Wie finde ich Inspiration?

Diese Frage stammt vom vergangenen #Autor_innensonntag.

Wo fange ich da an? Es gibt so vieles, das mich inspiriert. Oft sind es andere Geschichten, die bei mir einen Funken entzünden – z.B. in Filmen, Serien oder Büchern. Mein aktuelles Urban-Fantasy-Projekt ist von der Serie »Good Omens« inspiriert – kurz nachdem ich die 2. Staffel gesehen hatte, stand ein sehr drängeliges Plotbunny bei mir vor der Tür, mit zwei übernatürlichen Protagonisten im Schlepptau.

Meine Buchreihe „Hexen in Hamburg“ ist inspiriert von T. Thorn Coyle Buchreihe „The Witches of Portland“ – ich habe ein ähnliches Konzept wie Thorn, aber natürlich einen anderen Schauplatz, andere Figuren und andere Geschichten. Ich habe Thorn vorher gefragt, ob they etwas dagegen hätte, wenn ich diese Buchreihe mit den Hexen in Hamburg in Angriff nehme. They war einverstanden. Im Gegenzug gibt es in meiner Buchreihe Werbeseiten für Thorns Buchreihe und ich empfehle die „Witches of Portland“ immer gern weiter.

Meine Hobbys Liverollenspiel und Pen & Paper Rollenspiel haben mich ebenfalls schon öfter auf schriftstellerische Ideen gebracht. Anders wären mein Debütroman »Der Stern des Seth« und der vom Fantasy-LARP beeinflusste High Fantasy Roman »Vanfarin – Von Untoten und Totems« wohl gar nicht entstanden. In letzterem habe ich dazu etwas im Nachwort geschrieben.

Die Kurzgeschichte »Mein Regenbogenschirm« ist inspiriert von Tom Hollands Drag-Tanz- und Playback-Performance zu Rihannas »Umbrella« bei Lipsync Battle.

Mein Roman »Love and Crime 101« geht zurück auf etwas, das der Schauspieler Oscar Isaac in einem Interview erzählt hat. Dazu habe ich etwas im Nachwort geschrieben und ihn auch in meiner Danksagung genannt. Ich finde auch noch weitere Schauspieler*innen inspirierend, außerdem Songs/Musik, weitere Kunstschaffende …

Womit ich eher nicht gerechnet habe: auch manche historischen Recherchen haben mich auf weitere Ideen gebracht, die gar nicht für das ursprüngliche Projekt gedacht waren. Teilweise waren es nur kleine Details, die ich dann in einem neuen Projekt unterbringen konnte.

Was ich als Autorin gern vorher gewusst hätte

Die Anzahl deiner Follower in den sozialen Medien …
… führt bei weitem nicht zu einer gleichen Anzahl an Buchverkäufen. Viele Buchfans folgen in Social Media einer Vielzahl von Autor*innen, Buchblogger*innen und anderen Buchliebhaber*innen. Einige von ihnen liken viele der buchigen Beiträge, Reels, Storys usw., aber sie kaufen nicht all die Bücher da draußen. Andere wiederum tauschen sich einfach gerne aus. Hier ist ein Beispiel: Ich habe eine Followerin, die meine Beiträge regelmäßig kommentiert. Aber sie hat noch nie eines meiner Bücher gekauft. Zu diesem Thema kann ich auch dieses Video empfehlen (das habe ich schon in einigen bisherigen Beiträgen erwähnt): „Instagram und Autoren – Schluss mit dem Stress“ – siehe: https://youtu.be/UHn23higV1M

Kurzgeschichten?
Kurzgeschichtenbände sind im deutschsprachigen Raum bei der Leserschaft eher unbeliebt und verkaufen sich weniger als Romane. Das haben mir auch mehrere Autor*innen erzählt. Eine Ausnahme bilden offenbar bestimmte Genres oder saisonale Bücher, z.B. Kurzgeschichten über Weihnachten, die dann auch entsprechend rund um die Weihnachtssaison veröffentlicht werden. Ich persönlich kann übrigens mit Weihnachten wenig anfangen, deshalb plane ich nichts in dieser Richtung.

Aktionen rund um Bücher?
Werbung, z.B. durch Aktionen mit Buchblogger*innen, führt nicht automatisch zu mehr Aufmerksamkeit oder mehr Buchverkäufen. Es sei denn, ein Video zu eurem Buch geht auf TikTok (#BookTok) viral oder ähnliches, dann stehen die Chancen wohl besser, aber das ist dann Glückssache würde ich schätzen. Ich selbst bin übrigens nicht auf TikTok.

Rezensionen
Viele Rezensent*innen schreiben ganz subjektiv ihre Meinung zu einem Buch, teilweise völlig ohne objektive Kriterien, wie sie man sie bei professionellen Literaturkritiker*innen erwarten würde. Manche von ihnen ziehen einen oder mehrere Sterne ab, wenn ihnen etwas nicht gefällt – und manchmal geht es dabei um Kleinigkeiten. Von anderen Autor*innen habe ich außerdem gehört, dass Sterne manchmal sogar dann abgezogen werden, wenn beim Postversand eines Buches etwas schiefgelaufen ist oder andere Umstände werden bemängelt, auf die die Autor*innen nicht den geringsten Einfluss haben. Das Sterne-System bei Rezensionen wird außerdem recht unterschiedlich genutzt. Manche Leser*innen klingen zum Beispiel ganz begeistert von einem Buch, vergeben aber nur 3 Sterne, während andere bei 3 Sternen deutliche Schwächen in einem Buch beschreiben.

Sich selbst in Social Media präsentieren
Viele Autor*innen geben viel von sich preis in Social Media und ich meine damit nicht nur hübsche oder lustige Selfies. Einige zeigen Fotos oder Videos vom Urlaub, dem eigenen Haus, Garten, Haustieren, Essen und und und. Mit der schriftstellerischen Tätigkeit hat das oft wenig zu tun. Mir liegt das nicht, darüber habe ich auf Instagram auch mal einen Beitrag geschrieben: https://www.instagram.com/p/CTzoPmaszvL/

Weitere frühere Blogbeiträge von mir passen ebenfalls zu der Frage, was ich gern so alles vorher gewusst hätte:

Druckkostenzuschussverlage und andere Methoden, Autor*innen zur Kasse zu bitten
https://amalia-zeichnerin.net/druckkostenzuschussverlage-und-andere-methoden-autorinnen-zur-kasse-zu-bitten/

Erklärt eure Geschichten nicht im Nachhinein
https://amalia-zeichnerin.net/schreibtipp-erklaert-eure-geschichten-nicht-im-nachhinein/

Von Trollen, die Rezensionen oder Sterne vergeben – oder warum ehrliche Rezensionen so wichtig sind
https://amalia-zeichnerin.net/von-trollen-die-rezensionen-oder-sterne-vergeben-oder-warum-ehrliche-rezensionen-so-wichtig-sind/

Über E-Book Piraterie
https://amalia-zeichnerin.net/ueber-e-book-piraterie/

Der Druck der sozialen Medien
https://amalia-zeichnerin.net/der-druck-der-sozialen-medien/

Erwartungshaltungen beim Lesen
https://amalia-zeichnerin.net/erwartungshaltungen-beim-lesen/

Die Rechtschreib-Polizei
https://amalia-zeichnerin.net/die-rechtschreibpolizei/

6 Dinge, die du einen Autor besser nicht fragst
https://amalia-zeichnerin.net/6-dinge-die-du-einen-autor-besser-nicht-fragst/


Winterpause und ein Ausblick

Nun hat sie wieder begonnen, die Vorweihnachtszeit. Und wie jedes Jahr gibt es jede Menge Adventsaktionen und Bücher mit Bezug zu Weihnachten. Ich schwimme dieses Jahr wieder gegen den Strom und mache eine Winterpause. Und 2021 wird alles anders! Scherz beiseite, ich lege im kommenden Jahr teilweise eine Schaffenspause ein, was meine Romane betrifft.

Geplant habe ich für 2021 folgendes:
Eine Kurzgeschichte von mir erscheint in der Anthologie „Urban Fantasy: Going Intersectional“ am 28. Januar im Ach Je Verlag.

Eine weitere Veröffentlichung steht bereits in den Startlöchern: „Queer durch die Märchenwelt: Der Prinz, der mich liebte“. Dieses queere Märchen erscheint am 26. Februar 2021 (das Cover eine Leseprobe sind bereits online, siehe Queer Fantasy)

Ich schreibe außerdem bereits am 2. viktorianischen Krimi mit Mrs und Mr Fox für den Dryas Verlag.

Darüber hinaus werde ich voraussichtlich 2021 keine Romane oder Novellen veröffentlichen. Auch in der Reihe »Die mysteriösen Fälle der Miss Murray« werde ich wahrscheinlich pausieren. Ich bitte hier um Geduld. Wahrscheinlich werde ich statt der bisher geplanten zwei Teile für diese Reihe nur noch einen schreiben, der sie dann zu einem guten Abschluss bringt.

Wenn es wieder ein neues Buch von mir gibt, schreibe ich wie bisher Beiträge rund um das Buch und seine Entstehung in Social Media. In der Zwischenzeit werde ich voraussichtlich weniger aktiv als Autorin sein. Ich wünsche euch eine schöne Vorweihnachtszeit, besinnliche Feiertage und kommt gut und gesund ins Neue Jahr. Wir sehen uns 2021.

Buchmessenzeit

Ich auf der BuchBerlin 2018, Foto von Fantasyguide.de

Ein paar Gedanken dazu…

Autorin sein, das kann ein einsamer Job sein. Ich verbringe sehr viel Zeit allein, mit dem Schreiben.Für 1000 Worte brauche ich ca. ein bis zwei Stunden. Mehr schaffe ich pro Tag nur selten. Für einen Roman mit 50.000 Worten gehen also zwischen 50 und 100 Stunden drauf, in denen ich Satz an Satz reihe, und da ist vieles noch nicht mit drin – Recherchen, Überarbeitungen, Plotten, Korrekturen und noch so einiges mehr. Ich schreibe also ein Buch und veröffentliche es. Meine Leser*innen bekomme ich meistens nicht zu Gesicht und auch viele Rezensent*innen kenne ich nicht oder nur durch einen online Kontakt.

Zugleich sind die meisten Autor*innen, die ich kenne, gesellige Menschen, die fürs Schreiben brennen und die an Austausch mit anderen Schreibenden interessiert sind – auf Stammtischen, in Schreibgruppen, in Literaturcamps, Branchentreffen, in Workshops und Seminaren, online und offline.

Und ein paar Mal im Jahr werden wir Autor*innen aus unseren Schreibstuben „befreit“. Dann reisen wir auf Buchmessen und Conventions, veranstalten Lesungen oder Aktionen mit Buchblogger*innen. Das sind Momente, die ich nicht missen möchte, auch wenn das ganze Drumherum manchmal anstrengend ist.Ich bin eine Geschichtenerzählerin, aber letzendlich geht es nicht nur um die einzelne Geschichte, sondern auch um das, was die Leser*innen darin für sich entdecken, was sie damit erleben und was sie beim Lesen empfinden.

Und deshalb ist es mir immer eine Freude, auf Buchmessen und anderen Veranstaltungen Leute zu treffen, die meine und andere Bücher lesen, gelesen haben, lesen möchten … Ich wünsche uns allen viel Freude auf der BuchBerlin 2019 und auf den buchigen Veranstaltungen im kommenden Jahr.