Rund um den Roman „Francis und das Gasthaus der Geister“


Eine Geistergeschichte im Dezember, die nichts mit Weihnachten zu tun hat? Wie der Protagonist Francis bin ich ein Goth … und für uns ist im Grunde das ganze Jahr über Geistersaison. Oder Halloween. Vielleicht lest ihr ja auch gern im Winter Geistergeschichten? In den kommenden Tagen gibt es mehrere Beiträge zu diesem Roman, der im Dead Soft Verlag erscheint. Es ist übrigens kein Horrorroman, auch wenn es darin ein paar gruselige Elemente gibt. Davon handelt der Roman:

Als Francis Bailey ein altes Gasthaus in Yorkshire erbt, beschließt er, seine Zelte in London abzubrechen, um ein Bed & Breakfast zu eröffnen. Doch bald muss er feststellen, dass es in dem alten Haus spukt. Eine Zumutung für ihn – und für potenzielle Gäste.
Dazu kommt, dass einer der Geister sich offenbar zu ihm hingezogen fühlt, was es noch komplizierter macht.
Als Francis den Handwerker Aaron kennenlernt und die beiden sich näherkommen, droht die Situation zu eskalieren. Doch was soll Francis tun, wenn sich die Geister nicht vertreiben lassen?

Die Verlagsseite des Buches (es kann auch direkt dort bestellt werden, oder im Buchhandel)
https://deadsoft.de/products/francis-und-das-gasthaus-der-geister

Die Hauptfiguren

Die drei Charakterportraits habe ich selbst gemalt.


Francis ist ein Goth aus London, der selbständig als Grafikdesigner im Home Office arbeitet. Auf Umwegen kommt er zu einem Gasthaus in Yorkshire und beschließt, es zu betreiben, sowie in Teilzeit weiter als Grafikdesigner zu arbeiten. Francis hat Probleme mit sozialen Ängsten (auch bekannt als Sozialphobie). Er hat sich auf schmerzhafte Weise mit dem Thema Tod auseinandersetzen müssen. Außerdem hat er einen Hund und ist Veganer – letzteres möchte er auch für das Gasthaus umsetzen.

Aaron arbeitet in einem Handwerksberuf, auf diesem Weg lernt er Francis kennen. Schon sein ganzen Leben lang lebt er in der (fiktiven) Kleinstadt Barrowsfield in Yorkshire und hat dort einen kleinen, aber feinen Freundeskreis, mit dem er sich regelmäßig zu Spielabenden trifft. Wie Francis ist er Veganer. Aaron hat schlechte Erfahrungen mit Beziehungen gemacht und dies wirkt noch nach. Ob das wohl für die beiden zu Problemen führt, oder nicht? Das könnt ihr im Roman lesen.

Edward ist ein Geist aus der edwardianischen Ära (ja, der Vorname ist Programm). Aus bestimmten Gründen findet er keine Ruhe. Mehr verrate ich nicht über ihn, wegen Spoilergefahr. 😉

Textschnipsel

Francis wagt sich in den Keller des Spukhauses…

Die erste Begegnung von Francis und Aaron …

Francis hat eine unheimliche Begegnung …

Das Medium Cecilia spricht mit einem Geist und Francis …

Aaron und Francis kommen sich näher …

Francis und sein „Angstinator“ …

Warum eigentlich Gay Romance mit einer Geistergeschichte?

Die kurze Antwort ist: Ich habe eine Schwäche für Geistergeschichten. Die lange Antwort: Ich habe früher viel Contemporary Gay bzw. Queer Romance gelesen, bis ich mich irgendwann daran „überlesen“ habe. Mittlerweile interessiert mich diese Form von Romance nur noch, wenn sie mit einem weiteren Thema verbunden wird, das mich auch abseits der romantischen Inhalte interessiert, z.B. Schauspiel, Musik, Kunst, (Cosy-)Krimis, Thriller, Mental Health Themen oder Formen von Diversität, die über „gay“ hinausgehen, bestimmte Schauplätze, Phantastik oder eben Geistergeschichten. Nachdem ich einiges in der Richtung gelesen habe, wollte ich gern selbst einmal Gay Romance mit einem Spukhaus schreiben.

Lesungsvideo
Schnappt euch ein Heißgetränk, macht es euch gemütlich, wenn ihr könnt und mögt. Viel Spaß beim Reinhören. Das Video ist 8,5 Minuten lang. Warum ich so leichenblass wirke? Das ist Absicht, weil es zur gelesenen Szene passt. 😉
https://www.youtube.com/watch?v=vJTyN-bOUoI

Der Schauplatz Yorkshire

Der Roman spielt in Yorkshire, größtenteils in der fiktiven Kleinstadt Barrowsfield. Diese habe ich in der Nähe von Haworth und Keighley platziert (siehe die Karte „Ein Teil von Yorkshire“, dort habe ich einige Orte markiert, die in der Handlung erwähnt werden.)

Die Fotos bieten einen kleinen Eindruck der Landschaften. In einem der Fotos seht ihr das Ribblehead Viadukt, eine Eisenbahnbrücke in Northern Yorkshire. Und nein, ich war nicht selbst vor Ort, ich kann mir Fernreisen nicht leisten.

Geisterglaube in England

Meine Testleserin schrieb mir, sie fände es merkwürdig, dass die meisten Figuren im Roman die Existenz von Geistern einfach so hinnehmen. Aber das ist einfach kulturell in England anders als in Deutschland, dort ist der Glaube an Geister viel stärker verwurzelt als hierzulande.

Ich habe z.B. gelesen, dass Leute in England, die in Häusern leben, in denen es möglicherweise spukt, Gutachten von Ghosthunting-Teams erstellen lassen können, damit sie leichter umziehen oder andere Maßnahmen ergreifen können. (Das ist kein Witz.)

Ich habe die Situation in England unter anderem dem Sachbuch „Ghosthunting – Auf Spurensuche im Jenseits“ von Sebastian Bartoschek und Alexa Waschkau entnommen. In England gab es ja im 19. Jahrhundert auch eine starke Spiritismus-Bewegung und das wirkt wohl teilweise noch deutlich nach.

Ich habe also einige Infos dazu ins Buch eingearbeitet, also dass der Geisterglaube in England so verbreitet ist. Und eine der beiden Hauptfiguren wurde skeptischer als bisher, was Geister betrifft. Aber vielleicht ändert er dann doch noch seine Meinung. Das könnt ihr im Roman lesen.

Im Roman tauchen übrigens auch einige „Paranormal Investigators“ auf, die den Spuk im Gasthaus untersuchen wollen. In dieser Hinsicht hat mir das oben genannte Sachbuch für die Recherchen gut weitergeholfen.


Ihr wollt gern mehr Geistergeschichten in Kombination mit Gay Romance lesen?

Dann kann ich die dreiteilige Reihe „Valley Ghosts“ von B L Maxwell empfehlen, die in deutscher Übersetzung ebenfalls im Dead Soft Verlag erschienen ist.

Jason Thomas hat schon immer davon geträumt, zu beweisen, dass Geister real sind. Bereits als Kind war er besessen von Spukorten, und im Laufe der Zeit wurde seine Leidenschaft immer größer. So schleppte er auch seinen besten Freund Wade in verschiedene Spukhäuser und Hotels, immer in der Hoffnung, einen echten Geist zu sehen.

Wade Rivers hatte es immer geliebt, Zeit mit Jason zu verbringen, auch wenn das bedeutete, dass er einen gruseligen Ort nach dem anderen ertragen musste. Doch je länger sie sich kannten, umso stärker wurden die Gefühle für Jason. Leider wuchs auch seine Angst vor den Orten, die Jason erkunden wollte.

Das große Abenteuer beginnt, als sich die Chance bietet, ein Wochenende allein in einem berühmten Spukhaus zu verbringen. Für Jason die Erfüllung eines Traums, während es für Wade eher ein Albtraum ist. Tapfer versucht er, seine Ängste zu verdrängen.

Doch als merkwürdige Dinge passieren, ist das Eingeständnis seiner Gefühle für Jason plötzlich nicht mehr das Beängstigendste, was Wade passieren kann.

Die Verlagsseite des Sammelbandes als Taschenbuch:
https://deadsoft.de/products/valley-ghosts-1-3

Die E-Books gibt es auch einzeln beim Verlag und überall, wo es E-Books gibt.

Ein weiteres Buch, mit dem ich für den Roman recherchiert habe, ist „ TheWitch’s Guide to the Paranormal: How to Investigate, Communicate, and Clear Spirits“ des amerikanischen Autors J. Allen J. Cross. Dieser ist unter anderem mit einem Team aktiv, das paranormale Untersuchungen macht, dabei aber auch spirituelle Aspekte beachtet. In seinem Buch zeigt der Autor unter anderem verschiedene Arten von Heimsuchungen auf, z.B. das sogenannte „Poltergeist“-Phänomen und noch andere.

In meinem Roman gibt es eine Hexe, die auch als Medium tätig ist und sich mit diesen verschiedenen Formen von Heimsuchungen auskennt. Ob sie Francis helfen kann, die Geister in seinem Gasthaus zu vertreiben? Das könnt ihr im Roman lesen.

Vegan auf Reisen?
Im Roman möchte Francis ein veganes Bed & Breakfast aufziehen. Entsprechend wird es bei ihm vegane Speisen/Getränke zum Frühstück geben. Yorkshire ist mit seinen beeindruckenden rustikalen Landschaften eine beliebte Gegend für den Tourismus, unter anderem für Leute, die gern wandern.

Vegan sein und auf Reisen gehen, das ist oft gar nicht so einfach.

Aber es gibt Webseiten und Apps, die für Reisende vegane Hotels und Restaurants/Cafés anzeigen, z.B. diese (alles unbezahlte Werbung):
https://veganaufreisen.de/

https://www.vegane-hotels.de/land/deutschland

https://love-veggie.com/vegetarisch-vegan-essen-gehen/deutschland

Eine weitere einfache Möglichkeit: Bei Google Maps „vegan Restaurant“ in die Suchleiste eingeben, dann werden euch entsprechende Lokale angezeigt.

Ein Rezept zum Buch
Vegane Scones (britisches Teegebäck)

Zutaten
500 g Weizenmehl (je nach Vorliebe Weißmehl oder Vollkornmehl, es geht beides)
1 TL Salz
2 EL Zucker
1 Päckchen Backpulver
60 g Margarine oder 60 ml Pflanzenöl
300 ml veganen Drink, z.B. Haferdrink

Zubereitung
Alle Zutaten gründlich mischen und zu einem glatten Teig verkneten. Diesen im Kühlschrank ca. 15 Minuten ruhen lassen. Dann aus dem Teig die Scones formen (wie kleine Brötchen). In den vorgeheizten Ofen auf die mittlere Schiene stellen.

Backzeit
Ca. 20 Minuten Elektroherd, Ober- & Unterhitze 220 °C. Bzw. bis die Scones goldbraun sind

Serviervorschlag
Die Scones etwas abkühlen lassen, aber noch warm servieren. Jeweils in zwei Hälften schneiden. Traditionell werden Scones mit Clotted Cream und Marmelade gegessen. Statt Clotted Cream nehme ich gern einen veganen Frischkäse.

Zum Abschluss noch einmal die Verlagsseite des Buches (es kann auch direkt dort bestellt werden, oder im Buchhandel):
https://deadsoft.de/products/francis-und-das-gasthaus-der-geister

Interview mit Autorin Melanie Dommenz

Foto:
© Sieber / Picturebaer

Melanie Dommenz hat ihren Debütroman „Saitenumbruch – ein richtig mieses Date“ im Dead Soft Verlag veröffentlicht. Davon handelt er:
„Versuch mal, schwul zu sein, wenn du wie ich in einem kleinen Ort in Bayern lebst. Meine Chancen, Gleichgesinnte in der Umgebung zu finden, waren gleich Null. Was bleibt dann noch? Klar, das Internet. Nur leider lief ein Date völlig aus dem Ruder und dann mein Leben. Aber lest selbst … Mein Name ist Niklas und Saiten-Umbruch erzählt dir meine Geschichte.“

Hallo Melanie, danke, dass du dir Zeit nimmst für dieses Interview. Was hat dich zu deinem Debütroman bzw. der entsprechenden Trilogie inspiriert?

Ich möchte dir danken für die Möglichkeit. Es war eine Schlüsselszene, die auf einer Bergtour, in meinem Kopf entstand. Gedanklich habe ich diese weiter gesponnen und zu schreiben begonnen.

Im Roman ist vor allem Niklas die perspektivtragende Figur. Weitere Perspektive haben Tristan und sein Bruder, aber sie stehen nicht im Vordergrund. Kannst du schon verraten, aus welcher Perspektive Band 2 in erster Linie geschildert wird?

Es bleibt natürlich weiterhin Niklas Geschichte, aber auch Tristan und Deniz werden mehr in den Vordergrund treten. Es ist etwas schwer zu erklären, ohne viel zu verraten aber, alle sind sehr schön eingebettet.

Und da wir gerade bei den Figuren sind, welche, abgesehen von Niklas, ist deine Lieblingsfigur und warum?

Das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Ich denke nach Niklas kommt Deniz. Die Figur hat einfach Charme.

Dann bin ich gespannt, wie es mit Deniz weitergeht. Gab es beim Schreiben oder Veröffentlichungen eine besondere Herausforderung aus deiner Sicht?

Ja, eindeutig das Schreiben eines Exposé. Ich finde mich oder das, was ich mache nicht als besonders oder herausragend, aber in einem Exposé sollte man sein Manuskript ja überzeugend verkaufen. Das ist schwierig mit der Einstellung.

Es gibt einen Song zum Roman. Bitte erzähl einmal, wie ist es dazu gekommen?

Als ich die Geschichte um Niklas geschrieben habe, dachte ich mir es würde authentischer rüber kommen, wenn ich Songtexte in das Buch bringe, damit der Leser*in nachempfinden kann wie er seine Gefühle und Erlebnisse verarbeitet. Drei sind dabei entstanden und in der Story verwoben. Dann hat mich der Hafer gestochen und ich habe nach Musikern gesucht die damit richtige Lieder machen. Zum Glück habe ich die Brüder Stefan und Matthias Althaus gefunden, die beiden sind einfach mega! Und das mit dem Musikvideo war dann das Tüpfelchen auf dem i. Zu jedem Band wird es also einen Song und ein Video geben.

Link zum Song auf Youtube:
https://www.youtube.com/watch?v=sCW51ZZrF58

Viel Erfolg für die weiteren Songs und wie schön, dass bei dieser Trilogie Musik so eine wichtige Rolle spielt. Du warst 2024 auf der Frankfurter Buchmesse. Wie hast du das erlebt?

Ich bin von herzen dankbar das ich das überhaupt erleben durfte. Wer weiß schon ob ich noch einmal die Chance haben werde als Autorin dort zu sein. Vielleicht finden meine Projekte nie wieder einen Verlag. Also ich genieße solche Möglichkeiten in vollen Zügen. Ich durfte Kollegen/ Kolleginnen treffen, Bookstagrammer*innen und Leser*innen. So viele schöne Begegnungen und bereichernde Gespräche! Ich werde noch sehr lange davon zehren.

Das klingt wunderbar. Hast du abgesehen von der Saitenumbruch-Trilogie Pläne für weitere Bücher? Falls ja, kannst du schon etwas darüber verraten, oder ist es alles noch geheim?

Ja ein Manuskript ist fertig geschrieben und wartet auf seine Überarbeitung, damit ich es einreichen kann. Und 2025 möchte eine Idee unbedingt auf Papier gebracht werden, die mir schon eine Weile im Kopf herum schwirrt.

Nachwuchsautor*innen wird oft geraten, sich erst mal an Kurzgeschichten oder andere kürzere Texten zu wagen, bevor sie Romane schreiben. Ich habe das nicht gemacht, ich habe meinen ersten Roman mit 17 geschrieben. Wie war das bei dir? Was sind deine Schreibanfänge?

Saiten-Umbruch ist mein Schreibanfang. Ich bin Legastheniker und mir wurde immer eingetrichtert zu dumm für alles zu sein. Ich habe sehr sehr lange daran geglaubt. Verständlich das ich nie im Sinn hatte zu schreiben. Es war aus der Not heraus, weil mich diese Szenen im Kopf nicht mehr losgelassen haben. Ich dachte, wenn ich es aufschreibe, kann ich wieder schlafen.

Ja, das kenne ich so ähnlich, manche Geschichten haben auch mir keine Ruhe gelassen, bis ich sie aufgeschrieben habe. Kann man dich in den nächsten Monaten irgendwo live erleben, vielleicht mit einer Lesung?

Ja, schon am nächsten Wochenende beim art:festival in Berchtesgaden. Ich betreue den Buchstand und werde nicht nur mein Buch vorstellen, sondern auch eines von Jan Michalsky. Auch andere Autoren aus der Bubble sind mit dabei. Sandra Kandler, Mark Fear, Lovis Park, Nadine Schwager, É.R. Aranyos, die übrigens auch meine Songcover zeichnet, und viele mehr.

Link zum art:festival: https://www.freihaendig-berchtesgaden.de

Viel Erfolg und Freude dir auf dem Festival. Danke für das Interview.

Die Verlagsseite des Romans:
https://deadsoft.de/products/saiten-umbruch-ein-richtig-mieses-date

Melanies Webseite: https://www.love-is-art-360.de/

Meine Rezension des Buches gibt es u.a. hier.

Meine Bücher mit bi und pan Figuren

#queereleseliste von Lizzys Leseliste (https://www.instagram.com/lizzys.leseliste/): Lizzy sucht diese Woche nach Büchern mit bi oder pan Figuren

Ich habe mehrere Bücher mit solchen Figuren:
Oliver aus „Die Rolle seines Lebens“ und „An seiner Seite“ ist bisexuell und kommt mit einem schwulen Mann zusammen.

Leo und Ashley aus „Regency Park“ sind beide bi oder pan, ohne ein spezielles Label für sich zu verwenden.

Mehr über diese Bücher: https://amalia-zeichnerin.net/contemporary-queer-romance/

In meinem Kurzgeschichtenband „Die vielen Farben der Liebe“ gibt es ebenfalls einige Figuren auf diesem Spektrum.

Link zum Buch: https://amalia-zeichnerin.net/kurzgeschichten/

Die Hauptfiguren in „Ein göttliches Paar“ sind beide pan. Link zum Buch:
https://amalia-zeichnerin.net/queer-fantasy/



In meiner kommenden Neuerscheinung „Liebeswirren und Sommerwind“ ist Benjamin bi und kommt mit der heterosexuellen Nina zusammen. In diesem Zusammenhang schaut sich Nina einige typische Vorurteile gegenüber bisexuellen Menschen an.

Link zum Roman: https://amalia-zeichnerin.net/liebesromane/

Ich habe übrigens ein Update zu diesem Blogbeitrag gemacht:

Für mehr Diversität im Bücherregal

Neulich schrieb mir jemand im Fediverse, er fühle sich nicht »divers« genug für Phantastik mit Diversität. Er sei ein monogamer cis hetero Mann. Und da möchte ich gern widersprechen. Heute richte ich mich einmal an alle, die diesen Beitrag lesen und straight (heterosexuell), cis und weiß sind. Oder auch ablebodied anstatt behindert, neurotypisch, allosexuell, nicht von Armut betroffen – mit anderen Worten: ich wende mich mit diesem Beitrag an Leute, die nicht einer oder mehreren marginalisierten Minderheiten angehören.

Das Lesen von Belletristik fördert die Empathie und das Sich-Hineinversetzen-Können in andere Lebenswelten. Dazu gibt es übrigens auch psychologische Studien, von denen einige z.B. Elea Brandt in ihrem lesenswerten Blogbeitrag „Ist Phantastik unpolitisch?“ verlinkt hat.

Wer aber als weißer cis hetero Mensch immer nur Bücher von anderen weißen cis hetero Menschen liest, die wiederum nur von weißen cis hetero Menschen handeln … ihr ahnt es schon, so hat man wenig Chancen, sich literarisch in die Erfahrungswelten von Menschen hineinzuversetzen, die nicht so sind, wie man selbst. Zum Beispiel queer. Oder Schwarz. Oder neurodivergent. Oder behindert. Oder oder oder … es gibt viele Diversitätsthemen.

In den USA gibt es zurzeit rechtskonservative bis hin zu noch rechteren Intiativen, die massiv Bücherzensur betreiben und bestimmte Bücher in Bildungseinrichtungen verbieten (googelt mal »Banned Books«). Davon sind auch Klassiker der Weltliteratur betroffen, sowie überdurchschnittlich viele Bücher über marginalisierte Themen, häufig auch von marginalisierten Autor*innen. Es gibt dort also immer mehr Menschen, die wollen, dass nur noch die Lebenswelten von weißen cis hetero Menschen in Büchern Gehör finden. Und wer sich fragt, zum Glück gibt es auch Gegenintiativen, die gegen diese Bücherzensur ankämpfen.

In Deutschland gibt es zurzeit keine Bücherzensur dieser Art und ich hoffe sehr, dass das auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten so bleibt.

Und was können wir heute tun? Ich bin bei weitem nicht die erste Person, die darüber schreibt, aber ich möchte auch gern daran erinnern, falls ihr noch nichts in der Richtung gehört oder gelesen habt: Liebe nicht marginalisierte Lesefans, bitte diversifiziert eure Bücherregale, wenn ihr dazu die Möglichkeit habt – zusätzlich zu dem, was ihr sonst so lest. Auf die Weise findet ihr vielleicht auch die eine oder andere Bücherperle, die euch sonst entgangen wäre. Viel Freude beim Lesen.

Love is Love. Oder?

Heute ist wieder der internationale Tag gegen Queerfeindlichkeit. Und am 1. Juni beginnt der Pride Month. In diesem Zusammenhang hatte ich schon im vergangenen Jahr einen Instagrambeitrag geschrieben, den ich gern noch hier in meinen Blog übertragen und bei der Gelegenheit auch aktualisieren wollte.

Es geht mir um den beliebten Spruch „Love is love“. Ich muss ganz ehrlich sagen, ich finde ihn zwiespältig, denn: Wir sind als Gesellschaft noch lange nicht da, dass Liebe einfach Liebe ist, ganz egal, wer wen liebt. Wäre ja schön, wenn es so wäre, aber noch ist das eine Utopie.

Weil es immer noch an allen Ecken und Enden überall auf der Welt Queerfeindlichkeit gibt. Siehe z.B. diesen aktuellen Artikel von Queer.de.Teilweise flammt sie auch dort wieder auf, wo sie teilweise schon zumindest in politischen Beschlüssen überwunden war – man schaue sich nur mal die transfeindlichen neuen Gesetze in einigen Staaten der USA an. Weil es immer noch teilweise mit der Gleichberechtigung queerer Menschen erheblich hapert. Auch der Entwurf zum Selbstbestimmungsgesetz, der nun öffentlich einsehbar ist, sorgt für Kritik (siehe z.B. diesen Artikel.)
Weil sich viel zu viele Menschen über inklusive Sprache (Gendern) oder über Neopronomen aufregen. Weil „Love is love“ Teile der queeren Community nicht berücksichtigt, z.B. aromantische Menschen, bzw. auch andere Leute auf dem a_sexuellen Spektrum. Der Spruch berücksichtigt übrigens auch nicht, dass Queerness sich nicht nur auf die sexuelle Orientierung beziehen muss, sondern auch trans, genderqueere, nichtbinäre Menschen meint.

Weil „Love is love“ all die Unterschiede zwischen cis/hetero/allosexuellen/dyageschlechtlichen Menschen und queeren Menschen ausblendet. Unterschiede, die es nun mal gibt und die man auch anerkennen sollte, anstatt sie unsichtbar zu machen.

Das ist ein bisschen so, als wenn ich zu einer Person of Color sagen würde, „Ich sehe keine Hautfarben“ oder zu einer behinderten Person: „Ich sehe deine Behinderung nicht“ oder „Du siehst für mich nicht behindert aus“. Menschen sind nun einmal unterschiedlich, in all ihrer Vielfalt.

Last but not least: Ich bin mir ziemlich sicher, dass es queere Menschen gibt, die den Spruch gern mögen, die ihn vielleicht auf angenehme Weise empowernd finden. Das ist eine individuelle Entscheidung. Aber ich würde nicht als gegeben voraussetzen, dass alle queeren Leute diesen Spruch gern lesen oder selbst verwenden, aus oben genannten Gründen.

Alternative Beziehungsmodelle und unglückliche Liebesdreiecke

eine Polyamorie Pride Flagge

Ich lebe seit einigen Jahren in einem Polycule (polyamores Beziehungsgeflecht). Als Autorin habe ich bisher fast ausschließlich mononormativ geschrieben, aber inzwischen habe ich mit Henny aus „Hexen in Hamburg: Verflucht“ auch eine polyamore Hauptfigur. Mononormativität ist die gesellschaftliche Annahme bzw auch das Vorurteil, dass ausschließlich (romantisch-sexuelle) Beziehungen zu zweit erstrebens- und wünschenswert sind. Oft in Verbindung mit Heteronormativitität: darin werden gegengeschlechtliche/heterosexuelle Beziehungen zu zweit zur »Norm« erklärt.

Bei Polyamorie dagegen gibt es Beziehungen mit mehreren Personen – mit dem ausdrücklichen Konsens aller Beteiligten.

Eine weitere alternative Beziehungsform ist die Beziehungsanarchie. Auf Wikipedia kann man darüber lesen: »Beziehungsanarchie ist die Praxis, zwischenmenschliche Beziehungen auf der Basis individueller Wünsche anstatt feststehender Normen und Regeln zu führen. Sie unterscheidet sich von der Polyamorie dadurch, dass sie annimmt, man brauche keine formelle Unterscheidung zwischen verschiedenen Typen von Beziehungen. Beziehungsanarchisten betrachten jede Beziehung (Liebesbeziehungen und andere) individuell, im Gegensatz zu der üblichen Kategorisierung nach gesellschaftlichen Normen wie „nur Freunde“, „in einer Beziehung“, „in einer offenen Beziehung“.(1)

Und dann gibt es natürlich auch noch die offene Beziehung. Diese gestaltet sich häufig so, dass eine Person sexuelle Kontakte zu mehreren Personen hat, aber »nur« eine romantische (und/oder sexuelle Haupt-)Beziehung. Auch hier besteht ein Konsens der beteiligten Personen.

In der Belletristik ist Mononormativität so verbreitet, dass das Handlungsmuster »Dreiecksbeziehung«/ »Love Triangle« in 99% der Fälle bedeutet, dass die beteiligten drei Personen vorübergehend unglücklich sind – weil sie sich früher oder später zwischen zwei Personen als Partner*in entscheiden müssen. Als polyam Person frustriert mich das mittlerweile so sehr, dass ich einen weiten Bogen um solche Geschichten mache.

Auch ist es standardmäßig in diesen Geschichten so, dass die Figuren noch nie von Polyamorie, offenen Beziehungen oder Beziehungsanarchie gehört haben und noch nicht mal zumindest kurz darüber nachdenken, ob das für sie in Frage käme. Und das finde ich noch frustrierender als solche unglücklichen Liebesdreiecke. Weil das jegliche alternative Beziehungsform ausblendet und so tut, als gäbe es diese gar nicht. Über genau dieses Thema denken übrigens zwei Figuren in einer Novelle von mir nach – in dieser Geschichte geht es um Polyamorie mit vier Personen und wenn alles klappt, veröffentliche ich sie 2024.

Meine Bitte an die Autor*innen hier – wenn ihr über dramatische, unglückliche Liebesdreiecke schreiben wollt – lasst eure Figuren doch mal kurz über alternative Beziehungsmodelle nachdenken. Vielleicht kommen sie dann zu dem Schluss, dass das nichts für sie sei, aber sie haben dann zumindest nebenbei aufgezeigt, dass es noch mehr gibt als mononormative Beziehungen zu zweit.

Weiterführendes
Jährlich am 23. November ist der »Polyamory Day«, mehr dazu gibt es hier: https://polyamoryday.com/

Mehr über Polyamorie kann man auf dieser deutschsprachigen Webseite erfahren: http://www.polyamorie.de/

Mehr über Beziehungsanarchie ist z.B. hier zu lesen:
https://www.polyamorie-ev.de/beziehungsanarchie/

Fußnote
(1) siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Beziehungsanarchie

#DiverserDonnerstag – Internationaler Tag der Sichtbarkeit von trans Menschen

#DiverserDonnerstag von Xenia ( Auf Instagram: @equalwritesde). Heute geht es um den Internationalen Tag der Sichtbarkeit von trans Menschen.

CN: In diesem Beitrag erwähne ich TERFs und Transfeindlichkeit

Buchempfehlungen
Hier gibt es zahlreiche interessante Buchempfehlungen, von Linus Giese: http://buzzaldrins.de/2018/04/01/bucher-zum-thema-trans-meine-empfehlungen/
Linus selbst hat das Buch »Ich bin Linus« veröffentlicht.

Bücher mit nichtbinären oder trans Figuren gibt es auch auf der Buchliste »Phantastik mit Diversität«. Bitte am PC mit den Tasten Strg, F die Suchfunktion einschalten und ins Suchfeld »trans« bzw. »nichtbinär« oder »nonbinary« eingeben, dann werden euch entsprechende Bücher angezeigt. http://bit.ly/phantastikmitdiversität

Einige empfehlenswerte Webseiten/Profile

https://www.bundesverband-trans.de/linktree (Instagram: @bv_trans)
https://www.trans-kinder-netz.de/wer-sind-wir.html (Instagram: @transkindernetz)
https://www.transfabel.de/ (Instagram: @transfabel)
http://buzzaldrins.de/ (Instagram @linus_giese)

Das von der Regierung geplante Selbstbestimmungsgesetz wird ja zurzeit stark diskutiert. Emma Kohler (auf Instagram: @_emmanzipation_) hat unter anderem diese Petition erstellt, die bereits von zahlreichen Menschen unterzeichnet wurde: #Selbstbestimmung2022 – TSG abschaffen https://www.change.org/p/selbstbestimmung2022-tsgabschaffen

Weiteres

Ein interessanter Artikel von Felicia Ewert: „Trans ist einfach ein Teil meines Frauseins“ https://www.rnd.de/lifestyle/felicia-ewert-trans-ist-einfach-ein-teil-meines-frauseins-SGR5CVA44JEU5LKBFY2WWFBSLI.html

Felicia (auf Twitter: https://twitter.com/redhidinghood_) hat außerdem unter anderem das Buch »Trans. Frau. Sein. Aspekte geschlechtlicher Marginalisierung« veröffentlicht: https://www.edition-assemblage.de/buecher/trans-frau-sein/

Zu der leider oft sehr negativen Repräsentation von trans Menschen insbesondere in Krimis und Thrillern hat Elea Brandt einen lesenswerten Blogbeitrag geschrieben:
https://eleabrandt.de/2021/04/08/transfeindliche-motive-krimis/

Ich selbst war diese negative Repräsentation leid und das war einer der Gründe, warum ich eine lesbische trans Frau als Protagonistin in meiner viktorianischen Cosy Krimi Reihe »Die mysteriösen Fälle der Miss Murray« geschrieben habe. Da ich selbst cis bin, habe ich dafür auch mit Sensitivity Readern zusammengearbeitet.

Apropos Transfeindlichkeit: Vielleicht habt ihr den Begriff TERF (trans exclusionary radical feminist) gehört und fragt euch, was damit gemeint ist. Dieser Artikel erklärt das gut:

https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/queerspiegel/transfeindlichkeit-unter-frauen-besorgte-feministinnen/24182500.html

Meine Empfehlungen für mehr Vielfalt im Bücherregal

Dieses Thema gibt es im Rahmen des #Autor_innensonntags von Justine Pust.

Wenn ihr gern Phantastik lest, schaut gern mal auf diese Liste – die dort aufgelisteten Autor*innen sind queer, BI_PoC oder auf andere Weise divers, zum Teil auch intersektional (Teil mehrerer marginalisierter Gruppen):
https://bit.ly/diversePhantastikAutor_innen (oder den QR Code im Bild nutzen).

Und hier folgen einige weitere Empfehlungen:

Tommy Herzsprung schreibt Gay Bücher und Thriller

Der Buchblog »Like a dream« berichtet seit über 15 Jahren über queere Literatur, darunter auch Jugendbücher.

Linus Giese hat ein Buch über seine Lebensgeschichte als trans Mann veröffentlicht (»Ich bin Linus«) und ist als Buchblogger aktiv.

Schwarzrund ist Autor*in der Bücher »Biskaya« und »Quasi«.

Abschließend einige empfehlenswerte (nonfiction) Bücher zum Thema Antirassismus:

exit RACISM: rassismuskritisch denken lernen
von Tupoka Ogette
Unrast Verlag
ISBN: 978-3897712300

Deutschland Schwarz Weiß: Der alltägliche Rassismus
von Noah Sow
Books on Demand
ISBN: 978-3746006819

Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten
von Alice Hasters
Hanserblau Verlag
ISBN: 978-3446264250

Unter Weißen – Was es heißt, privilegiert zu sein
von Mohamed Amjahid
Hanser Literaturverlage
ISBN: 978-3-446-25472-5

Der weiße Fleck. Eine Anleitung zu antirassistischem Denken
von Mohamed Amjahid
Piper Verlag, München 2021
ISBN: 978-3-492-06216-9

Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche
Von Reni Eddo-Lodge 
Tropen-Verlag 
ISBN: 978-3608504194

Viktorianisch und queer schreiben…

ein viktorianisches Portrait, das mich inspiriert hat

… das ist für mich immer wieder eine Herausforderung, aktuell in „Die mysteriösen Fälle der Miss Murray“. Für mich geht das nur, wenn einige Charaktere dabei sind, die progressive Ansichten haben, die ihrer Zeit weit voraus sind. Denn ansonsten fürchte ich, wäre wohl arg viel Queerfeindlichkeit darin, einfach weil es damals die gesellschaftliche „Norm“ war.
Miss Murray ist lesbisch und transgender. Ihre Freundin Constance ist cisgender und lesbisch. Nach heutigem Verständnis. Miss Murray begegnet immer mal wieder Leuten, die irritiert auf ihr Äußeres reagieren bis hin zu offener Feindseligkeit. Auf der anderen Seite gibt es in ihrem Umfeld aber auch progressive Menschen wie die bisexuelle Lady Thelma und deren Lebensgefährtin oder ihr Verleger, Mister Bostwick, der sie so akzeptiert wie sie ist und einfach ihre Arbeit als Autorin schätzt.
Mir ist bewusst, dass all das manche Freunde historischer Romane für ganz und gar abwegig oder unrealistisch halten würden. Aber historische Romane sind kein 100 % authentisches Abbild historischer Gegebenheiten. Das können sie gar nicht sein. Sie sind eine historische Imagination, ein „so hätte es sein können“.
Und da ich keine Zeitreisemaschine habe und meine Leser*innen auch keine Viktorianer*innen von damals sind, sondern heutige Menschen, möchte ich sensible Themen wie Queerness auch sensibel und modern behandeln.

Ein Text dazu:
https://geekgefluester.de/historische-korrektheit-fantasy

Mehr zur Buchreihe „Die mysteriösen Fälle der Miss Murray“:
https://amalia-zeichnerin.net/miss-murray/