Wie meine Buchcover entstehen

Ich habe Grafikdesign studiert. Die entsprechenden Kenntnisse nutze ich sehr gern, um meine Buchcover selbst zu gestalten und das macht mir sehr viel Spaß. Es klingt vielleicht skurril, ist aber kein Witz:
Oft habe ich Ideen für Buchcover, bevor das Buch überhaupt geschrieben ist. Die nenne ich gern Buchcoverbunnys, in Anlehnung an die Plotbunnys. Aktuell befinden sich auf meinem Rechner 5 Buchcover-Entwürfe, zu denen ich die entsprechenden Bücher erst noch schreiben oder – in einem Fall – überarbeiten muss. Die zeige ich aber erst dann, wenn die Bücher halbwegs fertig sind.

Meistens verwende ich Fotografien aus Fotoagenturen, entweder einzeln oder ich montiere zwei oder mehr mit einem Grafikprogramm zusammen (z.B. bei „Der Stern des Seth”, „Die Rolle seines Lebens” und „Frei und doch verbunden”) oder ich kombiniere sie mit eigenen Illustrationen (die stilisierten Tiere auf dem Cover von „Vanfarin – Von Untoten und Totems”).

Bei einigen Büchern habe ich ganz bewusst auf (Foto-)Abbildungen von Menschen verzichtet, unter anderem weil es gar nicht so leicht ist, passende Modelle zu finden – gerade für den Phantastik-Bereich.
Bei „Berlingtons Geisterjäger 1 – Anderswelt“ gab es ursprünglich ein von mir gemaltes Portrait von Victor Berlington auf dem Buchcover, in Kombination mit dem Hintergrundbild.
Nachdem mir allerdings immer wieder LeserInnen zurückgemeldet haben, dass sie illustrierte Gesichter in dieser Form auf Buchcovern ablehnen, habe ich das Portrait entfernt, so dass nur noch die Hintergrund-Landschaft zu sehen ist. Man könnte auch sagen, Victor Berlington ist wohl in der Anderswelt verschwunden.

Beim Cover zu „Ein Mann namens Flora“ habe ich absichtlich in die Klischeekiste gegriffen und ein rosafarbenes Cover mit Blumen gestaltet – nicht, weil es mir persönlich so gut gefällt, sondern weil es perfekt zum Protagonisten und seinen Vorlieben passt.

Bei „Die mysteriösen Fälle der Miss Murray” habe ich eine original historische Modezeichnung als Vorlage für die Silhouette von Miss Murray genommen und diese kombiniert mit Jugendstilornamenten sowie einem tapetenartigen Hintergrund, der ebenfalls Ornamente zeigt. Um den Wiedererkennungseffekt der Reihe zu erhalten, ist das Grundmotiv bei den verschiedenen Bänden immer dasselbe, nur die Hintergrundfarbe ändert sich. Je nachdem, wie lange ich diese Reihe noch fortsetze, kann es aber auch sein, dass ich hier später noch Änderungen vornehme.

Übrigens: Das Foto einer rötlich beleuchteten Gasse auf dem Cover von „Berlingtons Geisterjäger 2 -Mördernächte” soll eine Gasse im viktorianischen Whitechapel (in London) darstellen, ist aber in Wirklichkeit von dem Fotografen im heutigen Italien aufgenommen worden.

Wie meine Manuskripte entstehen

Ich arbeite fast nie handschriftlich, aus zwei Gründen: Zum einen kann ich schneller tippen als handschriftlich schreiben (kein Witz!). Zum anderen wäre es doppelte Arbeit, erst handschriftlich zu schreiben und es dann abzutippen. Entsprechend verbringe ich viel Zeit am Rechner.
Nur gelegentlich mache ich mir handschriftliche Notizen, z.B. wenn mir abends vorm Einschlafen noch eine Idee kommt, die ich unbedingt festhalten möchte. Das sind manchmal auch Plotbunnys, also Ideen für neue Geschichten.

Ich arbeite mit dem Autorenprogramm Scrivener. Da ich die Handlung erst durchplane, bevor ich anfange zu schreiben, ist dieses Programm sehr praktisch, denn damit kann ich schon vorab Kapitel anlegen und diese in Szenen unterteilen. Zu jeder Szene erstelle ich eine kurze Stichwortbeschreibung, z.B. „Eliott trifft den Archäologen im Britischen Museum” so dass ich einen groben Überblick über alle Szenen habe.
Diese Vorab-Struktur ändert sich allerdings dann meistens ein bisschen, weil ich die Längen der Szenen und Kapitel nicht schon zu Beginn einschätzen kann. Ich verschiebe also manchmal eine Szene ins vorherige oder ins nächste Kapitel.
Weil ich ja wie gesagt die Handlung durchplane, weiß ich zumindest im Groben und Ganzen, was wann und wo passiert. Deshalb schreibe ich gelegentlich Szenen nicht in chronologischer Reihenfolge, also zum Beispiel das Ende vor dem Mittelteil. Oder ich schreibe den Übergang zwischen zwei Kapiteln erst später. Das führt manchmal dazu, dass ich mein Manuskript am Ende wie ein Puzzle zusammensetze.
Und wenn es mal in der Geschichte hakt und ich damit nicht weiterkomme, ist mein erster Ansprechpartner mein Mann, der mich immer mit konstruktiver Kritik unterstützt. Gemeinsam überlegen wir dann, wie sich die Geschichte verbessern lässt.

Mein durchschnittliches Tagesziel sind 1000 Worte. Das entspricht ca. 4 Buchseiten (je nach Formatierung). Für einen 300-Seiten Roman brauche ich also durchschnittlich 75 Tage. Oft dauert es aber auch länger, zum Beispiel, weil Recherchen hinzukommen. Gelegentlich schreibe ich weniger am Tag, manchmal auch deutlich mehr. Mein persönlicher Rekord war „Die mysteriösen Fälle der Miss Murray: Mörderische Ostern”, hier habe ich die Rohfassung mit 31900 Worten innerhalb von 14 Tagen geschrieben, also durchschnittlich pro Tag mehr als 2200 Worte.

Vor allem bei historischen Themen, aber auch für Gegenwarts-Geschichten muss ich oft viel recherchieren – was mir übrigens viel Spaß macht, weil ich dabei viel Neues lernen kann. In manchen Fälle lese ich dann vor dem Schreiben ein, zwei Sachbücher zu einem bestimmten Thema. Die Recherchen mache ich aber nicht alle vorher, sondern oft auch während des Schreibprozesses, weil mir viele Einzelheiten erst beim Schreiben auffallen.

Mein Schreibtisch

Ein Interview bei den Nordlichtphantasten

Bei den Nordlichtphantasten hatte ich heute die Gelegenheit, mich als Autorin vorzustellen.

1.) Welche/s Subgenre/s der Phantastik schreibst du? Und was interessiert oder begeistert dich daran besonders?

Urban Fantasy, Steampunk und High Fantasy. Ich hatte schon als Jugendliche eine Schwäche für alle möglichen phantastischen Genres und für Geschichte. Die viktorianische Ära hat es mir besonders angetan, und so bin ich auch zum Steampunk gekommen.
Bei der Urban Fantasy gefällt mir besonders, dass hier ganz Reales mit frei Erfundenem gemischt werden kann, also z.B. bestimmte Städte als Schauplätze dann mit übernatürlichen Wesen bevölkert werden.
Und bei der High Fantasy kann man ja alles erfinden, auch die Welt, in der die Handlung spielt. Das finde ich stark, weil die Möglichkeit fast unbegrenzt sind. Ich habe für meinen neuen High Fantasy Roman auch eine eigene Landkarte gezeichnet, das hat mir viel Spaß gemacht.

2.) Hast du literarische Vorbilder?

Nein. Es gibt eine ganze Reihe an SchriftstellerInnen, die ich sehr mag oder bewundere, aber ein direktes Vorbild habe ich nicht.

3.) Was machst du gern in deiner Freizeit?

Ich war eine Zeitlang sehr in der Steampunk-Szene aktiv, z.B. habe ich in Hamburg häufiger Treffen organisiert und auch ein jährliches Steampunkpicknick, ebenfalls in Hamburg, das es auch 2019 wieder geben wird. Ich spiele sehr gern Fantasy-LARP (Liverollenspiel) und früher hab ich auch viel Pen & Paper Rollenspiel gespielt. Beides hat auch mein Schreiben teilweise inspiriert. Gelegentlich zeichne und male ich gern.

4.) Gibt es etwas auf das du beim Schreiben nicht verzichten kannst? Und zu welcher Tageszeit schreibst du am Liebsten oder am Besten?

Ich höre sehr gern instrumentale Musik beim Schreiben, am besten solche, die von der Atmosphäre her zu dem passt, was ich schreibe. Sehr oft werde ich z.B. bei Erdenstern fündig, denn sie befassen sich mit ganz verschiedenen Phantastik-Genres.
Ich bin auf keine bestimmte Tageszeit festgelegt beim Schreiben, mal vormittags, mal nachmittags oder auch abends. Nur mitten in der Nacht, das funktioniert für mich eher nicht, weil ich keine „Nachteule“ bin.

5.) Hast du dich mal auf lustige Weise verschrieben? Oder andere kuriose Fehler in einem Manuskript gehabt?

Ich verschreibe mich öfter und dabei kommen manchmal seltsame Dinge heraus. Neulich hatte ich Magier, die etwas reklamieren wollten (statt zu deklamieren). Einer meiner Protagonisten hatte keine Lust, einem Versprecher nachzujagen (eigentlich ging es um einen Verbrecher).
Und zwei Charaktere hatten neulich diese Unterhaltung:
„Beziehungsweise, was hältst du davon, wenn wir eine Runde jobben?”
„Dir fehlt dein tägliches Kaufen, oder?“
(eigentlich ging es um Joggen und Laufen)

6.) Welche Phantastik-Bücher hast du bisher veröffentlicht?

Den Steampunk Abenteuer Roman „Der Stern des Seth“
Die viktorianischen Urban Fantasy Trilogie „Berlingtons Geisterjäger“
Teil 1: „Anderswelt“
Teil 2: „Mördernächte“
Teil 3: „Die Türme von London“
Und vor kurzem den High Fantasy Roman „Vanfarin – von Untoten und Totems“, der in sich abgeschlossen ist, sowie weitere Romane und Novellen aus anderen Genres

7.) Woran arbeitest du aktuell?

Am vierten Band zur Reihe „Berlingtons Geisterjäger“, der in sich abgeschlossen sein wird.

8.) Auf welchen Veranstaltungen kann man dich in diesem Jahr antreffen?

Wenn alles klappt, auf diesen:
Unicon (Kiel)
Nordcon (Hamburg)
Buchmesse BuchBerlin (Berlin)
und eventuell noch auf ein, zwei Lesungen in Hamburg

Ich trage auf Veranstaltungen übrigens immer eine schwarze Baskenmütze mit Buttons (die auch auf dem Foto zu sehen ist), das ist mein Erkennungszeichen als Autorin. 😉

Amalias Facebookseite:
https://www.facebook.com/amaliazeichnerin/

Mein erstes Crowdfunding

Ich starte ein kleines Crowdfunding in eigener Sache, um meine Teilnahme an der Buchmesse BuchBerlin im November 2019 zu finanzieren.Ihr könnt mich kostenlos unterstützen, indem ihr auf „Fan werden“ klickt (dazu ist eine Registrierung bei Startnext erforderlich).
Wer in Erwägung zieht, demnächst ein Taschenbuch oder ein E-Book von mir zu kaufen, den bitte ich, dies über das Crowdfunding zu tun. Bei entsprechender Verfügbarkeit ist eine Lieferung auch schon früher möglich als im angegebenen Zeitraum.
Ihr habt auch die Möglichkeit, meine drei neuen Bücher dort auszuwählen („Vanfarin – Von Untoten und Totems“, „An seiner Seite“ und „Die mysteriösen Fälle der Miss Murray: Mörderische Ostern“)

Ihr könnt mich kostenlos unterstützen, indem ihr auf „Fan werden“ klickt (dazu ist eine Registrierung bei Startnext erforderlich).
Wer in Erwägung zieht, demnächst ein Taschenbuch oder ein E-Book von mir zu kaufen, den bitte ich, dies über das Crowdfunding zu tun. Bei entsprechender Verfügbarkeit ist eine Lieferung auch schon früher möglich als im angegebenen Zeitraum.
Ihr habt auch die Möglichkeit, meine drei neuen Bücher dort auszuwählen („Vanfarin – Von Untoten und Totems“, „An seiner Seite“ und „Die mysteriösen Fälle der Miss Murray: Mörderische Ostern“)

Der Link zum Crowdfunding:

https://www.startnext.com/teilnahme-buchberlin-2019

Genres in einem Satz erklärt

Auf diese Idee brachte mich ein Zitat aus dem Horrorfilm „Sinister“ (siehe unten).

Liebesroman
Sie lernen sich kennen, haben ein paar Probleme und stellen fest, dass sie einander lieben.

Krimi
Gute Menschen kommen ums Leben und am Ende wird aufgeklärt, wer sie umgebracht hat.

Thriller
Guten Menschen passieren allerhand gefährliche Dinge und eventuell kommen einige ums Leben.

Horror
Guten Menschen passieren furchtbare Sachen (ein Zitat aus dem Film „Sinister“).

High Fantasy
Die Helden müssen die Welt retten und am Ende gibt es eine große Schlacht.

Urban Fantasy
Die Helden müssen die Stadt vor bösen Kreaturen retten.

Dark Fantasy
Die Antihelden müssen ihre düstere Welt vor einer finsteren Bedrohung retten.

Steampunk
Verrückte Erfindungen sorgen für Fortschritt, aber auch allerhand Turbulenzen.

Science Fiction
Sie kamen mit ihrem Raumschiff, sahen fremde Planeten und siegten.

Dystopie
Guten Menschen passieren abenteuerliche oder fürchterliche Dinge in einer fernen Zukunft und sie müssen ums Überleben kämpfen.

Drama
Guten Menschen passieren tragische Dinge.

Komödie
Skurrilen Menschen passieren allerhand lustige oder peinliche Dinge.

Entwicklungsroman/Coming-of-Age
Er oder sie wird erwachsen, was sich schwierig gestaltet.

Über die Inspiration

historische Abbildung eines Mannes mit Kleid

Inspirationen kommen ja ganz unterschiedlich zu Autor*innen. Das kann alles mögliche sein – Musik, eine Filmszene, ein Zitat, ein Bild, ein Zeitungsbericht, Recherchen oder etwas ganz anderes. Mich haben auch schon Schauspieler*innen in ihren Rollen inspiriert, und ich weiß von einigen Kolleg*innen, dass es ihnen ähnlich geht.

Eine Inspiration für mich ist momentan diese historische Abbildung aus dem 19. Jh. eines unbekannten Herrn in einem Kleid, die ich im Internet gefunden habe. Ich weiß nichts über ihn und ich weiß auch nicht, wer diese Abbildung gemacht hat. Aber dieses Bild lässt mich nicht los. Es stand auf meinem Schreibtisch, während ich die Novelle „Ein Mann namens Flora“ geschrieben habe, welche im Frühling 2018 erscheint.
Und es wird mich noch weiterbegleiten, wie dieser Teaser-Trailer zeigt…

Die Rechtschreibpolizei

Abbildung: Alexas_Fotos, Pixabay

Neulich las ich einen Beitrag in einer Facebook-Gruppe für Autor*innen. Die Verfasserin regte sich darüber auf, wieviele Leute Rechtschreib- oder Zeichensetzungsfehler in ihren Gruppenbeiträgen hätten. Man hätte doch eine Verantwortung als Autor*in, fehlerfrei zu schreiben. Immer und überall.

Ich habe schon öfter Beiträge dieser Art (auch in anderen Gruppen) gelesen und muss ganz ehrlich sagen, so etwas verleidet mir die Zugehörigkeit zu eben solchen Gruppen. Heute bin ich deshalb aus einer ausgetreten, nachdem ich schon längere Zeit mit dem Gedanken gespielt habe. Weil dort für meinen Geschmack zu viele Trolle unterwegs sind.

Mein erster Gedanke war es, die folgenden Zeilen als Kommentar zum Beitrag zu posten. Allerdings hatte ich keine Lust auf einen Shitstorm.

Hier ein paar Argumente meinerseits:

1. Manche Leute posten Beiträge oder Kommentare über ihr Smartphone, Tablet oder ähnliche Geräte, die eine Autokorrektur verwenden. Und wir alle wissen, was für skurrile Fehler mitunter bei der Autokorrektur geschehen oder mit Apps, die einem Worte vorschlagen (ich habe keine Ahnung, wie das entsprechende Fachwort dafür heißt).

2. Manche Menschen, darunter auch Autor*innen, leiden an einer Rechtschreibschwäche. Ihre Fehler sind also keineswegs auf Schludrigkeit oder Faulheit zurückzuführen.

3. Beiträge und -Kommentare in sozialen Netzwerken sind keine druckfertigen Bücher oder wissenschaftliche Arbeiten. Sie werden oftmals in Umgangssprache verfasst und weder vor noch nach dem Posten lektoriert. Außerdem werden keine Noten, Bewertungen oder Rezensionen dafür vergeben. Soziale Netzwerke sind übrigens auch kein Deutschunterricht.

Nebenbei bemerkt: Auch in mündlichen Gesprächen unterlaufen den meisten Menschen kleine „Fehler“, da sie nicht druckreif sprechen und anders als Schauspieler*innen keine Texte auswendiglernen, ehe sie diese wiedergeben.

4. Kommentare werden häufig mit hoher Geschwindigkeit geschrieben, vor allem, wenn man sich in einer Diskussion befindet, an der sich mehrere Leute beteiligen. Und je schneller man schreibt, desto höher natürlich die Fehlerrate.

Insofern finde ich es ein bisschen anmaßend, von den Beiträgen anderer zu erwarten, dass sie fehlerfrei sind. Nicht, dass wir uns falsch verstehen – natürlich ist es wünschenswert, möglichst fehlerfrei zu schreiben, auch in sozialen Netzwerken. Fehlerfreie Texte lesen sich nun mal angenehmer. Aber aus meiner Sicht ist das kein Grund, sich über Fehler aufzuregen. Denn: Nobody is perfect.

Das ist so etwas typisch Deutsches: Andere ungefragt auf deren Fehler hinzuweisen und darüber zu meckern. Anstatt erst mal bei sich selbst anzufangen.

Last but not least: Wer Rechtschreibfehler in diesem Text findet, darf sie behalten.

Das große A

Abbildung: Pixabay

Buchhandlungen regen sich ja gern über Amazon auf. Aus Sicht einer traditionellen, stationären Buchhandlung kann ich das gut nachvollziehen. Und ja, ich kaufe auch gern lokal und vor Ort ein, das gilt dann natürlich auch für die freundliche Buchhandlung um die Ecke.

Seit ich Selfpublisher bin, sehe ich das Thema allerdings auch aus einer anderen Perspektive. Meine Bücher liegen nicht in stationären Buchhandlungen aus. Und da ich ein Nischengenre bediene, habe ich dort auch wenig Chancen. Übrigens finde ich auch die Bücher meiner AutorenkollegInnen bis auf wenige Ausnahmen nicht in Buchhandlungen, denn die meisten von ihnen sind entweder auch Selfpublisher oder aber in kleinen, unabhängigen Verlagen. Oder aber sie schreiben Genres, die man auch kaum in traditionellen Buchhandlungen findet, z.B. Gay Romance.

Aber auch stationäre Buchhandlungen sind letztendlich kommerziell ausgerichete Unternehmen, daher werden dort vor allem die Publikationen der großen Publikumsverlage angeboten (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel).

Der Publishing on Demand Anbieter BoD liefert eines meiner Bücher zwar auch an Buchhandlungen, aber das dauert länger.

Amazon ist weltweit die größte Onlinebuchhandlung mit dem größten Angebot. Das geht soweit, dass ich Bücher nicht mehr mühselig googele, sondern direkt bei Amazon suche. Selbst wenn sie nicht mehr aufgelegt werden, findet man meistens noch Hinweise dazu. Oder Restpostenexemplare.

Mir ist durchaus bewusst, dass Amazon als Konzern immer wieder in der Kritik steht. Auf der anderen Seite ist es für Selfpublisher eine der besten Veröffentlichungs – und Vertriebsplattformen, die man sich denken kann.
Das sind die zwei Seiten einer Medaille…

Sollte es irgendwann einmal eine bessere Alternative als Amazon geben mit einer ähnlichen Reichweite, würde ich dorthin wechseln. Aber bis dahin bin ich weiter beim großen „A“. Mein Roman „Der Stern des Seth“ wird Ende des Jahres dort ebenfalls hinwechseln und dann auch in der E-Book Flatrate „Kindle Unlimited“ erhältlich sein.

Und zum Thema „Einkaufen und Gutes Tun“:
Übrigens kann man bei Amazon zahlreiche gemeinnützige, Organisationen einfach durch seinen Einkauf unterstützen, ohne Mehrkosten (darunter z.B. Die UNO-Flüchtlingshilfe, Mein Grundeinkommen e.V. und den WWF). Die gewünschte Organisation kann ausgewählt werden. Für die Unterstützung ist es notwendig, einfach immer über diese Website auf Amazon zu gehen:
https://smile.amazon.de/

5 Dinge über das Autorendasein

Foto: Pixabay

Auf diese Idee hat mich Anja Bagus gebracht, und es haben bereits mehrere AutorInnen
etwas über „5 Dinge“ geschrieben.

  1. Man kann nichts mehr wirklich unvoreingenommen lesen
    Wer sich erstmal intensiv mit der Struktur und den grundlegenden Regelnzum Aufbau eines gutes Romans beschäftigt hat, wird nichts mehr lesen können,
    ohne es ganz beiläufig und nebenbei zu analysieren. Die amerikanische Autorin K.M. Weiland beschreibt in ihrem Blog „Helping writers to become authors“, man kann sich probehalber Filme anschauen oder bei Büchern bestimmte Seiten aufblättern, denn nach allgemeinen dramaturgischen Regeln sollte nach circa 25 %, 50% und 75 % der Geschichte etwas Bestimmtes passieren – zum Beispiel der erste Plotpoint, eine überraschende Wende und der Auftakt zum spannende Finale. Das bedeutet z.B. bei einem 90-Minuten-Film, es lohnt sich, einmal zu schauen was in Minute 22  und 45 passiert (+/- ein paar Minuten).
  2. Als AutorIn brauchst du tolerante Freunde, Lebensgefährten und Verwandte.
    AutorInnen sind ein merkwürdiges Volk – sie sind glücklich damit, stundenlang etwas in ihr Notizbuch zu kritzeln – oder auch auf lose Zettel, die überall in der Wohnung herumfliegen, in Handtaschen oder Schubladen verschwinden. Oder sie starren mit ernster Miene ihren Bildschirm an, während sie in die Tasten hauen. Schüchterne Anfragen des Lebensgefährten, wie man denn voran komme, werden häufig mit einem mürrischen „Stör mich nicht!“ beiseite gewischt. Und nicht selten fällt bei der Wahl zwischen Freunde/Verwandte treffen oder etwas gemeinsam unternehmen und einer ausgedehnten Schreibsession die Wahl auf letztere – weil man den gerade vorhandenen Flow ausnutzen muss oder den Kuss der Muse…
  3. Rezensionen sind wichtig, aber nicht alles.
    Ich freue mich, wenn jemand sich die Mühe macht, mein Buch zu rezensieren. Allerdings ist mir bewusst geworden, dass ich es nicht Allen recht machen kann und nicht jeder mein Buch mögen wird. Jede Rezension stellt letztendlich eine subjektive Meinung dar, zumal sie in der Regel von einem Leser und nicht von einem Literaturkritiker geschrieben wird. Und Geschmäcker sind nun mal verschieden…
  4. Andere AutorInnen können deine Freunde sein. Müssen aber nicht.
    Als angehende Autorin und Debütantin im literarischen Bereich hatte ich lange Zeit erst mal eine Riesenehrfurcht vor anderen AutorInnen, die bereits ein oder mehrere Bücher veröffentlicht haben. Und dann wurde ich eingeladen zu einem Fantasy-Autorenstammtisch und war positiv überrascht von den sympathischen Leuten dort.
    Eine AutorIn erzählte von den gerade zu familiären Freundschaften, die sie mit anderen KollegInnen verbindet. Mit dieser Kollegialität geht einher, dass wir gegenseitig Flyer oder Lesezeichen mitnehmen zu Veranstaltungen oder auch mal Bücher unserer schreibenden Kollegen auf Veranstaltungen mit verkaufen, auf denen sie nicht dabei sein können. Da ist nichts zu spüren von Ellenbogen-Mentalität oder Konkurrenzdenken.
    Auf der anderen Seite habe ich in manchen Social-Media-Gruppen gnadenlose Besserwisserei oder auch absurde, negativ gefärbte Diskussionen unter AutorInnen erlebt, was mich ganz schnell dazu bewogen hat, die entsprechende Gruppe wieder zu verlassen.
  5. Irgendwann wird jeder Autor betriebsblind. Jeder.
    Unausweichlich kommt früher oder später der Punkt, an dem man die Distanz zum eigenen Werk verliert. Ich hatte das nicht so stark erwartet, und war ziemlich überrascht. Anschlussfehler, Logiklücken, inkonsequente Charakterhandlungen oder unpassende Perspektivwechsel und manches mehr sind mir entgangen. Und das ist der Moment, wo man sein Werk erst mal ruhen lassen sollte. Einige Tage oder Wochen. Wenn man das Manuskript anschließend wieder liest, ist man objektiver. Außerdem sind Testleser und Lektoren hier die richtigen Ansprechpartner, denn selbst wenn ich mein Buch zehnmal lese und überarbeite, wird es immer noch Dinge geben, die ich übersehe.

 

6 Dinge, die du einen Autor besser nicht fragst

Abbildung: Pixabay

Wieviele Bücher hast du schon verkauft?

Diese Frage ist ähnlich wie die danach, wieviel Geld man verdient. Das kann man unter engen Freunden, Verwandten etc. besprechen, doch in anderen Fällen ist dies unhöflich. Wenn Autor:innen dich dies wissen lassen möchten, werden sie es dir selbst erzählen.
Übrigens misst sich der Wert eines Buches und die literarische Qualität von Autor:innen nicht allein nach Verkäufen. Selbst gehypte und sehr populäre Bestseller können von eher fragwürdiger Qualität sein (siehe beispielsweise die „Twilight“-Reihe oder „Fifty Shades of Grey“).

Ich habe auch eine Kurzgeschichte/einen Roman geschrieben. Kannst du das bitte lesen?

Autor:innen haben in der Regel wenig Zeit, denn das Schreiben eines Buches, das Recherchieren und Überarbeiten bis hin zum letzten Feinschliff dauert lange. Wenn du selbst ein komplettes Buch geschrieben hast, wirst du das wissen. Viele Autor:innen lesen zwar nebenbei noch regelmäßig selbst, aber die meisten suchen sich ihre Lektüren dann lieber selber aus. Falls du Verbesserungstipps zu deinen Texten möchtest, suche dir lieber Testleser oder eine Schreibgruppe.

Schreib doch mal was über… (hier generisches Thema einsetzen)

Autor:innen suchen sich in der Regel ihre Themen gern selbst aus, das ist ein Teil ihrer künstlerischen Freiheit. Teilweise bekommen sie auch Vorgaben oder Schreibaufträge von Verlagen, oder sie beteiligen sich an Ausschreibungen zu ganz spezifischen Themen. Natürlich kannst du Autor:innen auch Vorschläge machen, vielleicht inspirierst du sie damit ja sogar. Aber bitte erwarte nicht, dass sie deine Idee auch umsetzen.

Ich habe einige schlechte Rezensionen über deine Bücher gelesen. Was sagst du dazu?

Lass mich dazu ein wenig ausholen. Früher waren Rezensionen z.B. den Feuilletons in Zeitschriften vorbehalten oder auch speziellen Literaturkritik-Medien (auch für die verschiedenen Genres). Die entsprechenden Journalist:innen oder Kritiker:innen haben sich in der Regel umfassende Kenntnisse in Sachen Literatur angeeignet oder auch geisteswissenschaftlich studiert. Man konnte also mit sachlich-fundierten Kritiken rechnen.

Heute ist das anders: Rezensionen gibt es nicht nur in speziellen Literaturmagazinen oder Feuilletons, sie können auch von jedem Leser verfasst und online veröffentlicht werden, egal wie sehr sich dieser mit Literatur oder dem jeweiligen Genre auskennt.

Das größte Portal für Rezensionen ist mittlerweile Amazon, bei dem für alle Waren 1 bis 5 Sterne vergeben werden können. Wenn du einmal die Zeit hast, schau dir einmal dort die Rezensionslisten für einige international anerkannte klassische Literaturwerke oder auch moderne Bestseller an.

Du wirst anhand der vergebenen Sterne schnell feststellen, dass selbst bei diesen die Bewertungen stark schwanken.
Das zeigt, dass Meinungen über Bücher oft weit auseinanderliegen, je nachdem welche Erfahrungen der jeweilige Leser bisher mit dem Genre oder Büchern generell gemacht hat, welche Erwartungen er an ein Buch stellt oder welche Lesegewohnheiten er hat. Die Wahrnehmung eines Buches ist immer zumindest teilweise auch subjektiv. Daher kann ich dir nur raten: Wenn dich ein Buch wirklich interessiert, bilde dir am besten selbst eine Meinung darüber.

Dein Buch ist gerade erst erschienen, wie kann es sein, dass es schon Rezensionen hat – das geht doch nicht mit rechten Dingen zu?!

Häufig vergeben Verlage oder auch Autor:innen schon VOR der Veröffentlichung ihrer Bücher Rezensionsexemplare, z.B. an Bücherblogger:innen. Wenn dann kurz nach dem Erscheinen bald schon die ersten Rezensionen erscheinen, kann dies die Aufmerksamkeit für das Buch erhöhen, daher wird das gern gemacht. Das bedeutet übrigens nicht, dass diese Rezensionen „gekauft“ sind. Gute Bücherblogger:innen und andere seriöse Rezensenten werden eine ehrliche Meinung zu jedem Buch abgeben, unabhängig davon, ob sie ein Rezensionsexemplar erhalten haben oder sich das Buch selbst gekauft haben.

Hast du dein Buch selbst veröffentlicht, weil du keinen Verlag gefunden hast?

Diese Frage impliziert dreierlei – dass jede:r Autor:in sich eine Verlagsveröffentlichung wünscht, dies der einzig wahre Weg zur Veröffentlichung sei oder dass das entsprechende Manuskript zu schlecht war, um einen Verlag zu finden.

Seit einigen Jahren hat sich der Buchmarkt jedoch deutlich gewandelt und Selfpublishing etabliert sich immer mehr. Das ist möglich geworden durch das Publishing on demand Verfahren aber auch den wachsenden E-Book-Markt, der die Veröffentlichungs- und Vertriebskosten gering hält. Es gibt inzwischen Bestseller-Autor:innen, die ausschließlich selbst veröffentlichen. Es gibt sogar Hybrid-Autor:innen – die sowohl in Verlagen als auch als Selfpublisher veröffentlichen. Andere gründen ihren eigenen (Klein-)Verlag, in dem sie entweder nur die eigenen Bücher oder auch noch andere verlegen.

Ich selbst bin übrigens Selfpublisherin, da ich die absolute künstlerische Freiheit schätze, die das mit sich bringt. Allerdings schließe ich nicht aus, dass ich irgendwann einmal Hybrid-Autorin werde.

Der Blog Schreibwahnsinn hat vor einiger Zeit einen lesenswerten, humorvollen Artikel erstellt zum Thema:
10 Dinge, die du nie zu einem Autor sagen solltest.