Über die Inspiration

historische Abbildung eines Mannes mit Kleid

Inspirationen kommen ja ganz unterschiedlich zu Autor*innen. Das kann alles mögliche sein – Musik, eine Filmszene, ein Zitat, ein Bild, ein Zeitungsbericht, Recherchen oder etwas ganz anderes. Mich haben auch schon Schauspieler*innen in ihren Rollen inspiriert, und ich weiß von einigen Kolleg*innen, dass es ihnen ähnlich geht.

Eine Inspiration für mich ist momentan diese historische Abbildung aus dem 19. Jh. eines unbekannten Herrn in einem Kleid, die ich im Internet gefunden habe. Ich weiß nichts über ihn und ich weiß auch nicht, wer diese Abbildung gemacht hat. Aber dieses Bild lässt mich nicht los. Es stand auf meinem Schreibtisch, während ich die Novelle „Ein Mann namens Flora“ geschrieben habe, welche im Frühling 2018 erscheint.
Und es wird mich noch weiterbegleiten, wie dieser Teaser-Trailer zeigt…

Für mehr Heldinnen in der Phantastik

Abbildung: Pixabay

Ausgehend von diesem Artikel bei Tor Online „Ein Plädoyer für mehr Heldinnen in der Fantasy“ gab es kürzlich bei Facebook die eine oder andere Diskussion. Ich zitiere mal Anja Bagus:

„Ist ja ne nette Forderung, aber … ja ich hab was zu meckern. Mehr weibliche Helden. Gerne. Und dann? Wollen die denn dann auch weibliche Themen oder sollen einfach nette „starke“ knackige Frauen Männerabenteuer meistern? Oder wer gibt der Sache einen wirklich weiblichen Ansatz? Also weibliches Körpergefühl (mit allem drum und dran: wann menstruieren Frauen mal in Fantasy-Romanen?), hormonellen Begehrlichkeiten, und Schwangerschaften? Ich glaub ehrlich, das wollen die meisten Fantasy-Leser nicht.“

Ich kommentierte daraufhin wie folgt: „Doch, ich will so was lesen. Hier mal ein paar Beispiele. Wo sind die Bücher über Heldinnen, die schwanger sind, und sich trotzdem ins Abenteuer stürzen? Das so etwas funktioniert (schwangere Heldin) habe ich eindrucksvoll in der BBC Miniserie „The Night Manager“ gesehen. Ich will Bücher lesen über Heldinnen, die gerade ganz fürchterlichen Liebeskummer haben, und trotzdem mit ihren Verbündeten aufbrechen, um die Welt zu retten.

Oder über die alleinerziehende Mutter, die ihre Kinder vor einer drohenden Gefahr retten will und sich mit Leuten zusammentut, die dann ausziehen, um die Gefahr abzuwenden. Gibt schließlich auch männliche Helden, die etwas tun, um ihre Kinder zu beschützen.

Ich will Fantasy lesen über Frauen, die es sich eigentlich daheim mit ihrem Partner gemütlich machen wollten, weil die Kinder nun außer Haus sind, und dann in ein ganz mysteriöses Abenteuer verwickelt werden.

Das sind mal so ein paar Beispiele für Alternativen mit Protagonistinnen zur xten Heldenreise, wo der junge unerfahrene Mann auszieht, Abenteuer und Gefahren erlebt, ganz viel lernt und am Ende die Welt rettet (mit mehr oder weniger Verbündeten).

Es gibt viele Abenteuergeschichten und viele Ansätze, Abenteuer/Aufgaben/Rätsel zu meistern. In den meisten Fantasy-Romanen wird einfach viel gekämpft, ob nun mit Magie oder anderen Waffen. Meistens gibt es am Ende auch eine große Schlacht.

Ergo sind hier Helden und Heldinnen gefragt, die kämpfen können.

Aber es gibt ja noch andere Ansätze für Geschichten, z.B. Rätsel, tückisch-verworrene Intrigen, die durchschaut, technische Hindernisse, die überwunden werden wollen oder noch ganz andere Dinge.“

Als ich den Artikel auf meiner Facebookseite teilte, gab es ebenfalls Diskussionen. Eine Leserin kommentierte:

„Eine gute Regel, die ich irgendwo mal in einem Schreibforum gelesen habe war:

Wenn du einen weiblichen Prota schreibst und änderst nachträglich den Namen in einen Männernamen – dann sollte der Charakter trotzdem noch für die Grundstory funktionieren.“

Dem kann ich mich überhaupt nicht anschließen. Ich habe kein interesse an Heldinnen, die so angelegt sind, dass man durch Änderung des Namens daraus einfach einen männlichen Charakter machen kann.

Ich bin für Vielfalt. Das bedeutet für mich auch, dass ich in Geschichten auch mal andere, nicht typisch männliche Lösungsansätze lesen möchte. Also vielleicht erst mal verhandeln und dann schießen – um es überspitzt zu formulieren. Nehmen wir mal Doctor Who als Beispiel – der tötet so gut wie nie irgendwelche Gegner. Er schießt auch nicht gleich auf Aliens, sondern versucht erst mal herauszufinden, wer die sind und was die wollen.