Buch Tumblr?

Ich weiß nicht, wie es euch damit geht, aber ich bin von Facebook und Instagram, also den beiden Meta-Unternehmen, zunehmend genervt, u.a. weil ich in meinen Feeds fast nur noch gesponserte Werbebeiträge sehe. Deshalb möchte ich gern mal auf Tumblr aufmerksam machen. Diese Mikroblogging-Plattform kenne ich vor allem für die Bereiche Entertainment, Popkultur, Kunst, englischsprachige Buchbubble und Fandoms, sie wird aber auch noch für andere Themen genutzt.

Und bevor ihr nun sagt, »Och nee, nicht noch ein Social Network!«, schaut euch bitte mal diese Vorteile an:

1. Beiträge können rein aus Text bestehen oder mit Videos, GIFs, Audiodateien oder Bildern bestückt werden. Links können problemlos eingebunden werden, es gibt auch Gestaltungsmöglichkeiten für Texte, z.B. fette oder kursive Schrift. Bilder können jegliches Format haben, nicht nur quadratisch, wie meistens auf Instagram.
2. Texte können deutlich länger sein als 2200 Zeichen.
3. Ja, es gibt auch gesponserte Werbung auf Tumblr, das hält sich aber nach meiner Beobachtung in Grenzen.
4. Man kann Hashtags folgen und bekommt auch tatsächlich die neuesten Beiträge mit den entsprechenden Hashtags angezeigt.
5. Man kann Beiträge rebloggen oder kommentieren. Eine Funktion mit persönlichen Nachrichten gibt es ebenfalls und man kann in den Einstellungen festlegen, wer einem Nachrichten senden darf.
6. Wie in mehreren anderen Social Media auch, kann man User nötigenfalls blockieren.
7. Es gibt Möglichkeiten, Beiträge so zu planen, dass sie zu einer gewünschten Zeit online gehen.
8. Man kann sich verschiedene Designs für seinen Mikro-Blog aussuchen.

Nachteil:
Es gibt keine Gruppen, auch nicht für Chats.

Leider ist die deutschsprachige Buchbubble bisher auf Tumblr kaum präsent – zumindest wenn man sich passende Hashtags anschaut. Was mich ehrlich gesagt wundert, angesichts all der Vorteile, die ich oben aufgelistet habe. Aber vielleicht ändert sich das ja mal?

Ich bin nun hier auf Tumblr zu finden: https://amaliazeichnerin.tumblr.com/

Für mehr Diversität im Bücherregal

Neulich schrieb mir jemand im Fediverse, er fühle sich nicht »divers« genug für Phantastik mit Diversität. Er sei ein monogamer cis hetero Mann. Und da möchte ich gern widersprechen. Heute richte ich mich einmal an alle, die diesen Beitrag lesen und straight (heterosexuell), cis und weiß sind. Oder auch ablebodied anstatt behindert, neurotypisch, allosexuell, nicht von Armut betroffen – mit anderen Worten: ich wende mich mit diesem Beitrag an Leute, die nicht einer oder mehreren marginalisierten Minderheiten angehören.

Das Lesen von Belletristik fördert die Empathie und das Sich-Hineinversetzen-Können in andere Lebenswelten. Dazu gibt es übrigens auch psychologische Studien, von denen einige z.B. Elea Brandt in ihrem lesenswerten Blogbeitrag „Ist Phantastik unpolitisch?“ verlinkt hat.

Wer aber als weißer cis hetero Mensch immer nur Bücher von anderen weißen cis hetero Menschen liest, die wiederum nur von weißen cis hetero Menschen handeln … ihr ahnt es schon, so hat man wenig Chancen, sich literarisch in die Erfahrungswelten von Menschen hineinzuversetzen, die nicht so sind, wie man selbst. Zum Beispiel queer. Oder Schwarz. Oder neurodivergent. Oder behindert. Oder oder oder … es gibt viele Diversitätsthemen.

In den USA gibt es zurzeit rechtskonservative bis hin zu noch rechteren Intiativen, die massiv Bücherzensur betreiben und bestimmte Bücher in Bildungseinrichtungen verbieten (googelt mal »Banned Books«). Davon sind auch Klassiker der Weltliteratur betroffen, sowie überdurchschnittlich viele Bücher über marginalisierte Themen, häufig auch von marginalisierten Autor*innen. Es gibt dort also immer mehr Menschen, die wollen, dass nur noch die Lebenswelten von weißen cis hetero Menschen in Büchern Gehör finden. Und wer sich fragt, zum Glück gibt es auch Gegenintiativen, die gegen diese Bücherzensur ankämpfen.

In Deutschland gibt es zurzeit keine Bücherzensur dieser Art und ich hoffe sehr, dass das auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten so bleibt.

Und was können wir heute tun? Ich bin bei weitem nicht die erste Person, die darüber schreibt, aber ich möchte auch gern daran erinnern, falls ihr noch nichts in der Richtung gehört oder gelesen habt: Liebe nicht marginalisierte Lesefans, bitte diversifiziert eure Bücherregale, wenn ihr dazu die Möglichkeit habt – zusätzlich zu dem, was ihr sonst so lest. Auf die Weise findet ihr vielleicht auch die eine oder andere Bücherperle, die euch sonst entgangen wäre. Viel Freude beim Lesen.

Warum ich der Superheld*innen überdrüssig bin

Ich war rund zehn Jahre lang ein Fan des Marvel Cinematic Universe. Ich habe fast jeden der vielen Filme geschaut und mehrere der Serien. Hinzu kam noch ein bisschen von DC, z.B. Batman und Wonder Woman. Ich habe auch selbst mal mit dem Gedanken gespielt, einen Roman mit Superheld*innen zu schreiben. Aber mittlerweile bin ich dieses Subgenres der Phantastik überdrüssig. Woran liegt das? Schauen wir uns den Superhelden (TM) mal genauer an. Meistens ist der cis männlich, deshalb lasse ich mal das Gendern in diesem Fall.

Ich glaube, die Faszination, die Superhelden ausüben, liegt im Wesentlichen an zwei Dingen:

1. Die Frage, die man sich als Fan stellen kann, rein hypothetisch natürlich: Was wäre, wenn ich Superkräfte hätte? Was könnte ich damit alles erreichen?

2. Das Wunschdenken, dass es einfach nur einen (Super-)Helden braucht, der die Welt rettet. Oder auch ein Superhelden-Team, wie bei den Avengers (Marvel) oder der Justice League (DC). Überspitzt gesagt, hat das auch ein bisschen etwas von dem christlichen Glauben an einen Heiland/Messias, der die Menschheit rettet, indem er sich für sie opfert.

Was mich daran stört? Der Superheld, der im Alleingang die Welt rettet, hat mit menschlichen Erfahrungen eigentlich wenig zu tun. Menschen haben vielleicht besondere Fähigkeiten, aber nun mal keine Superkräfte. Das menschliche Dasein ist – global betrachtet – voll von Leid, Überlebenskampf, Versuch und Irrtum, Krankheiten, Hunger, Chaos und Zerstörung, aber natürlich auch von positiven Dingen wie Freude und Hoffnung. Und wir können allein oft nicht viel erreichen, sondern mehr in Teams, in Communities, in Gemeinschaften. Vielleicht sprechen mich deshalb Superheld*innen-Teams noch eher an als der xte einsame Superheld, der auszieht, um die Welt zu retten … und dann dafür von den Menschen verehrt wird wie ein Gott.

Interessant fand ich auch folgenden Kommentar im Fediverse, der auf eine politische Dimension eingeht:
I also had much of my entertainment sucked out of Marvel superhero stuff after realizing that – with all their power – the heroes only defend the status quo and hardly challenge it. Once that became clear it was impossible to not see how conservative these movies are. (Quelle )

Aktuell sehe ich noch die Marvel-Serie „Loki“ (auf Disney+). Aber das war es dann erst mal für mich mit den Superheld*innen. Wenn es nicht in Zukunft Filme oder Serien mit einem erfrischenden neuen Konzept gibt – z.B. Superheld*innen, die den Status Quo herausfordern, um noch einmal zu diesem Zitat zurückzukommen – werde ich mich lieber anderer Phantastik widmen.

EDIT: Autorin und Bloggerin Nike Leonhard hat sich ebenfalls Gedanken über Superheld*innen gemacht, insbesondere mit Hinblick auf den Einsatz von Gewalt in entsprechenden Geschichten.
Hier ist Nikes lesenswerter Blogbeitrag:
https://nikeleonhard.wordpress.com/2018/08/15/crash-boom-baeng-superhelden-und-gewalt/

Zu dem Thema „Den Status Quo verteidigen“ gibt es ein interessantes englischspr. Video auf YouTube von Pop Culture Detective:
„MCU Defenders of The Status Quo“

Rund um meine Gothic Novelle „Geisterhaft“

Zur Veröffentlichung dieser Novelle habe ich im Oktober 2023 in Social Media einen „Countdown“ erstellt. Hier einige Beiträge daraus zum Nachlesen, denn Beiträge in Social Media verschwinden ja schnell wieder.

Was sind Gothic Novels?
Das ist eine historische Form der Schauerliteratur, die inbesondere Ende des 18. Jahrhundert und im frühen 19. Jahrhundert im englischsprachigen Raum und darüber hinaus beliebt war. Oft, nicht immer, geht es darin um verwunschene alte Häuser, Geistererscheinungen oder zwielichtige Figuren, die düstere Geheimnisse hüten. In der Epoche der Romantik gab es die Unterströmung der »Schwarzen Romantik«. Wikipedia weiß zu berichten: »Typische Motive der Schwarzen Romantik sind unter anderem das Unheimliche, Dämonische, Abgründiges in der menschlichen Psyche bis hin zum Wahnsinn, Erotik und Gewalt sowie der Tod.«

Einige Beispiele sind die folgenden Werke:
»Udolphos Geheimnisse« von Ann Radcliffe (1794)
»Die Elixiere des Teufels« und »Der Sandmann« von E. T. A. Hoffmann (1815 und 1816)
»Frankenstein« von Mary Shelley (1818)
»Der Glöckner von Notre Dame« von Victor Hugo (1831)
»Der Untergang des Hauses Usher« von Edgar Allan Poe (1839)
»Die Blumen des Bösen« von Charles Baudelaire (Lyrik, erschienen 1857 bis 1868)

Auch Jane Austen greift Gothic Novels auf, in ihrem Roman »Die Abtei von Northanger« (von 1817) schwärmt die Protagonistin Catherine für den Roman »Udolphos Geheimnisse« von Ann Radcliffe.

Hier außerdem eine Kurzzusammenfassung typischer Handlungsmuster in Gothic Novels, die Tom Hiddleston in einem Interview erzählt hat (übersetzt von mir):

Zur Einstimmung auf »Geisterhaft« einige Bilder, einen englischsprachigen Essay und eine Videoempfehlung:

Meine Deviant Art Collection »Gothic Horror«
https://www.deviantart.com/amalias-dream/favourites/93127108/gothic-horror

Und für diejenigen von euch, die Englisch lesen können, ein unterhaltsamer und informativer Essay über Gothic Novels: »How to Tell if You are a Heroine in a Gothic Romance« von Dr. Maria DeBlassie

Falls ihr schaurig-schöne Ambience-Videos mögt, für Gothic Horror kann ich dieses empfehlen: »Gothic Horror Writer’s Room Ambience« auf YouTube: https://youtu.be/Kbg2zYkG-FU

Eine Playlist von mir, ebenfalls auf YouTube: Gothic Novels Music and Ambience Playlist

Abbildung: Screenshot aus dem Film »Gaslight« von 1940, mit Anton Walbrook und Diana Wynyard.

Was ist Gaslighting?

In meiner Gothic Novelle spielt dieses Phänomen eine gewisse Rolle und steht entsprechend auch in den Inhaltswarnungen. Wie genau es vorkommt, das verrate ich nicht, wegen Spoilergefahr. Auf Wikipedia ist zu lesen: »Als Gaslighting (…) wird in der Psychologie eine Form von psychischer Gewalt beziehungsweise Missbrauch bezeichnet, mit der Opfer gezielt desorientiert, manipuliert und zutiefst verunsichert werden, und ihr Realitäts- und Selbstbewusstsein allmählich deformiert bzw. zerstört wird (…) Der Begriff stammt vom Titel des Theaterstücks Gas Light von 1938. Der britische Dramatiker Patrick Hamilton zeigte darin erstmals diese Praxis und machte sie zu einem öffentlich wahrgenommenen und diskutierten Thema. Die 1940 in Großbritannien unter dem Titel »Gaslicht« und 1944 in den USA unter dem Titel »Das Haus der Lady Alquist« verfilmte Geschichte machte den Begriff weltbekannt.«

Das Spukhaus
Ich liebe Spukhausgeschichten und wollte schon immer mal selbst eine schreiben. Der dritte Protagonist in meiner Gothic Novelle ist gewissermaßen Landerson Manor, ein hochherrschaftliches altes Haus und der wichtigste Schauplatz in der Handlung. Dafür habe ich einen Grundriss gestaltet, um mich besser in den Räumlichkeiten orientieren zu können. Er basiert auf einem bestehenden Haus, ich habe ihn dann so abgewandelt, dass er für meine Geschichte passte. Ich habe eine Beschriftung ausgeblendet, wegen Spoilergefahr.

Eine Lesung aus der Novelle, mit passenden Bildern und Geräuschen, gibt es auf YouTube.

Seite der Novelle, mit einer ausführlichen Leseprobe:
https://amalia-zeichnerin.net/schauerliteratur/

Anregungen zur Aktion „Buchmesse zu Hause“ für Autor*innen und Buchblogger*innen

(Editiert für März 2024)
Für Autor*innen und Buchblogger*innen, die nicht auf der Leipziger Buchmesse sein können oder wollen.

Die Aktion dient dazu, dass sich Autor*innen, Leser*innen und Buchblogger*innen virtuell austauschen und die gemeinsame Liebe zu Büchern feiern können, auf eine angenehme und positive Weise. An diesem Wochenende ist entsprechend aus meiner Sicht weniger ein guter Zeitpunkt, um über alles Mögliche zu ranten/sich aufzuregen, was im Autor*innenleben oder auf dem Buchmarkt u.a. nicht „rund“ läuft. Diese Themen sind natürlich auch wichtig, aber kein Schwerpunkt dieser Aktion.

Für Autor*innen:
Nutzt am 23. und/oder 24. März den Hashtag #BuchmesseZuHause in Social Media
Anregungen:
Stellt euch vor
Stellt eure neuen oder alten Bücher vor
Berichtet über eure aktuellen oder zukünftigen Projekte
Stellt Fragen an eure Leserschaft
Was liebt ihr besonders an dem Genre/den Genres, das /die ihr schreibt?
Was ist das Besondere an eurem Buch/euren Büchern? Hat es ein Alleinstellungsmerkmal?
Was war die interessanteste, seltsamste oder lustigste Frage, die ihr mal bekommen habt, zum Beispiel in einem Interview oder auf einem Event?

Für Buchblogger*innen
Nutzt am 23. und/oder 24. März den Hashtag #BuchmesseZuHause in Social Media
Anregungen:
Stellt euch und euren Blog vor.
Welches Buch lest ihr gerade?
Welches hat euch zuletzt besonders gut gefallen?
Was ist das nächste Buch, das ihr lesen möchtet?
Habt ihr Lieblingsautorinnen? Und was gefällt euch besonders an ihren Büchern?
Was liebt ihr besonders an dem Genre/den Genres, das /die ihr lest?
Was ist etwas Besonderes an dem Buch, das ihr gerade lest?
Hand aufs Herz, wie hoch ist euer SuB (Stapel ungelesener Bücher), oder habt ihr aufgehört zu zählen?
Was war das interessanteste Erlebnis, das ihr mal im Zusammenhang mit einem Buch oder Autor*innen hattet?

Das sind nur einige Anregungen, die ihr verwenden könnt oder auch nicht. Ich wette, euch fällt noch viel mehr rund um Bücher ein, viel Spaß!