Ich lese oft in Social Media Beiträge von Leuten, die sich über etwas aufregen, einen Rant (1) schreiben, wütend, traurig oder frustriert sind oder private Probleme oder Alltagsbeobachtungen teilen. Ich meine damit keine aktivistischen Themen, (z.B. Social Justice), sondern eher sehr persönliche Dinge – wobei ich zugeben muss, dass persönliche Probleme natürlich auch mit Social Justice Themen zusammenhängen können, aber darum geht es mir in diesem Beitrag nicht.
Mit anderen Worten: Viele Menschen, und ich nehme mich da nicht aus, benutzen die Social Media wie eine Art öffentliches Tagebuch. Das habe ich vor allem beobachtet auf Twitter (als ich noch dort war), im Fediverse bzw. auf Mastodon und auf Facebook.
Manchmal sind das ellenlange Beiträge, ohne Fragen oder dem Wunsch nach Ratschlägen. Stattdessen wirken sie oft eher so, als ob die betreffende Person einfach Dampf ablassen wollte. Manchmal sind es nur kurze kryptische Sätze, z.B. »Ich bin frustriert!« oder »Der Tag kann dann auch weg!«, meistens ohne weitere Erklärung.
Ich habe auch schon öfter Probleme aus meinem Privatleben in Social Media geschildert. Und war dann oft teilweise doppelt frustriert, zum einen wegen der Probleme, zum anderen weil manchmal niemand auf den betreffenden Beitrag reagierte. Oder aber es kamen völlig unerwünschte oder unpassende Ratschläge, auch wenn die sicherlich gut gemeint waren.
Ich wollte gern etwas ändern, so wie ich auch schon im letzten Jahr daran gearbeitet habe, meinen Umgang mit Social Media zu ändern. (2)
Dann habe ich dieses kurze Video von Cam (aka struthless) gefunden: »I replaced Social Media with Micro-Journalling for 1 Year« https://youtu.be/mFvdHfhVIsQ
Cam beschreibt darin, wie er statt privater, persönlicher Beiträge in Social Media diese Beiträge ein Jahr lang in einer Notiz-App schrieb, also im Grunde wie in einem privaten Tagebuch. Mit der Zeit hat er mehrere positive psychologische Effekte bei sich beobachtet, die daraus entstanden sind. Er möchte diese Methode deshalb weiterhin nutzen.
Das habe ich mir zum Vorbild genommen. Auf meinem Rechner-Desktop liegt nun eine »Micro Journalling«-Datei, in der ich seit rund einem Monat Einträge mache. Seitdem verspüre ich nicht mehr – oder nur selten – den Drang, Rants (1) und Vents (3) oder andere persönliche Dinge in Social Media zu schreiben. Ich werde mal schauen, wie es damit weitergeht.
Fußnoten (1) Ein Rant ist ein Text über etwas, das einen aufregt oder wütend macht.
(3) Ein Vent ist ein Text, mit dem man sich etwas von der Seele schreiben möchte, bzw. mit dem man Dampf ablassen möchte. Manchmal sind Rants und Vents nicht klar voneinander unterscheidbar.
Zum heutigen Bi Visibility Day dachte ich, mache ich doch mal bi- und pansexuelle bzw. bi- und panromantische Figuren in einigen Büchern von deutschsprachigen Autor*innen sichtbar. Einige meiner Bücher sind auch mit dabei. Mir ist übrigens bewusst, dass es einen eigenen Pan Visibility Day gibt, aber ich verbinde hier in diesem Beitrag sowohl bi als auch pan Figuren. Ein Teil dieser Auflistung stammt aus der „Buchliste für Phantastik mit Diversität“, entsprechend stehen dort auch die Diversitätsthemen und Links zu den Büchern mit dabei. Viel Spaß beim Stöbern.
Die Buchliste
„Christophs Street Day“ von Chris P. Rolls „Der linke Fuß des Gondoliere“ von Jobst Mahrenholz „Der steinerne Garten“ von Jayden V. Reeves Die „Sternenbrand“ Dilogie von Annette Juretzki „Vielleicht für immer“ von Susann Julieva „Live your dreams“ von Marleen Estelle „Phillips Bilder“ von J. Walther „Die Rolle seines Lebens“, »An seiner Seite« und »Frei und doch verbunden« von Amalia Zeichnerin „Mrs. Medina“ von Ann Wadsworth „Es war nur ein Gefühl“ von Katja Vanduo (Teil 1 einer Trilogie) „Tajo@Bruns_LLC: Das Herz des Löwen“ von Bianca Nias „Der König der Silion-Gasse“ von Jona Dreyer „Hard Skin“ von Chris P. Rolls „Böse Jungs: Eine verrückte Dreiecksgeschichte“ von Susann Julieva „Unser Platz in dieser Welt“ von Louisa Strunk „Kein schwuler Land“ von Kooky Rooster
Zwei Romane mit pansexuellen Figuren
„Seelenwund“ von Ramona Ruff „Feuerteufel: Die Geschichte von Simeon und Usher (Usher Grey 1)“ von Nicole Henser (Auftakt einer Buchreihe)
Einige Bücher aus der Buchliste Phantastik mit Diversität:
Aiki Mira
“Titans Kinder. Eine Space-Utopie” (Science Fiction, Space Opera) Queer (trans, nonbinary, agender, asexuell, aromantisch, pansexuell) Protagonist*innen & Nebenfiguren aus unterschiedlichen Kulturen/Ländern/Planeten https://www.goodreads.com/book/show/61370383-titans-kinder
Alex Prum “Mosaik” (Urban Fantasy Thriller. Webserie, auf Wattpad und Animexx lesbar) People of Color, verschiedene Nationalitäten, queer (aro-spektrum, genderfluid, schwul, bi, pan), Trauma, Sexismus, Behinderung (Prota fehlt ein Arm)
Anna Zabini „Sanguen Daemonis“ (Urban Fantasy) Queer (lesbisch & trans, gay, bi Hauptfiguren; einige nicht-cishet Nebenfiguren), Hauptfigur of Color (es gibt keine zentrale Rassismusthematik), psychische Erkrankung, Neurodivergenz, Behinderung, [Umgang mit/Überleben von] Trauma https://www.ohneohren.com/sanguen-daemonis (Leseprobe und Content Notes, mit Link zum Verlagsshop)
James A. Sullivan “Die Chroniken von Beskadur” (High Fantasy) (Band 1: “Das Erbe der Elfenmagierin”, Band 2: “Das Orakel in der Fremde”)
People of Color, PoC (Schwarze Hauptfigur und andere Figuren of Color), Polyamorie (FMM) + queere Figuren (die drei Hauptfiguren sind z. B. bi oder pan.)
Judith und Christian Vogt “Wasteland” (Hopepunk, Near Future Utopie) Genderqueerness (nonbinary), Homosexualität, Polyamorie, Bisexualität, trans, Neurodivergenz (bipolare Störung), gendergerechte Sprache
Karlabyrinth “Myrie Zange” (Buchreihe, Fantasy/Science Fiction, Gesellschaftsutopie) Autismus (autistische Hauptfigur, OwnVoice) queer (Hauptfigur asexuell, panromantisch, wichtige Nebenfiguren lesbisch, pansexuell), BPoC, Polyamorie (Hauptfigur und eine wichtige Nebenfigur sind polyamour), nicht normschöne Hauptfigur, Body Positivity Die Buchreihe ist online gratis lesbar: https://www.karlabyrinth.org/stories/Myrie.html
Katrin Ils “Unstern”-Reihe (Dark Fantasy) Queere Nebenfiguren (bi, lesbisch), Entstellung durch Säureverätzung, People of Color, keine Liebesgeschichte
Lea Diamandis „Kupferblut“ Trilogie (Romantasy ab 14 Jahren, Band 1 „Gezeichnete der Dunkelheit“) Queer (lesbische Protagonistinnen mit POV, lesbische und bisexuelle Nebencharaktere), nichtbinärer Nebencharakter, feministische Themen, People of Color (u.a. eine der beiden Protagonistinnen), Umgang mit Behinderungen (Hauptfigur mit Beinprothese), Setting ohne Queerfeindlichkeit, Sexismus oder Rassismus, psychische Erkrankungen (Zwangsstörung/OCD, PTSD), Umgang mit Trauma https://www.goodreads.com/book/show/60715827-gezeichnete-der-dunkelheit
Melanie Vogltanz “Road to Ombos” (Dark Fantasy, Urban Fantasy) queer (schwul & bi) – PoC als Haupt- und Nebenfiguren – Hörbehinderung/Gehörlosigkeit – Armut/Obdachlosigkeit – Gesellschaftskritik (Umgang mit Armen und Wohnungssuchenden, Polizeigewalt) https://www.artskriptphantastik.de/road-to-ombos.php
“Die Götter müssen sterben” (Dark Fantasy, Adaption des trojanisches Krieges, Amazonen, griechische Mythologie) queer: eine lesbische und eine bisexuelle Protagonistin, asexuelle, bi/pansexuelle genderfluide Nebenfiguren, trans nicht-binäre Nebenfigur inkl. Nutzung von Neopronomen, Polyamorie (m/m/w), mehrere Figuren multikultureller Herkunft, davon eine Protagonistin, Schwarze Nebenfiguren und mehrere People of Color bei Haupt- und Nebenfiguren (meist westasiatischer, aber auch nordafrikanischer Raum). Mental Health: Verarbeitung von Trauma, depressive Stimmungen, sowie ein paar Nebenfiguren mit körperlichen Behinderungen z. B. Blindheit https://norabendzko.com/mein-schreiben/die-goetter-muessen-sterben/
Robert Shivran “Nur in deinem Kopf” (Fantasy-Novelle) Queer (Bi) (nur auf Amazon erhältlich)
Sameena Jehanzeb “Was Preema nicht weiß” (Genremix: Fantasy, Science-Fiction, Gegenwartsroman) Queer (bisexuelle Protagonistin, f/f-Paar), People of Color (Protagonistin ist indischer Abstammung)
Serenity Amber Carter “Mapmaker Malique – Iriliquium” (Mischung aus Science Fiction, Fantasy, Comedy, Young Adult) Queere Haupt- und Nebenfiguren: schwul, lesbisch, pansexuell Behinderung: Nebencharakter mit Beinprothesen Genderfragen: Der Protagonist überdenkt das eingestaubte Rollenbild auf seinem Heimatplaneten. Gesellschaftskritik: Systemische Unterdrückung/Widerstand https://mapmaker-malique.de und „Magical Man Medo“ (Urban Fantasy) Queer (pansexuell, demisexuell, bisexuell), Neurodiversität, PTBShttps://www.serenity-amber-carter.de/buecher/magical-man-medo/
Tanja Meurer “Die Stadt der Maschinenmagie” (Steamfantasy-Reihe) Queer (schwul, bi), Zusammenleben verschiedener (Fantasy-)Völker, People of Color, Gesellschaftskritik, Rassismus
Vivian Redwood “Vinserdis – eine neue Welt” (queere Erotic Fantasy, Low Fantasy) queer (pansexuell, Polyamorie, Sexpositivität, nichtbinäre Nebenfiguren), People of Color
https://www.lovelybooks.de/autor/Vivian-Redwood/Vinserdis-eine-neue-Welt-2832658937-w/ und “Vinserdis – Der Leibwächter” (queere Erotic Fantasy, Low Fantasy) queer (bisexuelle Hauptfiguren, transmännliche Nebenfigur, polyamore, pansexuelle Nebenfiguren, Gesellschaft mit Sexpositivität und ohne Queerfeindlichkeit) Hauptfigur mit Gehbehinderung, Hauptfigur mit Legasthenie
Vanessa S. Kleinwächter “Die Scherben des Tyrannen” (Trilogie, High Fantasy) Queerness (asexuelle & aromantische Hauptfigur,, gay/pan Nebencharaktere, nichtbinäre Charaktere), Trauma, Schwarze Nebencharaktere (nicht ownvoiced), Armut, Coming of Age https://www.epubli.de/shop/autor/vanessa-s-kleinw-chter/29740
Das war meine Bücherliste, die natürlich überhaupt keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt und die ich auch nicht weiter ergänzen werde (auch nicht, wenn mir weitere passende Bücher genannt werden).
Am 31. Oktober ist wieder Halloween oder auch das keltische Samhain. Zeit für gepflegten Grusel, oder auch Bücher anderer Genres, die sich mit diesen Festen befassen. Bei meiner Suche habe ich keine deutschsprachigen Bücher gefunden, die sich speziell mit Samhain beschäftigen, dafür mehrere mit starkem Halloween-Bezug.
In diesem Blogbeitrag liste ich diese Anthologien, Romane und Kurzgeschichtenbände auf. Einzeln veröffentlichte Kurzgeschichten habe ich nicht berücksichtigt und natürlich erhebt diese kurze Liste auch überhaupt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Die Bildrechte liegen bei den jeweiligen Verlagen, Autor*innen oder Herausgebenden und den jeweiligen Buchcoverdesigner*innen. Und nun wünsche ich euch viel Spaß beim Stöbern!
Da ich das gelegentlich gefragt werde, hier ein Überblick: Meine E-Books sind überall erhältlich, wo es E-Books gibt, auch zum Kaufen als Kindle-E-Book, aber nicht (mehr) bei Kindle Unlimited.
Ausnahme: eine meiner nächsten Neuveröffentlichungen, „Regency Park“, wird es ab 14. Juli 2022 für ca. 3 Monate auch bei Kindle Unlimited geben und danach überall, wo es E-Books gibt.
Als Taschenbücher gibt es viele meiner Bücher nur bei Amazon, das gilt auch für die Buchreihen „Die mysteriösen Fälle der Miss Murray“ und „Berlington Geisterjäger“.
Die folgenden Bücher sind als Taschenbücher überall im Buchhandel bestellbar:
Das Herz eines Rebellen Orangen und Schokolade Ein göttliches Paar Diversity in der Literatur (Essays) Love & Crime 101 Queer durch die Märchenwelt: Der Prinz, der mich liebte Post Mortem In Vino Veritas Notizbuch für Autor*innen Buchblog Notizbuch
In einer Facebookgruppe gab es heute eine Diskussion zu dem Thema, ob E-Books richtige Bücher seien. Meine Ansicht: Ja, das sind sie, genauso wie Printbücher. Und ich nehme das heute mal zum Anlass, die Vor- und Nachteile von E-Books und Printbüchern aufzulisten.
E-Books Pro Sehr platzsparend, passt in jede (Hand-)Tasche, auch sehr praktisch für Reisende Man kann die Schriftgröße selbst einstellen. E-Books werden oft etwas günstiger angeboten, da Druckkosten und Porto für den Versand entfallen. Man kann digitale Lesezeichen setzen Der E-Book-Reader merkt sich automatisch die Seite, auf der man aufgehört hat zu lesen Das E-Book bekommt keine Gebrauchsspuren, höchstens der E-Book-Reader Manche E-Book-Reader Apps (z.B. Kindle App) bieten die Möglichkeit, E-Books nach einzelnen Worten zu durchsuchen. Das ist u.a. sehr praktisch für Nachschlagewerke. Zitate können direkt mit Copy/Paste am PC kopiert werden und müssen nicht abgetippt werden. Manche Menschen berichten, dass sie E-Books schneller lesen können als Printbücher. Mir geht das auch so.
Kontra Stromverbrauch (der ist allerdings nicht hoch) Weniger Gestaltungsmöglichkeiten Kann nicht signiert werden Weniger haptisches Erlebnis Kann nicht oder nur teilweise an andere ausgeliehen werden E-Books landen häufig auf Seiten für E-Book Piraterei, auf der die Dateien illegalerweise gratis oder für wenige Cents heruntergeladen werden können
Abbildung: Pixabay
Printbücher Pro Viele Menschen mögen das haptische Erlebnis, ein Buch in der Hand zu halten und durchzublättern, oder sie mögen den Geruch des bedruckten Papiers. Buchige Messen und Cons ohne Printbücher? Undenkbar Kann signiert werden Man kann sich Notizen im Buch machen oder Post-Its hineinkleben Kann leichter gestaltet werden, z.B. mit Illustrationen, die an den Seitenrand stoßen. spezielle Gestaltungsmöglichkeiten, z.B. eine Prägung auf dem Titel Keine Buch-Piraterie Kann an andere Leute verliehen werden
Kontra Braucht Platz im Bücherregal – dicke Wälzer mit in den Urlaub oder auf die Geschäftsreise nehmen, das ist unpraktisch In manchen Printbüchern ist die Schrift ziemlich klein, um Seiten zu sparen. Das geht leider zugunsten der Lesbarkeit. Teurer in der Herstellung, werden entsprechend teurer angeboten. Hoher Papierverbrauch, oft nicht mit umweltschonenden Papier Wenn man kein Lesezeichen nutzt, muss man sich die Seite merken, an der man zu lesen aufgehört hat
»Mich würde echt sehr interessieren, was dabei herauskäme, wenn queere Rollenspieler*innen, BPoCs, Menschen mit Behinderungen oder Neurodivergenzen und anderen marginalisierten Identitäten berichten würden, wie sie sich die Zukunft des P&P Rollenspiels vorstellen.«
Ich bin mehrfach marginalisiert (intersektional). Wie ich mir die Zukunft des Rollenspiels wünschen würde? Hier einige Anregungen.
1. Liebe SLs, lasst Spieler*innen crossgender oder nichtbinäre Charaktere spielen, wenn sie das wollen. Für manche ist das ein Weg, in einem sicheren, spielerischen Rahmen die eigene Geschlechtsidentität zu hinterfragen, zu erforschen oder diese einfach auszuleben. Denn wir leben in einer Welt, in der queere Menschen noch immer Begegnungen mit Alltags-Queerfeindlichkeit haben, teilweise auch in ihren eigenen Familien. Hier kann das Hobby Rollenspiel unter Umständen zumindest einen leichten Ausgleich bieten. Und wenn es schwerfällt, sich das jeweilige Pronomen des Charakters während des Spiels zu merken, können sich die betreffenden Spieler*innen einen Button oder ein kleines Schild an die Kleidung heften, auf dem das gewünschte Pronomen steht. Vielleicht schließt sich einfach die gesamte Spielrunde an? Man kann auch die Charakternamen ergänzen.
2. Witze auf Kosten marginalisierter Gruppen jeglicher Art sind out-of-game und in-game ein No-Go. Immer. Auch wenn alle Teilnehmer*innen einer Spielrunde nicht marginalisiert sind – Humor ist vielfältig und muss nicht auf Kosten marginalisierter Menschen stattfinden. Macht es bitte nicht Comedians nach, die bewusst kontrovers und provokativ „nach unten“ treten.
3. Nutzt Safety Tools und die X-Karte oder andere Sicherheitskarten. Sie sind sehr gut. Und sprecht ab, was für euch No-Gos in einem Spiel sind. Bitte bedenkt: Rollenspiel ist ein Hobby, das Freude bringen soll. Traumatisierende Szenen im Spiel können zu echter (Re-)Traumatisierung führen und da hört der Spaß auf.
4. Wenn ihr z.B. in einem gesellschaftskritischen Spiel -ismen erforschen wollt (z.B. Rassismus), dann reflektiert bitte ausführlich vorher darüber, a) was ihr persönlich davon habt, bzw. was eurer Ziel ist (z.B. wenn das Spiel dem Zwecke der politischen Bildung dient) b) wie euer Spiel trotz der -ismen so gestaltet werden kann, dass es nicht auf Mitspielende (re)traumatisierend wirkt Um bei dem Beispiel zu bleiben: Man kann Rassismus auch thematisieren, ohne das N-Wort zu verwenden. Ja, wirklich.
5. Stereotypen werden gern eingesetzt im Rollenspiel, unter anderem wegen des Wiedererkennungseffekts, z.B. der dicke Wirt in der Taverne, die Hure mit Herz, die eiskalte Adlige, die über Leichen geht oder der vom Leben gebeutelte Ermittler mit einem Alkoholproblem und die exotische, undurchschaubare Schönheit. Auch bei Schauplätzen ist das oft der Fall – hier einige Beispiele: der finstere Wald, aus dem kein Wanderer zurückgekehrt ist. Die unheimliche Nervenheilanstalt, aus der niemand gesund wieder herauskommt (beides gibt es auch in unzähligen Horrorfilmen). Die heruntergekommene Hafenspelunke oder das protzige Schloss. Hier ein Tipp: Überlegt doch mal, an welchen Stellen man Klischees vermeiden oder bewusst brechen kann. Insbesondere Klischees über marginalisierte Menschen (wie die exotische Schönheit) würde ich vermeiden. Auf Stereotypen zu verzichten, ist meistens origineller und kann für interessante Überraschungen sorgen.
6. Ich wünsche mir mehr Barrierefreiheit an Spielorten (z.B. Personenaufzüge, ebenerdiger Eingang ohne Stufen) und auch mehr Barrierefreiheit in Rollenspielwerken, z.B. für blinde und taube Menschen.
7. Ich wünsche mir generell mehr Spielrunden, in denen nicht nur weiße cis hetero Männer mitspielen oder diese das Spiel leiten. Bzw. die Offenheit und Bereitschaft, Menschen, auf diese Merkmale nicht zutreffen, mitspielen oder leiten zu lassen.
Empfehlenswerte Literatur und Links: Essayband »Roll Inclusive: Diversity und Repräsentation im Rollenspiel«, hrsg. Von Aşkın-Hayat Doğan, Frank Reiss und Judith Vogt
„Der Kuss der Muse“ von Félix Nicolas Frillié (1821-1863) (public domain Abbildung)
Disclaimer: Im folgenden Text spreche ich von Kunst und Künstler*innen. Damit ist in diesem Fall nicht nur die bildende Kunst gemeint, sondern alle Kunstgattungen: Schriftstellerei, Musik, Schauspiel, Tanz, Bildhauerei, Film und andere.
Die Forderung nach der absoluten Freiheit der Kunst, das habe ich in den letzten Monaten, auch im Zusammenhang mit der viel diskutierten Meinungsfreiheit, immer wieder gehört. Das Phantastik Autoren Netzwerk e.V. (PAN) hat kürzlich sein Programm für das diesjährige Branchentreffen veröffentlicht. Einer der Programmpunkte stieß teilweise auf Befremden, sowie mehrfach auf offenen Protest und wurde heftig diskutiert, hier auf Facebook und Twitter – der Vortrag „Rettet die Kunst vor den Moralaposteln!“ von dem Künstler Peter Kees. (Ein entsprechender Artikel von Kees ist auch online zu finden.) Der Programmpunkt wurde nach längerer Diskussion, bei der sich sowohl Vereinsmitglieder als auch Externe zu Wort meldeten, schließlich abgesagt und durch einen anderen ersetzt.
Wie steht es um die Kunst heutzutage und vor allem die Trennung von Kunst und Kunstschaffenden?
Die #metoo-Bewegung hat vieles ins Rollen gebracht, nicht nur in Hollywood. Kevin Spacey, der sexuellen Missbrauchs angeklagt wurde, wurde aus einem Film herausgeschnitten, der noch nicht fertig gedreht war. Mehr und mehr Menschen (vor allem, aber nicht nur, Frauen) aus dem Showbusiness meldeten sich zu Wort, bericheten von Missbrauch, sexueller Belästigung, Vergewaltigungen. Auch bislang mehr oder wieder unangetastet gebliebene Filmgrößen wie Woody Allen und Roman Polanski gerieten dadurch stark (bzw. noch stärker als bisher) in Kritik. Der Prozess gegen den Film-Mogul Harvey Weinstein läuft noch. (1) Die Autorin J K Rowling erntete einen Shitstorm, als sie transfeindliche Äußerungen von TERFs mehrfach unterstützte. (2) Die Vergabe des Literaturnobelpreises an den Österreicher Peter Handke geriet zum Politikum, da dieser auch in seinem Werk umstrittene politischen Haltungen äußerte. (3)
Aber wer sagt eigentlich, dass man die Kunstschaffenden von der Kunst trennen muss? Ich gehe davon aus, dass diese These besonders gern in den Kultur- und Geisteswissenschaften gesehen wird. Dass sie von Kunstkritiker*innen genutzt wird, um sich allein auf das Werk einer Person zu konzentrieren, ganz unabhängig von deren Leben. Das erleichtert sicherlich auch die Analyse eines Werks, denn für eine solche gibt es in den entsprechenden Wissenschaften klare Vorgaben.
Allerdings wird bei solchen Analysen von Kunstkritiker*innen oft sehr klar unterschieden, ob es sich bei der kunstschaffenden Person um einen Mann oder eine Frau (oder nonbinäre Person) handelt. Ist es ein Mann, so sprechen Kritiker gern davon, welche künstlerischen Vorbilder dieser offenbar hatte (oder auch nicht), bei wem er seine Kunst gelernt hat und ähnliches. Auf das Privatleben der Person wird eher selten eingegangen und das ist ja auch nicht notwendig, wenn man die Kunst ganz klar von ihrem Schöpfer trennt.
Ist die Kunstschaffende allerdings eine Frau oder nonbinäre Person, gehen Kritiker oft stark auf deren Biografie ein, im Sinne von „in ihrer Kunst spiegelt sich ihre Biografie in diesen/jenen Punkten wieder…” Auch auf Lebensgefährt*innen oder andere Beziehungen der kunstschaffenden Frau oder nonbinären Person (oder andere wichtige Personen in ihrem Leben) wird oft wesentlich stärker eingegangen als bei männlichen Kunstschaffenden. Das als solches zeigt deutlich die noch immer nicht vollständige Gleichberechtigung der Geschlechter, auch im Kulturbereich.
Natürlich
erleichtert es die Analyse und die Kritik an einem Werk, wenn man
sich dieses ganz unabhängig von der Person dahinter anschaut. Man
könnte sogar sagen, es ist deutlich bequemer, das zu tun.
Aber wir leben nicht mehr im 20. Jahrhundert, in dem die Aufgabe der Kunstkritik größtenteils allein beim Feuilleton großer Zeitschriften lag, bei entsprechend gebildeten Journalist:innen und Kulturwissenschaftler:innen.
Wir müssen die Kunstschaffenden nicht von ihrer Kunst trennen – weder die noch Lebenden, noch die Toten.
Wir leben in einer Zeit, in der sich viele Kunstschaffende direkt öffentlich zu Wort melden, in den social media. Dort wird anhand von Äußerungen oder auch einfach Likes meist recht schnell klar wird, was für Lebenshaltungen und Weltanschauungen die Kunstschaffenden vertreten – in Bezug auf Kultur, Politik und noch anderes. Viele Künstler*innen sind heutzutage öffentlich wie nie zuvor. Das hat alles seine Vor- und Nachteile, das steht außer Frage. Und so wie sich Kunstschaffende öffentlich zu Wort melden, können das auch die Kunstkonsument*innen tun. Und das sind nicht nur Kulturexpert*innen und Kulturwissenschaftler*innen sondern auch Laien, – z.B. Buchblogger*innen und andere Menschen, die Rezensionen schreiben. Heutzutage kann jede Person ihre persönliche Meinung zu einem Kunstwerk öffentlich teilen. Entsprechend müssen Kunstschaffende heutzutage auch mit deutlich mehr kritischen Rückmeldungen rechnen, als wenn ihre Werke nur (wenn überhaupt) wie vor Jahrzehnten, in entsprechend spezialisierten Publikationen rezensiert werden würden.
Ich bin keine Kulturwissenschaftlerin, aber ich schreibe und illustriere. Meine persönliche Erfahrung damit zeigt mir: Ich kann meine Kunst nicht von meiner Person trennen. Meine persönliche Lebenserfahrung, auch Haltungen und Überzeugungen, Wahrnehmungen und Empfindungen, all das fließt in mein Werk mit ein.
Kunst entsteht nicht in einem luftleeren Raum. Es ist nicht so, dass ich mich – wie es der ziemlich deutsche Genie-Gedanke gern heraufbeschwört – hinsetze und mir eine Muse (siehe Abbildung oben), die absolut und vollkommen unabhängig von meiner Person ist, Dinge einflüstert, die ich dann zu Papier bringe.
Ein Teil des kreativen Schaffensprozesses ist immer bewusst. Dieser Teil hat mit dem erlernten künstlerischen Handwerk zu tun. Dies ist auch der Teil, der in einer Kunstanalyse oder in Rezensionen nach klaren Kriterien recht objektiv bewertet kann. Bei Autor*innen geht es an dieser Stelle darum, wie sie die Sprache verwenden, ob und wie sie zum Beispiel Metaphern, Vergleiche, Elipsen und/oder die vielen anderen Stilmittel einsetzen, die es gibt. Bei einem Musiker kann ganz klar die Technik bewertet werden, mit der er sein Instrument spielt.
Aber es gibt auch einen unbewussten Anteil im kreativen Prozess, der unter anderen auf das Kollektive Unbewusste zurückgreift. Das alles gilt sowohl für die schriftstellerische Tätigkeit, als auch für Musik, Kunstmalerei, Schauspiel, die Bildhauerei und möglicherweise auch für den Tanz. Und bei diesem Anteil speist sich vieles nicht nur aus dem Kollektiven Unbewussten, sondern auch aus der persönlichen Lebenserfahrung der kunstschaffenden Person, und die muss nicht immer positiv sein. Auch seelische Verletzungen, Frustrationen, Kummer, Agressionen oder destruktive Züge können in einem künstlerischen Prozess verarbeitet werden.
Ich wiederhole es noch einmal: Ich kann meine Kunst nicht von meiner Person trennen. Das, was ich in meine Kunst lege, dafür gibt es z. B. den Begriff „Herzblut”. Ich leide mit meinen Protagonist*innen, versetze mich in sie hinein, folge ihnen bis hin zu Gedankengängen und Empfindungen, die mir persönlich fremd sind, und dennoch vertraut, weil vieles davon im Kollektiven Unbewussten verankert ist. Oder auch durch persönliche Beobachtungen oder weil ich durch andere Geschichten oder durch Austausch und Interaktion mit real existierenden Menschen die Beweggründe, Motivationen und ähnliches bei diesen fiktiven Figuren nachvollziehen kann.
Wenn mir also durch
meine persönliche Erfahrung bewusst ist, dass ich meine Kunst nicht
von mir selbst trennen kann, wage ich zu fragen: Warum sollte ich das
bei anderen Kunstschaffenden tun?
Zumal wenn sie noch leben und im Licht der Öffentlichkeit stehen, sich vielleicht auch öffentlich in Social Media austauschen und dort präsentieren? Wie ich schon weiter oben schrieb, wer sich öffentlich zeigt, der muss immer auch mit Kritik rechnen. Natürlich ist das unkomfortabel und natürlich kann man sich darüber aufregen, aber es ändert nichts daran. Wenn jemand kontroverse, provozierende Meinungen oder Geisteshaltungen vertritt, muss diese Person mit Gegenwind rechnen, vielleicht auch mit Shitstorms.
Mir ist durchaus bewusst, dass die „Cancel”-Kultur problematisch sein kann – wenn z.B. Äußerungen von Prominenten aus dem Zusammenhang gerissen werden oder wenn es unbewiesene Anschuldigungen gibt, die sich später als falsch herausstellen. Im Zweifel für die Angeklagten. Wenn es allerdings zu Anschuldigungen kommt, die sich als wahr erweisen – auch Kunstschaffende stehen nicht über dem Gesetz. Auch nicht, wenn sie renommierte Genies auf ihrem Gebiet sind.
Wer hat etwas davon, die Kunstschaffenden von der Kunst zu trennen? Diese These wird vor allem dann genannt, wenn es um Künstler*innen geht, die Kontroversen auslösen, aus welchem Grund auch immer. Es dient dazu, deren Kunst (und auch ihre damit erworbenen Privilegien) zu verteidigen, gegen die Kritik an der jeweiligen Person.
Tod dem Autor?
Der französische Philosoph, Schriftsteller und Literaturkritiker Roland Barthes (1915 – 1980) vertrat die Auffassung, „Tod dem Autor”. Man solle quasi beim Lesen literarischer Werke Absicht und Biografie des Autors ausblenden. Der Autor sei dahingehend „tot“ und was er mit seinem Werk ausdrücken wolle, sei unwichtig. Das ist eine aus meiner Sicht ziemlich radikale Forderung. Ich frage mich, ob dieser Philosoph dieselbe These auch in einer so medialen Welt wie der unseren formuliert hätte, aber das ist reine Spekulation.
Ich bin so sehr an Menschen interessiert, dass es mir nicht gelingt, die Kunst vom Kunstschaffenden zu trennen. Und das liegt auch gar nicht in meinem Interesse. Aus meiner Sicht ist die Kunst ist für die Menschen da, nicht die Menschen für die Kunst. Ich bin keine Kulturwissenschaftlerin, die nach rein rationalen, objektiven Bewertungskriterien Kunstwerke analysiert. Apropos Objektivität: Die ist bei der Betrachtung von Kunst ohnehin nie vollständig gegeben, ein Teil davon ist immer subjektiv. Weil Kunstkritiker*innen auch nur Menschen sind und ihre persönlichen Lebenserfahrungen haben. Es sind keine Maschinen, die ausschließlich rational-logisch handeln (und denken).
Wenn ich persönlich erfahre, dass Künstler*innen sich sehr destruktiv, menschenverachtend oder gar kriminell verhalten (haben), vermindert sich bei mir das Interesse an ihrer Kunst signifikant. Ich bin übrigens auch nicht interessiert an rein provozierender oder menschenverachtender Kunst.
Und wer in seiner Kunst nach Minderheiten, nach marginalisierten Menschen, tritt, kann bei mir nichts gewinnen, sondern nur alles verlieren.
Heute ein politischer Beitrag von mir. In Deutschland gibt es seit wenigen Jahren eine Partei, die sich bürgerlich-konservativ gibt und die eigentlich am rechtsäußeren Rand des politischen Spektrums angesiedelt ist. In dieser Partei gibt es Menschen, die die Demokratie abschaffen wollen. Diese Partei mischt mittlerweile in der Politik mit. (1) Wenn andere Parteien sie nicht daran hindern.
Zeitgleich gibt es
in der Kultur die Debatte um Meinungsfreiheit – und die Freiheit
der Kunst.
Der Konzeptkünstler
Peter Kees schreibt in „Meinungsfreiheit – Rettet die Kunst vor
den Moralaposteln”(2):
„Kunst ist per
se nicht demokratisch. Sie muss frei sein und bleiben dürfen, wie in
unserer Verfassung verankert. Dabei darf sie durchaus auch
undemokratisch und moralisch nicht integer sein.”
Eine Kunst, die undemokratisch sein darf? Schauen wir uns einmal den Begriff Demokratie genauer an.
Die Demokratie, (vom
altgriechischen δημοκρατία
‚Herrschaft
des Staatsvolkes‘) steht für politische
Ordnungen oder politische Systeme, in denen Macht und Regierung vom
Volk ausgehen. Und damit ist das gesamte Volk gemeint. Nicht nur eine
privilegierte Mehrheit. Sondern auch Minderheiten und marginalisierte
Menschen (auch wenn letztere häufig genug noch strukturell
diskriminiert werden, aber das ist ein eigenes Thema für sich, auf
das ich in diesem Beitrag nicht weiter eingehen werde). Die
Demokratie steht letztendlich auch für eine Teilhabe aller am
gesellschaftlichen Leben.
Ein Gegenstück zur
Demokratie sind Diktaturen, totalitäre Systeme, wie z.B. der
Faschismus. Diesen Systemen ist bei aller Unterschiedlichkeit immer
gemeinsam, dass sie bestimmte Menschengruppen für „höherwertig”
erachten und andere Gruppen als minderwertig betrachten. Es sind
Systeme, die systematisch Menschenverachtung betreiben, eine
Menschenverachtung, die bereits zu Millionen Todesopfern geführt
hat.
Eine Kunst, die sich nicht um Demokratie schert,
nicht um eine Teilhabe aller am gesellschaftlichen Diskurs, ist fatal
in einer Zeit, in der seit langem Unsagbares wieder sagbar gemacht
wird, in der sich Diskurse erschreckend verschieben. In einer Zeit,
in der sich neue undemokratische Gruppierungen bilden.
In einer Zeit, in
der Phrasen wie „Das wird man doch wohl noch sagen dürfen” oder
auch „Ich bin nicht gegen (marginalisierte Menschen), aber…”
salonfähig gemacht werden.
Eine Zeit, in der
sich manche Mörder offen zu Rechtsextremismus, Rassismus und
Antisemitismus bekennen. (3, 4)
Und was fällt unter die Meinungsfreiheit, könnte man fragen? Rassismus und Antisemitismus sind keine Meinungen, sondern Menschenverachtung. Queerfeindliches Verhalten ist keine Meinung, sondern Menschenverachtung. Gleiches gilt auch für Ableismus, Sexismus, Anti-Femininismus und andere -ismen, die sich gegen marginalisierte Menschen richten.
Faschismus ist keine
Meinung, sondern ein Verbrechen. Das sollte anhand der deutschen
Geschichte eigentlich vollkommen klar sein und keinerlei Optionen für
eine Diskussion offen lassen.
Alles ist politisch. Auch die Kunst. Auch die Literatur, ja sogar die Phantastik.
Wer dafür eintritt,
dass die Kunst alles darf, dass in der Kunst alles getan und gesagt
werden darf, auch unmoralisches, undemokratisches (und das
möglicherweise auch ganz unreflektiert, unkritisch), der muss mit
Kritik rechnen. Der muss damit rechnen, dass sich Menschen von dieser
Kunst abwenden.
Der muss aber auch damit rechnen, dass unmoralische, undemokratische Menschen solche Kunst feiern, weil diese ihnen auf die metaphorische Schulter klopft, weil diese sie bestärkt in ihren unmoralischen, undemokratischen Weltanschauungen. Es gibt Studien, die zeigen, dass sich auch fiktive Inhalte nachhaltig auf Menschen und deren Handeln, Fühlen, Empfinden und deren Weltanschauungen auswirken können. (5)
In den letzten Monaten beobachte ich die öffentliche Debatte um Meinungsfreiheit und was die Kunst alles darf mit zunehmender Sorge. Außerdem bin ich der Ansicht, dass man nicht allem und jedem eine Bühne bieten sollte, und das gilt sowohl im politischen Bereich als auch in der Kunst.
Ich möchte heute ein bisschen über Hobbies, schreiben z.B. Cosplay. Larp. Steampunk. Fandoms. Games. Wer als enthusiatischer Newbie neu in eine entsprechende Community einsteigt, wird früher oder später auf die Gatekeeper stoßen. Der Begriff leitet sich u.a. ab von jener mystisch-mythologischen Torwächterin, die Reisenden Rätsel oder Aufgaben stellt, ehe sie den Weg (vielleicht) freigibt.
Wikipedia schreibt über Gatekeeper im Bereich der Nachrichtenforschung: „Als Gatekeeper (deutsch: Torwächter, Schleusenwärter oder Türsteher) bezeichnet man in den Sozialwissenschaften metaphorisch einen (meist personellen) Einflussfaktor, der eine wichtige Position bei einem Entscheidungsfindungsprozess einnimmt. ”
Gatekeeper, das sind Leute, die das Hobby schon seit Annodazumal betreiben oder schon seit Urzeiten im Fandom sind und die als selbsternannte Expert*innen genau wissen, wie es geht, was nicht geht, was „man darf”, was nicht und so weiter. Und die auch ungefragt anderen Leuten ihre Meinung aufdrängen, wie sie ihr Hobby zu betreiben haben oder wie sie ihr Fansein ausleben sollten.
Vielen Hobbyist*innen ist eines gemeinsam: Ihre einzige Gemeinsamkeit ist das Hobby. Darüber hinaus können sie als Menschen sehr, sehr unterschiedlich sein und dank Internet auch quer über den Globus verteilt sein. Sie haben unterschiedliche politische Ansichten und Weltanschauungen, verschiedene Glaubenszugehörigkeiten (oder auch keine), sind straight oder queer, cis oder trans, weiß oder Schwarz, People of Color, sind wohlhabend oder eher weniger, haben Kinder oder auch nicht, sind Single oder in Beziehungen und so weiter. Und so verschieden, wie sie im Alltagsleben sind, so verschieden sind auch die Heransgehensweisen der einzelnen Individuen an ihr Hobby.
Nicht jede Person, die ein Hobby betreibt, erhebt dies zum Dreh- und Angelpunkt ihres Lebens.
Nicht jede Person verbringt Stunden und Tage damit, Kostüme zu nähen, Accessoires und Requisiten zu gestalten, nicht jede spielt jeden Tag ihre Lieblingsgames rauf und runter oder besucht Game-Conventions. Nicht jeder Mensch verbringt täglich Zeit in Online-Fandom-Foren oder hat die Zeit oder das Talent, um Fanart zu gestalten oder Fanfictions zu schreiben oder zu lesen. Nicht jede Person reist mehrfach jährlich zu vielen Veranstaltungen (z.B. am Wochenende), die mit dem Hobby zu tun haben.
Gatekeeper erwecken allerdings gern den Eindruck, all das sei aber
zwingend notwendig, weil man ja sonst das Hobby nicht ernsthaft
betreibe.
Gatekeeper maßen sich auch gern die Deutungshoheit darüber an,
was ein gelungenes Outfit ist und was nicht – besonders wichtig bei
Cosplay, Larp, Steampunk. In der deutschsprachigen Steampunk
Community wird immer wieder darüber diskutiert – ist das
Steampunk? Was ist Steampunk? Ist mein gekauftes Kleid, weil ich
nicht nähen kann, Steampunk? Sind die aufgeklebten Zahnräder und
die Goggles Steampunk, oder muss das alles auch eine Funktion haben,
wie manche Geräte von Steampunk-Makern? Wie historisierend muss
Steampunk sein? Muss er das überhaupt sein? Und wie ist es
eigentlich mit Überschneidungen zu Cyberpunk, Gothic,
Science-Fiction und anderen?
Gatekeeper reißen auch hier gern die Deutungshoheit an sich: So, wie sie Steampunk sehen, so ist es und nicht anders. Es gab mal eine Social Media Gruppe mit dem Namen „Ich mag meinen Steampunk undefiniert” und auch das Gegenstück dazu, „Ich mag meinen Steampunk definiert” existierte.
Genau das ist das Lieblingshobby der Gatekeeper: Sie definieren, was das Hobby ausmacht. Sie sind die selbsternannten Expertinnen.
Und vergessen gern darüber eines: Dass es hier nicht um eine exakte Wissenschaft geht. Auch nicht um geschichtliche Fakten oder um ein möglichst authentisches Reenactment. Ein Hobby ist ein Hobby ist ein Hobby. Es soll Spaß machen. Auch wenn dieser Spaß für unterschiedliche Leute nicht exakt gleich aussieht. Weil Menschen nun mal unterschiedlich sind. Auch die Geschmäcker sind verschieden. Was dir im Hobby Spaß macht, das ist vielleicht nichts für mich. Und was mir gefällt, damit kannst du vielleicht nichts anfangen. Trotzdem ist es für uns beide ein Hobby.
Mittels (erfolgreichem) Gatekeeping wird aus eine Gruppe von Hobbyist*innen allerdings schnell ein elitärer Club, der nur andere Mitglieder akzeptiert, wenn sie das Gatekeeping und die damit verbundenen, selbst auferlegten Normen verinnerlicht haben.
Im Cosplay-Bereich sagen einem manchen Gatekeeper, richtiges Cosplay setze immer eine Eins-zu-Eins-Umsetzung von Kostümen voraus und am besten eine besondere hohe persönliche Ähnlichkeit mit dem dargestellten Charakter. Wer in dieses enge Bild nicht hineinpasst, aufgrund von Hautfarbe, Haarfarbe, Körpertyp oder gar Behinderungen und ähnliches, oder wer einfach schlichtweg nicht den Geldbeutel hat, um ein perfektes Cosplay sein Eigen zu nennen, dem werden Gatekeeper möglicherweise die Freude an diesem Hobby schnell vermiesen. Neulich las ich außerdem ein Interview, dass sich mit Mobbing im Cosplay beschäftigt, was teilweise auch wieder mit Gatekeeping-Haltungen zu tun hat: https://www.teilzeithelden.de/2020/01/08/interview-eine-kampagne-gegen-mobbing-im-cosplay/
Im Gaming kenne ich mich persönlich nicht aus, aber ich habe einiges durch meinen Bekanntenkreis gehört. Auch hier gibt es Gatekeeper, die schon seit Annodazumal gamen und zum Beispiel alles, wirklich alles über Spiel XYZ wissen. Anfänger*innen werden da schon mal belächelt, oft auch ob der Wahl ihrer Spiele, manche von ihnen dürfen sich Mansplaining anhören und können froh sein, wenn sie überhaupt in der Gamingcommunity akzeptiert werden. Zu diesem Thema hat Aurelia in ihrem Blog Geekgeflüster vieles geschrieben: https://geekgefluester.de/category/alle-themen/gaming
Ich kenne einige Leute, die in Fandoms unterwegs sind und die sich aus entsprechenden Social Media Gruppen komplett zurückgezogen haben, weil sie den Umgang der Gruppenmitglieder untereinander als toxisch empfunden haben. Ob das dann auch mit Gatekeeping zu tun hatte, mag sein, aber in dem Bereich fehlen mir die entsprechenden Erfahrungen, deshalb kann ich dazu wenig sagen. Ich habe allerdings einen englischsprachigen Text von Rachael Lefler gefunden, der teilweise nahelegt, dass auch hier Gatekeeping eine Rolle spielt: https://reelrundown.com/misc/5-Factors-that-Can-Cause-Toxic-Fandom-to-Arise
Ein Zitat daraus (von mir übersetzt):
„Es gibt dieses Gefühl von Überlegenheit. Toxische Fans können sich gegenüber anderen Fans, die weniger intensiv/obsessiv sind und oft als „Casuals” bezeichnet werden, überlegen fühlen. Wehe, wenn du ein Shirt von einer Serie trägst, aber nicht obsessiv über diese Serie nachdenkst. (…) Toxische Fankultur entwickelt sich in einem Bereich, der als Internet Echokammer bekannt ist. Eine Echokammer ist ein Raum (oft in Internet-Foren oder Social Media Gruppen), in dem widersprechende Meinungen nicht geduldet werden. Das bedeutet, die Gruppe hat eine konformistische, herdenartige Mentalität. Alles was sie sagen und tun, füttert ihre Vorlieben und ihre Voreingenommenheit gegenüber Outsidern. Wenn eine Außenseiterin hereinkommt und versehentlich einen Fauxpas in einer solchen Gruppe begeht, wird sie in der Regel unhöflich darüber aufgeklärt oder sogar einfach aus der Gruppe verbannt. Das heizt den oftmals fast kultischen Fanatismus toxischer Fans an. Es empowert sie und ermutigt sie, denn sie fühlen sich als große Gruppe an Leuten, die mit ihren Ansichten übereinstimmen. Und egal wie klein diese Ansichten innerhalb eines Fandoms sind, wird man darin Nischen finden mit Menschen, die derselben Ansicht sind.”
Im LARP gibt es in Social Media Gruppen und Foren, in denen man seine Outfits (im LARP „Gewandung” genannt) vorstellen oder auch Fragen rund um die Gestaltung stellen kann. Und auch da stehen oft die Gatekeeper ganz schnell vor dem virtuellen Tor und erklären auch enthusiatischen Newbies gern ungefragt, was sie alles mit ihrer Gewandung verkehrt machen und wie sie es gefälligst besser machen (mit dem Subtext: „Wenn das nicht besser wird, wirst du hier bei uns nicht als ernsthafte LARPer*in akzeptiert“). Mit anderen Worten: Hier wird, ähnlich wie im Cosplay und Steampunk, nicht selten Costume-Shaming betrieben.
Gatekeepern ist
dabei meistens auch egal, ob die betreffende Person vielleicht gar
nicht nähen kann, nicht die entsprechenden finanziellen
Möglichkeiten hat, sich ein (hochwertiges, aber teures) Outfit zu
leisten oder ähnliche Schwierigkeiten bestehen.
LARP ist übrigens tendenziell ein teures Hobby, denn nicht nur Outfits, Requisiten, Accessoires, sondern in vielen Fällen auch eine Camping-Ausstattung mit Zelt und natürlich die Con-Gebühr sowie die Anreise wollen finanziert werden. In vielen Fällen ist es schwierig, ohne eigenes Auto überhaupt anzureisen, da entsprechende Veranstaltungen meistens auf dem Land bzw. eher an abgelegenen Orten stattfinden. Es gibt zwar auch LARP-Formen, die den Einstieg einfacher machen, auch kann man quasi als Nichtspieler*incharakter, (abgekürzt NSC) auf Cons fahren, aber grundsätzlich sind die Hürden für Neueinsteiger*innen nicht gerade niedrig.
Ich war längere Zeit Admin in einigen Gruppen bei Facebook, darunter auch Hobbygruppen zu LARP und Steampunk. Immer wieder fragen dort Neueinsteigerinnen nach Tipps für den Anfang. Dahinter steckt natürlich zum einen Neugier, zum anderen aber vielleicht auch die Angst, etwas falsch zu machen, anzuecken, weil man das Hobby nicht „richtig” betreibt.
Aber wer bestimmt das denn bitte schön? In den Social Media bestimmen es die Gatekeeper, die am lautesten sind. Oder zumindest versuchen sie es, indem sie Neulinge mitunter solange in Diskussionen zutexten, bis diese mit dem metaphorischen Rücken zur Wand stehen. Ich möchte nicht wissen, wie viele Interessierte sich enttäuscht aus einem Hobby zurückgezogen haben, weil sie an solche Gatekeeper geraten sind.
Deshalb möchte ich gern zu folgendem aufrufen: Auch wenn du ein Hobby schon seit Annodazumal betreibst, überlege dir bitte gut, ob du Neulingen wirklich ungebetene Ratschläge geben möchtest. Erinnere dich bitte einmal daran, wie du selbst in das Hobby oder Fandom eingestiegen bist.
Frag Einsteigerinnen bitte erst mal, ob sie deinen Rat hören möchten, oder nicht. Und wenn nicht, das akzeptiere das bitte. Vielleicht haben sie auch einfach gerade keine Zeit für eine längere Diskussion.
Akzeptiere bitte, dass Menschen Hobbies unterschiedlich betreiben, je nach ihren Möglichkeiten und ja, auch nach Lust und Laune. Das gilt auch für Fandoms. Du musst dich ja nicht mit jeder Person beschäftigen, die zufällig dasselbe Hobby hat wie du oder die im selben Fandom ist.
Und wenn dir etwas Kritisches gegenüber anderen auf der Zunge liegt, denk bitte daran: Hobbys sind Freizeitbeschäftigungen, die Spaß und Erholung bieten sollen. Für dich und für andere.
Und wenn du trotzdem allem Kritik anbringen möchtest, dann bitte konstruktiv, so dass die Kritisierte etwas damit anfangen kann. Damit hilfst du der Person sicher mehr, als z.B. mit einem „Dein Outfit ist sch***ße!“
Denk bitte inklusiv: Alle dürfen mitmachen. Nicht nur die mit langjährigen Erfahrungen, sondern auch diejenigen, die gerade erst anfangen. Auch diejenigen, die nur hin und wieder das Hobby betreiben. Auch diejenigen, die aufgrund von Aussehen, Körpertyp, Behinderungen nicht in die gängigen Schönheitsnormen passen. Oder um es ganz allgemein zu sagen: Auch diejenigen, die anders sind als du.
Dieses Thema spaltet Teile der deutschsprachigen Literaturszene und wird kontrovers diskutiert. Teilweise machen sich Leute (auch Autor*innen) lustig darüber.
Hier dazu einige Argumente, die immer wieder dagegen genannt werden – und was ich darauf gern antworte:
»Ich weiß doch als Autorin gar nicht, was meine Leser*innen alles triggern könnte. Wo soll ich denn da anfangen?«
Es ist natürlich
richtig, man kann selbstverständlich nicht alle Trigger dieser Welt
identifizieren und benennen, denn die sind enorm vielfältig bzw. von
Person zu Person unterschiedlich. Es geht also gar nicht darum,
sämtliche möglichen Trigger zu finden. Es reicht schon, wenn man
einigste gröbste Trigger benennt, falls diese im eigenen Werk
auftauchen. Mehr dazu weiter unten.
»Manche Leute stellen sich einfach viel zu sehr an!«
Manche Menschen
werden nie in ihrem Leben von etwas getriggert, für diese
Glücklichen sind Inhaltswarnungen unerheblich.
Manche Leute
verwenden das Wort „Trigger“ sehr umgangssprachlich für
alles, was sie nervt oder für Inhalte, die sie aus den
unterschiedlichsten Gründen nicht sehen wollen.
Diese verfälschende
Bedeutung von Trigger meine ich nicht, sondern Trigger in einen
medizinisch-klinischem Sinne, die gravierende psychische Auswirkungen
haben können, zum Beispiel einen Rückfall in eine depressive Phase,
einen verstörenden Flashback aufgrund einer posttraumatischen
Belastungsstörung oder ähnliches.
Trigger können übrigens auch, je nachdem wie stabil eine Person gerade psychisch ist, mal sehr triggernd wirken und mal wieder eher nicht. Auch das ist sehr individuell unterschiedlich. Einige Beispiele: Ich selbst habe Bücher schon abbrechen müssen in depressiven Phasen, weil mich Inhalte darin massiv getriggert haben, insbesondere das Thema Suizid. Ich habe neulich von einer Person gehört, die ein einziger Begriff in einem Gespräch so sehr getriggert hat, dass sie einen nervösen Zusammenbruch und Suizidgedanken hatte.
»Triggerwarnungen sind doch immer Spoiler!«
Nein. Eigentlich ist es immer möglich, spoilerfrei die gröbsten Trigger zu benennen, als Inhaltswarnungen. In manchen Fällen können solche Inhaltswarnungen sogar dazu dienen, dass Leser*innen, die gerade über solche Themen gern lesen, entsprechende Bücher leichter finden, das gilt z.B. für Fetische, Kinks, oder auch Gewalt oder manche Inhalte in der Horror-Literatur, z.B. Body-Horror.
Mit „gröbste Trigger“ und Content Notes (Inhaltshinweise/-warnungen) meine ich z.B.
Vergewaltigung, sexuelle Gewalt Brutalität/Gewalt (oder noch spezieller: gegen Menschen, Tiere, Kinder) sexuelle Belästigung psychische Erkrankung bzw. Symptome, im Speziellen Suizid oder Suizidgedanken lebensbedrohliche Erkrankungen Phobien Kindesmissbrauch oder Missbrauch allgemein Mord, Totschlag Krieg Trauma und entsprechende Folgen, z.B. posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) Drogensucht, Alkoholismus oder andere Suchterkrankungen Folter, Verstümmelung Selbstverletzendes Verhalten Mobbing (explizite) Sexszenen – Begründung: es gibt Menschen, die sich von Sex abgestoßen fühlen („sex-repulsed“) und keine Sexszenen lesen möchten, oder die dies aus anderen Gründen nicht möchten.
Dass diese Begriff in einer Inhaltswarnung genannt werden, spoilert dennoch nicht die Handlung, denn, um einige Beispiele herauszugreifen: Wir wissen nicht, wer wann und wie vergewaltigt wird und was für Folgen das hat. Wir wissen nicht, wann und in welchem Ausmaß der Missbrauch in der Handlung eine Rolle spielt. In mehreren Genres sind Themen wie Gewalt, Mord oder auch Krieg ohnehin häufig zu finden, entsprechende Begriffe sind dort keine Spoiler. Wir wissen nicht, welche Person in einem Roman über Suizid nachdenkt und warum. Und so weiter. Zu diesem Thema hat die Psychologin und Autorin Elea Brandt übrigens einen sehr lesenswerten Beitrag verfasst: https://eleabrandt.de/…/mythbusting-triggerwarnungen…/
Abschließend sei noch gesagt: Es steht allen Autor*innen und Verlagen natürlich völlig frei, inwieweit sie Rücksicht auf Leser*innen nehmen wollen, wenn es um Inhaltswarnungen geht. Ich für meinen Teil möchte Rücksicht auf alle meine Leser*innen (oder potentielle Leser*innen) nehmen, gerade auch diejenigen, die sich keinen triggernden Inhalten aussetzen mögen. Auch wenn das bedeutet, dass sie manche meiner Bücher nicht lesen werden.