Interview mit Autorin Melanie Dommenz

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Melanie Dommenz hat ihren Debütroman „Saitenumbruch – ein richtig mieses Date“ im Dead Soft Verlag veröffentlicht. Davon handelt er:
„Versuch mal, schwul zu sein, wenn du wie ich in einem kleinen Ort in Bayern lebst. Meine Chancen, Gleichgesinnte in der Umgebung zu finden, waren gleich Null. Was bleibt dann noch? Klar, das Internet. Nur leider lief ein Date völlig aus dem Ruder und dann mein Leben. Aber lest selbst … Mein Name ist Niklas und Saiten-Umbruch erzählt dir meine Geschichte.“

Hallo Melanie, danke, dass du dir Zeit nimmst für dieses Interview. Was hat dich zu deinem Debütroman bzw. der entsprechenden Trilogie inspiriert?

Ich möchte dir danken für die Möglichkeit. Es war eine Schlüsselszene, die auf einer Bergtour, in meinem Kopf entstand. Gedanklich habe ich diese weiter gesponnen und zu schreiben begonnen.

Im Roman ist vor allem Niklas die perspektivtragende Figur. Weitere Perspektive haben Tristan und sein Bruder, aber sie stehen nicht im Vordergrund. Kannst du schon verraten, aus welcher Perspektive Band 2 in erster Linie geschildert wird?

Es bleibt natürlich weiterhin Niklas Geschichte, aber auch Tristan und Deniz werden mehr in den Vordergrund treten. Es ist etwas schwer zu erklären, ohne viel zu verraten aber, alle sind sehr schön eingebettet.

Und da wir gerade bei den Figuren sind, welche, abgesehen von Niklas, ist deine Lieblingsfigur und warum?

Das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Ich denke nach Niklas kommt Deniz. Die Figur hat einfach Charme.

Dann bin ich gespannt, wie es mit Deniz weitergeht. Gab es beim Schreiben oder Veröffentlichungen eine besondere Herausforderung aus deiner Sicht?

Ja, eindeutig das Schreiben eines Exposé. Ich finde mich oder das, was ich mache nicht als besonders oder herausragend, aber in einem Exposé sollte man sein Manuskript ja überzeugend verkaufen. Das ist schwierig mit der Einstellung.

Es gibt einen Song zum Roman. Bitte erzähl einmal, wie ist es dazu gekommen?

Als ich die Geschichte um Niklas geschrieben habe, dachte ich mir es würde authentischer rüber kommen, wenn ich Songtexte in das Buch bringe, damit der Leser*in nachempfinden kann wie er seine Gefühle und Erlebnisse verarbeitet. Drei sind dabei entstanden und in der Story verwoben. Dann hat mich der Hafer gestochen und ich habe nach Musikern gesucht die damit richtige Lieder machen. Zum Glück habe ich die Brüder Stefan und Matthias Althaus gefunden, die beiden sind einfach mega! Und das mit dem Musikvideo war dann das Tüpfelchen auf dem i. Zu jedem Band wird es also einen Song und ein Video geben.

Link zum Song auf Youtube:
https://www.youtube.com/watch?v=sCW51ZZrF58

Viel Erfolg für die weiteren Songs und wie schön, dass bei dieser Trilogie Musik so eine wichtige Rolle spielt. Du warst 2024 auf der Frankfurter Buchmesse. Wie hast du das erlebt?

Ich bin von herzen dankbar das ich das überhaupt erleben durfte. Wer weiß schon ob ich noch einmal die Chance haben werde als Autorin dort zu sein. Vielleicht finden meine Projekte nie wieder einen Verlag. Also ich genieße solche Möglichkeiten in vollen Zügen. Ich durfte Kollegen/ Kolleginnen treffen, Bookstagrammer*innen und Leser*innen. So viele schöne Begegnungen und bereichernde Gespräche! Ich werde noch sehr lange davon zehren.

Das klingt wunderbar. Hast du abgesehen von der Saitenumbruch-Trilogie Pläne für weitere Bücher? Falls ja, kannst du schon etwas darüber verraten, oder ist es alles noch geheim?

Ja ein Manuskript ist fertig geschrieben und wartet auf seine Überarbeitung, damit ich es einreichen kann. Und 2025 möchte eine Idee unbedingt auf Papier gebracht werden, die mir schon eine Weile im Kopf herum schwirrt.

Nachwuchsautor*innen wird oft geraten, sich erst mal an Kurzgeschichten oder andere kürzere Texten zu wagen, bevor sie Romane schreiben. Ich habe das nicht gemacht, ich habe meinen ersten Roman mit 17 geschrieben. Wie war das bei dir? Was sind deine Schreibanfänge?

Saiten-Umbruch ist mein Schreibanfang. Ich bin Legastheniker und mir wurde immer eingetrichtert zu dumm für alles zu sein. Ich habe sehr sehr lange daran geglaubt. Verständlich das ich nie im Sinn hatte zu schreiben. Es war aus der Not heraus, weil mich diese Szenen im Kopf nicht mehr losgelassen haben. Ich dachte, wenn ich es aufschreibe, kann ich wieder schlafen.

Ja, das kenne ich so ähnlich, manche Geschichten haben auch mir keine Ruhe gelassen, bis ich sie aufgeschrieben habe. Kann man dich in den nächsten Monaten irgendwo live erleben, vielleicht mit einer Lesung?

Ja, schon am nächsten Wochenende beim art:festival in Berchtesgaden. Ich betreue den Buchstand und werde nicht nur mein Buch vorstellen, sondern auch eines von Jan Michalsky. Auch andere Autoren aus der Bubble sind mit dabei. Sandra Kandler, Mark Fear, Lovis Park, Nadine Schwager, É.R. Aranyos, die übrigens auch meine Songcover zeichnet, und viele mehr.

Link zum art:festival: https://www.freihaendig-berchtesgaden.de

Viel Erfolg und Freude dir auf dem Festival. Danke für das Interview.

Die Verlagsseite des Romans:
https://deadsoft.de/products/saiten-umbruch-ein-richtig-mieses-date

Melanies Webseite: https://www.love-is-art-360.de/

Meine Rezension des Buches gibt es u.a. hier.

Interview mit Simon Rhys Beck vom Dead Soft Verlag

(ca. 4 Minuten Lesezeit)
Der Dead Soft Verlag ist spezialisiert auf Gay Bücher (aka schwule Literatur, m/m, achillean) und feiert in diesem Jahr sein 25jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass wollte ich gern ein Interview mit dem Verleger, Simon Rhys Beck machen.

Wie bist du vor 25 Jahren auf den Namen Dead Soft gekommen und warum die Giraffe?

Vor 25 Jahren war der Name noch ein anderer, Alter Ego, den musste ich leider ändern. Aber „dead soft“ stand dann relativ schnell fest. Ich hatte den Ausdruck, als Steigerung von „soft“ in einem Interview in der Attitude gelesen und habe sofort gedacht, dass dieser Ausdruck perfekt zu den Büchern passt, die ich veröffentlichen möchte. Die Giraffe ist auch „dead soft“, außerdem gibt es unter den Giraffen häufiger mal queere Verpaarungen – und Giraffen sind schon echt cool.

Hat sich aus deiner Sicht viel verändert in der Buchbranche, seit du den Verlag gegründest hast? Und sind Gay Bücher immer noch (oder wieder) eher ein Nischenthema? Wie schätzt du das ein?

Ja, es hat sich unheimlich viel geändert in der Branche; abgesehen von den technischen Möglichkeiten. In der Anfangsphase von dead soft gab es weder Digitaldruck noch Social Media. Erst war „gay“ ein Nischenthema, dann gab es auf einmal eine riesige, positive Welle mit viel Beachtung. Dieses Hoch wurde dann von Amazon wieder „eingedampft“ durch die Einführung von Kindle Unlimited mit einer unüberschaubaren Anzahl von Neuveröffentlichungen. Und nun haben wir eine Verlagskrise, die sowohl große als auch kleine Verlage betrifft. Ein Nischenthema ist Gay Unterhaltungsliteratur allerdings immer noch. Da ist noch Luft nach oben.

In diesem Jahr gebt ihr eine Jubiläums- und Benefizanthologie mit winterlichen und weihnachtlichen Kurzgeschichten heraus. Worauf kann sich eure Leserschaft freuen und an welches Tierschutzprojekt spendet ihr die Einnahmen?

Die Jubiläumsanthologie „Raue Nächte & (be-) sinnliche Zeit“ enthält 13 winterliche oder weihnachtliche Kurzgeschichten mit bereits bekannten und beliebten Protagonist*innen. Es sind Geschichten mit Figuren, von denen die Leser*innen gern mal wieder etwas lesen wollten. Allerdings ist es auch durchaus möglich, die Geschichten zu lesen, ohne die Vorgeschichten zu kennen. Vielleicht wird der ein oder die andere auch neugierig auf die entsprechenden Romane.

Wir haben noch nicht entschieden, an welchen Verein gespendet wird (es stehen 2-3 zur Auswahl). Auf jeden Fall haben alle Autor*innen auf ihre Tantiemen verzichtet zugunsten des Tierschutzes, was mich sehr freut.

Ihr seid genremäßig sehr vielfältig aufgestellt: Contemporary Romance, Erotik / BDSM / Kink, Fantasy (z.B. Urban, Low und High Fantasy), Krimis/Thriller, New Adult, Dystopie … kürzlich ist außerdem das Jugendbuch „Das Geheimnis des siebten Hundes“ von Bianca Nias bei euch erschienen, das ab 12 Jahren empfohlen wird. Gibt es denn bei euch bei all diesen Genres einen Schwerpunkt auf ein bestimmtes, oder verteilt sich das ungefähr gleich? Und wird es eventuell weitere queere Jugendbücher bei euch geben?

Nein, es gibt keinen speziellen Schwerpunkt. Ich versuche, das Programm so weit gefächert wie möglich zu halten. „Das Geheimnis des siebten Hundes“ ist auch nicht das einzige Jugendbuch, das wir im Programm haben. Es gibt auch noch meinen Roman „Ares Geheimnis“. Ich persönlich würde es begrüßen, weitere Titel in diesem Bereich zu veröffentlichen. Außerdem haben wir eine Kategorie für New Adult Romane, also mit jüngeren Protagonisten, da geht es oft auch um Coming of Age und Coming Out. Was mir allerdings wichtig ist bei der Auswahl, dass es sich um Unterhaltungsliteratur mit einem Happy End handelt.

Welche Bücher erscheinen demnächst bei euch, wenn du schon etwas darüber verraten kannst?

Ich plane das Programm immer recht flexibel, im Gegensatz zu anderen Verlagen wahrscheinlich, bei denen das 2025er Programm schon steht. Als Nächstes erscheinen auf jeden Fall der High Fantasy Roman „Anhaga“ von Lisa Henry, Band 6 der Nothing Special Reihe von A.E. Via, Band 3 der Snow & Winter Reihe von C.S. Poe, Band 3 der Starfig Investigations von Megan Maslow und Bitten by Her von Annabella Jacobs.

Gibt es in der nächsten Zeit Lesungen mit Büchern aus eurem Verlag, und falls ja, wo?

Es gibt immer mal wieder Lesungen, aber ich habe da im Moment keine konkreten Termine vorliegen. Am besten informiert ist man, wenn man uns auf Social Media (Instagram und Facebook) folgt.

Wo kann man eure Bücher kaufen, bzw. wie kann eure Leserschaft euch als Kleinverlag am besten unterstützen?

Am besten unterstützt man uns durch den Kauf über unsere Website www.deadsoft.de – ansonsten kann man alle Bücher über den Buchhandel bestellen, oder natürlich im Online-Buchhandel. Eine große Hilfe sind natürlich immer Rezensionen und Erwähnungen auf Social Media.

Gibt es noch etwas, das du gern ansprechen möchtest?

Ich möchte mich gern bei Dir für die Interviewanfrage bedanken und bei allen Leser*innen, die uns schon so lange begleiten und uns immer wieder so wertschätzende Rückmeldungen geben. Bleibt achtsam im Umgang mit anderen, Menschen wie Tieren. Wir leben hier alle miteinander und sollten versuchen, kein Lebewesen auszunutzen.

Vielen Dank für das Interview.

Der Verlag auf Instagram und auf Facebook.

Der Dead Soft Verlag ist auch auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse, in Halle 1.2. am Stand G48 und ihr könnt dort auch mehrere der Autor*innen dort treffen.