Love is Love. Oder?

Heute ist wieder der internationale Tag gegen Queerfeindlichkeit. Und am 1. Juni beginnt der Pride Month. In diesem Zusammenhang hatte ich schon im vergangenen Jahr einen Instagrambeitrag geschrieben, den ich gern noch hier in meinen Blog übertragen und bei der Gelegenheit auch aktualisieren wollte.

Es geht mir um den beliebten Spruch „Love is love“. Ich muss ganz ehrlich sagen, ich finde ihn zwiespältig, denn: Wir sind als Gesellschaft noch lange nicht da, dass Liebe einfach Liebe ist, ganz egal, wer wen liebt. Wäre ja schön, wenn es so wäre, aber noch ist das eine Utopie.

Weil es immer noch an allen Ecken und Enden überall auf der Welt Queerfeindlichkeit gibt. Siehe z.B. diesen aktuellen Artikel von Queer.de.Teilweise flammt sie auch dort wieder auf, wo sie teilweise schon zumindest in politischen Beschlüssen überwunden war – man schaue sich nur mal die transfeindlichen neuen Gesetze in einigen Staaten der USA an. Weil es immer noch teilweise mit der Gleichberechtigung queerer Menschen erheblich hapert. Auch der Entwurf zum Selbstbestimmungsgesetz, der nun öffentlich einsehbar ist, sorgt für Kritik (siehe z.B. diesen Artikel.)
Weil sich viel zu viele Menschen über inklusive Sprache (Gendern) oder über Neopronomen aufregen. Weil „Love is love“ Teile der queeren Community nicht berücksichtigt, z.B. aromantische Menschen, bzw. auch andere Leute auf dem a_sexuellen Spektrum. Der Spruch berücksichtigt übrigens auch nicht, dass Queerness sich nicht nur auf die sexuelle Orientierung beziehen muss, sondern auch trans, genderqueere, nichtbinäre Menschen meint.

Weil „Love is love“ all die Unterschiede zwischen cis/hetero/allosexuellen/dyageschlechtlichen Menschen und queeren Menschen ausblendet. Unterschiede, die es nun mal gibt und die man auch anerkennen sollte, anstatt sie unsichtbar zu machen.

Das ist ein bisschen so, als wenn ich zu einer Person of Color sagen würde, „Ich sehe keine Hautfarben“ oder zu einer behinderten Person: „Ich sehe deine Behinderung nicht“ oder „Du siehst für mich nicht behindert aus“. Menschen sind nun einmal unterschiedlich, in all ihrer Vielfalt.

Last but not least: Ich bin mir ziemlich sicher, dass es queere Menschen gibt, die den Spruch gern mögen, die ihn vielleicht auf angenehme Weise empowernd finden. Das ist eine individuelle Entscheidung. Aber ich würde nicht als gegeben voraussetzen, dass alle queeren Leute diesen Spruch gern lesen oder selbst verwenden, aus oben genannten Gründen.

Alternative Beziehungsmodelle und unglückliche Liebesdreiecke

eine Polyamorie Pride Flagge

Ich lebe seit einigen Jahren in einem Polycule (polyamores Beziehungsgeflecht). Als Autorin habe ich bisher fast ausschließlich mononormativ geschrieben, aber inzwischen habe ich mit Henny aus „Hexen in Hamburg: Verflucht“ auch eine polyamore Hauptfigur. Mononormativität ist die gesellschaftliche Annahme bzw auch das Vorurteil, dass ausschließlich (romantisch-sexuelle) Beziehungen zu zweit erstrebens- und wünschenswert sind. Oft in Verbindung mit Heteronormativitität: darin werden gegengeschlechtliche/heterosexuelle Beziehungen zu zweit zur »Norm« erklärt.

Bei Polyamorie dagegen gibt es Beziehungen mit mehreren Personen – mit dem ausdrücklichen Konsens aller Beteiligten.

Eine weitere alternative Beziehungsform ist die Beziehungsanarchie. Auf Wikipedia kann man darüber lesen: »Beziehungsanarchie ist die Praxis, zwischenmenschliche Beziehungen auf der Basis individueller Wünsche anstatt feststehender Normen und Regeln zu führen. Sie unterscheidet sich von der Polyamorie dadurch, dass sie annimmt, man brauche keine formelle Unterscheidung zwischen verschiedenen Typen von Beziehungen. Beziehungsanarchisten betrachten jede Beziehung (Liebesbeziehungen und andere) individuell, im Gegensatz zu der üblichen Kategorisierung nach gesellschaftlichen Normen wie „nur Freunde“, „in einer Beziehung“, „in einer offenen Beziehung“.(1)

Und dann gibt es natürlich auch noch die offene Beziehung. Diese gestaltet sich häufig so, dass eine Person sexuelle Kontakte zu mehreren Personen hat, aber »nur« eine romantische (und/oder sexuelle Haupt-)Beziehung. Auch hier besteht ein Konsens der beteiligten Personen.

In der Belletristik ist Mononormativität so verbreitet, dass das Handlungsmuster »Dreiecksbeziehung«/ »Love Triangle« in 99% der Fälle bedeutet, dass die beteiligten drei Personen vorübergehend unglücklich sind – weil sie sich früher oder später zwischen zwei Personen als Partner*in entscheiden müssen. Als polyam Person frustriert mich das mittlerweile so sehr, dass ich einen weiten Bogen um solche Geschichten mache.

Auch ist es standardmäßig in diesen Geschichten so, dass die Figuren noch nie von Polyamorie, offenen Beziehungen oder Beziehungsanarchie gehört haben und noch nicht mal zumindest kurz darüber nachdenken, ob das für sie in Frage käme. Und das finde ich noch frustrierender als solche unglücklichen Liebesdreiecke. Weil das jegliche alternative Beziehungsform ausblendet und so tut, als gäbe es diese gar nicht. Über genau dieses Thema denken übrigens zwei Figuren in einer Novelle von mir nach – in dieser Geschichte geht es um Polyamorie mit vier Personen und wenn alles klappt, veröffentliche ich sie 2024.

Meine Bitte an die Autor*innen hier – wenn ihr über dramatische, unglückliche Liebesdreiecke schreiben wollt – lasst eure Figuren doch mal kurz über alternative Beziehungsmodelle nachdenken. Vielleicht kommen sie dann zu dem Schluss, dass das nichts für sie sei, aber sie haben dann zumindest nebenbei aufgezeigt, dass es noch mehr gibt als mononormative Beziehungen zu zweit.

Weiterführendes
Jährlich am 23. November ist der »Polyamory Day«, mehr dazu gibt es hier: https://polyamoryday.com/

Mehr über Polyamorie kann man auf dieser deutschsprachigen Webseite erfahren: http://www.polyamorie.de/

Mehr über Beziehungsanarchie ist z.B. hier zu lesen:
https://www.polyamorie-ev.de/beziehungsanarchie/

Fußnote
(1) siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Beziehungsanarchie

Über Diversität und Repräsentation in meiner Buchreihe „Hexen in Hamburg“

Mir liegen Diversität und Repräsentation am Herzen, aber ich stoße damit bei meinen eigenen Geschichten auch an Grenzen. Für »Hexen in Hamburg« habe ich nach reiflicher Überlegung festgelegt, dass die sechs Hauptfiguren (jede von ihnen wird jeweils in einem Band zur Hauptfigur) meine eigenen Marginalisierungsthemen oder eng damit verwandte bekommen. Dass ich diese nun nenne, ist übrigens kein Spoiler für die Handlung:

Henny ist dick, bisexuell und polyamor.
Fabian hat die Diagnose bipolare Störung.
Cedric ist schwul.
Alannah ist auf dem asexuellen Spektrum.
Jannis hat von Geburt an eine leichte Behinderung und ist ein bisschen gender-nonconforming.
Dani hat soziale Ängste.

Sie alle sind auf unterschiedliche Weise pagan. Es gibt viele verschiedene pagane Traditionen und Strömungen, die pluralistisch sind; pagan ist eigentlich ein Umbrella-Begriff dafür.

Ein Gruppenportrait, von mir gemalt und digital bearbeitet.

Aber es gibt auch Diversitätsthemen, an die ich mich in diesem Fall nicht gewagt habe. Niemand dieser Hauptfiguren ist eine BI_PoC (Die Abkürzung steht für Black, Indigenous, Person of Color). Wie kommt das? Die Intersektionalität von BI_PoC und paganer Hexe kann ich persönlich nicht gut repräsentieren. Die deutsche pagane Szene ist ziemlich weiß. Darüber denkt auch Henny in »Hexen in Hamburg: Verflucht« nach. Was natürlich an sich noch kein Grund wäre, nicht doch eine BI_PoC zur Hauptfigur zu machen. Aber ich glaube nicht, dass ich für diese spezielle Form von Intersektionalität jemanden für ein Sensivity Reading gefunden hätte.

Der andere Grund ist, dass ich schlichtweg kulturelle Aneignung vermeiden wollte und dafür muss ich ein bisschen ausholen: Es gibt offene pagane Traditionen, die jeder Person unabhängig von ihrer Herkunft, Geschlechtsidentität, Hautfarbe, sexueller Orientierung etc. offen stehen. Aber es gibt auch geschlossene Traditionen, viele davon sind auch verbunden mit spirituellen Einweihungen, die man erst durch ein intensives, mitunter langjähriges Training erlangen kann, wenn überhaupt.

Viele BI_PoC sind Anhänger*innen solcher geschlossenen Traditionen, z.B. da ihre Ahn*innen es ebenfalls waren. Ich meine z.B. die Religion Vodun (auch bekannt als Voudou, Voodoo und noch mit anderen Schreibweisen) oder die afroamerikanische Volksmagie Hoodoo, die teilweise von versklavten Menschen aus ihren jeweiligen Kulturen in Afrika und der Karibik mitgebracht und dann weiterentwickelt wurde. Hoodoo und Voodoo werden übrigens oft verwechselt, das ist aber nicht ein und dasselbe.

Ein weiteres Beispiel ist die Religion Santería aus Lateinamerika, bzw. aus der afrikanischen Diaspora. Sie entstand in Kuba im 19. Jahrhundert, durch einen Prozess des Synkretismus zwischen der traditionellen Yoruba-Religion aus Westafrika, der römisch-katholischen Form des Christentums und dem Spiritismus. Und auch die spirituellen Traditionen der meisten Native Americans und anderer indigener Völker sind geschlossen.

Ich als außenstehende weiße Person habe in all diesen Kulturen absolut nichts verloren. Mit anderen Worten: Wenn ich darüber schriebe, wäre das aus meiner Sicht kulturelle Aneignung. Hinzu kommt außerdem, dass ich persönlich keine Leute aus diesen Kulturkreisen kenne und ich aus offensichtlichen Gründen viel zu wenige Kenntnisse über diese geschlossenen Traditionen habe.

Ich schreibe übrigens in der Buchreihe auch nicht über Wicca, was größtenteils eine initiatorische Tradition ist, mit der ich mich ebenfalls nicht auskenne. Genauer gesagt, gibt es mittlerweile mehrere verschiedene Wicca-Strömungen in diversen Ländern. Stattdessen beschränke ich mich in »Hexen in Hamburg« auf offene pagane Traditionen, und die Verehrung der verschiedenen Gottheiten in der Buchreihe steht allen Menschen offen.

In dieser Buchreihe gibt es auch keine transidenten oder nichtbinären Hauptfiguren, denn auch hier war wieder die Frage, ob ich für diese Form von spezieller Intersektionalität eine Person für das Sensitivity Reading finde.

Hinzu kommt, dass ich als von Armut betroffene Person kein Sensitivity Reading bezahlen kann und stattdessen auf einen Arbeitstausch oder ähnliches angewiesen wäre. Stattdessen schreibe ich also »nur« über Marginalisierungsthemen, mit denen ich selbst viel Erfahrung habe, als Own Voice.

Hier geht es zur Buchreihe: https://amalia-zeichnerin.net/hexen/

Wie bin ich auf die Idee zu „Hexen in Hamburg“ gekommen?

Ich wollte schon länger einen Urban Fantasy Roman, oder eine Reihe schreiben, die in Hamburg angesiedelt ist. Meine erste Idee war eine Art magisch-übernatürliche Polizei, das DüF („Dezernat für übernatürliche Fälle“). Das habe ich dann umgesetzt in der Kurzgeschichte »Irren ist übernatürlich« aus der Anthologie »Urban Fantasy going queer«. Weitere Geschichten, die in dieser Urban Fantasy Welt angesiedelt sind, gibt es von mir in den Anthologien »Urban Fantasy going intersectional« (wird leider nicht mehr verlegt) und in »Urban Fantasy going fat«, die im kommenden Jahr im ohneohren Verlag erscheint.

Aber solche übernatürlichen Kriminalfälle hätten auch bedeutet, dass ich viel über reale Polizei- und Ermittlungsarbeit hätte recherchieren müssen. Und ich habe festgestellt, dass ich daran nicht so viel Interesse habe. Stattdessen wollte ich gern magisch praktizierende Laien in übernatürlichen Fällen ermitteln lassen, ganz im Sinne von Cosy Krimis, die eher gemütlich als besonders blutig sind.

Dann habe ich die Buchreihe »The Witches of Portland« von T. Thorn Coyle gefunden. Hier geht es ebenfalls um übernatürliche Fälle – und moderne pagane Hexen in einem Coven (Hexengruppe/-zirkel) in Portland, Oregon. Auch die Magie, die sie wirken, wird realistisch geschildert, so wie moderne Hexen sie tatsächlich erleben könnten. Außerdem gibt es in dieser Buchreihe viel Diversität, nicht nur, was die verschiedenen paganen/heidnischen Ausrichtungen angeht, sondern es gibt mehrere queere und BI_Poc Figuren. Eine von ihnen hat außerdem eine chronische Erkrankung. Hinzu kommen außerdem noch mehrere aktivistische Themen, darunter der Kampf gegen Rechtsextremismus und Korruption, Unterstützung für Obdachlose in Portland und noch einiges mehr. Und wer sich nun fragt: T. Thorn Coyle ist selbst aktivistisch tätig und das merkt man auch dieser Buchreihe an. In jedem der Bände ist eine andere Hexenfigur aus dem Coven die Hauptfigur, erweitert um eine zweite Hauptfigur und einer damit verbundenen Liebesgeschichte.

Ich liebe diese Buchreihe sehr und dachte mir, ein ähnliches Konzept würde ich auch gern schreiben, angesiedelt in Hamburg, wenn auch mit einer größeren Betonung auf »Cosy« anstelle von viel Aktivismus und nicht jeweils mit einer Liebesgeschichte. Entsprechend habe ich auch jeweils »nur« eine Hauptfigur anstelle von zweien. Liebe spielt zwar auch eine Rolle in meiner Buchreihe, aber sie steht nicht im Vordergrund, es ist kein Romantasy.

Ich habe T. Thorn Coyle angeschrieben und them mein Konzept vorgestellt. Und gefragt, ob they etwas dagegen hätte, wenn ich das schreiben würde. Ich hätte dieses Projekt nicht begonnen, wenn T. Thorn Coyle dagegen gewesen wäre. Aber they hat sich bedankt für die Frage und mir viel Erfolg für die Buchreihe gewünscht. Dafür bin ich sehr dankbar. Im Gegenzug gibt es deshalb in jedem Band meiner Buchreihe auch Werbung für »The Witches of Portland«.

Hier ein Link zu dieser Buchreihe (nur im amerikanischen Original erhältlich):
https://www.thorncoyle.com/series/the-witches-of-portland

Soziale Netzwerke, Safe Spaces und Twitter

Ein Meme zur aktuellen Entwicklung bei Twitter, Urheber*in unbekannt


Kürzlich las ich im Fediverse einen Beitrag, dass viele Marginalisierte (zurzeit) auf Twitter bleiben. Sie hätten erkannt, dass keines der sozialen Netzwerke ein Safe Space für Marginalisierte ist. Also versuchen sie auf Twitter, sich so gut es geht zu schützen, unter anderem durch die Block-Funktion und weiter mit gleichgesinnten Menschen in Kontakt zu bleiben oder neue Kontakte zu knüpfen. Falls euch der Begriff »Safe Space« unbekannt ist, den erkläre ich unten bei den Fußnoten. (1)

Der Beitrag hat mich nachdenklich gemacht. Auf der einen Seite ist keines der großen sozialen Netzwerke ein Safe Space. Hater und Trolle gibt es überall. Aber immerhin gibt es in den Social Media kleine »Inseln«, die Safe Spaces sind. Mache aktiv moderierte Facebookgruppen, Discord-Server und Fediverse-Instanzen beispielsweise. Und immerhin streben die meisten Social Networks zumindest oberflächlich nach Schutz ihrer User vor Hatespeech, Desinformation und diskriminierendem Verhalten, u.a. durch Meldefunktionen.

Bei Twitter ist das nun offenbar nach der Übernahme von Musk nicht mehr so. Schon bevor er Twitter übernommen hat, gab es dort Probleme, wie ich sie oben geschildert habe. Aber immerhin konnte man entsprechende Inhalte melden und zumindest einige Leute wurden dann auch gesperrt. Ob es die Meldefunktion überhaupt noch gibt, kann ich nicht beurteilen, da ich Twitter verlassen habe, aber angesichts der Nachrichten rund um Twitter, z.B. die massiven Entlassungen tausender Mitarbeiter*innen, wage ich es zu bezweifeln. Musk versteht wohl eher nicht, wie Twitter als soziales Netzwerk funktioniert. (2) Musk ist außerdem in seinen Entscheidungen in Bezug auf das Unternehmen ziemlich unberechenbar. Hatespeech gegen marginalisierte Menschen hat massiv zugenommen seit der Übernahme, außerdem wird weniger gegen Desinformation vorgegangen. Und das ist noch nicht alles, wie der folgende Artikel zeigt: „Left-Wing Voices Are Silenced on Twitter as Far-Right Trolls Advise Elon Musk – Elon Musk appears to have out-sourced decisions about who to ban from Twitter to the platform’s right-wing extremists“. (3)
Zwischenzeitlich trendete unter anderem das N-Wort. (4)

Was ich mit all dem sagen möchte: Ja, die sozialen Netzwerke sind keine Safe Spaces für marginalisierte Menschen. Aber zumindest gibt es einige Netzwerke, oder auch nur kleine Teile darin, die versuchen, inklusiv ausgerichtete Safe Spaces zu bilden. Bei Twitter sehe ich eher das Gegenteil, nach allem, was ich bisher in den Nachrichten darüber gelesen und ansonsten gehört habe.

Fußnoten
(1)
Ein Safe Space ist ein Ort, an dem sich marginalisierte Menschen sicher fühlen können vor Hate Speech, Diskriminierungen, Hassverbrechen, Trollen und ähnlichem. Das kann offline oder online sein, z.B. Begegnungsstätten, Stammtische, inklusiv ausgerichtete Facebookgruppen oder Foren u.ä.

(2) siehe »Why Elon Musk – the Chief Twit – is in trouble: Musk thinks he bought a tech company, but he’s actually bought a community of users, and that’s where its value lies« von Prof. Paul Bernal

(3) weiterführende Artikel:

„Left-Wing Voices Are Silenced on Twitter as Far-Right Trolls Advise Elon Musk. Elon Musk appears to have out-sourced decisions about who to ban from Twitter to the platform’s right-wing extremists.“
https://theintercept.com/2022/11/29/elon-musk-twitter-andy-ngo-antifascist/


»Kurz nach Musks Übernahme: Twitter geht offenbar weniger gegen Falschinformationen vor«
https://www.spiegel.de/netzwelt/web/twitter-geht-offenbar-weniger-gegen-falschinformationen-vor-a-3850ef28-54ef-46ac-a675-20e19c6e66c2

»Elon Musk’s Twitter Reinstates Anti-Trans Activists on Same Weekend as Club Q Attacked«
https://www.vice.com/en/article/epz8jz/elon-musk-twitter-colorado-shooting-anti-trans-reinstated

»Twitter Restores Anti-Trans Accounts and Fuels Hate, Groups Say«
https://news.yahoo.com/twitter-restores-anti-trans-accounts-232644658.html

»GLAAD: A MUSK-OWNED TWITTER WILL NOT ‘HELP HUMANITY’«
https://www.glaad.org/releases/glaad-musk-owned-twitter-will-not-%E2%80%98help-humanity%E2%80%99

(4) siehe z.B. „N-Wort auf Twitter: Superstar fordert Musk auf, Maßnahmen zu ergreifen“
https://www.fr.de/politik/twitter-n-wort-rassissmus-superstar-lebron-james-elon-musk-91886817.html

#DiverserDonnerstag: Hexen

In der Aktion #DiverserDonnerstag von Xenia (equalwritesde) geht es diesmal um Hexen.

Ich bin pagane Polytheistin (übrigens keine Wicca) und beschäftige mich auch seit einigen Jahren mit Hexenkunst. Ich mache das auf eine bodenständige Weise, das heißt zum Beispiel, ich vertraue den Naturwissenschaften und evidenzbasierter Medizin, außerdem es gibt einige beliebte Themen in der Hexenszene, mit denen ich persönlich nur wenig oder gar nichts anfangen kann, z.B. Astrologie.

Wie sieht es mit der Repräsentation von echten Hexen in der Literatur aus?

Es gibt ziemlich viel Phantastik mit Hexen, sei es in der Urban Fantasy, Dark Fantasy oder in Märchenadaptionen, bis hin zum Horror oder noch anderen Phantastikgenres – aber Abbildungen realer moderner Hexenfiguren sind eher rar. Oder aber es gibt eine entsprechende Repräsentation, in der Aspekte moderner Hexenkunst, Paganismus/Heidentum und ähnliches abgebildet werden, dann aber häufig gemischt mit ganz viel Phantastik, z.B. Fantasykreaturen wie Werwölfe oder Vampire.

Anders ist es zum Beispiel im Roman »Magic Berlin: Der Weg des Sterns« von Julia Heller, dort werden sind moderne Hexen sowie andere magisch Praktizierende die Hauptfiguren, ohne dass es sehr viele Phantastikelemente gibt. Die Magie dort wird ebenfalls auf eine realistische Weise dargestellt (mit realistisch meine ich hier, ohne spektakuläre Spezialeffekte, sondern eher so, wie tatsächliche Hexen sie erleben würden).

Sehr empfehlenswert in diesem Zusammenhang ist auch die neunteilige amerikanische Buchreihe »The Witches of Portland« von T. Thorn Coyle. Das Motto dieser nichtbinären Autorenperson lautet »Magic is real and justice is worth fighting for« und das passt auch zur Buchreihe. Sie erzählt von neun Hexen (damit meine ich alle Geschlechtsidentitäten, es gibt z.B. auch eine nichtbinäre Hexe) in einem Hexenzirkel (englisch: coven) und deren Magie wird realistisch abgebildet. Man könnte das genremäßig als eine Mischung aus Urban Fantasy und magischem Realismus bezeichnen. Zugleich ist diese Buchreihe auch empfehlenswert, weil sie sehr viel Diversität beeinhaltet und mehrere aktivistische Themen, u.a. den Kampf gegen Korruption und Queerfeindlichkeit. T. Thorn Coyle kennt sich mit all diesen Themen aus, das merkt man auch der Buchreihe an.
Mehr dazu könnt ihr hier lesen: https://www.thorncoyle.com/series/the-witches-of-portland

Ich habe mich von dieser Buchreihe inspirieren lassen und habe T. Thorn Coyle vor einem Jahr angeschrieben, ob they etwas dagegen hätte, wenn ich nach einem ähnlichen Konzept schreibe – mehrere moderne Hexen, die sich miteinander anfreunden und jede*r von ihnen wird in einem eigenen Buch zur Hauptfigur. T. Thorn Coyle fand das in Ordnung und hat mir viel Erfolg gewünscht.

Meine modernen Hexen leben alle, wie ich, in Hamburg und ich verbinde für diese Buchreihe magischen Realismus mit Cosy Mystery und Urban Fantasy. Band 1 der Reihe erscheint voraussichtlich Anfang 2023, wenn alles klappt.

Ich biete für die Themen Paganismus/Heidentum und Hexenkunst übrigens auch Sensitivity Reading an (nicht für Wicca, damit kenne ich mich nicht näher aus).

Zum Bi Visibility Day: Bücher mit bi und pan Figuren

Zum heutigen Bi Visibility Day dachte ich, mache ich doch mal bi- und pansexuelle bzw. bi- und panromantische Figuren in einigen Büchern von deutschsprachigen Autor*innen sichtbar. Einige meiner Bücher sind auch mit dabei. Mir ist übrigens bewusst, dass es einen eigenen Pan Visibility Day gibt, aber ich verbinde hier in diesem Beitrag sowohl bi als auch pan Figuren. Ein Teil dieser Auflistung stammt aus der „Buchliste für Phantastik mit Diversität“, entsprechend stehen dort auch die Diversitätsthemen und Links zu den Büchern mit dabei. Viel Spaß beim Stöbern.

Die Buchliste

„Christophs Street Day“ von Chris P. Rolls
„Der linke Fuß des Gondoliere“ von Jobst Mahrenholz
„Der steinerne Garten“ von Jayden V. Reeves
Die „Sternenbrand“ Dilogie von Annette Juretzki
„Vielleicht für immer“ von Susann Julieva
„Live your dreams“ von Marleen Estelle
„Phillips Bilder“ von J. Walther
„Die Rolle seines Lebens“, »An seiner Seite« und »Frei und doch verbunden« von
Amalia Zeichnerin
„Mrs. Medina“ von Ann Wadsworth
„Es war nur ein Gefühl“ von Katja Vanduo (Teil 1 einer Trilogie)
„Tajo@Bruns_LLC: Das Herz des Löwen“ von Bianca Nias
„Der König der Silion-Gasse“ von Jona Dreyer
„Hard Skin“ von Chris P. Rolls
„Böse Jungs: Eine verrückte Dreiecksgeschichte“ von Susann Julieva
„Unser Platz in dieser Welt“ von Louisa Strunk
„Kein schwuler Land“ von Kooky Rooster

Zwei Romane mit pansexuellen Figuren

„Seelenwund“ von Ramona Ruff
„Feuerteufel: Die Geschichte von Simeon und Usher (Usher Grey 1)“ von Nicole Henser (Auftakt einer Buchreihe)

Einige Bücher aus der Buchliste Phantastik mit Diversität:

Aiki Mira

“Titans Kinder. Eine Space-Utopie” (Science Fiction, Space Opera)
Queer (trans, nonbinary, agender, asexuell, aromantisch, pansexuell) Protagonist*innen & Nebenfiguren aus unterschiedlichen Kulturen/Ländern/Planeten
https://www.goodreads.com/book/show/61370383-titans-kinder

Alex Prum
“Mosaik” (Urban Fantasy Thriller. Webserie, auf Wattpad und Animexx lesbar)
People of Color, verschiedene Nationalitäten, queer (aro-spektrum, genderfluid, schwul, bi, pan), Trauma, Sexismus, Behinderung (Prota fehlt ein Arm)

Anna Zabini
„Sanguen Daemonis“ (Urban Fantasy)
Queer (lesbisch & trans, gay, bi Hauptfiguren; einige nicht-cishet Nebenfiguren), Hauptfigur of Color (es gibt keine zentrale Rassismusthematik), psychische Erkrankung, Neurodivergenz, Behinderung, [Umgang mit/Überleben von] Trauma
https://www.ohneohren.com/sanguen-daemonis
(Leseprobe und Content Notes, mit Link zum Verlagsshop)

Anne Herzel
“The Curse of Time and Taste” (Fantasy)
Homosexualität, Bisexualität, Pansexualität, Transgeschlechtlichkeit, Nonbinary, Agender, Aromantik, Asexualität
https://bookspot.de/verlag/the-curse-of-time-and-taste-die-goettlichen-artefakte-1/

Carmilla DeWinter
“Albenherz” (Low Fantasy/Romantasy)
Queer (schwul, bi), die Hauptfiguren tragen außerdem beide ein Trauma mit herum
https://carmilladewinter.com/2018/06/25/albenherz-last-but-not-least/

Celia Jansson
“Feuererbe – Lee und Caldwell 1” (Urban Fantasy)
Queer (schwul, bi, inter), PoC
https://celiajansson.blogspot.com/p/texte.html

Dennis Frey
“Agung: Abendessen mit einem Magier” (Urban Fantasy)
Queer (bisexuell), PoC
https://www.dennisfreybooks.com/

Elea Brandt
“Mutterschoß” (Grimdark Fantasy)
Queer (lesbisch, schwul, bi), Gesellschaftskritisches (z.B. Rassismus, Ableismus, Frauenfeindlichkeit, Recht auf körperliche Selbstbestimmung), Mehrfachmarginalisierung, PoC, Sexarbeit
https://eleabrandt.de/veroeffentlichungen/romane/

Eva Maria Obermann
“Tropfen der Ewigkeit” (Märchenspinnerei Band 13, Steampunk)
WoC Hauptfigur, disabled Nebenfigur. Protagonistin ist bi, Nebenfigur lesbisch.
Tropfen der Ewigkeit – von der Idee und dem Dahinter – Schreibtrieb

Fay Winterberg

„New Steampunk Age Reihe“ 
Queere Nebenfiguren, bisexuelle Protagonistin, Gesellschaftskritik/Behinderung – Personen mit künstlichen Gliedmaßen werden ausgegrenzt
http://www.artskriptphantastik.de/new-steampunk-age-reihe.html

James A. Sullivan
“Die Chroniken von Beskadur” (High Fantasy)
(Band 1: “Das Erbe der Elfenmagierin”, Band 2: “Das Orakel in der Fremde”) 

People of Color, PoC (Schwarze Hauptfigur und andere Figuren of Color),  Polyamorie (FMM) + queere Figuren (die drei Hauptfiguren sind z. B. bi oder pan.)

https://www.piper.de/buecher/das-erbe-der-elfenmagierin-isbn-978-3-492-70671-1

Judith und Christian Vogt
“Wasteland” (Hopepunk, Near Future Utopie)
Genderqueerness (nonbinary), Homosexualität, Polyamorie, Bisexualität, trans, Neurodivergenz (bipolare Störung), gendergerechte Sprache

http://www.jcvogt.de/romane/science-fiction/

“Ace in Space” (Space Opera, Cyberpunk, Hopepunk)
Stottern (own voice), queer (bi, Polyamorie), Genderqueerness, Schwarze Hauptfigur und Hauptfiguren of color, Nebenfiguren mit Behinderung (Gehörlosigkeit, Lähmung, Down-Syndrom) Hauptfigur mit Übergewicht, kein Bodyshaming

http://www.jcvogt.de/romane/science-fiction/

Juliane Seidel
Nachtschatten-Trilogie (Urban Fantasy)
Queer (schwul, lesbisch, pansexuell)

und
Herz aus Kristall (Urban Fantasy)
Queer (bisexuell, lesbisch)
https://www.koriko.de/?page_id=499

Karlabyrinth
“Myrie Zange” (Buchreihe, Fantasy/Science Fiction, Gesellschaftsutopie)
Autismus (autistische Hauptfigur, OwnVoice) queer (Hauptfigur asexuell, panromantisch, wichtige Nebenfiguren lesbisch, pansexuell), BPoC, Polyamorie (Hauptfigur und eine wichtige Nebenfigur sind polyamour), nicht normschöne Hauptfigur, Body Positivity
Die Buchreihe ist online gratis lesbar: https://www.karlabyrinth.org/stories/Myrie.html

Katrin Ils
“Unstern”-Reihe (Dark Fantasy)
Queere Nebenfiguren (bi, lesbisch), Entstellung durch Säureverätzung, People of Color, keine Liebesgeschichte

https://katrinils.at/

Lea Diamandis
„Kupferblut“ Trilogie (Romantasy ab 14 Jahren, Band 1 „Gezeichnete der Dunkelheit“)
Queer (lesbische Protagonistinnen mit POV, lesbische und bisexuelle Nebencharaktere), nichtbinärer Nebencharakter, feministische Themen, People of Color (u.a. eine der beiden Protagonistinnen), Umgang mit Behinderungen (Hauptfigur mit  Beinprothese), Setting ohne Queerfeindlichkeit, Sexismus oder Rassismus, psychische Erkrankungen (Zwangsstörung/OCD, PTSD), Umgang mit Trauma
https://www.goodreads.com/book/show/60715827-gezeichnete-der-dunkelheit

Melanie Vogltanz
“Road to Ombos” (Dark Fantasy, Urban Fantasy)
queer (schwul & bi) – PoC als Haupt- und Nebenfiguren – Hörbehinderung/Gehörlosigkeit – Armut/Obdachlosigkeit – Gesellschaftskritik (Umgang mit Armen und Wohnungssuchenden, Polizeigewalt)
https://www.artskriptphantastik.de/road-to-ombos.php

Nora Bendzko
“Hexensold” (Märchenadaption)
Gender (genderfluid, gender non-conforming), lesbische und bisexuelle Nebenfigur https://norabendzko.com/mein-schreiben/veroeffentlichungen/hexensold/

“Die Götter müssen sterben” (Dark Fantasy, Adaption des trojanisches Krieges, Amazonen, griechische Mythologie)
queer: eine lesbische und eine bisexuelle Protagonistin, asexuelle, bi/pansexuelle genderfluide Nebenfiguren, trans nicht-binäre Nebenfigur inkl. Nutzung von Neopronomen, Polyamorie (m/m/w), mehrere Figuren multikultureller Herkunft, davon eine Protagonistin, Schwarze Nebenfiguren und mehrere People of Color bei Haupt- und Nebenfiguren (meist westasiatischer, aber auch nordafrikanischer Raum). Mental Health: Verarbeitung von Trauma, depressive Stimmungen, sowie ein paar Nebenfiguren mit körperlichen Behinderungen z. B. Blindheit
https://norabendzko.com/mein-schreiben/die-goetter-muessen-sterben/


Robert Shivran
“Nur in deinem Kopf” (Fantasy-Novelle)
Queer (Bi)

(nur auf Amazon erhältlich)

Sameena Jehanzeb
“Was Preema nicht weiß” (Genremix: Fantasy, Science-Fiction, Gegenwartsroman)
Queer (bisexuelle Protagonistin, f/f-Paar), People of Color (Protagonistin ist indischer Abstammung)

Saskia Diepold
“Das Erwachen der Götter” (Highfantasy)
queer (schwul, bisexuell)
https://www.deadsoft.de/search?sSearch=Das+Erwachen+der+G%C3%B6tter

Serenity Amber Carter
“Mapmaker Malique – Iriliquium” (Mischung aus Science Fiction, Fantasy, Comedy, Young Adult)
Queere Haupt- und Nebenfiguren: schwul, lesbisch, pansexuell
Behinderung: Nebencharakter mit Beinprothesen
Genderfragen: Der Protagonist überdenkt das eingestaubte Rollenbild auf seinem Heimatplaneten. Gesellschaftskritik: Systemische Unterdrückung/Widerstand
https://mapmaker-malique.de
und
„Magical Man Medo“ (Urban Fantasy)
Queer (pansexuell, demisexuell, bisexuell), Neurodiversität, PTBS https://www.serenity-amber-carter.de/buecher/magical-man-medo/

Tanja Meurer
“Die Stadt der Maschinenmagie” (Steamfantasy-Reihe)
Queer (schwul, bi), Zusammenleben verschiedener (Fantasy-)Völker, People of Color, Gesellschaftskritik, Rassismus

und
“Schattengrenzen” (Mystery, Thriller, Horror, Buchreihe)
Queer (bi, schwul, lesbisch), Gesellschaftskritik, Rassismus, Behinderung

Vivian Redwood
“Vinserdis – eine neue Welt” (queere Erotic Fantasy, Low Fantasy)
queer (pansexuell, Polyamorie, Sexpositivität, nichtbinäre Nebenfiguren), People of Color

https://www.lovelybooks.de/autor/Vivian-Redwood/Vinserdis-eine-neue-Welt-2832658937-w/
und
“Vinserdis – Der Leibwächter” (queere Erotic Fantasy, Low Fantasy)
queer (bisexuelle Hauptfiguren, transmännliche Nebenfigur, polyamore, pansexuelle Nebenfiguren, Gesellschaft mit Sexpositivität und ohne Queerfeindlichkeit) Hauptfigur mit Gehbehinderung, Hauptfigur mit Legasthenie

Amalia Zeichnerin

“Ein göttliches Paar” (Low Fantasy, Queer Fantasy)
Queer (genderqueere, intersexuelle Hauptfigur, queere Liebesgeschichte, Pansexualität, genderqueere Gottheiten), Person of Color Hauptfigur, Spiritualität
https://amalia-zeichnerin.net/queer-fantasy/

Gabriella Queen
 “Modern Romeo” (Science Fiction)
Queer (Bi, Pan, Schwul) Gesellschaftskritik (Medienkonsum, Social Media, Klimaschutz), starke Frauenfiguren 

https://gabriella-queen.de/portfolio/modern-romeo/

I.B. Zimmermann
„Mona – Und täglich grüßt der Erzdämon“,
„Mona – Verliebt, verlobt, beschworen“ (Urban Funtasy, Liebesromane, Slice-of-life)
own voice queerness, own voice psychische Probleme
demisexuell (Hauptcharakter), pansexuell (beide Hauptcharaktere, Nebencharaktere), homosexuell (Nebencharaktere), Polyamorie (Nebencharaktere), genderfluid (2. Hauptcharakter), trans (Nebencharakter)
Feminismus, ADHS, Angststörungen, PoC (2. Hauptcharakter, diverse Nebencharaktere)
https://www.kritzelpixel.de/mona

Jenny Wood
“Totenfluch” (Urban Fantasy)
Queerness (Homosexualität, Pansexualität), People of Color, Queerfeindlichkeit

https://artskriptphantastik.de/totenfluch.php#2059tab1

Justine Pust
“Devilish Beauty” (Urban Fantasy, Trilogie)
Queer (schwul, pansexuell) WoC-Protagonistin
https://www.bittersweet.de/suche?k=Justine+Pust

Leann Porter
“Das Lied des Jägers” (Urban Fantasy)
Queer (schwul, pansexuell)
https://www.leannporter.de/ver%C3%B6ffentlichungen/leann-porter/

Vanessa S. Kleinwächter
“Die Scherben des Tyrannen” (Trilogie, High Fantasy)
Queerness (asexuelle & aromantische Hauptfigur,, gay/pan Nebencharaktere, nichtbinäre Charaktere), Trauma, Schwarze Nebencharaktere (nicht ownvoiced), Armut, Coming of Age
https://www.epubli.de/shop/autor/vanessa-s-kleinw-chter/29740

Das war meine Bücherliste, die natürlich überhaupt keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt und die ich auch nicht weiter ergänzen werde (auch nicht, wenn mir weitere passende Bücher genannt werden).

Last but not least möchte ich gern auf diesen Blogbeitrag hinweisen, der schon etwas älter ist, aber teilweise noch immer aktuell: Über die Repräsentation von Bisexualität in Medien der Fiktion

Romane mit nichtbinären Hauptfiguren

Mittlerweile gibt es im deutschsprachigen Raum immer mehr Romane mit nichtbinären Nebenfiguren, die oft auch ein Neopronomen nutzen (z.B. dey, xier, sier, they …)

Wenn ihr die Buchliste »Phantastik mit Diversität« am PC aufruft und mit den Tasten Strg, F das Suchfeld öffnet, könnt ihr dort »nichtbinär« und »nonbinary« eingeben, dann werden euch mehrere Bücher mit nichtbinären Figuren angezeigt.

Nichtbinäre Protagonist*innen gibt es in der deutschsprachigen Literatur bisher noch nicht so viele. Ich habe mich vor einiger Zeit in Social Media nach entspechenden Büchern umgehört und mir wurden die folgenden genannt – und sicherlich gibt es auch noch mehr, diese Auflistung ist nicht vollständig.

»Yanis« von Fabian Elfeld, gratis online lesbar
https://fabianelfeld.com/2020/05/03/yanis-1/

»Felix Ever After« von Kacen Callender ist ein Coming-of-Age Roman mit einer nichtbinären, transidenten Hauptfigur. Ich habe ihn vor kurzem gelesen und finde ihn empfehlenswert.
https://www.goodreads.com/book/show/58624750-felix-ever-after

Ein Interview zur Entstehungsgeschichte des Romans gibt es hier auf Englisch:
https://www.booktrust.org.uk/news-and-features/features/2021/may/felix-was-gifted-to-me-kacen-callender-shares-how-their-experiences-of-exploring-gender-identity-inspired-their-latest-novel/

»The Curse of Time and Taste« von Anne Herzel, ein Fantasyroman mit einem nichtbinären Piratenkäpt’n als Hauptfigur.

»Magnus Chase« (Band 1-3) von Rick Riordan. Die Love Interest Person des Protagonisten ist nichtbinär/genderfluid. Das Genre ist YA/Urban Fantasy. Auch darüber hinaus mit sehr diversen Figuren besetzt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Rick_Riordan#Magnus_Chase

In »Bus 57: Eine wahre Geschichte« von Dashka Slater geht es um eine agender Person. Das Buch basiert, wie der Titel es sagt, auf einer wahren Begebenheit (Inhaltswarnungen: Queerfeindlichkeit bzw. Nichtbinärfeindlichkeit, Gewalt, Feuer, Rassismus)
https://www.goodreads.com/book/show/42964498-bus-57—eine-wahre-geschichte

Nike aus dem historischen Fantasyroman »Anarchie Déco« von Judith und Christian Vogt ist nicht binär (auch wenn sie dieses Label aufgrund der historischen Verortung nicht für sich nutzt).
https://www.fischerverlage.de/buch/j-c-vogt-anarchie-deco-9783596002214

Im Gegenwartsroman »Irgendwie dazwischen oder: Das mit Percy« von Sabine Nagel gibt es eine nichtbinäre Hauptfigur. Das wird aber nicht gleich zu Beginn deutlich, schrieb mir die Autorin. https://www.goodreads.com/book/show/59478451-irgendwie-dazwischen-oder

In dem Queer Romance Roman »Kissbull« von Kaye Alden ist Mari genderfluid.
https://www.goodreads.com/book/show/51888503-kissbull—mari-ethan

In »Chéri: Weil du mich siehst« (Queer Romance) von Karo Stein ist eine der Hauptfiguren genderfluid.
https://www.goodreads.com/book/show/42091628-ch-ri

»Amra und Amir« von Maria Braig ist Gegenwartsliteratur:
https://www.fairbuch.de/shop/article/44580189/maria_braig_amra_und_amir.html

»Spanische Dörfer – Wege zur Freiheit«, ebenfalls von Maria Braig, ist auch Gegenwartsliteratur. Bei der Figur Enrique bleibt allerdings offen, ob er in erster Linie transident oder nichtbinär oder beides ist.
https://www.goodreads.com/book/show/29616255-spanische-d-rfer—wege-zur-freiheit

Gegenwartsliteratur ist auch »Außer sich« von Sasha Marianna Salzmann, mit einer genderfluiden Hauptfigur.
https://www.goodreads.com/book/show/35098480-au-er-sich

In »Nur eine (schicksalhafte) Nacht?« (Queer Romance) von Robin Lang gibt es eine genderqueere Hauptfigur.
https://www.goodreads.com/book/show/48653874-nur-eine-schicksalhafte-nacht

Karlabyrinths »Die Haptik der Wände« ist eine Gegenwartsnovelle mit romantischen Anteilen, darin gibt es eine nichtbinäre Hauptfigur.
https://www.karlabyrinth.org/books/DieHaptikDerWaende.html

Ein Dark Fantasy Roman mit 13 Perspektivträger*innen, vier davon nichtbinär, das ist »Die Flotte der Maare«, ebenfalls von Karlabyrinth
https://www.karlabyrinth.org/books/DieFlotteDerMaare.html

In dem Gegenwartsroman »Atalanta Läufer_in« von Lilly Axster geht es um eine nichtbinäre Hauptfigur
https://www.goodreads.com/book/show/25631262-atalanta-l-ufer-in

Und zum Schluss noch eine Werbeeinblendung: In meinem Roman »Regency Park« (Queer Romance) ist Hauptfigur Ashley nichtbinär.
https://amalia-zeichnerin.net/contemporary-queer-romance/

Hier noch ein Tipp:

Illi Anna Heger dokumentiert die Verwendung von Neopronomen in Büchern, Comics, Filmen, Serien, Videospielen, etc., darunter gibt es entsprechend auch nichtbinäre Figuren: https://annaheger.de/pronomentexte

Bildnachweise: Die Urheberrechte der Buchcover liegen bei den jeweiligen Verlagen, Buchcoverdesigner*innen bzw. den Autor*innen.

Sensitivity Reading

Inhaltswarnung: Erwähnung von Queermisia und Rassismus

Dieser Essay stammt aus meinem Essayband »Diversity in der Literatur«

Zunächst einmal: Was ist das eigentlich?

Fangen wir mit einem fiktiven Beispiel an. Susanne ist eine deutsche Autorin. Sie ist weiß, heterosexuell, cisgender und lebt in der Mittelschicht, ist auch darin aufgewachsen. Susanne möchte gern einen Roman über Naomi schreiben, eine Schwarze Frau in Deutschland, eine Afrodeutsche, die lesbisch und cisgender ist und ebenfalls zur Mittelschicht zählt. Die einzigen Lebenswelten, die Susanne und ihre fiktive Naomi gemeinsam haben: Sie sind beide cisgender Frauen und in der Mittelschicht heimisch. Aber Susanne weiß nicht, wie es sich anfühlt und was es mit sich bringt, eine Afrodeutsche zu sein. Sie hat auch keine Lebenserfahrung als lesbische Frau.

Nun könnte Susanne einfach drauflos schreiben und dabei respektvoll mit der fiktiven Naomi umgehen. Aber ihr Bild dieser Frau wäre sehr ausgedacht und wenig an den Lebenswelten lesbischer, cisgender afrodeutscher Frauen orientiert. Vielleicht kennt Susanne eine lesbische Afrodeutsche und hat sich intensiv mit ihr ausgetauscht. Das wäre ganz klar ein Vorteil für ihr schriftstellerisches Projekt. Vielleicht hat sie Own-Voices-Romane oder Artikel von lesbischen afrodeutschen Frauen gelesen oder Podcasts gehört oder auf andere Weise die entsprechenden Lebenswelten recherchiert. Aber ihre fiktive Naomi und deren Leben mag zwar ähnlich sein, aber es ist immer noch eine ausgedachte Figur, die gewissermaßen durch eine „weiße Brille” gesehen wird.

Und hier kommt Sensitivity Reading ins Spiel. Susanne könnte sich an eine lesbische Schwarze Frau wenden, die bereit ist, ihren Roman über Naomi zu lesen. Sie könnte sich auch zum einen an eine Schwarze Frau und zum anderen an eine lesbische Frau wenden, die bereit sind, ein Sensitivity Reading zu übernehmen.

Beim Sensitivity Reading werden Texte testgelesen, mit einem bestimmten Fokus. Wer über marginalisierte Menschen schreibt, mit deren Lebenswelt aber keine eigene Erfahrung hat, für den sind Sensitivity Readings eine gute Möglichkeit, auf möglicherweise verletzende Formulierungen und Stereotypen über diese marginalisierten Menschen aufmerksam gemacht zu werden. So etwas kann sich übrigens auch ganz ohne böse Absicht in einen Text schleichen, einfach aus Unwissen – das gilt bei weißen Menschen zum Beispiel für unabsichtlich rassistische Aussagen.

Sensitivity Reader zählen selbst zu einer oder mehreren marginalisierten Gruppen, z.B. Menschen mit Behinderung, queere (LGBTIAQ*) Menschen, BI_PoC (Black, Indigenous, People of Color), Menschen mit Neurodiversität, einer psychischen oder chronischen Erkrankung, Menschen, die in Armut leben oder noch andere. Sensitivity Reader sind somit gewissermaßen Expert*innen für die entsprechenden Lebenswelten und -erfahrungen. Das Beispiel oben mit Naomi ist intersektional – das bedeutet, diese Figur ist zweifach marginalisiert, als Schwarze Frau und als lesbische Frau.

Das heißt natürlich nicht, dass ein Sensitivity Reader allein für die gesamten Lebenserfahrungen aller aus seiner marginalisierten Gruppe sprechen kann. Aber Sensitivity Reading kann zumindest Tendenzen aufzeigen und gröbste Fehler oder Probleme in der Beschreibung marginalisierter Menschen ausmerzen.

Wozu dient es nicht?

Entgegen so manchem Vorurteil gegenüber Sensitivity Reading ist es keine Zensur und will auch nicht die Freiheit der Kunst beschneiden. Ganz im Gegenteil hilft Sensitivity Reading dabei, authentischer, vorurteilsfreier und lebensechter über Menschen aus ganz unterschiedlichen Kulturen und/oder aus marginalisierten Gruppen zu schreiben und das sollte doch eigentlich im Interesse aller Autor*innen sein.


Warum sollte man Sensitivity Reading nutzen?

Das hat mehrere Gründe. Es sensibilisiert zum einen für einen Umgang mit nicht-diskriminierender, nicht-herabwürdigender, inklusiver Sprache. Das geht übrigens auch, ohne dass man um die Freiheit der Kunst bangen muss. Ein weiterer wichtiger Grund: Menschen aus marginalisierten Gruppen, die mithilfe von einem Sensitivity Reading bearbeitete Texte lesen, werden sich darin wahrscheinlich positiver und authentischer repräsentiert finden, in Figuren, die ihrer marginalisierten Gruppe angehören.

Sprache hat einen großen Einfluss darauf, wie wir die Welt sehen. Vorurteile, Diskriminierung und Stereotypen finden nicht nur auf dem Papier statt, wenn wir sie lesen, sie finden auch einen Weg in unsere Köpfe, wenn wir immer wieder darüber lesen. Das zeigen auch psychologische Studien. (1)

Sensitivity Readings können letztendlich nicht nur helfen, Vorurteile, Diskriminierungen und Stereotypen in Texten zu vermindern, sondern auch in den Köpfen der Lesenden abzubauen, weil sie helfen, authentischere Figuren abseits von Vorurteilen und Stereotypen zu erschaffen.

Meine eigenen Erfahrungen mit Sensitivity Reading

Ich habe selbst ein Sensitivity Reading für eine andere Autorin gemacht, das war für einen großen Publikumsverlag. Die Zusammenarbeit lief über das Lektorat, war sehr professionell und freundlich, außerdem wurde mir meine Tätigkeit auch mit einem fest vorgegebenen, nicht verhandelbaren Betrag vergütet. Ob alle meine Anmerkungen oder die mir wichtigsten umgesetzt wurden, weiß ich allerdings noch nicht, da ich das veröffentlichte Buch noch nicht gelesen habe. Und letztendlich liegt diese Entscheidung natürlich beim Verlag.

Als Autorin habe ich mehrfach mit Sensitivity Readern zusammengearbeitet. Bei zwei Sensitivity Readern lief die Zusammenarbeit reibungslos. In einem Fall hatte der Sensitivity Reader ganz andere Vorstellungen als ich zur Geschichte, was einige inhaltliche Fragen betraf. Dieser Reader ist selbst Autor und hätte meine Ausgangsbasis der Geschichte vielleicht lieber anders umgesetzt.

Aber Sensitivity Reading ist in der Regel kein inhaltliches Lektorat. Sensitivity Reader helfen einem eher dabei, auf problematische Beschreibungen und Formulierungen zu verzichten. Ihre Aufgabe ist es nicht, Geschichten komplett inhaltlich zu verändern – es sei denn, dass sich darin ein sehr problematisches Handlungsmuster befindet, das beispielsweise auf rassistischen oder queerfeindlichen Stereotypen beruht. Ein sehr negatives Trope ist beispielsweise Bury your gays (2), das so oft in der Vergangenheit eingesetzt wurde, dass manche Rezensent*innen von Filmen, Büchern etc. extra hervorheben, wenn dieses Trope nicht verwendet wird.

In einem anderen Fall hatte ich Pech, was die Umsetzung betraf: Zuerst sagte mir eine Sensitivity Readerin ab wegen zu starker Arbeitsbelastung im Brotjob, ein anderer Sensitivity Reader ließ mich mehrere Monate auf sein Feedback warten, da er ebenfalls viel zu tun hatte. Das bringt mich allerdings zu einem wichtigen Punkt: Sensitivity Reading ist nicht unbedingt eine berufliche Tätigkeit – manche Sensitivity Reader übernehmen diese Tätigkeit in ihrer Freizeit und es kann sein, dass jemand wenig Zeit dafür erübrigen kann. Deshalb ist es gut, wenn beide Seiten, also Autor*innen und Sensitivity Reader, sich gegenseitig absprechen, auch wenn möglich, über den zeitlichen Rahmen. Und auch über eine mögliche Vergütung oder andere Gegenleistungen sollte man im Vorfeld sprechen, damit es nicht zu Unstimmigkeiten oder Enttäuschungen kommt.

Fußnoten

(1) Einige Studien zu diesem Thema:

https://numerons.files.wordpress.com/2012/04/14psychology-of-entertainment-media.pdf

https://www.researchgate.net/publication/254084523_The_Impact_of_Stereotypical_Versus_Counterstereotypical_Media_Exemplars_on_Racial_Attitudes_Causal_Attributions_and_Support_for_Affirmative_Action

https://www.researchgate.net/publication/240699945_Processing_Social_Information_in_MessagesSocial_Group_Familiarity_Fiction_Versus_Nonfiction_and_Subsequent_Beliefs

(2)

Bury your gays ist ein Handlungsmuster, bei denen die einzigen queeren Charaktere (oder der einzige queere Charakter) in einem Buch, Film, etc. sterben, oft auf dramatische Weise, während die heterosexuellen Charaktere überleben.

Hier eine sehr empfehlenswerte Website:


Ein weiterer Blogbeitrag, in dem ich auch auf Sensitivity Reading eingehe: »Was darf ich denn überhaupt noch schreiben?«
https://amalia-zeichnerin.net/was-darf-ich-denn-ueberhaupt-noch-schreiben/

Eine Podcast-Folge, in der ich zum Thema Sensitivity Reading interviewt wurde:
https://dernerdigetrashtalk.podigee.io/b44-sensitivity-reading4-sensitivity-reading

#DiverserDonnerstag: Ableismus

Content Note: In diesem Beitrag nenne ich einige ableistische Ausdrücke

Zu diesem Thema habe ich einiges gesammelt, das findet ihr unten bei der weiterführenden Literatur. Ableismus, also die Feindlichkeit gegenüber bzw. Diskriminierung von behinderten Menschen, ist ein weites Feld, allein schon, weil es so viele unterschiedliche Behinderungen gibt. Manche davon sind unsichtbar oder nicht auf den ersten Blick erkennbar. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Erfahrungen und Bedürfnisse behinderter Menschen.

In der Literatur und in anderen Medien werden Menschen mit Behinderung oft klischeehaft dargestellt (siehe dazu das unten verlinkte Interview), oder aber ihre Geschichte definiert sich allein über ihr »Leid«. Ich schreibe »Leid« hier absichtlich in Anführungszeichen, da nicht Betroffene meistens davon ausgehen, dass Menschen mit einer Behinderung ganz furchtbar unter dieser leiden. Das mag im Einzelfall tatsächlich der Fall sein, ist aber bei weitem nicht bei allen so. Hier wird also mitunter ein falscher Eindruck von behinderten Menschen erreicht.

In anderen Geschichten erreichen Figuren mit Behinderung etwas Besonderes oder schaffen es einfach, ihr Leben und ihren Alltag zu meistern – aber solche Geschichten dienen viel zu oft nicht Betroffenen als »Inspiration Porn« (siehe den Beitrag, der unten verlinkt ist).

In einigen Fällen gibt es leider sehr problematische Darstellungen von Behinderungen, ein Beispiel dafür ist der Bestseller »Ein ganzes halbes Jahr« von Jojo Moyes, das auch verfilmt wurde. Siehe dazu die unten verlinkte Filmkritik Behindert sein = Sterben wollen? Filmkritik “Ein ganzes halbes Jahr” von Judyta Smykowski.

Ich selbst habe eine Gehbehinderung und eine chronische psychische Erkrankung, habe mich aber erst in den letzten Jahren zunehmend mit dem Thema Ableismus auseinandergesetzt und lerne immer noch dazu. Hier ein sprachliches Thema, das mir bis vor einigen Monaten gar nicht bewusst war: Begriffe wie »dumm«, »Idiot«, »Blödmann«, »schwachsinnig«, also jede Menge Schimpfworte, sind ableistisch und ich versuche mittlerweile, sie als Autorin und auch in meiner Alltagssprache komplett zu vermeiden. Diese Begriffe sind ableistisch, weil sie der so genannten Person (oder einer ganzen Personengruppe) das Denkvermögen absprechen, sich also über deren Intelligenz lustig machen. Und das wiederum stigmatisiert zum Beispiel Menschen mit geistigen Behinderungen. Hinzu kommt noch verschärfend, dass einige dieser Begriffe, z.B. »Idiotie« und »Schwachsinn« eine unrühmliche Geschichte haben: In der Zeit des Nationalsozialismus wurden sie abwertend für Menschen mit geistigen Behinderungen verwendet.
Und ich hoffe, ich muss nun nicht extra erklären, dass auch die Bezeichnung »behindert« als Schimpfwort ein absolutes No-Go ist.

Weiterführende Literatur

Begriffe über Behinderungen von A – Z https://leidmedien.de/begriffe/

Interview: So klischeehaft werden Menschen mit Behinderung in Büchern dargestellt
https://ze.tt/so-klischeehaft-werden-menschen-mit-behinderung-in-buechern-dargestellt/


Inspiration Porn: Wenn behinderte Menschen als Motivationskick dienen.
Konrad Wolf erklärt, warum nicht-behinderte Menschen aufhören müssen, Menschen mit Behinderung für alltägliche Dinge zu bewundern:

https://www.zeit.de/zett/2020-02/inspiration-porn-wenn-behinderte-menschen-als-motivationskick-dienen

online Magazin “Die neue Norm”
Eigenbeschreibung: “Das Magazin für Vielfalt, Gleichberechtigung und Disability Mainstreaming. Wir denken Inklusion weiter.”

Podcast von “Die neue Norm”:
https://dieneuenorm.de/podcast/

Behindert sein = Sterben wollen? Filmkritik “Ein ganzes halbes Jahr” von Judyta Smykowski
https://leidmedien.de/aktuelles/ein-ganzes-halbes-jahr/

Ableismus in der Phantastik:
https://www.tor-online.de/feature/buch/2020/12/ableismus-in-der-phantastik/

Interessanter Artikel von Judyta Smykowski über Menschen mit Behinderung, deren oft fehlende oder problematische Repräsentation, über „Inspiration Porn“, den Mangel an Menschen mit Behinderung im Journalismus und noch mehr:
https://www.mdr.de/altpapier/altpapier-jubilaeum-diversitaet-diskurs-100.html

6 Dinge, die ihr bei Interviews mit chronisch kranken und/oder behinderten Menschen beachtet solltet
https://be-hindernisse.org/2021/02/10/6-dinge-die-ihr-bei-interviews-mit-chronisch-kranken-und-oder-behinderten-menschen-beachtet-solltet/

Zwei Webseiten zum Thema Barrierefreiheitsgesetz in DE:
https://barrierenbrechen.de
https://barrierefreiheitsgesetz.org

Behindertenfeindliche Fehlschlüsse und Formulierungen (ein Twitter-Thread von Ash als Fließtext): https://be-hindernisse.org/2021/03/19/behindertenfeindliche-fehlschlusse-und-formulierungen/

Raul Krauthausen ist ein Aktivist für Inklusion und Barrierefreiheit.
Mehr über ihn erfahrt ihr hier: https://raul.de/zur-person/

Und noch eine Folgeempfehlung:

Tanja Kollodzieyski aka Rollifräulein ist unter anderem als Bloggerin aktiv.

https://thabs.de/linkpage/

Sie hat außerdem das Buch »Ableismus« veröffentlicht:
https://www.goodreads.com/book/show/55376329-ableismus

Ein Blogbeitrag von mir: „Klassismus und Ableismus – Aussagen und Fragen, die Betroffene nicht mehr hören wollen“