#DiversityDienstag: Solarpunk

eine von vielen verschiedenen Solarpunkflaggen. Bildbeschreibung: Die Flagge ist grün und gelb, mit einer austrebenden Diagonale. Darin eingebettet ist eine runde, halbierte Form, oben mit einer stilisierten gelben Sonne, unten mit einem stilisierten Zahnrad auf grünem Untergrund

Lesezeit: ca. 3 Minuten

Solarpunk ist nicht nur ein literarisches und künstlerisches Genre, irgendwo zwischen Science-Fiction und Utopie mit positiven Zukunftsvisionen, sondern auch eine wachsende gesellschaftliche Bewegung weltweit, die nicht zentral organisiert ist. Das hat sie übrigens gemeinsam mit dem Paganismus/Heidentum und der Hexen-Community, aber ich schweife ab. Solarpunk-Beiträge finde ich viele im Fediverse – zumindest für den deutschspr. und englischspr. Raum, andere sind für mich persönlich wegen der Sprachbarrieren nicht accessible.

Was die Fiktion und auch Kunst angeht, aber auch weitere Informationen zu Solarpunk, kann ich die Story Seed Libary empfehlen. Diese wurde in mehrere Sprachen übersetzt, hoffentlich auch später ins Deutsche: https://storyseedlibrary.org/

Dort gibt es Kunst und Ideen für Geschichten. Die Kunst ist von menschlichen Künstler*innen gemacht, frei von KI-generiertem Slop und darf unter bestimmten Bedingungen genutzt werden. Mehr darüber hier: https://storyseedlibrary.org/pages/about/

Ein englischsprachiges Video mit vielen schönen Bildern, das gut erklärt, was Solarpunk ist, stammt von Andrewism (4,5 Minuten):

Lesenswert ist auch dieses „Solarpunk Manifesto“:
https://storyseedlibrary.org/essays/solarpunk-manifesto/

Ich zitiere daraus:
„Solarpunk embraces a diversity of tactics: there is no single right way to do solarpunk. Instead, diverse communities from around the world adopt the name and the ideas, and build little nests of self-sustaining revolution.“

Übersetzung: „Solarpunkt umarmt eine Vielfalt an Taktiken: Es gibt nicht die eine richtige Art, Solarpunk zu sein oder zu machen. Stattdessen gibt es vielfältige Communities weltweit, die den Begriff und die Ideen für sich nutzen und kleine Nester einer selbstversorgenden Revolution bauen.“

Einige Beispiele für Möglichkeiten, wie sich das umsetzen lässt:

  • Foodsharing
  • Tauschbörsen und -partys, bzw. Tauschgeschäfte allgemein
  • Visible Mending
  • Reparaturcafés
  • Upcycling und DIY (letzteres vor allem mit recycelten Materialien, bzw. nicht alles neu gekauft)
  • Guerilla Gardening
  • Permakulturen
  • eher Second-Hand-Kleidung, nachhaltige oder selbstgenähte Kleidung anstatt von Fast Fashion
  • Antikapitalistische und antifaschistische Aktivitäten
  • Materialien oder Werkzeuge verleihen
  • Vegetarisch oder vegan leben
  • Selbstversorgung: im eigenen Garten oder auf dem Balkon Obst, Gemüse oder Kräuter anbauen und mit seiner Community teilen (wenn die Ernte gut ausfällt und etwas übrig bleibt zum Teilen)
  • Solarpanele und Wärmepumpen, sowie andere Formen erneuerbarer Energie
  • generell Nachhaltigkeit aller Art
  • Alternativen zu großen Konzernen (z.B. Meta, Amazon, Spotify …) nutzen
  • Nachbarschaftstreffen, bei denen man schaut, welche Nachbar*innen Hilfe benötigen oder wie man sich gegenseitig unterstützen kann
  • Umwelt- und Tierschutzaktivitäten
  • Demonstrationen und andere politische Tätigkeiten für Social Justice, Klima- und Umweltschutz

Vielleicht macht ihr selbst auch einiges davon? Wer weiß, vielleicht schlummert auch in euch ein Solarpunk …

Ein weiteres Zitat aus dem Manifest: „Solarpunk culture includes all cultures, religions, abilities, sexes, genders and sexual identities.“

Übersetzung: „Die Solarpunk-Kultur schließt alle Kulturen, Religionen, Fähigkeiten, (Menschen aller) sexuellen Orientierungen, Gender und sexuellen Identitäten mit ein.“

Ihr seht, Solarpunk ist ein Diversitätsthema. Und das alles macht mir Hoffnung. Apropos Hoffnung, es gibt im Solarpunk auch Überschneidungen zum Genre Hopepunk (1)

Zum Thema belletristische Bücher:
Im deutschsprachigen Raum weiß ich bisher von zwei Anthologien, die sich mit Solarpunk befassen:
„Sonnenerwachen – Facetten des Aufbruchs“ hrsg. von Karl-Heinz Zimmer und Saskia Dreßler
und „Sonnenseiten – Streetart trifft Solarpunk“ https://muenchnerschreiberlinge.com/anthologie/sonnenseiten/

Im englischsprachigen Raum hat z.B. Susan Kaye Quinn mehrere Solarpunk-Romane geschrieben, siehe: https://susankayequinn.com/

Susan ist auch im Fediverse sehr aktiv: @susankayequinn@wandering.shop

Fußnote:
(1) Was Hopepunk ist, wird z.B. hier erklärt:
https://www.vox.com/2018/12/27/18137571/what-is-hopepunk-noblebright-grimdark

Ein Zitat über Hopepunk, das aus meiner Sicht auch zu Solarpunk passt:
„Hopepunk is about fighting for a better future and taking action and doing radical kindness.“
(Alexandra Rowland)
Beispiele für Hopepunk-Romane im deutschsprachigen Raum ist „Wasteland“ von Judith und Christian Vogt, sowie die Fortsetzung „LayLayLand“.

Rund um die Novelle „Mikaels Entscheidung“

Davon handelt sie:
Der ehemalige Soldat Mateo, der im Krieg seinen Lebensgefährten verloren hat, verliebt sich auf einer Raumstation ausgerechnet in einen Androiden. Als dieser eine Emotionenprogrammierung erhält, wirbelt das ihrer beider Alltag durcheinander … und das ist nicht das einzige Problem.

In dieser in sich abgeschlossenen Novelle verwende ich größtenteils gendergerechte Sprache, das beinhaltet auch vereinzelte Gendersternchen und Neopronomen.

Die Buchcover-Illustration stammt von mir.

Inhaltshinweise
queerpositive Gesellschaft ohne Queerfeindlichkeit, agender/genderless Repräsentation, Selbstbestimmung, Empowerment, Konsens is sexy, Wholesome, Cozy

Inhaltswarnungen
sexuelle Inhalte, aber keine expliziten Szenen. Gewalt (wird nicht direkt geschildert), sexuelle Nötigung (wenig), Tod/Verlust eines geliebten Menschen (in der Vergangenheit), Trauer, Depression, PTBS (nur angedeutet)

Wie bin ich auf die Idee gekommen?

Ich habe den Film „Ich bin dein Mensch“ von Maria Schrader gesehen, dieser handelt von einer Wissenschaftlerin, die für ein Experiment drei Wochen lang mit einem Androiden zusammenlebt, der darauf programmiert wurde, ihr idealer Partner zu sein.

Später habe ich auch die Kurzgeschichte von Emma Braslavsky gelesen (in der Anthologie „2029 – Geschichten von morgen“). Motive aus dieser Geschichte dienten dem Film als Basis, sie ist allerdings deutlich dystopischer.

Nach dem Film dachte ich mir, ich möchte auch eine Beziehung zwischen einem Menschen und einem Androiden schreiben, aber in queer. In der Science-Fiction spielt ja Technik meistens eine große Rolle, aber in dieser Novelle gehe ich nicht sehr stark auf technische Aspekte ein, stattdessen mehr auf die Beziehung der beiden Hauptfiguren. Teilweise geht es dabei auch um ethische Fragen, die von mehreren Leuten gegenüber Mateo aufgeworfen werden.

Die Hauptfiguren

Mateo
Er war früher Soldat und trauert noch immer um seinem verstorbenen Freund. Deshalb hat er auch Schwierigkeiten, sich wieder auf eine Beziehung einzulassen. Er arbeitet mittlerweile im Eventplanungsbereich, hat also das Militär hinter sich gelassen, zumal er auch eine Kriegsverletzung davon getragen hat. Mateo ist bereit, für Mikael einiges aufs Spiel zu setzen. Man könnte auch sagen, er ist ein moralisch grauer Charakter.

M1KA3L bzw. Mikael
Dieser Humanoide arbeitet zunächst in einem Bordell auf einer Raumstation, dort lernen Mateo und er sich kennen. Als Mikael später im Rahmen einer Studie eine Emotionenprogrammierung erhält, weiß er zunächst nicht wohin mit den Gefühlen und Empfindungen. Er macht sich auch Gedanken über seine Genderidentität, seine sexuelle und romantische Orientierungen und noch so einiges mehr.

Weiteres zum Roman auf dieser Seite.