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Leute, die immer noch durchgehend und in jedem Kontext das generische Maskulinum verwenden, sagen gern, alle andere Gender bzw. Geschlechter und auch geschlechtslose Menschen seien mitgemeint. Dieses Argument habe ich schon vor drei Jahrzehnten im Schulunterricht gehört. Jahrzehntelang hat sich kaum jemand darüber beschwert, aber mittlerweile sieht das anders aus.
Wenn heutzutage Frauen, trans Menschen, agender Menschen, nichtbinäre Menschen oder trans/nichtbinäre Menschen erklären: „Ich fühle mich beim generischen Maskulinum aber nicht mitgemeint“, kommt oft wieder nur das Scheinargument: „Aber ihr seid doch mitgemeint!“
Warum ist das ein Scheinargument? Schauen wir uns mal Absichten und Effekte an.
Hier einige Beispiele:
Wenn jemand ihrer Tanzpartnerin beim Tanzen auf den Fuß tritt, mag das unabsichtlich geschehen sein, aber es wird der Partnerin dennoch weh tun.
Macht ein Mensch eine abwertende Bemerkung gegenüber einer marginalisierten Person, mag das nicht in dessen Absicht gelegen haben, aber es wird sie dennoch verletzen.
Oder noch krassere Beispiele:
Fährt eine Autofahrerin einen Fußgänger an, mag auch das nicht ihre Absicht gewesen sein, aber der Fußgänger ist nun entweder tot oder verletzt.
Verwendet ein weißer Geschichtsprofessor das N-Wort und schreibt es sogar aus, mag er das vielleicht damit begründen, dass er es nur in einem historischem Kontext verwende. Aber es wird eine Schwarze Person dennoch verletzen.
Was ich mit diesen Beispielen aufzeigen möchte: Auch ohne eine destruktive Absicht kann eine ganze Menge Mist passieren. Oder es ist so, dass eine Absicht zwar nobel sein mag, wie das „ihr seid doch mitgemeint“. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass sie den gewünschten Effekt bei den Empfänger*innen hat. Wie heißt es so treffend? Der Weg zur Hölle ist mit guten Absichten gepflastert.
Und wer sich nicht mit Gendersternchen, dem Unterstrich oder anderen Sonderzeichen anfreunden mag, man kann oft auch ohne solche Zeichen entgendern, mit genderneutralen Begriffen. Anregungen dazu bietet z.B. dieses Wörterbuch:
https://geschicktgendern.de
Interessant in diesem Zusammenhang fand ich auch diesen Artikel:
„Studie aus Schweden: Geschlechtergerechte Sprache wirkt – In Schweden gibt es ein geschlechtsneutrales Pronomen. Eine Studie zeigt: Dessen Nutzung beeinflusst unmittelbar die Wahrnehmung von Geschlechterrollen.“
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/queerspiegel/geschlechtergerechte-sprache-wirkt-5029612.html
Ein Beitrag mit einigen interessanten Gedanken zum Thema gendergerechte Sprache, Sprache im Wandel und mehr (im Fediverse):
https://eldritch.cafe/@der_zaunfink/112343717583878722