Schreiben ist politisch

Lesezeit: ca. 2 Minuten

Grafik von dem Autor, Illustrator und Grafikdesigner Christian Günther

In gewisser Weise ist alles politisch – wo immer Menschen zusammenkommen, zusammenleben, Gemeinschaften bilden, es ist alles politisch, denn es gibt so viele Dinge, die sich gegenseitig beeinflussen. Auch dein Privatleben ist politisch. Du glaubst mir nicht? Denke an die Gesundheitsfürsorge, die beispielsweise in USA immer wieder Menschen in den Bankrott treibt. In Deutschland sind wir zurzeit besser abgesichert, was das betrifft. Oder schau dir Bildungspolitik an. Oder die häufig unbezahlte Carearbeit für Kinder oder ältere Menschen, beispielsweise die Pflege von Angehörigen. Und wer arbeitet und unter welchen Umständen? Denk auch an Beziehungen, selbst diese haben bis zu einem gewissen Grad politische Aspekte, schauen wir uns nur einmal die Debatten über das Recht auf Abtreibung an. Oder die allgemeinen Menschenrechte, die an so vielen Orten auf der Welt bedroht sind.

Selbst wenn man sagt, man interessiere sich nicht für Politik, ist das auf die eine oder andere Weise eine politische Entscheidung. Dies machen vor allem Menschen, die so privilegiert sind, dass sie sich nicht viel um Politik kümmern müssen, weil das politische System zu ihren Gunsten funktioniert.

Ebenso sind Geschichten politisch, weil sie menschliche Erfahrungen, die Gesellschaft, das Privatleben und das öffentliche Leben in Gemeinschaften widerspiegeln.

Die schiere Existenz von queeren und anderen marginalisierten Menschen ist politisch, denn während auf dem Papier Gleichheit für alle herrscht (oder einst herrschte, wenn man in die USA schaut), sieht die Realität ganz anders aus. Queere und anderweitig marginalisierte Menschen werden diskriminiert, schikaniert, unter Druck gesetzt, manipuliert und Schlimmeres. Es gibt einen wachsenden rechten Backlash auf progressive Politik, in so vielen Ländern, da erzähle ich euch nichts Neues.

In letzter Zeit habe ich zwei (englischsprachige) Fanfictions geschrieben, und ich konnte nicht anders, als Politisches mit einzubeziehen. „Beau and the Beast“ enthält antimonarchistische Ideen und ein bisschen von einer queeren, inklusiven Utopie.
In „The Story of Alexander Lemtov“, die im Jahr 2024 spielt, beginnt der russische Protagonist sich zu fragen, was er mit seinem immensen Reichtum anfangen soll, um anderen zu helfen, und bricht die Verbindung zu seinem Heimatland ab, weil er den Krieg gegen die Ukraine nicht tolerieren und akzeptieren kann, ebenso wenig wie die Queerfeindlichkeit in Russland.

Ich habe schon oft über queere oder anderweitig marginalisierte Figuren geschrieben und das möchte ich auch weiterhin tun. Ich möchte ihre Freuden, aber auch ihre Struggles zeigen.

Weiteres

Aktueller Blogbeitrag von Klaudia aka Vienna Writer zum Thema Autor*innen gegen Rechts,
mit Stickermotiven:
https://www.viennawriter.net/blog/autor_innengegenrechts/

Diesen lesenswerten Blogbeitrag der Autorin und Psychologin Elea Brandt habe ich schon oft empfohlen: „Fantastisch politisch“ – darin geht es darum, ob Phantastik unpolitisch sei.

Eine Facebook- und Instagram-Pause … und was das mit mir macht.


Geralt, Pixabay

Lesezeit: ca. 3 Minuten

Ich bin immer noch auf Facebook und Instagram, zum Teil aus beruflichen Gründen, wegen einiger Kontakte, Informationen und spezieller Interessengruppen, für die ich (noch) keinen Ersatz finden konnte.
Aber auf meinen Autorenprofilen auf Facebook und Instagram steht die Content-Mühle seit dem 20. Januar komplett still. Keine Posts, keine Stories, keine Reels, nichts. Und das tut mir richtig gut. Ich habe nicht mehr den Drang, mich da mitzuteilen.
Ich habe mich am 26. Januar außerdem bei Facebook und Instagram ausgeloggt und die Websites auch vorübergehend mit einem Browser-Add-on blockiert. (Beides habe ich nur auf meinem PC, nicht mit Apps auf meinem Handy.)
Ich habe vorher geschrieben, wer dringend mit mir Kontakt aufnehmen will oder muss, soll mir bitte eine E-Mail schreiben.

Ich wette mit mir selbst, dass ich es schaffe, diese Pause bis Sonntag, den 2. Februar, durchzuhalten. Wenn ich es schaffe, werde ich mir einen Film gönnen, den ich unbedingt sehen möchte. Hört sich nicht nach einer großen Sache an? Für mich schon, denn ich bin seit 2015 sehr viel und fast täglich auf Facebook und seit etwa 2018 auch auf Instagram. Social-Media-Sucht ist ein Ding, zumindest in meinem Fall. Gestern habe ich mich zum Beispiel dabei ertappt, dass ich mich gefragt habe, ob mir jemand eine Nachricht auf Instagram oder Facebook geschickt hat. Oder dass ich einem Bekannten im Instagram-Messenger etwas schreiben möchte … aber es ist nicht wichtig und kann warten.

Solche Pausen möchte ich öfter machen. Und am liebsten ganz von Facebook und Instagram wegkommen. Aber das kann ich (noch) nicht, auch wegen einer beruflicher Kontakte.

Aber ich habe mir einige Gedanken gemacht, wie Facebook und Instagram mich im Laufe der Jahre beeinflusst haben.

Einige Sätze aus Janet Vertesis Blog gehen mir nicht aus dem Kopf:
Because these systems have hijacked our friendships, our social relationships, our professional networks. And they’ve hijacked our attention and addictive centers of our brains.“ (1)

übersetzt: „Denn diese Systeme haben unsere Freundschaften entführt, unsere sozialen Beziehungen, unsere berufliche Netzwerke. Und sie haben unsere Aufmerksamkeit und die Suchtzentren unserer Gehirne entführt.“

You feel connected to your friends but you only hang out together in someone else’s living room, who records everything you say.“ (2)

übersetzt: „Du fühlst dich deinen Freund*innen verbunden, aber ihr hängt nur zusammen in dem Wohnzimmer einer anderen Person ab, die alles aufzeichnet, was du sagst.“

Das ist ganz schön gruselig, wenn ich so darüber nachdenke. Ich kenne einige Leute, die quasi auf Facebook leben. Sie pflastern die Plattform mit ihren Fotos. Sie teilen im Minuten- oder Stundentakt lustige Bildchen oder Witze, oder kommentieren Beiträge von Nachrichtenmedien und streiten sich dann mit anderen Nutzer*innen, z.B. über Politik. Oder sie schreiben immer wieder ellenlange Beiträge über private, gesundheitliche oder sonstige Probleme, die sie vor Facebook wohl nur einem (nicht öffentlichen) Tagebuch oder ihrem engsten offline Umfeld anvertraut hätten. Sehr viele Autor*innen und andere Kreative machen Content und Werbung für ihre kreativen Werke. Andere schreiben stündlich oder mehrmals stündlich kurze Ansichten aus ihrem Alltag, oder nutzen Facebook auf andere Weise sehr häufig.

Ich muss gestehen, ich habe auch eine Weile auf Facebook gelebt. Ich war u.a. Admin in mehreren Gruppen, habe sehr viel zu meiner Autorentätigkeit geschrieben, mit Bildern und Buchwerbung und allem drum und dran … und noch mehr. Seit einer ganzen Weile mache ich das nicht mehr. Ich habe alle Admin-Posten dort aufgegeben. Ich habe fast alle Fotos gelöscht, auf denen ich zu sehen bin, bis auf einige Autorenfotos. Ich habe zwar gelegentlich in den vergangenen Monaten mit meinem Privatprofil Beiträge geschrieben, aber eher nur dann, wenn ich Rat suchte. Ich habe kaum noch durch meine Timeline gescrollt, nur nachgesehen, ob es Benachrichtigungen für mich gab.

Ich möchte nicht mehr in Zuckerbergs Wohnzimmer mit meinen Facebook-Freund*innen abhängen, von denen ein Großteil keine Freund*innen sind, sondern Bekannte, mit denen ich nicht so viel zu tun habe.

Und ich stelle fest, dass mir die aktuelle Facebook/Instagram-Pause guttut. Da ist nicht mehr dieses Gefühl, in einen Club zu gehen, in dem überall Leute an mir zerren und laut rufen:
Schau dir mein Fotoalbum an!
Lies meinen lustigen/traurigen/ratlosen Beitrag!
Rege dich mit mir über die aktuelle Politik, die Weltlage, die Klimakrise auf!
Schau dir meine Werbung an!
Guck mal hier, wie schrecklich!
Wie traurig!
Wie witzig, hihihi!
Hach, wie wunderbar!
Das macht mich so wütend, dich nicht auch?!

Außerdem schreibt Janet Vertesi:
„The entire purpose of their websites is to keep you distracted while they steal your data and sell access to your eyeballs to advertisers.“ (3)

übersetzt: „Der einzige Sinn und Zweck dieser Webseiten ist es, dich abzulenken, während sie deine Daten stehlen und Werbetreibenden den Zugang zu deinen Augen verkaufen.“

Das wissen, denke ich, mittlerweile die meisten Facebook- und Instagram-Nutzer*innen (hoffentlich). Aber ich vermute, dass sie es verdrängen. Ich habe das auch lange Zeit verdrängt, aber das möchte ich nun nicht mehr. Ich weiß noch nicht, wie es mit mir und Facebook/Instagram in den kommenden Monaten weitergeht. Ich hoffe, dass ich es schaffe, weitere längere Pausen dort zu machen. Allein schon, um mir die betreffende Sucht abzugewöhnen. Und wer weiß, vielleicht kann ich dort irgendwann ganz die Zelte abbrechen.

Fußnoten:
(1 bis 3) Quelle: https://www.optoutproject.net/social-media-1/

Weiterer Blogbeitrag von mir:
Alternativen zu den Meta-Unternehmen: Über den Aufbau von Communitys und Reichweite

Goth Community Repräsentation

Julia Kadel, Unsplash

Lesezeit: ca. 2 Minuten
Seit Juli 2023 bin ich wieder ein bisschen in der Gothic Community unterwegs. Ich hatte schon in den frühen 2000ern eine kurze Gothic-Phase und nun bin ich zurückgekommen, um zu bleiben. Oder passend ausgedrückt: Ich bin eine Wiedergängerin! Seitdem habe ich viel Goth Musik gehört, mich mit Leuten auf einem Communitytreffen (dem „Grufti-Treff“ im Hamburger Goth Shop Nyctophilia) ausgetauscht, Sachbücher gelesen, den Goth Community Podcast Schwarzgesagt gehört, recherchiert …

Dabei ist mir aufgefallen, dass es kaum deutschsprachige Belletristik mit Goths als Hauptfiguren gibt. Hier die wenigen, die ich kenne:

„Besser als nix“ von Nina Pourlak (von 2009). Ich kenne bisher nur die Verfilmung. Im Film ist ein bisschen unklar, ob die Hauptfigur Tom ein Goth oder ein Emo ist oder für sich gar kein Label in dieser Richtung beansprucht, sondern einfach lookmäßig in diese Richtung tendiert.

Never Dull Studio, Unsplash

Die „Thor und Dylan“-Reihe von Justin C. Skylark – Dylan ist grob gesagt Goth, Thor ein Metaller, beide sind in Bands.

Und das wars. Mehr kenne ich nicht. Falls ihr weitere deutschsprachige Belletristik mit Goths als Hauptfiguren kennt, lasst es mich gern wissen.

Ich möchte ein bisschen Goth Repräsentation in der Belletristik schaffen, für eine oft von Außenstehenden unverstandene Community. Und so sieht das in meinen Büchern aus:

Jannis aus „Hexen in Hamburg“ ist Gothic, seine Freundin ebenfalls. Im letzten Band der Reihe, so mein Plan, wird er zur Hauptfigur werden (bisher ist er eine Nebenfigur). Seine Freundin, ebenfalls eine Goth, wird ebenfalls eine wichtige Rolle in diesem Band spielen. Jannis klärt andere Figuren über typische Vorurteile gegenüber Goths auf (z.B. „Ich bin kein Satanist, ich verwüste auch keine Friedhöfe …“)

In „Francis und das Gasthaus der Geister“ ist der Protagonist Francis ein Goth. Für die Handlung spielt das allerdings keine zentrale Rolle.

Gavin aus der Novelle „Ein Konzert für einen guten Zweck mit den Demonettes“ ist ein Post-Punk-Star und fühlt sich ebenfalls in der Gothic-Community zu Hause.

Nox und seine Bandmitglieder aus „Nox and the Shadows“ sind alle Goths. In dieser Novelle spreche ich unter anderem ein Problem an, das einige Gothics erleben: Sie werden von manchen Leuten fetischisiert, die auf diesen dunklen Look stehen, sich aber nicht für den Menschen dahinter interessieren.
Hier ein Blogbeitrag rund um diese Novelle, darin gibt es auch einige Informationen rund um die Goth Subkultur.

Alternativen zu den Meta-Unternehmen: Über den Aufbau von Communitys und Reichweite

Ich schätze, ich habe gerade eine Hyperfixierung auf dieses Thema. Also schreibe ich noch mal was darüber.

In einem Gespräch auf Instagram mit einer Autorin kamen wir heute auf folgendes Thema: Instagram hat, z.B. für Bookstagram, eine hohe Reichweite, das Netzwerk hat gewissermaßen eine Monopolstellung. Ich erinnere mich noch an Diskussionen auf X (damals noch Twitter), als es von M*sk gekauft wurde. Da sagten viele Nutzer*innen: „Ich kann hier nicht weg, ich habe mir hier eine Community aufgebaut, ich bin vernetzt, ich habe hier Reichweite.“

Es ist allerdings so: Communitys kann man sich auch woanders aufbauen. Ja, so etwas dauert und es ist nicht bequem, aber es kann sich lohnen. Ein Beispiel: Im Fediverse/auf Mastodon geht das relativ einfach: Die Bio/Profilbeschreibung darf länger sein als auf Instagram. Am besten ist es, dort auch Hashtags hinzufügen. Da man im Fediverse Hashtags folgen kann, können Leute einen über diese Hashtags und die gemeinsamen Interessen leichter finden als auf Instagram.

Man kann auch einen Vorstellungsbeitrag anpinnen und es ist gern gesehen, wenn Newbies sich in einem Beitrag mit dem Hashtag #neuhier vorstellen und über ihre Interessen schreiben oder wer sie sind etc. Solche Beiträge werden dann auch gern geteilt, so dass sie mehr Reichweite bekommen.

Ich bin nun seit knapp 3 Jahren dort, habe rund 700 Follower und da es dort keine Algorithmen gibt, ist meine Reichweite um einiges höher als auf Instagram und Facebook. Ich sehe das auch daran, dass ich deutlich mehr Interaktionen habe.

Und die andere Frage ist prinzipieller Natur: Möchte ich als queere, mehrfach marginalisierte Person wirklich dauerhaft auf Facebook und Instagram bleiben, wenn es dort nun bald kein Factchecking mehr und nicht mal ansatzweise Schutz vor Hate-Speech und Diskriminierung gibt? Instagram und Facebook waren bisher schon schlecht, was das betrifft, aber ich fürchte, nun wird das alles noch viel schlimmer.

EDIT: Auf Instagram habe ich mehrere Beiträge von queeren Autor*innen und anderen Queers gelesen, die sich „nicht vertreiben lassen wollen“, die weiterhin Queerness behandeln möchten und die ihr Profil als Safe Space für andere Queers und Allys verstehen.
Ich habe ähnliches vor wenigen Jahren auch in Diskussionen rund um X/Twitter erlebt. Leider hat sich gezeigt, dass die Entwicklung auf X mittlerweile völlig untragbar geworden ist, nicht nur für Queers und andere marginalisierte Leute. Ich gehe deshalb davon aus, dass es sich auf Instagram über kurz oder lang ähnlich entwickeln wird.

Wenn ihr Social Media sucht, die eher Safer Spaces sind, schaut euch das Fediverse an. Lest euch beispielsweise mal die Nutzungregeln auf der Startseite von https://pixelfed.de/ durch. Da wird schon klar, dass Diskriminierung, Hate-Speech und ähnliches dort nicht geduldet werden.
Das Fediverse wird, im Gegensatz zu Facebook und Instagram, wirklich vergleichsweise gut moderiert und man kann Hate-Speech, Trolle, Spam und Scams and die Admins und Moderator*innen melden. Die dann in der Regel auch tatsächlich reagieren.

Weiteres zu diesem Themenbereich aus meinem Blog:
Das Fediverse – ein alternatives Social Network
Ein weiteres alternatives Social Network: Tumblr

kurzer Instagrambeitrag über Pixelfed, eine Alternative zu Instagram:
https://www.instagram.com/p/DEzKcOXsPXM

Bzw. hier mein Text aus dem Beitrag, leicht gekürzt:

Ich habe mich bei Pixelfed.de angemeldet, ich möchte es für meine Illustrationen nutzen.
Die Plattform hat aktuell ca. 53.000 Nutzer*innen und 4600 davon sind viel aktiv.

Die Nutzungsregeln:
Keine Belästigung, kein Stalking, kein Doxxing.
Kein Rassismus oder Relativierung von Rassismus.
Kein Sexismus und keine Relativierung von Sexismus.
Keine Fremdenfeindlichkeit oder Relativierung von Fremdenfeindlichkeit.
Keine Diskriminierung von geschlechtlichen Identitäten oder sexuellen Orientierungen oder deren Relativierung.
Keine Werbung (Ausnahmen: Künstler*innen und Fotograf*innen dürfen Eigenwerbung machen)
Keine absichtlich irreführenden Inhalte (einschließlich neuer/rechtsextremer Verschwörungstheorien oder Betrug wie Kryptowährungen).
Keine Inhalte, die gegen die Gesetze der Bundesrepublik Deutschland verstoßen.

Hier einige Details:
Es gibt verschiedene Timelines, denen man folgen kann.
Nutzer*innen können sich gegenseitig oder einseitig folgen.
Die Beiträge können einfach geteilt werden. Bilder können aber nicht aus Beiträgen herauskopiert werden.
Es gibt auch Storys auf der Plattform.
Man kann Bildersammlungen (Collections) anlegen.
Captions können bis zu 5000 Zeichen lang sein und klickbare Hyperlinks enthalten, außerdem Hashtags.
Man kann nach Hashtags suchen und bekommt dann entsprechende Bilder angezeigt.
Pro Post kann man bis zu 12 Bilder hochladen.
ALT-Texte (Bildbeschreibungen für sehbehinderte Menschen) können leicht integriert werden.
Es gibt eine Funktion für NSFW-Bilder: Diese werden ausgeblendet und man kann auch hineinschreiben, warum das Bild NSFW ist (z.B. Nacktheit)
Es gibt auch noch weitere Funktionen für Posts.

Bisher gefällt es mir dort sehr gut. Ich nutze es am PC, wie es über Apps am Handy läuft, weiß ich nicht.

Übrigens: Instagram-Content lässt sich auch relativ einfach nach Pixelfed importieren.
Wie das geht steht hier (auf Englisch): https://pixelfed.social/site/kb/import

Sehr lesenswerter Beitrag von Klaudia aka Vienna Writer über das Thema Reichweite
„Social-Media Grundsätze: Mythos Reichweite“
https://www.viennawriter.net/blog/social-media-grundsaetze-mythos-reichweite/


Für Buchmenschen und Lesefans ist eventuell die unkommerzielle Buchplattform Bookwyrm von Interesse, die auch mit dem Fediverse/Mastodon verknüpft ist.
Hier ein Screenshot von der Webseite mit einigen Infos, was einen dort erwartet.

Für Leute, die auf der Suche nach einer Alternative zu Facebook sind, ist eventuell
Friendica von Interesse, das ebenfalls mit dem Fediverse/Mastodon verbunden ist.

ich zitiere Chris Trottier auf Englisch:
„Since PixelFed is gaining traction as an Instagram alternative, it’s a good time to highlight that there’s also a federated alternative to Facebook: Friendica.

It features a Facebook-like user interface but is ActivityPub-enabled. This means anyone with a Friendica account can communicate with users on Mastodon, PixelFed, Peer Tube, or any other fully ActivityPub-compatible platform.

Friendica offers the familiarity of Facebook with the added benefit of federation. So, if your mom or cousin-who’ve spent the last 20 years on Facebook-are finally ready to leave because they’ve had enough of Mark Zuckerberg, introduce them to Friendica.“

Ein weiteres alternatives Social Network: Tumblr

Ich bin seit mehreren Jahren auf Tumblr, das vor allem im englischsprachigen Raum viel genutzt wird, unter anderem von Fandom-Communities aller Art und von Künstler*innen/Illustrator*innen.
Wer über Alternativen zu Facebook und Instagram nachdenkt … vielleicht ist Tumblr einen Blick wert. Hier die Vorteile dieses Mikro-Blogging-Portals:

Der Dienst ist kostenlos. Man kann für bestimmte Services zahlen, das ist aber völlig optional.

Auf Tumblr gibt es Werbung, aber ich kann diese problemlos mit einem Adblocker ausblenden und habe bisher keine Probleme dadurch bekommen.

Beiträge im eigenen Mikroblog können beliebig lang sein. Man kann dort ohne Probleme auch Fotos, Illustrationen, Links, Audiodateien und Videos einbinden, oder Audiodateien und Videos im Internet verlinken (siehe Bild).

Es empfiehlt sich sehr, einen Post an seinem Profil anzupinnen, in dem man sich kurz vorstellt (oder die Profilbeschreibung dafür nutzen).

Es gibt verschiedene Designs für den eigenen Blog.

Hashtags
Unbedingt Hashtags verwenden: Man kann auf Tumblr Hashtags folgen und sich auch die neuesten Beiträge mit den jeweiligen Hashtags anzeigen lassen. Es ist möglich, Inhalte anhand von Hashtags zu filtern, so dass sie einem gar nicht angezeigt werden.

Messenger
Tumblr hat auch einen Messenger-Dienst. Man kann dort einstellen, ob Leute einem Nachrichten schreiben können oder nicht.
Man kann auf seinem Blog eine Funktion einstellen, dass einem andere Leute Fragen stellen können. Das ist aber optional.

Communitys
Tumblr verfügt seit einiger Zeit über Communitys, das ist vergleichbar mit Interessensgruppen auf Facebook. Man kann dort auch neue Communities gründen und für diese Gruppenregeln erstellen. Beiträge in diesen Gruppen können auf öffentlich oder geschlossen (nur für die Gruppenmitglieder sichtbar) eingestellt werden.
Ich habe dort eine deutschsprachige buchige Community gegründet, für Genreliteratur (Phantastik, Krimis/Thriller, Romance, historische Romane). Autor_innen, Leser_innen und Buchblogger_innen sind willkommen.

Hier der Einladungslink zur Community Buchig!
https://www.tumblr.com/join/OfRsYNZc

Nachteile?
Wie bei jedem Social Network muss man sich erst mal ein bisschen in die Benutzeroberfläche einarbeiten und gewissermaßen eingewöhnen. Das kann zu Beginn
etwas unübersichtlich wirken, weil es ungewohnt ist.

Auf Tumblr sind vor allem englischsprachige Leute unterwegs, die deutschsprachige buchige Community eher weniger. Aber vielleicht ändert sich das in Zukunft, wenn Leute
Facebook und Instagram verlassen und auf Alternativen umsteigen. Und: jedes Social Network und jede online Community hat mal klein angefangen.

Ein deutschsprachiger Guide für den Einstieg:
https://help.tumblr.com/de/auf-tumblr-loslegen/

Ich bin hier auf Tumblr zu finden: https://www.tumblr.com/amaliazeichnerin

Weiteres rund um Alternativen zu den Meta-Unternehmen findet ihr
in diesem Blogbeitrag gesammelt, da geht es auch um Community-Aufbau und Reichweite:
https://amalia-zeichnerin.net/alternativen-zu-den-meta-unternehmen-ueber-den-aufbau-von-communitys-und-reichweite/

Das Fediverse – ein alternatives Social Network

Der Begriff Fediverse setzt sich zusammen aus „federated“ und „universe“ und spielt darauf an, dass verschiedene Instanzen dort miteinander interagieren können.
Hier einige Infos über das Fediverse, zu dem auch Mastodon und zahlreiche
andere Instanzen gehören. Das Fediverse ist ein loser Verbund verschiedener Instanzen, es hat gegenüber den kommerziellen Social Media mehrere Vorteile.

Zunächst einmal, was ist eigentlich eine Instanz? Es gibt verschiedene, z.B. mastodon.social (die mit den meisten Mitgliedern bisher), literatur.social, disabled.social, chaos.social, metalhead.club und noch viele andere. Diese bilden innerhalb des Fediverse verschiedene Communities. Jede Instanz hat ihr eigenes Team und einen Server für das Hosting.

Hier einige Vorteile des Fediverse:

Mit verschiedenen Apps oder im Webbrowser am PC/Laptop etc. erreichbar.
Es ist dezentralisiert.
Die Instanzen werden von kleinen oder größeren Teams betrieben, teilweise ehrenamtlich. Spenden für die anfallenden Kosten sind erwünscht, aber kein Muss.
Es gibt dort keine Algorithmen, Beiträge (auch Tröts oder englisch toot genannt) erscheinen chronologisch.
Beiträgen kann man bis zu vier Bilder oder ein kurzes Video beifügen.
Man kann Hashtags folgen und Links in Beiträge setzen.
Es gibt keine Werbung (außer jene, die User*innen selbst machen, z.B. für ihre Kunst oder ihr Kleinunternehmen).
User*innen verschiedener Instanzen können miteinander interagieren, ähnlich wie die E-Mail-Adressen verschiedener Anbieter.
Je nach Instanz kann man eine bestimmte Anzahl an Zeichen pro Beitrag verwenden,
auf mastodon.social sind es 500 Zeichen.
Inhaltswarnungen (CW) sind standardmäßig im Eingabefeld für Beiträge zu finden.
Man kann Worte und Hashtags ausfiltern. Entsprechende Beiträge werden einem dann entweder gar nicht angezeigt, oder ausgeblendet mit Inhaltswarnung, das kann man einstellen.
Es gehört dort zum guten Ton, Bilder mit ALT-Text zu versehen – für Menschen mit Sehbehinderungen – und das ist ohne Probleme möglich.
Instanzen können regional oder nach Thema ausgerichtet sein, z.B. gibt es auch welche speziell für Queers, bestimmte Städte oder Regionen.
Für Autor*innen im deutschsprachigen Raum dürfte die Instanz literatur.social besonders interessant sein, aber es gibt auch noch andere passende.
Je nach Instanz hat man pro Beitrag (Tröt, Toot) eine bestimmte Anzahl an Zeichen. Bei mastodon.social sind es 500 Zeichen, aber es gibt auch Instanzen mit deutlich mehr Zeichen pro Beitrag, so dass man dort längere Texte schreiben kann.

Weiteres
Die Benutzeroberfläche im Fediverse ist ähnlich wie bei Twitter, mit einigen Unterschieden. Es gibt verschiedene Timelines, die man sich anschauen kann, darunter die der Personen, denen man folgt, sowie eine allgemeine, in der alle Beiträge angezeigt werden, die Leute auf der eigenen Instanz schreiben (genannt Live-Feeds).

Wie bereits erwähnt, ist das immer ohne Algorithmen, also chronologisch. Das bedeutet: Wenn ihr euch dort anmeldet, bedenkt bei Beiträgen bitte, dass viele Leute eher abends (z.B. nach der Arbeit) aktiv sind und weniger tagsüber.

Ein für mich sehr wichtiger Punkt: Instanzen werden üblicherweise moderiert. Hate-Speech, Trolle, Scammer und Spam können den Admins/Mods gemeldet werden. Und anders als in anderen Social Media oft der Fall, werden dann auch tatsächlich Konsequenzen gezogen, zumindest nach meiner Erfahrung. Entsprechend ist das Aufkommen von Hate-Speech, Trollen, Scammern und Spam im Fediverse generell geringer als in anderen Social Media. Wobei es hier natürlich auch darauf ankommt, je nach Instanz, wie gut moderiert wird.

Instanzen mit menschenverachtenden Inhalten (z.B. Rassismus, Rechtsextremismus) können von anderen Instanzen blockiert werden. Es gab deshalb in Teilen des Fediverse z.B. auch die Diskussion, ob man eine Verbindung zu Threads oder Bluesky blockieren sollte. Das wird aber von Instanz zu Instanz unterschiedlich gesehen.

Ich bin seit April 2022 im Fediverse und fühle mich dort sehr wohl. Ich konnte mich dort mit vielen Menschen gut vernetzen.
Ihr findet mich hier: https://mastodon.social/@amalia12
bzw. als @amalia12@mastodon.social

Hier zwei Beiträge, die für den Einstieg weiterhelfen:

https://fediverse.ebildungslabor.de/index.html

https://de-de.about.flipboard.com/flipboard-deutschland/so-startest-du-richtig-im-fediverse/

Informationen auf Englisch gibt es z.B. hier:
https://fedi.tips/

Weiterführende Literatur:
Lesenswerter Beitrag von Klaudia Zotzmann-Koch aka Vienna Writer: “Social-Media Grundsätze: Mythos Reichweite”. Klaudia zeigt darin u.a. auf, warum die Reichweite im Fediverse deutlich besser läuft als auf Facebook und Instagram und ich kann das aus meiner eigenen Erfahrung heraus bestätigen.
https://www.viennawriter.net/blog/social-media-grundsaetze-mythos-reichweite/

Weiteres rund um Alternativen zu den Meta-Unternehmen findet ihr
in diesem Blogbeitrag gesammelt, da geht es auch um Community-Aufbau und Reichweite:
https://amalia-zeichnerin.net/alternativen-zu-den-meta-unternehmen-ueber-den-aufbau-von-communitys-und-reichweite/

Rund um die Gothic Gay Romance Novelle „Nox and the Shadows“

Ich wünsche mir mehr Goth Repräsentation in der Belletristik, also habe ich selbst welche geschrieben.

Davon handelt das Buch:
Nox ist ein englischer Goth Musiker in einer Band und lernt den Automechaniker Aidan kennen, der gern Gedichte schreibt. Gemeinsam arbeiten sie später an einem Song und kommen sich näher, aber es gibt einige Probleme …

Eine queere Novelle. Eine Hommage an die Gothic-Musik und -Community.

Die Hauptfiguren

Nox
Er ist auf dem Buchcover zu sehen, ich habe das Charakterportrait selbst gezeichnet und digital eingefärbt. Sein Künstlername ist lateinisch und bedeutet „die Nacht“. Nox ist ambivert, eine Mischung aus intro- und extrovertiert. Bei ihm zeigt sich das so, dass er auf der Bühne und beim Musizieren aus sich herausgehen kann, aber ansonsten laugen ihn soziale Interaktionen eher aus – seine „soziale Batterie“ wird schnell leer. Am glücklichsten ist Nox, wenn er an neuen Songs feilen kann … und das macht er später auch gern mit Aidan. Seine Band bedeutet ihm die Welt und er versteht sich sehr gut mit den anderen Bandmitgliedern, Jenny, Jason und Alison. Wie Alison (eine nichtbinäre Person) geht Nox offen damit um, dass er queer ist.

Aidan
Aidan hat sein ganzes Leben in einer Kleinstadt in Essex verbracht, obwohl er als Jugendlicher den Traum hatte, „dieses Kaff“ zu verlassen. Er arbeitet als Automechaniker und in seiner Freizeit schreibt er gern Gedichte. Aber er glaubt nicht daran, dass sie gut genug für eine Veröffentlichung seien – das Impostor Syndrom lässt grüßen. Seine Cousine Cathy ist für ihn wie eine beste Freundin, aber nicht mal ihr hat er seine Gedichte bisher gezeigt. Aidan hat einen vielseitigen Musikgeschmack, das hat er mit Nox gemeinsam. Anders als dieser ist er jedoch kein Goth.

Einige Textschnipsel …

Die Musik

„Music elevates us, it transcends time and space, bringing us to a place of shared experience.“
Ben V. von der Band Ludovico Technique
(mit freundlicher Genehmigung)

(„Musik erhebt uns, sie transzendiert Zeit und Raum, bringt uns an einen Ort gemeinsamen Erlebens.“)

Dieses Zitat darf ich freundlicherweise in der Novelle verwenden und ich habe es auch teilweise ein bisschen als Motto für die Geschichte betrachtet. Das Subgenre der Gothic Musik für die fiktive Band „Nox and the Shadows“ habe ich absichtlich nicht festgelegt. Im Goth Bereich gibt es zahlreiche musikalische Subgenres, z.B. Goth Metal, Goth Rock, Dark Wave, EBM (Electronic Body Music), Dark Electro, Post-Punk, Industrial und noch weitere.
Meine Hauptfiguren Nox und Aidan haben beide Interesse an verschiedenen Musikrichtungen und Nox hört auch gern klassische Musik, z.B. wenn er etwas Ruhiges zum „Herunterkommen“ braucht.

Ich habe eine Playlist im Buch abgedruckt und auch einen Link zu dieser auf Spotify.
https://bit.ly/GothicPlaylist2

In dieser Playlist gibt es auch einige Bands mit queeren Mitgliedern (die offen damit umgehen), außerdem ein klassisches Stück von Johann Sebastian Bach, das spielt in der Handlung eine kleine Rolle.

Die oben erwähnte Band: https://linktr.ee/Ludotechnique

Die Gothic Subkultur

Grob gesagt existiert sie seit den frühen 1980ern. In Deutschland werden meistens die Begriffe Goth, Gothic oder Grufti verwendet, aber es gibt auch noch andere, z.B. „schwarze Szene“.

In London gab es in den 1980ern drei Jahre lang den legendären Club „Batcave“, in dem das Who is Who der damaligen Szene unterwegs war, unter anderem Bands wie The Cure, Siouxie and the Banshees, Bauhaus, Nick Cave, Marc Almond und andere, die übrigens verschiedene Musikstile hatten. Da sich einige von ihnen aus dem Punk herausentwickelt hatten, wurde die Stilrichtung teilweise Post-Punk genannt.

Das Logo des Clubs Batcave

Der größte Einfluss auf die Szene ist bis heute die Musik. Entsprechend sind Konzerte, Festivals und Clubnächte/Partys besonders wichtig für die Community. Das weltweit größte Gothic-Festival ist das „Wave Gotik Treffen“ in Leipzig.

Die Ästhetik:
Der Gothic-Look ist vielfältig. Make-up ist in dieser Szene übrigens im Grunde genderneutral – Goths jeglichen Genders schminken sich, oder auch gar nicht, und das ist alles willkommen.

Viele Goths, auch Nox in meiner Novelle, betrachten Schwarz als ihre Lieblingsfarbe, was sich oft nicht nur in der Kleidung ausdrückt, sondern auch z.B. in den eigenen vier Wänden.

Es gibt aber auch Stile innerhalb der Community, in denen deutlich mehr Farben zum Einsatz kommen (Cybergoths, Pastel-Goths oder noch andere).

Womit beschäftigen sich Goths gern, abgesehen von Musik?

Einige Stichworte: Die Nacht, Gedichte und andere Literatur, Friedhöfe, Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit des Lebens und dem Tod, Horror-, Vampir-, Monster- und Geistergeschichten aller Art, teilweise gibt es Überschneidungen zu Metalfans, zur paganen und Hexencommunity.

Vorurteile?
Nein, Goths sind nicht automatisch Satanist*innen und sie verwüsten auch keine Friedhöfe.
Goths sind nicht alle psychisch krank oder depressiv – ich habe schon viele fröhliche, lebenslustige Goths getroffen. Es gibt auch noch mehr Vorurteile, aber ich belasse es jetzt mal dabei.

Ein Lesungsvideo

Mehr über die Novelle, auch eine ausführliche Leseprobe:
https://amalia-zeichnerin.net/contemporary-queer-romance/