Metaphern von Marginalisierung in Horrorfilmen und -Serien

Lesezeit: ca 3 Minuten
Ich sehe gern Horrorfilme und -serien, nicht nur in der Gruselsaison, Spuktober oder wie mensch es sonst gern nennen mag. Marginalisierte Menschen haben es schwer in der Welt (1) und mir ist in den letzten Jahren aufgefallen, dass entsprechende Probleme auch sehr gern in Horrorfilmen und -serien thematisiert werden, seien es Behinderungen, Queerness, Rassismuserfahrungen, Fluchterfahrungen oder noch andere. In diesem Blogbeitrag geht es mir nicht um Geschichten, die diese Themen dramatisch und klischeebehaftet für Schockeffekte einsetzen, sondern die damit sensibel umgehen.

Hier einige der Filme/Serien, die ich in diesem Zusammenhang sehr sehenswert finde. Ich stelle sie jeweils kurz vor.

His House
erzählt die Geschichte eines geflüchteten Paares aus dem Südsudan, das in England versucht sich ein neues Leben aufzubauen. Doch in dem Haus, das ihnen zugeteilt wird, passieren mysteriöse Dinge. Hier geht es zentral um das Thema Krieg, Flucht, Tod und damit verbundene Traumata.
https://de.wikipedia.org/wiki/His_House

Still (Originaltitel: Hush)
Eine gehörlose Horrorautorin, die Gebärdensprache spricht, muss sich gegen einen Serienkiller zur Wehr setzen. Aus meiner Sicht ein empowernder und feministischer Film von Mike Flanagan, der auch zahlreiche weitere Serien und Filme im Horrorbereich entwickelt hat.
https://de.wikipedia.org/wiki/Still_(2016)

Get Out
Auf Wikipedia ist zu lesen: „Der satirische Mystery-Horror-Thriller mit Comedy-Elementen basiert auf einem Originaldrehbuch des Regisseurs [Jordan Peele].“ Ein Schwarzer Amerikaner besucht mit seiner weißen Freundin deren ebenfalls weiße Eltern zum ersten Mal, doch der schöne Schein trügt …
https://de.wikipedia.org/wiki/Get_Out

The Old Ways
Ein Folk-Horror-Film über eine mexikanisch-amerikanische Reporterin, die auf der Suche nach einer Story über Hexerei in ihre Heimatstadt in der Nähe von Veracruz (Mexiko) zurückkehrt. Dort wird sie von einer Gruppe von Einheimischen entführt, darunter eine Bruja (eine Art Hexe), die glaubt, dass die Reporterin von einem Dämon besessen sei. In diesem Film gibt es einen starken Fokus auf Folklore, Hexenglauben und alte Traditionen.
https://en.wikipedia.org/wiki/The_Old_Ways

Niemand kommt hier lebend raus (Originaltitel: No One Gets Out Alive)
Ambar, eine illegale Einwanderin, zieht nach dem Tod ihrer Mutter von Mexiko nach Cleveland, Ohio. Auf der Suche nach einer Bleibe findet sie eine baufällige Pension, doch nachdem sie dort eingezogen ist, geschehen im Haus und anderswo merkwürdige Dinge mit ihr. Dieser Film thematisiert die Schwierigkeiten von Immigrant*innen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Niemand_kommt_hier_lebend_raus

In diese Serie habe ich reingeschaut, sie aber nicht zu Ende gesehen, weil ich es nicht ausgehalten habe, wie ich zugeben muss.

THEM: Covenant
spielt im Jahr 1953 und handelt von einer Schwarzen Familie, die während der zweiten großen Migration von North Carolina in ein rein weißes Viertel in East Compton zieht. Das idyllische Haus der Familie verwandelt sich langsam in ein Epizentrum böser Mächte von nebenan und aus dem Jenseits, die sie heimzusuchen, zu verwüsten und zu zerstören drohen. Was hier besonders stark thematisiert wird, ist Rassismus durch die weiße Nachbarschaft.
https://en.wikipedia.org/wiki/Them_(TV_series)


Den folgenden Film habe ich noch nicht gesehen, er ist aber auf meiner Wunschliste.
They/Them
Ein Slasher-Horrorfilm: Mehrere queere Menschen, auch eine nichtbinäre Person, kommen in ein Camp, das ihnen ihre Queerness austreiben soll (amerikanisch: Conversion Camp) … und das Ganze wird mörderisch.
https://en.wikipedia.org/wiki/They/Them_(film)

Einige weitere Filme mit Marginalisierungsthemen

Forgiveness
https://en.wikipedia.org/wiki/Forgiveness_(2021_film)

Orphan
https://en.wikipedia.org/wiki/Orphan_(2009_film)

A quiet place
https://en.wikipedia.org/wiki/A_Quiet_Place

und die Fortsetzung: https://en.wikipedia.org/wiki/A_Quiet_Place_Part_II

The Silence
https://en.wikipedia.org/wiki/The_Silence_(2019_film)

Wer sich speziell für das Thema Behinderungen in Bezug auf Horror interessiert:
Disability in Horror Films
https://en.wikipedia.org/wiki/Disability_in_horror_films

In diesem Zusammenhang kann ich auch die Folge „Horrormetaphern“ vom Genderswapped Podcast empfehlen:
https://genderswapped-podcast.podigee.io/47-episode-37

Fußnote
(1) Siehe bei Interesse meinen Blogbeitrag „Die Welt ist gemein zu marginalisierten Menschen“

Body Positivity? Lieber Body Neutrality

2019 habe ich den Liebesroman »Orangen und Schokolade« veröffentlicht. Dieser handelt von einer dicken Protagonistin, die sich unter anderem mit dem Thema Body Positivity beschäftigt. Ganz kurz gesagt ist das folgender Ansatz: Alle Körper sind schön und liebenswert. Die dünnen, die schlanken und auch die dicken, fetten. Klingt nach einem guten, inklusiven Ansatz? Auf den ersten Blick ja.

Allerdings habe ich mal weiter nachgeforscht in letzter Zeit und unter anderem das von den USA ausgehende Fat Acceptance Movement recherchiert. Sowie Statements von einigen Fat Acceptance Aktivist*innen, z.B. in deren Videos. Und da sehe ich mittlerweile einen unguten Trend: Dicken Menschen, die versuchen, abzunehmen, zum Beispiel aus gesundheitlichen Gründen, wird von Aktivist*innen vorgeworfen, sie würden die Bewegung verraten oder das sei dann keine Body Positivity mehr. So ist es auch einigen Prominenten ergangen, zum Beispiel der Sängerin und Songwriterin Adele. (1)

Aber Body Positivity um jeden Preis ist gefährlich, weil das unter Umständen Menschen davon abhalten kann, sich gesund zu ernähren, Fitness oder Sport zu treiben, oder allgemeiner ausgedrückt: ihren Körper zu pflegen und gesund zu erhalten – oder gesünder zu werden. Und ja, das ist dann auch oft mit Abnehmen verbunden und wer das versucht, wird von Body Positivity Verfechter*innen nicht selten verteufelt.

Ich war ca. 14 Jahre lang sehr dick. Body Positivity war für mich lange Zeit ein tröstliches, aber wenig hilfreiches Pflaster auf einer schwärenden Wunde, könnte man sagen. Denn ich habe im Laufe der Zeit mehrere gesundheitliche Probleme bekommen, die mit dem Mehrgewicht in direktem Zusammenhang standen. 2021 habe ich nach langer Suche und vielen gescheiterten Versuchen in Sachen Gewichtsreduzierung endlich eine Ernährungsform gefunden, mit der ich langfristig abnehmen kann. Seitdem habe ich auch weniger gesundheitliche Beschwerden.

Gegenentwurf zur Body Positivity: Body Neutrality (Körper-Neutralität).

Dieser Ansatz geht weg von »Alle Körper sind schön« und hat stattdessen eine neutralere Haltung gegenüber Körpern, die sich nicht auf Aussehen und Schönheit fokussiert. Body Neutrality führt weg vom Selbsthass auf den eigenen Körper (internalisiertes Bodyshaming). Aber ohne den Druck zu erzeugen, den eigenen Körper lieben oder schön finden zu müssen. Stattdessen geht es um Respekt dem Körper gegenüber und man kann sich auch daran erfreuen, wie er funktioniert.

Ein Beispiel aus einem Cartoon: »Ich mag meine Beine (nicht wegen ihres Aussehens), weil ich mich ihnen gut laufen kann.« Man könnte auch sagen, es geht dabei eher um die Gesundheit des eigenen Körpers, als um dessen Schönheit. Darüber hinaus ist es bei der Body Neutrality auch völlig in Ordnung, wenn man sich hin und wieder nicht attraktiv fühlt, sondern eben eher neutrale oder auch mal schlechte Gefühle dem eigenen Körper gegenüber hat. Es wird damit also viel weniger innerer Druck erzeugt.

Ich kann mittlerweile mit Body Neutrality wesentlich mehr anfangen als mit Body Positivity. Das spiegelt sich in jenem oben erwähnten Roman von 2019 nicht wider. Falls ich dieses Thema in späteren Geschichten wieder aufgreife, gehe ich aber mit Sicherheit anders daran als damals.

Fußnote:
(1) https://www.insider.com/adele-disappointed-brutal-conversations-body-weight-loss-2021-10

Weiterführender Artikel:
»Körpergewicht: „Body Neutrality“ bevorzugt« von Kathrin Gießelmann
https://www.aerzteblatt.de/archiv/235228/Koerpergewicht-Body-Neutrality-bevorzugt

Megan Anne, eine englischsprachige YouTuberin, die sich häufig auf reflektierte Weise mit Kritik am Fat Acceptance Movement befasst: https://www.youtube.com/@heylookitsmegananne

Joy of Missing Out – Ein Beitrag zum Disability Pride Month

Abbildung vom Verlag Ohne Ohren

Der Verlag Ohne Ohren feiert den Disability Pride Month und gibt einen ersten Satz vor. Und ich schreibe nun etwas dazu, circa in der Länge einer Instagram-Caption:

„Wir sehen uns, wenn du genug Löffel hast.“
Da war er. Der Satz, den ich befürchtet hatte. Nachdem ich meinem Freundeskreis, meiner Familie und Bekannten die Löffeltheorie erklärt hatte, sprachen sie mittlerweile öfter von „meinen Löffeln“ und fragten, wie es darum bestellt sei.
Und nun hatte ich das Treffen mit zwei Freundinnen absagen müssen. Eigentlich hatten wir uns in einem schicken Büchercafé treffen wollen, das hatte wir schon vor drei Wochen geplant, pünktlich zu dessen Neueröffnung.
Aber meine Mental Health wollte da nicht mitmachen. Diese verdammten sozialen Ängste. Heute war wieder einer dieser Tage, an denen ich mich kaum traute, das Haus zu verlassen. Der Gang zum Briefkasten war schon das höchste der Gefühle, aber selbst da betete ich im Stillen, dass mir keine Nachbarn über den Weg liefen.

„Es tut mir leid“, textete ich.
„Kein Problem“, kam Stefanies Antwort kurz darauf. „Ich treffe mich dann allein mit Caro. Ich schick dir Fotos vom Café. Und von unserem Essen.“ Ein Zwinkersmiley folgte. Und prompt bekam ich FOMO. Fear of Missing Out. Ich war sauer. Enttäuscht. Nicht so sehr von Stefanie und Caro, sondern mir selbst gegenüber. Ich machte eine Therapie, aber auch die konnten die Sozialphobie nur lindern, nicht völlig heilen.

Eine halbe Stunde später begann es draußen zu donnern und starker Regen setzte ein. Das Café hatte auch draußen Plätze, aber daran war bei diesem Wetter nicht zu denken. Blitze erhellten mein Wohnzimmer und die Regentropfen prasselten unermüdlich gegen die Scheiben. Meine FOMO wanderte gelangweilt zur Tür hinaus. Mit einem Mal war ich ganz froh, dass ich zu Hause geblieben war. Klar, wieder eins zu null für die Sozialphobie. Andererseits wäre ich wohl selbst mit Regenjacke oder Schirm ziemlich nass geworden auf dem Weg zum Café. Ich kuschelte mich in die weiche Decke auf dem Sofa und griff nach einem spannenden Roman, den ich endlich zu Ende lesen wollte. Das war wohl ein Fall von „Joy of Missing out“…

Einige Begriffe rund um Polyamorie

Die aktuelle Polyamorie Pride Flagge

Polyamorie setzt sich zusammen aus altgriechisch polýs („viel, mehrere“) und amor (lateinisch: „Liebe“) und bezeichnet Beziehungen, in denen Personen mit mehr als einer Person eine Beziehung eingehen – mit dem ausdrücklichen Einverständnis und Wissen aller beteiligten Personen.

Diese Beziehungen können sehr vielseitig sein, sie können romantisch, queerplatonisch, und/oder sexuell sein, Kinks beinhalten oder noch andere Aspekte haben. Es kann dabei Hierarchien geben, oder auch nicht. Nicht jede der Beteiligten Personen muss dabei zwingend mit allen anderen verbandelt sein.

Compersion oder Frubble
„Mitfreude“ – wenn man sich freut, dass die Partnerperson erfüllende romantische, sexuelle, sonstige innige Beziehungen mit anderen Menschen hat. Das Gegenstück dazu wäre Eifersucht.

Kommunikation
Warum liste ich das hier auf? Idealerweise ist es in polyamoren Beziehungen so, dass alle Beteiligten offen und ehrlich miteinander kommunizieren, was die Beziehungen und ein Zusammenleben betrifft, z.B. Wünsche, Bedürfnisse, mögliche Kompromisse, eigene Grenzen, Organisation von Terminen und noch vieles mehr. Natürlich ist solch eine Form der Kommunikation nicht auf polyamore Beziehungen beschränkt, idealerweise sollte sie in jeder Art von Beziehung stattfinden.

Mononormativ: Die Annahme, dass es normal und wünschenswert sei, dass eine Person ausschließlich mit einer einzelnen anderen Person eine innige Beziehung eingeht.

Metamour:
Bezeichnet eine Person A, die mit der eigenen Partnerperson B eine Beziehung hat, aber man selbst hat mit Person A keine Beziehung. Das schließt übrigens nicht aus, dass eine Person sich mit der Metamour anfreundet (siehe auch V-Beziehung)

Polyam
Abkürzung für polyamorös oder Polyamorie. Sie wird von manchen Leuten im englischsprachigen Raum bevorzugt, da „Poly“ auch eine Abkürzung für „polynesisch“ ist, also ein regionaler Ausdruck.

Polykül (englisch: Polycule)
Polyamores Beziehungsgeflecht. Diese können individuell sehr unterschiedlich aussehen und die Anzahl der beteiligten Person ist dabei nicht auf drei begrenzt, sondern kann noch mehr Personen einschließen.

V-Beziehung
In einer V-Beziehung hat eine Person zwei verschiedene Beziehungen, aber die anderen zwei Personen haben miteinander keine Beziehung – im Gegensatz zu einer echten Dreiecksbeziehung, in der alle drei Personen miteinander Beziehungen haben.

Ich habe es schon öfter erwähnt: In diesem Zusammenhang müssen wir auch mal über (mononormative) Liebesdreiecke in der Fiktion sprechen. Die enden meistens unglücklich: Eine Person fühlt sich gedrängt, sich zwischen zwei Personen zu entscheiden, obwohl sie beide liebt oder sehr anziehend findet. Und meistens denkt niemand von ihnen zumindest mal ansatzweise über alternative Beziehungsformen nach.

Weitere Begriffe findet ihr z.B. hier erläutert:
https://bernhardreicher.at/stories-of-love/poly-glossar/

„Ihr seid mitgemeint“ – Über das generische Maskulinum und das Entgendern

Lesezeit: ca. 2 Minuten

Leute, die immer noch durchgehend und in jedem Kontext das generische Maskulinum verwenden, sagen gern, alle andere Gender bzw. Geschlechter und auch geschlechtslose Menschen seien mitgemeint. Dieses Argument habe ich schon vor drei Jahrzehnten im Schulunterricht gehört. Jahrzehntelang hat sich kaum jemand darüber beschwert, aber mittlerweile sieht das anders aus.

Wenn heutzutage Frauen, trans Menschen, agender Menschen, nichtbinäre Menschen oder trans/nichtbinäre Menschen erklären: „Ich fühle mich beim generischen Maskulinum aber nicht mitgemeint“, kommt oft wieder nur das Scheinargument: „Aber ihr seid doch mitgemeint!“

Warum ist das ein Scheinargument? Schauen wir uns mal Absichten und Effekte an.
Hier einige Beispiele:
Wenn jemand ihrer Tanzpartnerin beim Tanzen auf den Fuß tritt, mag das unabsichtlich geschehen sein, aber es wird der Partnerin dennoch weh tun.
Macht ein Mensch eine abwertende Bemerkung gegenüber einer marginalisierten Person, mag das nicht in dessen Absicht gelegen haben, aber es wird sie dennoch verletzen.
Oder noch krassere Beispiele:
Fährt eine Autofahrerin einen Fußgänger an, mag auch das nicht ihre Absicht gewesen sein, aber der Fußgänger ist nun entweder tot oder verletzt.
Verwendet ein weißer Geschichtsprofessor das N-Wort und schreibt es sogar aus, mag er das vielleicht damit begründen, dass er es nur in einem historischem Kontext verwende. Aber es wird eine Schwarze Person dennoch verletzen.

Was ich mit diesen Beispielen aufzeigen möchte: Auch ohne eine destruktive Absicht kann eine ganze Menge Mist passieren. Oder es ist so, dass eine Absicht zwar nobel sein mag, wie das „ihr seid doch mitgemeint“. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass sie den gewünschten Effekt bei den Empfänger*innen hat. Wie heißt es so treffend? Der Weg zur Hölle ist mit guten Absichten gepflastert.

Und wer sich nicht mit Gendersternchen, dem Unterstrich oder anderen Sonderzeichen anfreunden mag, man kann oft auch ohne solche Zeichen entgendern, mit genderneutralen Begriffen. Anregungen dazu bietet z.B. dieses Wörterbuch:
https://geschicktgendern.de

Interessant in diesem Zusammenhang fand ich auch diesen Artikel:
„Studie aus Schweden: Geschlechtergerechte Sprache wirkt – In Schweden gibt es ein geschlechtsneutrales Pronomen. Eine Studie zeigt: Dessen Nutzung beeinflusst unmittelbar die Wahrnehmung von Geschlechterrollen.“
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/queerspiegel/geschlechtergerechte-sprache-wirkt-5029612.html

Ein Beitrag mit einigen interessanten Gedanken zum Thema gendergerechte Sprache, Sprache im Wandel und mehr (im Fediverse):
https://eldritch.cafe/@der_zaunfink/112343717583878722

Tipps zum Schreiben von Rezensionen

Lesezeit: ca. 5 Minuten

Ich hatte vier Jahre lang einen Buchblog und habe regelmäßig Rezensionen geschrieben. Ich schreibe auch heute noch welche, aber nicht mehr zu jedem Buch, das ich lese. Bzw. manchmal beschränke ich mich auf eine Kurzmeinung.

Natürlich kann jede Person so Rezensionen schreiben, wie sie kann und möchte. Ich nenne hier einige allgemeine Tipps, vielleicht inspiriert euch das ja.

Inhaltsangaben?
Ziemlich viele Buchblogger*innen oder andere Rezensent*innen schreiben in ihren Rezensionen nicht nur ungefähr, worum es im Buch geht, sondern zeigen den gesamten Handlungsverlauf auf, manchmal sogar bis zum Ende. Das ist aber keine gute Idee, wegen der Spoiler. Die heißen so, weil sie Leser*innen, die das Buch noch nicht kennen, dieses verderben (englisch: to spoil) können. Besonders deutlich wird das im Krimi. Wird in einer Rezension verraten oder auch nur sehr stark angedeutet, wer für den Mord bzw. das Verbrechen verantwortlich ist, kann das dazu führen, dass manche Leute den Krimi gar nicht erst lesen wollen. Rezensionen sind keine Arbeiten aus dem Deutschunterricht, eine komplette Inhaltsangabe eines Buches ist hier nicht notwendig, sondern würde das Lesevergnügen für andere schmälern.

Deshalb mein Tipp: Zeigt in euren Rezensionen nicht den gesamten Handlungsverlauf und schreibt keine Spoiler. Bzw. wenn ihr sie aus bestimmten Gründen doch schreiben wollt, dann kündigt das an, z.B. mit einem „ab hier Spoiler“, kennzeichnet sie eventuell zusätzlich durch Leerzeilen oder ähnliches.

Wenn ihr ausführliche Rezensionen schreibt, könntet ihr zu den folgenden Themen etwas schreiben:

1. Wie wirken die Figuren auf euch? Sind sie euch sympathisch, sind es grummelige Anti-Held*innen, „morally grey“ oder ganz anders?

2. Der Schreibstil. Ist dieser eher schlicht? Blumig oder gar kitschig? Hochliterarisch oder poetisch?

3. Der Spannungsbogen. Baut sich die Spannung stetig auf oder hat sie mittendrin ungünstige Schwankungen?

4. Ist die Geschichte langatmig erzählt aus eurer Sicht oder auf den Punkt verdichtet? Oder liegt die Erzählweise irgendwo dazwischen?

5. Werden die Gedanken, Emotionen der Figuren, die Räumlichkeiten, Landschaften, Orte etc. anschaulich und lebendig geschildert? Konntet ihr euch gut in die Figuren hineinversetzen und mit ihnen „mitfiebern“? Oder wirkten sie auf euch eher blass oder flach?

6. Gibt es überraschende Wendungen (Plot-Twists)? Falls ja, lieber diese nicht spoilern.

7. Gibt es Figuren aus marginalisierten Gruppen, z.B. queer, BI_PoC, neurodivergent, behindert oder andere?

8. Was für eine Stimmung herrscht im Buch vor? Zum Beispiel mysteriös, heiter, melancholisch, traurig … Oder wechseln die Stimmungen häufig?

Natürlich könntet ihr euch auch einzelne dieser Themen heraussuchen, ihr müsst nicht zu jedem etwas schreiben.

Weitere Themen
In mehreren Genres gibt es noch spezielle Themen, über die man sich in Rezensionen Gedanken machen kann. Hier eine kleine Auswahl, die natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.

Phantastik: Wie wirkt der Weltenbau auf euch? Ist er sehr detailliert oder eher oberflächlich? Ist er in sich logisch und stimmig? Das muss übrigens nicht unbedingt heißen, dass alles darin nach Maßstäben gängiger Naturwissenschaften funktionieren muss. Der Weltenbau sollte aber innerhalb der geschilderten Welt Sinn ergeben.

Romance (auch Romantasy): Gibt es im Buch typische Tropes aus dem Romance-Bereich, z.B. „Enemies to Lovers“? Findet ihr die Figuren auf irgendeine Weise liebenswert, bzw. konnte ihr deren romantische/sexuelle/sinnliche Empfindungen füreinander nachempfinden?

Krimis/Thriller: War es euch möglich, mitzurätseln, wer für das oder die Verbrechen verantwortlich war?

Horror: Konntet ihr euch bei der Lektüre schön gruseln? Hattet ihr nachts Albträume mit einem Bezug zum Buch? Oder eine andere Reaktion auf das Buch?

Manche Bücher sind so spannend oder „fesselnd“, dass man sie kaum aus der Hand legen kann. Falls ihr solche Bücher gelesen habt, könnt ihr das natürlich auch in den Rezensionen erwähnen. Oder auch umgekehrt – habt ihr ein aus eurer Sicht sehr langatmiges, langweiliges Buch gelesen? Vielleicht könnt ihr auch benennen, woran es lag?

Über den Begriff „man“

Manche Rezensent*innen verstecken sich gern hinter einem vagen „man“, z.B. in Sätzen wie: „man wird sofort in die Handlung hineingezogen“, „man kann sich nicht gut in die Figuren hineinversetzen“ oder auch Sätze wie: „als Leser*in kann man die Motivation des Protagonisten oft nicht nachvollziehen“.

Macht das besser nicht so. In eurer Rezension geht es nicht um fremde Leute, nicht um andere Leser*innen und deren Bewertungen, es geht um euren ganz persönlichen Eindruck von einem Buch. Schreibt also z.B. „ich fühlte mich sofort in die Handlung hineingezogen“ oder „als Leser*in konnte ich nicht so richtig mit den Figuren mitfiebern und zwar weil …“ oder ähnliches.

Formulierungen wie „ich persönlich finde, dass …“ zeigen auch an, dass es um eure persönliche Meinung geht, nicht um eine allgemein gültige Wahrheit über ein Buch. Denn letztendlich nimmt jede*r Leser*in ein Buch anders wahr, es gibt also nicht eine einzige Meinung, die alles umfasst, was sich zu einem Buch sagen lässt.

Ich hoffe, diese Tipps helfen euch ein bisschen weiter. Viel Spaß beim Lesen und Rezensieren.

Buchtipps zum Trans Visibility Day

Hier einige deutschsprachige Bücher (teilweise auch ins Deutsche übersetzt) mit trans Hauptfiguren (oder trans und nonbinary):

Im Februar habe ich „A Midsummer’s Nightmare“ von Noah Stoffers gelesen und kann den Roman sehr empfehlen. Meine Rezension gibt es u.a. hier bei Lovelybooks.

Neulich habe ich angefangen, „Yadriel & Julian – Cemetery Boys“ von Aiden Thomas, zu lesen, das ist ein Urban Fantasy Bestseller mit vielen guten Bewertungen.

Falls ihr Lust habt, euch weitere passende Buchempfehlungen anzuschauen, stöbert gern mal auf diesen Seiten:

Empfehlungen von Linus Giese:
http://buzzaldrins.de/2018/04/01/bucher-zum-thema-trans-meine-empfehlungen/

Bücher und Filme mit trans Themen in der Lili-Elbe Bibliothek:
https://lili-elbe.de/trans-buecher/alle-buecher/

Hörbücher zum Thema bei Audible:
https://www.audible.de/magazin/buecher-transgender-transsexualitaet

Zehn Büchertipps (trans und nonbinary) von Queer*Welten:
https://queerwelten.de/trans-und-nonbinary-lesetipps/

Und last but not least: Trans Rights are Human Rights. Trans Women are Women. Trans Men are Men. Trans nonbinary people are trans nonbinary people.

Die zertrampelte Blume oder: Lasst Leuten ihre Freude an Dingen

Lesezeit: ca. 2 Minuten
Stellen wir uns Folgendes vor: Eine Person schreibt in Social Media einen Beitrag über etwas aus der Popkultur, das ihr sehr gut gefallen hat. Ein Game, ein Film, eine Serie, ein Buch, eine Graphic Novel o.ä … vielleicht ist diese Person auch aktiv im entsprechenden Fandom, falls es eines gibt oder kennt bereits mehrere andere Werke der kunstschaffenden Leute, die an dem Werk beteiligt waren.

Ich habe früher auch öfter mal in Social Media von etwas aus der Popkultur geschwärmt. Meine Erfahrung mit solchen Beiträgen: Es dauert oft nur wenige Minuten oder Stunden, bis die erste Person kommentiert: „Ich mochte Film X überhaupt nicht.“
Oder:
„Die Serie Z fand ich total scheiße, weil …“
„Ich habe dieses Buch abgebrochen, was für ein Müll!“
„Dies, das und jenes hat mir gar nicht gefallen.“

Oder ähnliches. Sicherlich habt ihr schon solche Kommentare gelesen, oder vielleicht auch selbst geschrieben. Aus so unterschiedlichen Meinungen können sich theoretisch interessante Gespräche ergeben. Aber oftmals auch nicht, weil die Meinungen bereit feststehen. Oft basieren sie auf unterschiedlichen Geschmäckern, und über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, wie das Sprichwort sagt.

Und ich möchte noch etwas zu bedenken geben: Es ist nicht immer auf den ersten Blick klar, wie viel ein Buch, ein Film, eine Serie etc. einer Person bedeuten oder auch nicht. Ein persönliches Beispiel und da muss ich bisschen ausholen: Ich habe gesundheitlich bedingt viele Schwierigkeiten in meinem Leben und lebe dauerhaft mit Existenzminimum. Ich kann vieles nicht machen, was für andere, privilegiertere Menschen überhaupt kein Problem ist, z.B. Urlaubsreisen oder größere Anschaffungen. Ich kann seit der Pandemie noch weniger als früher machen, weil ich zu den vulnerablen Gruppen, den Risikopatient*innen, gehöre. Ich musste zum Beispiel mein Hobby Fantasy-LARP an den Nagel hängen.

Wenn ich Filme oder Serien sehe oder Bücher lese, die mir richtig gut gefallen, sind diese für mich ein kleiner oder auch größerer Lichtblick zwischen all diesen Schwierigkeiten. Entsprechend bedeuten sie mir viel und ich persönlich möchte mir diese Lichtblicke nicht durch Kommentare kaputt machen lassen, die diese Filme, Serien, Bücher etc. miesmachen.

Ich versuche es mal mit einem Vergleich: Stellt euch vor, ihr habt eine seltene und wunderschöne Blume gefunden und mit nach Hause gebracht. Eurem Partner oder eurem Kind oder einer Freundin gefällt diese Blume aber überhaupt nicht. Anstatt sie euch zu lassen, trampeln sie darauf herum, bis die schöne Blume ganz zerknickt ist. Kein schönes Gefühl, oder? So ungefähr fühle ich mich, wenn ungefragt Dinge miesgemacht werden, die mir gefallen.

Und ich denke, wir alle brauchen Lichtblicke in diesen schweren Zeiten, angesichts all der Krisen in unserer Welt. Und das sieht eben für jeden unterschiedlich aus: Person A hat ein erfüllendes Hobby, Person B liest gern dieses oder jenes Genre, Person C geht gern ins Kino, Person D engagiert sich ehrenamtlich und so weiter und so fort. Mit anderen Worten und da wiederhole ich mich: Ihr wisst vielleicht gar nicht, was einer Person Freude macht oder ihr wichtig ist.

Deshalb, wie wäre denn Folgendes: Wenn ihr Beiträge seht, in denen Leute von einer Sache schwärmen und euch hat diese überhaupt nicht gefallen – scrollt einfach weiter. Das ist nicht schwer und ihr spart euch auch die Zeit, einen Kommentar zu verfassen. Oder fragt erst mal im Sinne von Konsens, ob die Person, die von dieser Sache so schwärmt, eine andere Meinung zu diesem Werk hören möchte oder lieber nicht.

Eine weitere gute Möglichkeit, die ich selbst auch nutze: Wenn ihr eure Meinung oder Kritik über diese Sache (Film, Buch, Serie etc.) kundtun wollt, kommentiert nicht ungefragt bei anderen, sondern schreibt einen eigenen Beitrag, in dem ihr dann auch erzählen könnt, was genau euch daran nicht gefallen hat. Ihr könnt auch dazu schreiben, ob ihr für eine Diskussion bzw. einen Meinungsaustausch offen seid oder nicht. Natürlich könnt ihr auch Rezensionen oder Bewertungen in entsprechenden Portalen, im eigenen Blog, o.ä. schreiben.

Den folgenden englischsprachigen Blogbeitrag habe ich schon öfter empfohlen und er passt auch hier wieder:

»On Spoilers, Critisism and Consent« von Xeledons Spiegel

#Autor_innenSonntag am 10.3.2024: Schreibst du gern Spice?

Die Pride-Flagge für Grauasexualität

Content Note: Erwähnung von Erotik, Sex, Pornografie und expliziten Sexszenen

Lesezeit: ca. 3 Minuten.

Ich verbinde das Thema des Autor_innensonntags mit weiteren: Grauasexualität (1) und das Schreiben von Romance oder Erotik, aus persönlicher Sicht.

Ich bin grau-asexuell und wohl auch ein bisschend demisexuell. Beides fällt in das weite asexuelle Spektrum. Ich habe mich schon mehrfach im Romance-Genre versucht. Mehrmals kam da allerdings das Feedback, da fehle die Emotionalität oder die Sinnlichkeit. Und nun frage ich mich, ob das teilweise an meiner Grauasexualität liegen könnte. Und zwar im Hinblick auf Folgendes: Lange oder auch wiederholte Beschreibungen und Gedankengänge, wie toll und attraktiv eine Figur aussieht, gefallen mir nicht, bzw. ich kann damit wenig anfangen. Entsprechend halte ich mich mit solchen Beschreibungen eher zurück. Bzw. ich muss mich dazu zwingen, das mehr einzubauen oder erhalte entsprechendes Feedback, das ich das tun sollte.

In meinen Alltag „springe“ ich auch nicht auf vieles an, das allosexuelle Leute (2) interessiert, die dann z.B. sagen oder denken: „Was für ein knackiger Hintern!“ oder „Was für tolle Muskeln“ oder „Was für ein schöner Busen“ und so weiter. Auf mich persönlich wirken solche Betrachtungen oft wie eine Objektifizierung – selbst, wenn das nicht so gemeint ist.

Auf der anderen Seite hat es mir früher viel Freude gemacht, explizite Sexszenen zu schreiben. Eine mögliche Erklärung dafür ist die Aegosexualität (früher bekannt als Autochorissexualität). Das ist eine Untergruppe der Asexualität, die wie folgt definiert wird: „Eine Trennung zwischen sich selbst und einem sexuellen Ziel/Objekt der Erregung; kann sexuelle Fantasien oder Erregung als Reaktion auf Erotik oder Pornografie beinhalten, aber ohne den Wunsch, an den darin enthaltenen sexuellen Aktivitäten teilzunehmen.“ Ein weiterer Aspekt dieser Sexualität: „[Entsprechende Personen] phantasieren über Sex, stellen sich dabei aber andere Personen als sich selbst vor und/oder sehen diese in der dritten Person, als ob sie diese im Fernsehen sehen würden (…)“ (3)

Und so ähnlich ging es mir früher auch, wenn ich explizite Sexszenen geschrieben habe, die dann entsprechend in meinem „Kopfkino“ abliefen. Inzwischen hat sich schriftstellerisch ein Wandel für mich ergeben, ich schreibe keine expliziten Szenen mehr, sondern blende an der Schlafzimmertür, dem Bett oder anderen Orten quasi ab. Aber man soll nie „Nie“ sagen. Vielleicht schreibe ich doch mal wieder ein Buch mit expliziten Szenen, wer weiß. Wenn es zur Story passt, warum nicht?

Eine Pride Flagge für romantische Asexualität

Wichtig im Zusammenhang mit dem asexuellen Spektrum ist auch das Split-Attraction-Modell (4): Eine Aufteilung in sexuelle und romantische Anziehung, bzw. auch noch andere Formen von Anziehung. Hier ein persönliches Beispiel: Ich habe in meinem Alltagsleben ein großes Interesse an Romantik, aber weniger an Sex. In diesem Zusammenhang fand ich den Begriff „romoace“ oder „romantic asexual“ interessant, den ich neulich kennengelernt habe. (5)

(1) Ein erklärender Text über Grauasexualität: http://demisexuality.org/deutsch/was-ist-grau-asexualita%CC%88t/

(2) Was ist Allosexualität? https://100mensch.de/allosexuell/

(3) (übersetzt von dieser Seite: https://asexuals.fandom.com/wiki/Aegosexual )

(4) Das wird hier auf Englisch näher beleuchtet: https://en.wikipedia.org/wiki/Split_attraction_model

(5) Das wird hier auf Englisch beschrieben: https://asexuals.fandom.com/wiki/Romoace

Belletristik mit Figuren, die vegan leben

Auf die Idee zu diesem Beitrag kam ich durch einen Austausch mit Simon, danke dafür. Mein persönlicher Bezug zum Thema Veganismus: Ich bin seit ca. 1994 Vegetarierin, kaufe und esse aber mittlerweile, soweit es mir möglich ist, vegan. Das gilt nicht nur fürs Essen, sondern auch für Haushaltsmittel, Kosmetik und Kleidung.

Ich erinnere mich noch an Zeiten, in denen sich Vegetarier*innen und Veganer*innen ständig Witze oder herablassende Kommentare über ihre Lebensweise anhören mussten. Ich frage mich, ob Entsprechendes früher auch in der Belletristik zu finden war, habe aber keine entsprechenden Geschichten gelesen, bzw. kann mich nicht daran erinnern.

Nach und nach gab es dann immer mehr vegane Produkte in Supermärkten, Drogerien und anderen Geschäften. Zum Glück ist das bis heute so. Mittlerweile haben auch die Witze und abwertenden Kommentare nachgelassen, zumindest ist das meine Erfahrung. Bzw. ich bewege mich nun wohl offline und online mehr in „Bubbles“, die veganfriendly sind. Aber es gibt immer noch viele Leute, die sich schon allein durch das Stichwort Veganismus provoziert fühlen, bzw. in ihrer omnivoren Lebensweise angegriffen fühlen. Dazu muss man sich nur mal entsprechende Kommentarspalten im Internet ansehen. (Spoiler: Kann ich nicht empfehlen, es sei denn, ihr habt Lust auf Diskussionen mit beratungsresistenten Menschen.)

Nun möchte ich euch gern einige Bücher mit Figuren vorstellen, die vegan leben. Bitte beachten: Ich habe die meisten dieser Bücher (noch) nicht selbst gelesen, sie wurden mir empfohlen. In drei Fällen kann ich aber Rezensionen von mir verlinken. Ich verlinke auch die Seiten der Autor*innen oder Verlage, wo es möglich ist. Es sind verschiedene Genres dabei, darunter einiges an Romance und verschiedene Subgenres der Phantastik.


„A Kind (of) Demon“ von Simon Rhys Beck
(Urban Fantasy) Der gefallene Engel Daraqael ist im Himmel durch unbequeme Fragen unangenehm aufgefallen und hat sich für Tierschutz eingesetzt, z.B. war er gegen Tieropferungen in der Antike. Das Thema Veganismus und Tierschutz kommt im Roman mehrfach vor. Der Autor beschreibt den Roman auch als „Engel/Dämon Rom Com“
und das finde ich sehr passend, weil das Buch viel Humor bietet.

Meine Rezension: https://www.lovelybooks.de/autor/Simon-Rhys-Beck/A-Kind-of-Demon-12270855919-w/rezension/12485008667/
Die Verlagsseite des Buches: https://www.deadsoft.de/detail/index/sArticle/582

Ergänzung im Mai 2024: In „Liebe auf den zweiten Zufall“ von Anja Slauf
lebt eine der Hauptfiguren vegan und auch das Sortiment der Bäckerei,
in der sie arbeitet ist komplett vegan.
Die Verlagseite des Buches:
https://www.digital-publishers.com/de/romane/liebe-auf-den-zweiten-zufall-liebe-ebook


„Yadriel und Julian – Cemetery Boys“ von Aiden Thomas
Die Nebenfigur Maritza ist Veganerin und lässt sich auch in Bezug auf ihre spirituelle Praxis als Bruja (eine Art Hexe) nicht davon abbringen. Für Veganer*innen ist der Roman allerdings eventuell schwer zu lesen, denn die übrigen Brujx verwenden häufig Tierblut für ihre magischen Aktivitäten. Aiden Thomas‘ Webseite: https://www.aiden-thomas.com/

„Im Bann der Mondklinge“ von Skalabyrinth hat eine vegane Hauptfigur.
Das Genre beschreibt Skalabyrinth als „Splatter-Erotik-Roman, Dark Funtasy, Morbider Humor“
Link zum Buch: https://www.skalabyrinth.org/books/ImBannDerMondklinge.html

In „Die Schwarze Träumerin“ und „Nicht schon wieder Ragnarök“ von Patricia Eckermann ernähren sich die Hauptfigur Josina und ihre WG-Mitbewohnerin Kamille vegan. Das Genre ist eine Mischung aus Urban Fantasy, Romantasy, High Fantasy verbunden mit nordischer Mythologie, und ich kann diesen Zweiteiler sehr empfehlen.
Meine Rezensionen (auf Lovelybooks):
Die Schwarze Träumerin
Nicht schon wieder Ragnarök
Die Seite der Autorin: https://antagonisten.de/romane-sachbuecher

In „Die Mauern um unsere Herzen“ (Gay Romance) von Celia Jansson
zieht die Hauptfigur in eine vegane WG.
Die Webseite der Autorin: https://celiajansson.blogspot.com/p/texte.html

„Vergiss mein nicht – eine tierisch schöne Liebesgeschichte: Nicht nur für Veganer“ von Katja Hildebrandt. Die Protagonistin Line wird im Laufe der Handlung Veganerin.
Die Webseite der Autorin: https://katjahildebrandt.de/

„Veganes Schnitzel zum Verlieben: Liebesroman“ von Annette Böhler
handelt von der veganen Foodbloggerin Ella.
Link zum Buch: https://www.annetteboehler.com/liebesromane/

Ich habe in der Buchbubble nachgefragt, wer noch passende Bücher kennt.
Folgende wurden mir genannt:

Ich zitiere: „Der Mausbiber Gucky aus „Perry Rhodan“ ist selbstverständlich vegan.“

In dem High Fantasy Roman „Die Melodie der Wünsche“ von Anne Herzel gibt es mehrere vegetarische und vegan lebende Figuren.
Anne Herzels Linktree: https://linktr.ee/wellenbuch

In der Trilogie „Wood Love“ (Band 1 heißt „WOOD High LOVE“) von D.C. Odesza ist die Hauptfigur Lova Veganerin. Das Genre wird beschrieben als düstere, verbotene Liebesgeschichte. Die Webseite der Autorin: https://dcodesza.com/

Die „Anno Initium“-Trilogie von Dinko Skopljak (Band 1 heißt: „Die Gestrandeten“)
Das Genre ist Horror/Postzombieapokalypse. Ich zitiere aus einem Beitrag im Fediverse: „Veganismus ist hier zukunftsweisend und unter den Haupt- und positiven Nebencharakteren absolut normalisiert. Es wird höchstens an einer oder zwei Stellen in einem Konflikt mit omnivor lebenden Menschen thematisiert. Hinterfragenswert ist in dem Fall immer omnivor, nie vegan. (Der Autor schreibt daneben auch entgendert.) In Anbetracht des Genres aber nichts für empfindlichere Menschen.“
Link zum Buch: https://abookalypse.com/de/

„Skye – Götter des Nordens“ von Lea McMoon ist ein Young Adult Fantasy Roman/Romantasy mit einer vegan lebenden Hauptfigur.
Link zum Buch: https://www.elavandemaan.de/young-adult-books-lea-mcmoon/skye-goetter-des-nordens/

Nora Bendzko schrieb mir:
„Ich habe eine wichtigere Figur in „Die Götter müssen sterben“, die auch zentral im Sequel „Die Helden sind tot“ eine Rolle spielt. Der junge Orphiker Kaystros lebt vegan, wie alle in seiner Bruderschaft.“
Die Webseite der Autorin: https://norabendzko.com/mein-schreiben/veroeffentlichungen/die-goetter-muessen-sterben/

Das folgende Buch gibt es nur auf Englisch, ich zitiere Lena Richter:
„The Terraformers“ von Annalee Newitz. „Das spielt in einer weit entfernten Zukunft auf einem Planeten, der über mehrere Generationen terraformt und für Menschen bewohnbar gemacht wird. Da es da ein „Uplifting“ gab, also einen Vorgang, bei dem Tiere ein Bewusstsein entwickelt haben, gilt da selbst das halten von Tieren zum Zweck von Melken usw., unter den dort lebenden Humanoiden als schockierend und falsch, gibt es sogar einen Konflikt zu. (Also weil es unter einigen der sich dort ansiedelnden Menschen einen seltsamen Trend gibt, wieder „traditionell“ leben zu wollen, inklusive Herdentieren. Das wird aber, wie gesagt, als falsch und grausam geschildert, es ist also insgesamt eine Welt, in der veganes Leben (natürlich mit futuristischen (Lebens-)Mitteln) der Normalzustand ist.“
Annalee Newitz‘ Webseite: https://www.techsploitation.com/#/sciencefiction/

Aiki Mira schrieb mir:
„Rain in Titans Kinder lebt vegan, ist aber wie Rains Asexualität kein großes Thema sondern Alltag auf der Erde und auf Titan – vegan zu leben wird aber thematisiert, weil es im Roman um Ethik und Leben geht.“ Das Genre ist Space-Utopie.
Aiki Miras Webseite: https://aikimira.webnode.page/projekte/

„Sanguen Daemonis“ von Anna Zabini
Die Figur Sivan lebt vegan. Das Genre des Buches Dark Fantasy/Urban Fantasy/Queer Fantasy.
Die Verlagsseite: https://www.ohneohren.com/sanguen-daemonis

In dem humorvollen Roman „Alles Tofu, oder was?“ von Ellen Berg geht es um eine vegan lebende Protagonistin, die auch ein veganes Restaurant betreibt.

Die Verlagsseite des Buches: https://www.aufbau-verlage.de/aufbau-taschenbuch/alles-tofu-oder-was/978-3-7466-3128-8

Buchbloggerin Simone nannte mir auf Instagram außerdem die folgenden Bücher:

„Conveniently in Bloom“ von Elise Kennedy (nur auf Englisch erhältlich)
Elise Kennedys Webseite: https://elisekbooks.com/

„All of my Friends are Rich“ von Michael Sarais (nur auf Englisch)
Michael Sarais‘ Webseite: https://www.michaelsarais.com/

„Love on the Brain“ von Ali Hazelwood hat zwei vegane Hauptfiguren.
Ali Hazelwoods Webseite: https://alihazelwood.com/

Im zweiten Band der Queer Romance Reihe „Boyfriend Material“ ( mit dem Titel „Husband Material“) von Alexis Hall ist einer der Hauptcharaktere vegan.
Alexis Hall Webseite: https://quicunquevult.com/

„The Charm Offensive – Wenn die Klappe fällt, beginnt die Liebe“ von Alison Cochrun, das ist ein Debütroman. Alison Cochruns Webseite: https://www.alisoncochrun.com/

Last but not least ein eigenes Buch: Mein Liebesroman „Orangen und Schokolade“: Der Protagonist Thomas ist Fitness-Blogger und Veganer. Das bietet auch der Protagonistin Sarah einige Gedankenanstöße im Laufe der Handlung.

Und ein Ausblick: In meiner Buchreihe „Hexen in Hamburg“ sind alle sechs Hexen veganfriendly, Alannah und ihre Lebensgefährtin Franziska sind außerdem Veganerinnen. Alannah wird in Band 3 der Reihe zur Hauptfigur. Dieser Band erscheint, wenn alles klappt, im nächsten Jahr.

Und hier noch zwei Infos rund um Veganismus:
Im Januar war wie jedes Jahr der Veganuary, auf der entsprechenden Webseite und darüber hinaus finden sich viele Anregungen, Veganismus auszuprobieren, auch eine Fülle an Rezepten.
Am 1. November ist der Welt-Vegan Tag. Mehr zu diesem Aktionstag gibt es z.B. hier: https://vegan-day.org/de/
Aber natürlich gilt, wie bei allen anderen Aktionstagen oder -wochen: Veganer*innen leben das ganze Jahr über vegan. Entsprechend kann mensch natürlich auch die Tipps von der oben genannten Veganuary-Seite das ganze Jahr über ausprobieren. Wenn ihr das macht, wünsche ich euch viel Freude dabei.