen Erfahrungen eigentlich wenig zu tun. Menschen haben vielleicht besondere Fähigkeiten, aber nun mal keine Superkräfte. Das menschliche Dasein ist – global betrachtet – voll von Leid, Überlebenskampf, Versuch und Irrtum, Krankheiten, Hunger, Chaos und Zerstörung, aber natürlich auch von positiven Dingen wie Freude und Hoffnung. Und wir können allein oft nicht viel erreichen, sondern mehr in Teams, in Communities, in Gemeinschaften. Vielleicht sprechen mich deshalb Superheld*innen-Teams noch eher an als der xte einsame Superheld, der auszieht, um die Welt zu retten … und dann dafür von den Menschen verehrt wird wie ein Gott.

Interessant fand ich auch folgenden Kommentar im Fediverse, der auf eine politische Dimension eingeht:
I also had much of my entertainment sucked out of Marvel superhero stuff after realizing that – with all their power – the heroes only defend the status quo and hardly challenge it. Once that became clear it was impossible to not see how conservative these movies are. (Quelle )

Aktuell sehe ich noch die Marvel-Serie „Loki“ (auf Disney+). Aber das war es dann erst mal für mich mit den Superheld*innen. Wenn es nicht in Zukunft Filme oder Serien mit einem erfrischenden neuen Konzept gibt – z.B. Superheld*innen, die den Status Quo herausfordern, um noch einmal zu diesem Zitat zurückzukommen – werde ich mich lieber anderer Phantastik widmen.

EDIT: Autorin und Bloggerin Nike Leonhard hat sich ebenfalls Gedanken über Superheld*innen gemacht, insbesondere mit Hinblick auf den Einsatz von Gewalt in entsprechenden Geschichten.
Hier ist Nikes lesenswerter Blogbeitrag:
https://nikeleonhard.wordpress.com/2018/08/15/crash-boom-baeng-superhelden-und-gewalt/

Zu dem Thema „Den Status Quo verteidigen“ gibt es ein interessantes englischspr. Video auf YouTube von Pop Culture Detective:
„MCU Defenders of The Status Quo“