Interview mit Noah Stoffers

Noah Stoffers, Foto © Marco Ansing

Interview mit Noah Stoffers

Lesezeit: ca. 7 Minuten

Amalia: Hallo Noah, danke, dass du dir die Zeit nimmst für ein Interview. Du bist als Autor*in und Lektor*in tätig. Was gefällt dir an diesen beiden Tätigkeiten besonders? Und magst du das eine lieber als das andere?

Noah: An beiden Tätigkeiten liebe ich die Arbeit mit Geschichten und mit Sprache. Was sie unterscheidet, ist die Perspektive. Beim Schreiben meiner eigenen Romane bin ich automatisch tiefer in der Geschichte. Ich kenne sie irgendwann in- und auswendig. Im Lektorat schaue ich von außen auf eine Geschichte, die jemand anderes geschrieben hat, und kann auf inhaltlicher und stilistischer Ebene Hinweise zur Überarbeitung geben.

Ich liebe es schon sehr, meine eigenen Geschichten zu schreiben. Gleichzeitig merke ich bei einem neuen Lektorat immer wieder, wie bereichernd es sein kann, an anderen Geschichten mitzuarbeiten. Das hat auch mein eigenes Schreiben verändert.

© Droemer Knaur Verlag, Buchcoverdesign: © Alexander Kopainski

Amalia: Deinen neuen Urban-Fantasy-Roman „Cage of the Moon“, der im Januar 2026 erscheint und vorbestellbar ist, durfte ich testlesen und finde ihn schön divers, du gehst auch auf unterschiedliche Kulturen ein, wie es zu einer multikulturellen Stadt wie San Francisco sehr gut passt. Wie hast du für den Roman recherchiert? Und bist du selbst schon mal in San Francisco gewesen?

Noah: San Francisco ist schon seit langem ein Traumziel von mir, aber ich war noch nicht dort. Ich habe einerseits viel zur Stadt recherchiert, durch Reiseberichte, Dokumentationen oder auch Vlogs von Bewohnern, die ihre Heimat online zeigen. Und ich wollte andererseits gerne Figuren, die San Franciscos Vielfalt widerspiegeln. Dafür habe ich zum Beispiel das Buch „American Brujeria: Modern Mexican American Folk Magic“ von J. Allen Cross gelesen oder auch Reportagen von Amerikaner*innen mit Migrationsgeschichte gesehen. Andere Sachbücher handelten zum Beispiel von der Darstellung von Vampiren im Laufe der Zeit oder von Alcatraz, das ein wichtiger Schauplatz ist. Auch Food- und Festivalblogs waren eine wichtige Inspiration. Außerdem hatte ich das Glück, dass ich von dir und auch von meiner Lektorats-Person, Lian Stollenwerk-Ganssehr wertvolle Anmerkungen bekommen habe.

Amalia: Stark, wie viel Recherche in deinem Roman steckt. Wie bist du auf die Idee zu für die Geschichte gekommen?

Noah: Den Anstoß hat ein Gespräch mit meiner damaligen Lektorin Jacqueline Wagner nach einer Lesung gegeben. Wir hatten uns über Vampir- und Werwolf-Romane unterhalten und über die Chancen, polyamore Geschichten zu schreiben. Ich wollte schon lange eine Liebesgeschichte zwischen mehr als zwei Personen schreiben und ich habe Werwölfe sehr gern. Hauptsächlich, weil ich in Pen-&-Paper-Runden regelmäßig Werwölfe gespielt habe. Vampire waren ein neues Feld für mich, aber ich wollte gern eine Heldin haben, die mindestens genauso stark ist, wie die beiden männlichen Hauptfiguren.

Gabhán, Honora und Dan. Charkterportraits
© @jessamyart

Amalia: Das ist dir aus meiner Sicht fantastisch gelungen. Welche Figur im Roman, abgesehen von deinen drei Hauptfiguren, magst du besonders, und warum?

Noah: Es hat tatsächlich Spaß gemacht, den Antagonisten Ryder Mallroy zu schreiben, der ein ziemliches Ekelpaket ist. Und ich bin ein großer Fan von Dans Kollegin, einer Art magischer Polizistin, die alleinerziehende Mutter ist, Mode liebt und sich von niemandem herumschubsen lässt.

Amalia: Mit deinem Dark-Academia/Fantasy-Roman „A Midsummer’s Nightmare“, den ich sehr empfehlenswert finde, warst du auf der Spiegel-Bestseller-Liste. Was war das für ein Gefühl für dich?

Noah: Vielen Dank für das liebe Kompliment! Die Nachricht von der Platzierung auf der Bestseller-Liste habe ich im ersten Moment überhaupt nicht geglaubt. Ich fragte sogar zurück, ob da nicht vielleicht ein Irrtum vorliegen würde, weil ich es für ausgeschlossen gehalten habe. Danach war ich aber ungeheuer glücklich. Obwohl der orange Bestseller-Sticker ja nichts über die Qualität eines Buches aussagt, tut er einiges für die Sichtbarkeit. Deshalb war das schon lange ein großer Traum von mir. Die Nachricht kam am Nachmittag meines Geburtstags an: Ich habe sehr aufgeregt meine Eltern angerufen und war dann noch eine Weile völlig aus dem Häuschen.

Amalia: Das freut mich sehr für dich. Was steht als nächstes für dich an? Schreibst du an einem neuen Projekt (falls du schon etwas darüber verraten kannst) oder arbeitest du eher an Lektoraten oder etwas anderem?

Noah: Ich habe schon zwei Romanideen, die ich sehr gerne schreiben würde, da ist aber im Augenblick noch nichts spruchreif. Außerdem habe ich im Dezember das nächste Lektorat, vorher noch eine Lesung und hoffentlich ein Seminar. Als Selbstständig*er habe ich meistens mehrere Bälle in der Luft und arbeite oft an mehr als einem Projekt.

Amalia: Du gibst auch manchmal Workshops für Autor*innen zum Thema Schreiben von trans und nichtbinären Figuren, bzw. queere Repräsentation. Was für Erfahrungen hast du damit gemacht? Schreibe auch gern, wo man deine Workshops finden kann.

Noah: Das ist eine Arbeit, die ich sehr gern mag. Gerade durch den Austausch in den Workshops. Ich gestalte sie in der Regel so, dass es einen Vortrag gibt und danach oder zwischen zwei Vortragsblöcken Diskussionen und gemeinsame Aufgaben. Meistens kommen da Menschen mit unterschiedlichen Vorkenntnissen und Lebenserfahrungen zusammen – was oft zu spannenden Gesprächen führen kann. Besonders oft werde ich zur Darstellung von queeren Figuren gebucht. Aber ich gebe auch sehr gern Fortbildungen rund um den Weltenbau.

Am 8. November 2025 gebe ich zum Beispiel ein Seminar für die Bücherfrauen zu queerer Repräsentation in den Medien.
https://www.buecherfrauen.de/termine/artikel/diversitaet-in-romanen-queere-repraesentation-1

Und zusammen mit Victoria Linnea und Nora Bendzko arbeite ich gerade im Hintergrund an einer Seminarreihe. Dafür gibt es hier eine unverbindliche Warteliste:
https://www.victorialinnea.de/diversitaet101-warteliste

Amalia: Apropos Diversität – sprechen wir kurz über progressive Phantastik und Diversität. Was hat sich aus deiner Sicht in den vergangenen paar Jahren diesbezüglich auf dem Buchmarkt verändert? Ist die Phantastik zumindest teilweise progressiver geworden oder war mehr Diversität in der Literatur nur eine Art kurzer Trend?

Noah: Ich habe schon den Eindruck, dass Bücher mehr Diversität zeigen als vor zehn Jahren und dass die Repräsentation auch immer besser gelingt. Sowohl bei deutschsprachigen Autor*innen als auch bei Übersetzungen sehe ich mehr Own-Voice-Romane und auch viele Autor*innen, die sich sichtlich um gute Repräsentation bemühen. Ich glaube, das ist die stärkste Veränderung. Gleichzeitig ist Progressivität in den Medien generell eher ein Marathon als ein Sprint. Die Strukturen in den Verlagen verändern sich nicht so schnell und der Markt ist nicht von jetzt auf gleich ein komplett anderer.

Er ist gefühlt in den letzten Jahren sogar noch härter, noch schnelllebiger geworden – was natürlich gerade mit zum Beispiel chronischen Erkrankungen, geringem Einkommen oder als Alleinerziehende kaum zu stemmen ist. Also können Marginalisierte härtere Produktionsbedingungen im Zweifel noch schlechter wegstecken.

Und natürlich schreibt auch nicht die gesamte Buchbranche nur noch Romane voller Diversität. Viele Alteingesessene bleiben seit Jahren ihren Themen treu und haben schlicht kein Interesse an progressiven Büchern. Manche lehnen sie sogar regelrecht ab, vielleicht weil sie sich von dieser Entwicklung bedroht fühlen.

Also ich würde sagen, es gibt einen merklichen Fortschritt – aber eben auch noch Luft nach oben.

Amalia: Wenn du zwei Wünsche frei hättest, was würdest du dir von Leser*innen und dem deutschsprachigen Buchmarkt wünschen?

Noah: Von den Lesenden würde ich mir wünschen, dass sie sich auf Bücher einlassen, die die Lebensrealität von Marginalisierten oder schlicht anderen Kulturen abbilden – gerade auch dann, wenn es mit Gewohnheiten bricht und vielleicht mal herausfordernd ist. Bitte gebt diesen Büchern eine Chance! Und wenn sie euch gefallen, dann feiert sie genauso, wie berühmte Titel.

Vom Buchmarkt würde ich mir wünschen, dass er anfängt, seine Strukturen aufzubrechen. Wir stecken alle in finanziellen Zwängen, aber wenn Autor*innen unter dem Druck, gleichzeitig im Akkord zu schreiben und ihre Bücher zu bewerben, zusammenbrechen, dann hat der Buchmarkt dauerhaft nichts davon. Gebt uns mehr Zeit und mehr Unterstützung beim Marketing. Gerade auch bei ungewöhnlichen Ideen, die vielleicht ein Risiko darstellen.

Amalia: Danke für deinen Aufruf an die Lesenden und den Buchmarkt. Gibt es noch etwas, was du gern ansprechen möchtest?

Noah: „Cage of the Moon“ ist mein erster romantischer Fantasy-Titel. Ich habe großen Respekt davor, über Liebe, Romantik und Bettgeflüster zu schreiben. Gerade, weil es keine Kleinigkeit ist, diese Gefühle in Worte zu packen. Aber natürlich wird es auch wieder Geheimnisse, Verbrechen und einen magischen Weltenbau geben. Der Roman erscheint Mitte Januar 2026 und ich bin schon sehr gespannt darauf, wie er den Lesenden gefällt.

Herzlichen Dank, dass du ihn noch in der ersten Fassung gelesen hast. Das hat definitiv Spuren auf den Seiten hinterlassen. Und vielen Dank für das Interview!

Amalia: Vielen Dank auch von mir für das Vertrauen beim Testlesen und dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast. Last but not least: Wo kann man dich online finden? (Deine Webseiten und/oder Social Media Profile)

Noah:

Am ehesten auf Instragram: https://www.instagram.com/noah.stoffers

Aber auch hier:

Threads: https://www.threads.com/@noah.stoffers

TikTok: https://www.tiktok.com/@noah.stoffers

Lektorats-Webseite: https://www.textpfade-lektorat.de/

Bücher
Die Verlagsseite von „A Midsummer’s Nightmare“
https://www.droemer-knaur.de/buch/noah-stoffers-a-midsummer-s-nightmare-9783426530177

Die Verlagsseite von „Cage of the Moon“
https://www.droemer-knaur.de/buch/noah-stoffers-cage-of-the-moon-9783426564752

Bücher von Noah Stoffers im Amrûn Verlag:
„Berlin – Rostiges Herz“ https://amrun-verlag.de/produkt/berlin/

„Berlin – Magische Knochen“ https://amrun-verlag.de/produkt/berlin-magische-knochen-band-2/

Ich stelle meine Tätigkeit als Illustratorin ein

Nach längerer Überlegung beende ich meine selbstständige Tätigkeit als Illustrator*in.
Ich hatte mich in den letzten Jahren auf größtenteils handgezeichnete Fantasylandkarten und Charakterportraits spezialisiert. Meine Arbeitsproben könnt ihr auf Deviantart sehen:

Fantasylandkarten
Portraits aller Art

Aber es hat sich einiges geändert: In der buchigen Community werden leider zunehmend KI-generierte Bilder für Buchcover und Charakterportraits verwendet. Fantasylandkarten können ebenfalls ganz oder teilweise mit KI generiert werden oder mit entsprechenden Softwares hergestellt werden. Dabei wäre gerade bei mittelalterlich oder antik inspirierter High Fantasy eine handgezeichnete Karte besonders passend aus meiner Sicht. Aber gut, ich kann den Buchmarkt nicht als Einzelperson ändern, ich kann nur ändern, wie ich mit all dem umgehe. In diesem Jahr hatte ich keinen einzigen Auftrag für eine Fantasylandkarte oder ein Charakterportrait. Und deshalb höre ich nun auf.

Ich werde weiterhin in meiner Freizeit illustrieren, z.B. Fanart-Portraits, oder vielleicht wage ich mich mal an Solarpunk-Illustrationen ganz ohne Gewinnabsicht, wie es sie in der Story Seed Library gibt (ein starkes Projekt, finde ich):
https://storyseedlibrary.org/

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle, die bei mir Fantasylandkarten oder Charakterportraits in Auftrag gegeben haben. Das hat mir viel Freude gemacht und es hat mich auch sehr gefreut, eure Buchprojekte auf diese Weise begleiten zu können.

Ich arbeite weiterhin als Autor*in und biete Lektorate und Sensitivity Readings an.
(Aktuell habe ich aber keine freien Kapazitäten.)

#DiversityDienstag: Märchen, gibt’s die auch in divers?

Lesezeit: 3 Minuten
Neulich habe ich ein Babysitting für ein viereinhalbjähriges Kind gemacht. Es wurde zu mir nach Hause gebracht, aber in meinem Bücherregal habe ich nur wenige Kinderbücher. Ich dachte mir, vielleicht finde ich etwas in einem Buch mit den Märchen der Gebrüder Grimm.

Das war sehr, sehr naiv von mir. Als ich begann, dem Kind „Aschenputtel“ vorzulesen, wurde mir nach wenigen Zeilen bewusst, wie unpassend der historische Originaltext des Märchens für den Zeitgeist und Kinder von heute ist. Ich muss dazu sagen, ich habe diesen Originaltext schon seit Jahrzehnten nicht mehr gelesen. Hier zwei Beispiele: Zunächst ging es bei Aschenputtel um Gottesfürchtigkeit und Frommheit. Bald darauf um Stiefschwestern, die zwar „schön und weiß von Angesicht waren“ aber „garstig und schwarz von Herzen“ waren. Ich hoffe, ich muss euch nicht erklären, warum der Satz mit den Stiefschwestern problematisch ist aus heutiger Sicht. Und das sind nur kurze Beispiele.

Mein nächster Gedanke war: Hat eigentlich schon mal jemand versucht, den Originaltext stilistisch so zu überarbeiten, dass er besser in eine diverse, bunte Gesellschaft passt? Ich meine keine Märchenadapationen und auch keine Disney-Verfilmungen.

Dann wurde mir allerdings schnell klar, eine solche Überarbeitung würde auch nicht reichen. Es gibt einfach zu viele Inhalte in diesen Märchen, die aus heutiger Sicht überholt, veraltet, problematisch sowie voller Vorurteile und Stereotypen sind und schon gar nicht passend für Kinder: Die böse Hexe in „Hänsel und Gretel“ stirbt den Feuertod (ein Echo auf die realen Hexenverfolgungen und deren Scheiterhaufen). Die Prinzessin oder eine junge Frau von niederem Stand muss ganz heteronormativ den Prinzen heiraten, was für zahlreiche Märchen gilt. Wer in einem Grimmschen Märchen „entstellt“ oder behindert ist, wird meistens auch als böse, hässlich und verkommen dargestellt, oder die Behinderung ist eine göttliche Strafe, die es durch tugendhaftes Verhalten zu überwinden gilt. In diesem Zusammenhang kann ich übrigens das Sachbuch „Entstellt – Über Märchen, Behinderung und Teilhabe“ von Amanda LeDuc sehr empfehlen.

Das Märchen „Frau Holle“ beginnt mit den Zeilen: „Eine Witwe hatte zwei Töchter, davon war die eine schön und fleißig, die andere häßlich und faul.“ Im weiteren Verlauf geht es dann u.a. um die Tugendhaftigkeit der Fleißigen. Was mich auf sehr unangenehme Weise an den Kapitalismus und die Leistungsgesellschaft erinnert, sowie an einige Strömungen im Christentum, wie den Calvinismus. (Und ich fange jetzt nicht mit dem Christofaschismus bzw. Christlichen Nationalismus in USA und anderen Ländern an, sonst sitzen wir morgen noch hier.)

Und es ließen sich sicherlich noch viele Beispiele in weiteren Märchen finden. Deshalb werfe ich mal die unpopular opinion in den Raum, dass die Grimmschen Märchen zumindest in ihrer Urform nicht in Kinderhände gehören.

Die gute Nachricht ist: Es gibt auf der ganzen Welt Märchen, aus so vielen Kulturen und darunter sind sicherlich auch viele, die sich wirklich für Kinder von heute eignen, besser als die alten Grimmschen Märchen. Und es gibt moderne, diverse Kunstmärchen von verschiedenen Autor*innen und auch Märchenadapationen für Kinder und/oder Erwachsene.

Hier zwei Beispiele:
„Die neun bunten Königinnenreiche: Queere Märchen nicht nur für Kinder“ von
Frank Thies und Martin Breuer.

https://buchshop.bod.de/die-neun-bunten-koeniginnenreiche-frank-thies-9783746099378

Christian Handel schreibt u.a. queere Fantasy und Märchenadaptionen für eine erwachsene Leserschaft, siehe: https://www.christianhandel.de/fantasy-buecher-von-christian-handel

Und stöbert gern mal hier: https://fairytales-retold.com/

Last but not least eine Eigenwerbung: Ich selbst habe ein queeres Märchen für Jugendliche und Erwachsene geschrieben: „Queer durch die Märchenwelt: Der Prinz, der mich liebte“. Darin tauchen zwar mehrere Figuren aus den Grimmschen Märchen auf, aber ich verwende sie eher für humorvolle Einlagen.

Schreibtipp: Charakternamen finden

Zunächst einmal: Besonders empfehlenswert finde ich die Seite
https://www.behindthename.com/
Auf dieser Webseite findet ihr Namen aus aller Welt, mit ihrer Bedeutung (sofern bekannt), sowie zahlreiche historische Namen und viele aus Mythologien.

Wenn ihr Phantastik schreibt und entsprechend Phantastiknamen für eure Charaktere entwickeln möchtet, sucht am besten im Internet, ob die betreffenden Namen schon irgendwie genutzt werden. Ihr wollt ja sicherlich nicht, dass eure Figuren so heißen wie ein Medikament, eine eingetragene Marke oder eine Kleinstadt irgendwo auf der Welt.

Eine gängige Methode für Phantastiknamen: Man nehme einen realen, schon vorhandenen Namen und ändere einige Buchstaben, oder ordne die Buchstaben anders an. Ein Beispiel aus „Die Tribute von Panem“ ist der Name „Peeta“, der an die englische Aussprache von „Peter“ erinnert.
V.E. Schwab hat in einer ihrer Buchreihen eine Figur namens „Alucard“ und das ist, ihr ahnt es schon, „Dracula“, nur rückwärts geschrieben.
Auf ähnliche Art könnte aus einem „Jörn“ ein „Jorn“ werden, aus „Sabrina“ eine „Sabena“, aus „Elias“ vielleicht „Eljas“ und sicherlich fallen euch noch andere kreative Namensveränderungen ein.

Einige Leute bedienen sich gern an Namen aus den weltweiten Mythologien oder der Folklore. Bei eher unbekannten mythologischen oder folkloristischen Gestalten vielleicht keine schlechte Idee, aber von sehr bekannten würde ich eher abraten, da diese eben schon gewissermaßen „besetzt“ sind. Gleiches gilt für die Namen von Gottheiten, Dämonen, Geistern … Es sei denn, eure Figuren haben Eltern, die ihre Kinder gezielt nach diesen mythologischen/folkloristischen Gestalten benannt haben, dann ergibt das Sinn.

Ich beobachte häufiger in Romance-Romanen, dass die Hauptfiguren sehr ungewöhnliche oder seltene Namen haben. Manchmal sind das englischsprachige in einem deutschsprachigen Setting, was durchaus passen kann, da solche Namen auch im deutschsprachigen Raum gern verwendet werden. Teilweise sind es Namen aus ganz anderen Kulturkreisen, obwohl der Hintergrund der Figur eigentlich nicht dazu passt. Da wäre eine passende Hintergrundgeschichte (wie kam es zu diesem Namen?) aus meiner Sicht eine gute Idee. Meine Schwester beispielsweise wurde in Peru geboren und ihr zweiter Vorname ist ein spanischer, wie man ihn auch in Peru finden kann.
Vielleicht wählen einige Autor*innen seltene Namen, um sich von der Masse abzuheben, oder weil diese Namen gerade im Trend liegen? Aus meiner Sicht ist nichts dagegen einzuwenden, gängige, „gewöhnliche“ Namen zu verwenden, vor allem, wenn das zur Familie der Figur passt (Fragt euch: Welchen Namen haben die Eltern für ihr Kind ausgewählt und mit welcher Motivation?)

Sucht am besten den Vor- und Nachnamen eurer Figuren im Internet, z.B. bei Wikipedia oder in einer Suchmaschine. So könnt ihr vermeiden, dass es zufällig derselbe Name ist wie der eines heutigen Promis, eines Verbrechers, einer historischen Persönlichkeit oder der einer anderen bekannten Person. Ich hatte mal überlegt, eine Figur Thomas Müller zu nennen. So heißt allerdings auch ein bekannter Fußballer, sodass ich bei meiner Figur lieber den Nachnamen weggelassen habe.

JK Rowling und warum ich nicht die Kunst von der Künstlerin trenne

JK Rowling ist nicht nur offen transfeindlich, was schon seit einigen Jahren bekannt ist, sondern hat auch viel Geld in Initiativen investiert, die anti-trans Aktivismus betreiben, z.B. „For Women Scotland“. Das hat in UK sogar zu einer Gesetzgebung geführt, bei der nun gilt, dass trans Menschen rechtlich betrachtet das Gender haben, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. (1)

Wer weiterhin offizielle Produkte zu Harry Potter und der Wizarding World kauft, also Merch oder Bücher oder Games etc., unterstützt damit nicht nur JK Rowling, sondern auch ihren anti-trans Aktivismus. Aktuell wird z.B. die neue Harry-Potter-Serienverfilmung (von HBO) viel diskutiert.

Ihr wollt weiterhin Fantasybücher über Zauberer, Hexen, Magie und/oder Zauberschulen lesen? Keine Sorge, es gibt viele Alternativen zu Rowlings Werken. Gebt mal in eine Suchmaschine ein: „Alternativen zu Harry Potter“ oder ähnliche Suchanfragen. (2)

Auf diesen Beitrag bin ich durch einen Autor gekommen, der vor kurzem auch auf das Thema aufmerksam gemacht hat. Und zur Frage, warum ich nicht die Kunst von den Kunstschaffenden trenne, habe ich schon vor einiger Zeit diesen Blogbeitrag geschrieben.

Fußnoten:
(1) siehe z.B.
https://www.rollingstone.de/j-k-rowling-warum-sie-ein-gerichtsurteil-ueber-trans-menschen-feiert-2989519/

(2) siehe z.B. diesen Artikel einer Buchhandlung:
https://www.hugendubel.de/de/category/101755/10_buecher_die_so_aehnlich_sind_wie_harry_potter_von_j_k_rowling.html

Rund um den Roman „Blutige Flügel“

Der Schutzengel Turiel versagt bei einem Auftrag und wird zu allem Unglück auch noch von Dämonen gefangen genommen. Der Vampir Richard hat sich mit seinem Schöpfer überworfen, der ihm aus Rache eine Vampirjägerin und ihren Kollegen auf den Hals hetzt. Unabhängig voneinander können Turiel und Richard fliehen. Als sie sich an einer Autoraststätte begegnen, beschließen sie gemeinsam weiterzufahren. Unterwegs treffen sie auf weitere Übernatürliche. Währenddessen entwickelt Turiel romantische Gefühle für den Vampir, aber als Engel ist es ihm verboten, sich zu verlieben …

Die Prämisse des Romans

In »Blutige Flügel« geht es nicht um einen »Wir müssen die Welt retten«-Plot. Es geht auch nicht um verschiedene übernatürliche Gruppen, die einander bekämpfen, wie es oft in der Urban Fantasy der Fall ist. Stattdessen versuchen die Protagonisten und Nebenfiguren, sich aus toxischen Beziehungen und destruktiven Gruppen zu lösen, authentisch als sie selbst zu leben und Gleichgesinnte zu finden – im Sinne von Beziehungen und Found Familys. Und die Geschichte handelt auch davon, diejenigen zu schützen, die einem wichtig sind. Ob ihnen das gelingt, könnt ihr im Roman lesen.

Was ist drin?

Die Hauptfiguren

Turiel ist ein sehr gewissenhafter Schutzengel, der sich viele Gedanken darüber macht, wie er alles richtig machen kann um seine Vorgesetzten im Himmel zufrieden zu stellen. Allerdings versagt er bei einem Auftrag und verliebt sich auch noch, was eigentlich streng verboten ist.

Der englische Vampir Richard ist Jahrgang 1900 und wurde um 1938 zu einem Vampir. Allerdings hat er reichlich Beziehungsprobleme mit seinem Schöpfer und beschließt abzuhauen. Dass er wenig später ausgerechnet mit einem Schutzengel einen Roadtrip
macht, stand nicht auf seiner To-Do-Liste …

Charakterportrait Turiel (links) und Richard (rechts)

Der Weltenbau

Anders als in meinen Kurzgeschichten für die Anthologie-Reihe »Urban Fantasy Going …« leben alle Übernatürlichen in diesem Roman im Verborgenen oder tarnen sich als Menschen, so dass sie sich (halbwegs sicher) unter diesen bewegen können. In meinem Roman geht es speziell um folgende Übernatürliche: Engel, Dämonen, Vampire, Daywalker (eine besondere Art von Vampir), Werwölfe, Geister, sowie eine Sirene.
Allerdings gibt es einige Menschen, die sich als Vampir-, Geister- oder Monsterjäger*innen betätigen, so dass die Übernatürlichen, von denen die meisten einfach nur in Ruhe und Frieden existieren möchten, tödlichen Bedrohungen ausgesetzt sind.
Meine eigene Interpretation dazu: Meine Übernatürlichen stehen damit im Grunde für marginalisierte Leute, die auch einfach nur ein möglichst gutes Leben führen möchten – was ihnen aber von anderen oft schwer gemacht wird, u.a. wegen Diskriminierungen und Anfeindungen, hier dargestellt durch Vampirjäger und Dämonen.

Eine Lesung aus dem Roman auf YouTube
https://www.youtube.com/watch?v=KWn0XgrvHic

Mehr zum Roman, auch eine Leseprobe:
https://amalia-zeichnerin.net/queer-fantasy/

Rund um die Novelle „Mikaels Entscheidung“

Davon handelt sie:
Der ehemalige Soldat Mateo, der im Krieg seinen Lebensgefährten verloren hat, verliebt sich auf einer Raumstation ausgerechnet in einen Androiden. Als dieser eine Emotionenprogrammierung erhält, wirbelt das ihrer beider Alltag durcheinander … und das ist nicht das einzige Problem.

In dieser in sich abgeschlossenen Novelle verwende ich größtenteils gendergerechte Sprache, das beinhaltet auch vereinzelte Gendersternchen und Neopronomen.

Die Buchcover-Illustration stammt von mir.

Inhaltshinweise
queerpositive Gesellschaft ohne Queerfeindlichkeit, agender/genderless Repräsentation, Selbstbestimmung, Empowerment, Konsens is sexy, Wholesome, Cozy

Inhaltswarnungen
sexuelle Inhalte, aber keine expliziten Szenen. Gewalt (wird nicht direkt geschildert), sexuelle Nötigung (wenig), Tod/Verlust eines geliebten Menschen (in der Vergangenheit), Trauer, Depression, PTBS (nur angedeutet)

Wie bin ich auf die Idee gekommen?

Ich habe den Film „Ich bin dein Mensch“ von Maria Schrader gesehen, dieser handelt von einer Wissenschaftlerin, die für ein Experiment drei Wochen lang mit einem Androiden zusammenlebt, der darauf programmiert wurde, ihr idealer Partner zu sein.

Später habe ich auch die Kurzgeschichte von Emma Braslavsky gelesen (in der Anthologie „2029 – Geschichten von morgen“). Motive aus dieser Geschichte dienten dem Film als Basis, sie ist allerdings deutlich dystopischer.

Nach dem Film dachte ich mir, ich möchte auch eine Beziehung zwischen einem Menschen und einem Androiden schreiben, aber in queer. In der Science-Fiction spielt ja Technik meistens eine große Rolle, aber in dieser Novelle gehe ich nicht sehr stark auf technische Aspekte ein, stattdessen mehr auf die Beziehung der beiden Hauptfiguren. Teilweise geht es dabei auch um ethische Fragen, die von mehreren Leuten gegenüber Mateo aufgeworfen werden.

Die Hauptfiguren

Mateo
Er war früher Soldat und trauert noch immer um seinem verstorbenen Freund. Deshalb hat er auch Schwierigkeiten, sich wieder auf eine Beziehung einzulassen. Er arbeitet mittlerweile im Eventplanungsbereich, hat also das Militär hinter sich gelassen, zumal er auch eine Kriegsverletzung davon getragen hat. Mateo ist bereit, für Mikael einiges aufs Spiel zu setzen. Man könnte auch sagen, er ist ein moralisch grauer Charakter.

M1KA3L bzw. Mikael
Dieser Humanoide arbeitet zunächst in einem Bordell auf einer Raumstation, dort lernen Mateo und er sich kennen. Als Mikael später im Rahmen einer Studie eine Emotionenprogrammierung erhält, weiß er zunächst nicht wohin mit den Gefühlen und Empfindungen. Er macht sich auch Gedanken über seine Genderidentität, seine sexuelle und romantische Orientierungen und noch so einiges mehr.

Weiteres zum Roman auf dieser Seite.

Was macht für mich einen guten Weltenbau bezogen auf Queerness aus?

DreamyArt, Pixabay

Lesezeit: 4 Minuten

Inhaltswarnung: In diesem Beitrag erwähne ich Queerfeindlichkeit.

Saskia Dreßler hat die Aktion #Queergelesen ins Leben gerufen, vielen Dank dafür. Ich beteilige mich heute mit diesem Blogbeitrag.
In der Phantastik beobachte ich da teilweise die Tendenz zu Queer-Positivität oder Queer-Normativität. Das bedeutet, in dem betreffenden Weltenbau sind die Figuren ganz selbstverständlich queer und das wird in der Gesellschaft völlig akzeptiert. Es findet keine oder kaum Diskriminierung statt, gleichgeschlechtliche Paare (oder auch andere Gender abseits von männlich und weiblich) können ohne Probleme heiraten oder einfach so zusammenleben, vielleicht Kinder adoptieren oder selbst welche bekommen.

Auf der anderen Seite gibt es natürlich weiterhin Phantastik, die Queerfeindlichkeit thematisiert. Das betrifft dann natürlich auch Themen wie internalisierte Queerfeindlichkeit, Coming-Out, Freundschaften, romantische Beziehungen, Sexualität, wie eine Person ihr Gender nach außen hin auslebt (Verhalten, Kleidung, Frisur, Berufswahl oder noch anderes) und noch mehr.

Ich finde beides sehr wichtig. Auch oder gerade queere Menschen haben einen Bedarf an wholesome oder vielleicht auch cosy Eskapismus – Geschichten, in denen sie sich durch Figuren repräsentiert finden, die keine Probleme mit Queerfeindlichkeit haben. Figuren, die andere Probleme und Konflikte statt Queerfeindlichkeit erleben. Beziehungsweise auch einfach vielschichtige Figuren, die nicht auf ihre Queerness reduziert werden.

Auf der anderen Seite ist auch Phantastik, wie jede Kunstform, politisch. Wer das nicht glaubt, lese bitte nach bei Elea Brandt (1). Und in der Realität ist die schiere Existenz queerer Menschen politisch, da wir immer noch bzw. schon wieder um unsere Rechte kämpfen müssen. Man denke nur an die aktuelle Diskussion um das Selbstbestimmungsgesetz, das die rechtskonservativen und rechtsextremen Parteien in Deutschland wieder abschaffen wollen, mit ewig gestrigen Narrativen wie dem, dass es angeblich nur zwei Geschlechter gibt.

Literatur ist ein Spiegel der Realität, sie erforscht die menschliche Existenz und wie wir als Menschen zusammenleben. Entsprechend lassen sich literarisch auch all die Missstände erforschen, die es in unserer Welt gibt. Und dazu zählt natürlich auch Queerfeindlichkeit in all ihren Formen.

In meinem aktuellen Work in Progress, einem High-Fantasy-Roman, der von einer mörderischen Sekte handelt, habe ich beides untergebracht: In der fortschrittlich ausgerichteten Gesellschaft des Landes ist Queerness völlig selbstverständlich und weithin akzeptiert. In der Sekte allerdings ist das nicht der Fall. Dort sind gleichgeschlechtliche Beziehungen aus Gründen verboten und Menschen/Wesen, die weder Frauen noch Männer sind, werden nicht als Mitglieder für die Sekte zugelassen. Das sorgt dann natürlich bei dem queeren Protagonisten und einer anderen queeren Figur für so einige innere und äußere Konflikte.

Ihr möchtet über Queerness in eurem Phantastik-Werk schreiben? Hier ein Schreibtipp, in dem ich auf einige Fallstricke hinweisen möchte:

Wenn ihr nur eine einzelne queere Figur in eurem Phantastik-Werk unterbringt, lasst nicht ausgerechnet diese auf dramatische Weise sterben, während alle heterosexuellen Figuren überleben. Warum? Auch hierzu kann ich wieder einen Blogbeitrag von Elea Brandt empfehlen (2).

Schreibt am besten nicht nur eine queere Figur. In der Realität suchen sich Queers gern andere Queers, nicht nur für Beziehungen, sondern auch für Freundschaften oder als Found Family.

Ihr seid selbst nicht queer und habt wenig persönlichen Kontakt mit der LGBTIAQ+ Community? Wenn ihr über queere Figuren schreiben wollt, sucht euch queere Testlesende, Lektor*innen oder Sensitivity Reader. (3)

Schaut euch generell mal queere Tropes an, die klischeehaft oder stereotyp sind – und vermeidet es, diese zu schreiben. Hier sind zwei Beispiele:

„Sissy Villain“ https://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/SissyVillain

„Depraved Bisexual“ https://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/DepravedBisexual

Einen Überblick über viele queere Tropes mit Stereotypen gibt es hier:
https://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/QueerAsTropes

Fußnoten:

(1) Eleas Blogbeitrag „Fantastisch Politisch“
https://eleabrandt.de/2019/05/06/fantastisch-unpolitisch/

(2) Eleas Blogbeitrag „Don’t bury your Gays“

(3) Sensitivity Reader könnt ihr zum Beispiel hier finden:
https://sensitivity-reading.de/themen

Rund um den Roman „Hexen in Hamburg: Verbrannt“

Davon handelt der 3. Band dieser Reihe:
Als bei der Hexe Alannah eingebrochen wird, rätseln sie und ihre Lebensgefährtin, wer dafür verantwortlich ist, denn es wurden nur Hexengegenstände gestohlen. Die Polizei kommt mit ihren Ermittlungen kaum voran, sodass Alannah mit ihrem Hexenfreundeskreis und zwei weiteren Hexen selbst Nachforschungen anstellt. Schon bald gibt es mehrere Verdächtige, darunter auch ein spiritueller Coach, der Hexenkunst hasst und ein ehemaliger Kollege von Alannah, der sie gern daten würde und sie nicht in Ruhe lässt.

Wie die beiden Bände vorher ist „Verbrannt“ unabhängig von den anderen lesbar.

Die Hauptfigur
Alannah ist schon länger als pagane Hexe aktiv und arbeitet als Physiotherapeutin. Sie verehrt die keltischen Gottheiten Brigid und Dian Cécht. Alannah ist auf dem asexuellen Spektrum und hat eine langjährige Beziehung mit Franziska, die atheistisch ist – was übrigens nicht zu Konflikten führt. Stattdessen gibt es andere Probleme, mit denen sich Alannah herumschlagen muss. Sie trifft sich außerdem gern mit Fabian, den sie über Hennys Hexenladen kennengelernt hat, zum gemeinsamen Meditieren.

Textschnipsel

Hexen und New Age Esoterik?
Hexen und pagane Leute werden nicht selten mit gefährlichen Strömungen der Esoterik in einen Topf geworfen, häufig aus Unwissenheit. Mit gefährlich meine ich, dass sich diese Strömungen, oft aus dem New Age Bereich, vermischen mit antidemokratischen, rechtsextremen, rassistischen oder noch anderen menschenverachtenden Weltanschauungen und/oder mit Verschwörungserzählungen und Wissenschaftsfeindlichkeit.
Ich persönlich möchte mit solchen gefährlichen Strömungen nichts zu tun haben und so geht es auch anderen Hexen und paganen Leuten, die ich kenne.

Hier habe ich einen interessanten kurzen Beitrag gefunden: »Esoterik und Spiritualität in Deutschland – eine schwierige Diskussion« von Kocku von Stuckrad:
https://www.counterpointknowledge.org/esoterik-und-spiritualitat-in-deutschland-eine-schwierige-diskussion/

Auf das Thema New Age Esoterik und moderne Hexen bin ich auch in diesem Blogbeitrag eingegangen: Moderne Hexen: Was sie sind und was nicht, Vorurteile und noch mehr.

Meine Hauptfigur Alannah bekommt es mit einem spirituellen Lehrer aus der New-Age-Szene zu tun … und das sorgt für einige Probleme.

Das Element Feuer

Feuer spielt eine nicht unwichtige Rolle im Roman, u.a. in einem von mir frei erfundenen seltsamen TikTok-Trend. Es gibt auch immer wieder Anspielungen auf Feuer und Brände. Am Ende singen Alannah und ihr Hexenfreundeskreis den Chant „Fire Transform Me“.

Im Hexenglauben steht Feuer unter anderem häufig für Folgendes: Schöpfung, Zerstörung, Kraft, Energie, Tod und Wiedergeburt, Gleichgewicht, Hitze, Leichtigkeit, schnelle Bewegung, Aktivität, Inspiration, Leidenschaft. Es wird teilweise gern eingesetzt bei Bann- und anderen Zaubern.

Dazu muss ich sagen, je nach Tradition und Überlieferungen können die Bedeutungen dieses Elementes abweichen. Eines der Symbole für das Element Feuer ist ein Dreieck, dessen Spitze sich oben befindet.

Kleine Mindmap zum Roman:

Veröffentlichung am 22. März 2025.
Bereits überall vorbestellbar, wo es E-Books gibt.
Das Taschenbuch erscheint im März 2025.
226 Seiten
Leseprobe (das 1. Kapitel als PDF, zum Herunterladen oder online Lesen)

Link zur Buchreihe: https://amalia-zeichnerin.net/hexen/

Wie finde ich Inspiration?

Diese Frage stammt vom vergangenen #Autor_innensonntag.

Wo fange ich da an? Es gibt so vieles, das mich inspiriert. Oft sind es andere Geschichten, die bei mir einen Funken entzünden – z.B. in Filmen, Serien oder Büchern. Mein aktuelles Urban-Fantasy-Projekt ist von der Serie »Good Omens« inspiriert – kurz nachdem ich die 2. Staffel gesehen hatte, stand ein sehr drängeliges Plotbunny bei mir vor der Tür, mit zwei übernatürlichen Protagonisten im Schlepptau.

Meine Buchreihe „Hexen in Hamburg“ ist inspiriert von T. Thorn Coyle Buchreihe „The Witches of Portland“ – ich habe ein ähnliches Konzept wie Thorn, aber natürlich einen anderen Schauplatz, andere Figuren und andere Geschichten. Ich habe Thorn vorher gefragt, ob they etwas dagegen hätte, wenn ich diese Buchreihe mit den Hexen in Hamburg in Angriff nehme. They war einverstanden. Im Gegenzug gibt es in meiner Buchreihe Werbeseiten für Thorns Buchreihe und ich empfehle die „Witches of Portland“ immer gern weiter.

Meine Hobbys Liverollenspiel und Pen & Paper Rollenspiel haben mich ebenfalls schon öfter auf schriftstellerische Ideen gebracht. Anders wären mein Debütroman »Der Stern des Seth« und der vom Fantasy-LARP beeinflusste High Fantasy Roman »Vanfarin – Von Untoten und Totems« wohl gar nicht entstanden. In letzterem habe ich dazu etwas im Nachwort geschrieben.

Die Kurzgeschichte »Mein Regenbogenschirm« ist inspiriert von Tom Hollands Drag-Tanz- und Playback-Performance zu Rihannas »Umbrella« bei Lipsync Battle.

Mein Roman »Love and Crime 101« geht zurück auf etwas, das der Schauspieler Oscar Isaac in einem Interview erzählt hat. Dazu habe ich etwas im Nachwort geschrieben und ihn auch in meiner Danksagung genannt. Ich finde auch noch weitere Schauspieler*innen inspirierend, außerdem Songs/Musik, weitere Kunstschaffende …

Womit ich eher nicht gerechnet habe: auch manche historischen Recherchen haben mich auf weitere Ideen gebracht, die gar nicht für das ursprüngliche Projekt gedacht waren. Teilweise waren es nur kleine Details, die ich dann in einem neuen Projekt unterbringen konnte.