Schreibtipps für Autor*innen – Wann und wo kommen die Ideen für Geschichten?

Lesezeit: ca. 2 Minuten

Vielleicht kennt ihr das, den „Horror“ vor dem leeren Blatt. Oder virtuell am PC, die leere Seite. Man setzt sich hin, möchte schreiben, starrt auf die weiße Fläche, aber die Ideen fehlen. In dem Fall hilft es natürlich meistens wenig, weiter auf das Papier oder den Bildschirm zu starren und sich Druck zu machen, dass man doch Jetzt. Bitte. Sofort. Ideen produzieren muss!

Hier deshalb ein paar Tipps. Ich habe schon öfter von Autor*innen gehört, dass ihnen am leichtesten Ideen kommen, wenn sie sich in einem angenehm entspannten Zustand befinden. Zum Beispiel, und das kann nervig sein, kurz vor dem Einschlafen. Unter der Dusche oder in der Badewanne. Bei der Hausarbeit oder beim Handarbeiten – während die Hände mit etwas anderem beschäftigt sind, gehen die Gedanken auf Wanderschaft. Beim Sport – wenn man diesen allein betreibt. Bei einem Mannschaftssport oder zu zweit dürfte das eher schwierig sein.

Ich selbst wende gern verschiedene Methoden an:

Entweder lege ich mich einfach ganz bequem aufs Sofa, schließe die Augen und fange an mit einer Art Tagtraum: Ich werfe mein Kopfkino an und warte darauf, dass mir Details zu der Geschichte einfallen, an der ich gerade arbeite. Ich versuche dabei nichts zu erzwingen. Die Ideen kommen nach meiner Erfahrung eher nicht, wenn man verzweifelt danach sucht, sondern wie gesagt, wenn man sich in einem eher ruhigen, meditativen Zustand befindet.

Das Folgende klingt nun sicherlich schräg, aber ich finde es hilfreich: Ich habe in solchen Tagträumen schon manchmal Gespräche mit meinen Figuren gehabt, in denen sie mir so manches über sich erzählt haben, oder über andere Figuren, den Verlauf der Handlung oder noch etwas anderes. Ich habe auch schon laut Gespräche dieser Art geführt, das half mir dann auch dabei, meine Gedanken zu strukturieren. Auf eine außenstehende Person würde das vermutlich nach einem seltsamen Selbstgespräch aussehen, aber da ich allein wohne, habe ich in der Hinsicht keine Probleme.

Was ich auch sehr praktisch finde, sind Spaziergänge ohne Druck, ohne festes Ziel, einfach ein Drauflosschlendern. Dabei kommen mir oft auch Ideen, ich denke, dass dabei auch die Bewegung hilfreich sein kann.

Und was die Ideen kurz vor dem Einschlafen betrifft: Ich habe ein Notizbuch direkt auf meinem Nachttisch liegen, so dass ich im Fall der Fälle nicht extra wieder aufstehen muss, um eine zündende Idee zu notieren.

Mir ist bewusst, dass ich mich insofern in einer privilegierten Position befinde, weil ich allein wohne (also ungehört „Selbstgespräche“ führen kann), außerdem habe ich keine Kinder, Haustiere oder andere Verpflichtungen, mit denen ich die genannten Methoden nicht oder nur eingeschränkt anwenden könnte.

Das Hochstapler-Syndrom – eine Buchempfehlung

© Goldmann Verlag

Immer wieder lese ich in Social Media Beiträge von Autor*innen oder anderen kreativen Leuten, die von argen Selbstzweifeln berichten, die sie mal mehr oder weniger plagen – das Hochstapler Syndrom lässt grüßen (englisch: Imposter Syndrome). Dieses Phänomen ist so weit verbreitet, dass es mir manchmal so scheint, als würden einige Leute es sozusagen als „gottgegeben“ betrachten – in dem Sinne: Haben viele, man kann nichts dagegen machen.

Das ist ein Trugschluss, man kann etwas dagegen unternehmen. Zum Beispiel mit Selbsthilfebüchern wie „Dein Erfolg ist kein Zufall – Vom Gefühl, nie gut genug zu sein. Das Hochstapler-Syndrom erkennen und überwinden“ von Dr. Jessamy Hibberd.

Hier einige Eindrücke aus dem Buch:
Zwei eher schlechte Bewältigungsstrategien, die darin genauer beleuchtet werden, sind Überarbeitung (im Sinne von zu viel arbeiten) und Vermeidung (letzteres auch bekannt als „Aufschieberitis“ bzw. Prokrastination). Das Buch zeigt auf, dass unter anderem Menschen, die zu Perfektionismus neigen, in eine dieser Fallen tappen können, und sich damit selbst sabotieren. Die Autorin gibt Hinweise, was man dagegen unternehmen kann und regt außerdem dazu an, die eigenen Stärken und Schwächen realistisch einzuschätzen. Im Buch ist auch ein englischsprachiger kostenloser online Test zu eigenen Stärken verlinkt (eine Registrierung ist erforderlich).
Die Autorin schreibt im Kapitel 15, »Der beste Schutz vor dem Hochstapler-Syndrom ist es, sich in der eigenen Haut wohlzufühlen und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu haben.« Eines der Gegenmittel gegen das Hochstaplersyndrom ist entsprechend eine liebevolle Haltung gegenüber sich selbst und auch Selbst-Mitgefühl. Das klingt einfach, ist es aber nicht, weil viele Mensch ziemlich hart mit sich ins Gericht gehen und dazu neigen, sich selbst – und auch eigene Erfolge – abzuwerten.
Das Buch richtet sich übrigens nicht nur an Menschen mit kreativen Tätigkeiten, sondern ist branchenübergreifend, da sich das Hochstapler-Syndrom in ganz verschiedenen Berufen zeigen kann.
Weitere Tipps aus dem Buch sind Achtsamkeitsübungen und Visualisationen, bei denen man sich vorab eigene Erfolge bildlich vorstellt. Die Autorin rät dazu, sich ein Notizbuch anzuschaffen, um darin so einiges festzuhalten: objektive Erfolge zum Beispiel, und verschiedene Glaubenssätze, die einem das Leben schwer machen. Es gibt noch weitere Ratschläge und Methoden, die ich hier nicht im Detail verraten möchte, weil das diesen Blogbeitrag sprengen würde. Mir hat dieses Buch gut gefallen, denn es hat mir einige Probleme aufgezeigt, mit denen ich von nun an anders umgehen möchte. Ich finde es empfehlenswert.

Hier ein Link zur Verlagsseite des Buches:
https://www.penguinrandomhouse.de/Taschenbuch/Dein-Erfolg-ist-kein-Zufall/Jessamy-Hibberd/Goldmann/e583918.rhd

Auch empfehlenswert: Dieses englischsprachige Video der Geschwister Kate und Abbie Emmons, die beide schriftstellerisch tätig sind.
»How to Overcome Self-Doubt as a Writer« (ca. 30 Minuten)
https://www.youtube.com/watch?v=FLyQzAiy60o

Von Trollen, die Rezensionen oder Sterne vergeben – oder warum ehrliche Rezensionen so wichtig sind

Sicherlich habt ihr schon das eine oder andere Mal Aufrufe von Autor*innen gelesen, doch bitte Rezensionen zu schreiben, wenn ihr ein Buch gelesen habt. Das ist unter anderem möglich auf Amazon und auch bei anderen online Shops, wie z.B. Thalia, in Buchportalen wie Lovelybooks und Goodreads, in Bücherforen und natürlich auch im eigenen (Buch-)Blog. Warum sind Rezensionen so wichtig? Kurz gesagt: Auf Amazon werden Bücher mit vielen Rezensionen und Bewertungen häufiger angezeigt, ihr Ranking steigt, zumindest bei einer guten Durchschnittsbewertung. Und natürlich sind Rezensionen auch in anderen Portalen eine gute Orientierungshilfe für andere Lesende.

Auf Amazon und Goodreads kann man auch einfach nur Sterne-Bewertungen abgeben, ohne eine Rezension zu verfassen. Das ist natürlich sehr leserfreundlich, bietet aber leider auch das Potential für Missbrauch. Zur Vergabe einer Stern-Bewertung muss man das betreffende Buch nämlich gar nicht gelesen haben, außerdem kann man das anonym machen (auf Amazon) und ich fürchte, dass einige Leute dies ausnutzen. Ich habe mittlerweile schon mehrfach von Autor*innen gehört, dass sie häufig 1-Sterne-Bewertungen erhalten, ohne eine entsprechende Rezension. Da liegt der Verdacht nah, dass einige Leute gezielt schlechte Bewertungen verteilen, um bestimmten Autor*innen zu schaden. Besonders stark ist dieser Verdacht, wenn solche Bewertungen schon wenige Stunden oder Tage nach dem Erscheinen eines Buches auftauchen. Gerade habe ich wieder von solch einem Fall gehört.

Dem gegenüber stehen dann aber meistens im Laufe der Zeit deutlich bessere Bewertungen. Und genau das ist wichtig, um solche negativen Bewertungen, die nur aus Sternen bestehen und möglicherweise von Trollen vergeben wurden, auszugleichen: ehrliche Rezensionen, die tatsächlich auf das betreffende Buch eingehen. Das muss kein langer Text sein, einige Zeilen würden schon reichen. Denn ansonsten entsteht unter Umständen ein völlig falscher verzerrter Eindruck von einem Buch, weil es von Trollen bewertet worden ist, die es möglicherweise gar nicht gelesen haben.

Ein ähnliches Phänomen gab es übrigens eine Zeitlang im Film-Bereich. So erhielt der Film „Captain Marvel“ beispielsweise schon vor seiner Premiere haufenweise negative Bewertungen, was natürlich keinen Sinn ergab, da die entsprechenden Leute, den Film noch gar nicht gesehen hatten. (1) Einige Portale, darunter z.B. die IMDB (International Movie Data Base), haben mittlerweile ihre Bewertungssysteme so angepasst, dass man Filme und Serien erst nach dem Erscheinen bewerten kann.

Überlassen wir also den Trollen nicht das Feld, denn deren Beurteilungen würden wie gesagt die Bewertungen verzerren. Dazu ein Zitat aus dem 2019 erschienenen Artikel „Was sind Sterne-Bewertungen bei Büchern heute wert?“ von Stephanie Vonwiller: „Laut dem Institut für Demoskopie Allensbach (AWA) geben nur zehn Prozent der Internetnutzer ihre Meinung ab. Tendenz seit Jahren gleichbleibend. Diese werden von der Branche »Meinungsführer« genannt. Dagegen orientieren sich vor dem Kauf tendenziell immer mehr Menschen an den Bewertungen.“ (2)

Deshalb auch von mir der Aufruf: Wenn ihr Autor*innen unterstützen möchtet, sodass ihre Bücher auf Amazon und Co. mehr Reichweite oder ein besseres Ranking erhalten, schreibt bitte eine ehrliche Rezension. Oder wenn euch das aus Zeitmangel oder anderen Gründen nicht möglich ist, vergebt eine Sterne-Bewertung.

Fußnoten
(1) siehe z.B. diesen Artikel:
https://www.spiegel.de/netzwelt/web/imdb-metacritic-rotten-tomatoes-wie-filmbewertungsportale-funktionieren-a-1301967.html

(2) https://ruprechtfrieling.de/was-sind-sterne-bewertungen-wert/

#DiverserDonnerstag: Hautfarben

Eine Aktion von @equalwritesde

Diesmal mit dem Thema Hautfarben. Mir ist immer wieder aufgefallen, dass Hautfarben gar nicht beschrieben werden, wenn es um weiße Figuren geht. Vielleicht ist da der Gedanke, dass müsse nicht sein, weil Lesende automatisch davon ausgehen, dass die nicht näher beschriebenen Figuren weiß sind. „Weiß als Default“, sozusagen – aber das ist keine gute Einstellung. Ich muss gestehen, dass ich lange Zeit die Hautfarben weißer Figuren auch nicht näher beschrieben habe. Erst in den letzten Jahren ist mir dieses Problem überhaupt bewusst geworden.

Wer Tipps haben möchte, wie man Hautfarben diskriminierungsfrei beschreiben kann, dem empfehle ich die folgenden Texte:

“Warum Hautfarbe allein nichts aussagt” von Victoria Linnea

Und der zweiteilige „Hautfarben-Guide“, eine Übersetzung von Victoria Linnea zu einem Text aus dem Tumblr-Blog „Writing with Color“
Teil 1:

Teil 2:

Und wenn ihr euch gern in diesem oder anderen Bereichen rund um Diversität weiterbilden möchtet, schaut gern mal in meine Literatur- und Linksammlung „Literatur/Links über Diversität, Inklusion und Repräsentation“, diese findet ihr hier (ein Google Doc):
http://bit.ly/literaturundlinksdiversität

Über E-Book Piraterie

Abbildung: Clker-Free-Vector-Images


Viele Autor*innen, und dazu zähle ich mich auch, haben ernsthafte Probleme mit E-Book-Piraterie-Websites, auf denen raubkopierte E-Books unserer Veröffentlichungen illegal kostenlos oder für ein paar Cent heruntergeladen werden können. Wenn Leser*innen E-Books in Facebook-Gruppen oder Foren hochladen, ist das ebenfalls illegal.

Einigen Leuten, die solche illegalen Inhalte nutzen, scheint nicht klar zu sein, was das Problem dabei ist: Man nimmt damit den Autor*innen und ihren Verlagen Einkünfte weg. Was einige offenbar auch nicht wissen: Als Autor*in verdient man ohnehin nicht viel Geld, wenn ein Buch verkauft wird. Oft sind es nur ca. 1 bis 3 Euros, bei günstigen Angeboten sogar noch weniger. Bei einem Selfpublishing E-Book, das eine Autorin für 99 Cent auf Amazon anbietet, verdient sie pro Verkauf nur ca. 30 Cent. Die meisten Autor*innen können nicht vom Schreiben leben, und sie schreiben auch keine Bestseller mit hoher Auflage, das gelingt nur wenigen. Das alles bedeutet letztendlich auch: Wenn du für künstlerische Inhalte zahlst, hilfst du damit aktiv den Autor*innen und ihren Verlagen, ihre schriftstellerische Arbeit auch in Zukunft fortzusetzen.

Das genannte Problem bezieht sich nicht nur auf Bücher, sondern auch auf andere Medien, die als Dateien heruntergeladen werden können (Bilder, Musik, Filme, Spiele …)
Und es gibt noch mehr Probleme, die damit verbunden sind. Autor*innen und andere Künstler*innen (z.B. im Bereich Illustration und Design, Musik, Gesang, Talente in der Filmindustrie …) brauchen Geld, um arbeiten zu können. Wir alle müssen unsere Miete, Nahrungsmittel und Rechnungen aller Art bezahlen. Ich wiederhole es noch einmal: Jede illegal heruntergeladene Datei nimmt den Urheber*innen, den Künstler*innen Geld weg.

Wenn du Bücher, Musik, Filme, Spiele konsumieren willst, aber wenig Geld hast – es gibt mehrere günstige oder sogar kostenfreie Möglichkeiten, dies legal zu tun. Im Internet finden sich z.B. zahlreiche online Radios, Streamingdienste und verschiedene Leihservices wie Skoobe oder Kindle Unlimited. Nicht zu vergessen die örtliche Bibliothek. Du kannst Printbücher auch Second Hand erwerben, z.B. bei Booklooker oder Medimops.

Es gibt außerdem auch legal zugängliche kostenlose Werke, z.B. gilt das für manche Spiele, für Fanfiction und gratis online Plattformen für Geschichten, z.B. Wattpad und Belletristica. Manche Autor*innen machen auch zeitlich begrenzte Gratis- oder Rabatt-Aktionen für einige ihrer Bücher, so dass man diese günstiger oder sogar kostenlos als E-Book erwerben kann.

Was kann man gegen E-Book Piraterie unternehmen?

Dieser Blog von Monika ist lesenswert, darin ist auch eine ausführliche Anleitung von Stefanie Ross verlinkt, wie man gegen Piraterie vorgehen kann:
https://autoren-navi.de/2020/01/15/ebook-piraterie-und-wie-du-damit-umgehen-kannst/

Weitere Möglichkeiten sind nicht kostenfrei, z.B. kann man spezielle Agenturen beauftragen, nach Raubkopien der eigenen Werke zu suchen und diese von Piratenseiten löschen zu lassen.

Schreibtipp: Erklärt eure Geschichten nicht im Nachhinein

Content Note: Ich erwähne in diesem Blogbeitrag J. K. Rowling. Mir ist bewusst, dass sie aufgrund ihrer Transfeindlichkeit eine problematische Person ist. Ich erwähne sie hier dennoch, in Bezug auf eine ihrer Figuren, um einen bestimmten Punkt zu unterstreichen.

Ich bin seit 2014 als Autorin aktiv. Und in meiner Anfangszeit habe ich so manchen Anfängerfehler gemacht. Einer davon ereignete sich kurz nachdem mein zweiter Roman erschienen war. Eine Rezensentin merkte ein Detail kritisch an, das ich ganz anders sah. Ich schrieb ihr auf Facebook und versuchte ihr dieses Detail aus meiner Sicht zu erklären.

Allerdings wurde meine Sicht auf dieses Detail nicht aus dem Roman allein deutlich. Und hier kommen wir zu einem allgemeinen Problem: Wenn ihr Leuten abseits von eurem Text diesen erklären wollt, ist das praktisch immer zum Scheitern verurteilt. Damit möchte ich sagen: Was nicht direkt (und deutlich) aus einem Buch hervorgeht, oder nur irgendwo tief im Subtext verborgen ist, werden die meisten Leute nicht verstehen. Oder sie werden etwas missverstehen, weil es euch nicht gelungen ist, die betreffende Stelle deutlich und präzise zu formulieren.

Ich habe mir die oben erwähnte Kritik zu Herzen genommen und beleuchtete das Detail in Band 2 der Reihe kurz näher, so dass es aus meiner Sicht deutlicher wurde.

J.K. Rowling hat irgendwann erklärt, ihre Figur Albus Dumbledore sei schwul. Was nirgends in den betreffenden Büchern erwähnt oder auch nur angedeutet wird. Entsprechend gab es viel an Kritik dazu. Denn Erklärungen, die einer Geschichte im Nachhinein hinzufügt werden, führen zu nichts.

Vor einer Weile habe ich ein Detail in einem Phantastikroman gefunden, das mir negativ auffiel, im Sinne eines problematischen Handlungsmusters. Ich schrieb etwas darüber auf Twitter. Darauf schrieb mir die Autorin jenes Romans (unaufgefordert) eine persönliche Nachricht, ebenfalls auf Twitter, und fing an, mir dieses Detail aus ihrer Sicht zu erklären. Mir wurde dadurch zwar klar, warum sie dieses Detail trotz des problematischen Inhalts verwendet hat, aber es änderte nichts an meiner Leseerfahrung, nämlich dass ich beim Lesen der entsprechenden Szenen ein starkes Unbehagen verspürt habe.

An dieser Stelle möchte ich gern ein Zitat von Misha Madgalene anbringen – they hat einmal geschrieben (aus Autorensicht): „What they are reviewing is not what I wrote. What they are reviewing is their experience of what I wrote.“ („Was sie rezensieren ist nicht, was ich geschrieben habe. Was sie rezensieren, ist ihre Erfahrung mit dem, was ich geschrieben habe.“)
Wenn man dies umdreht und aus Sicht von Lesenden betrachtet, macht das deutlich: Meine Erfahrung als Leserin einer Geschichte ist eine andere als jene der Autorenperson, die die Geschichte geschrieben hat. Und auch Erklärungen von Autor*innen ändern daran vermutlich nicht viel, oder sie stellen vielleicht sogar meine Erfahrung mit einem Text in Abrede.

Ich gebe an dieser Stelle auch zu bedenken: In der Regel kennt man als Autor*in nicht die Vorlieben und Abneigungen von Lesenden, man weiß auch nicht oder nur im Ausnahmefall, was für Bücher sie ansonsten noch gern lesen oder welche sie eher meiden. Manche Lesende werden auch leicht von problematischen Inhalten getriggert oder zumindest unangenehm berührt, was wieder ein eigenes Thema für sich ist. (1) Der genannte Phantastikroman verfügte übrigens über Triggerwarnungen. Auch die Leseerfahrungen generell sind sehr unterschiedlich, was teilweise auch damit zusammenhängt, wieviel eine Person liest und wie lange sie schon (regelmäßig) liest.

Fußnote
(1) Zu Triggerwarnungen habe ich diesen Blogbeitrag geschrieben:
https://amalia-zeichnerin.net/triggerwarnungen-in-der-literatur/

Der Druck der sozialen Medien

Bild: Pixabay

CN: Depression (erwähnt)
Lesezeit: ca. 9 Minuten

überarbeitet am 31. Juli 2023

Diese Aktion ist von der Autorin Nadja Losbohm und der Mediengestalterin Kathy von Epic Moon Coverdesign.

Kathy schrieb: „Ich würde gerne eine Aktion ins Leben rufen, die den Druck der sozialen Medien etwas mehr in die Köpfe der Menschen bringen soll. (…) Die Idee zu der Aktion kam mir, als ich die letzten Monate vermehrt bemerkt habe, wie sich Künstler, Autoren, Blogger, aber auch Leute wie du und ich eine Pause von Social Media nehmen mussten, weil sie sich unter Druck gesetzt fühlten. (…)“
(Quelle: https://www.facebook.com/nadja.losbohm/posts/4808317815873150)

Zunächst möchte ich gern sagen, ich bin viel online. Ich tausche mich gern in Social Media mit Menschen aus. Im vergangen Jahr habe ich bei vielen Hashtag-Aktionen für Autor*innen mitgemacht, weil ich die Zeit dafür hatte. Mittlerweile ist mir das zu viel geworden und ich beschränke mich auf die Aktionen #DiverserDonnerstag und #Autor_innensonntag. Eine Autorenkollegin, die ich sehr schätze, hat mal dazu geraten, täglich etwas in den eigenen Kanälen zu posten, damit die Reichweite erhalten bleibt. Das habe ich eine Zeitlang gemacht. Ich habe auch oft Beiträge geplant, die dann automatisch zur gewünschten Zeit gepostet wurden. Im Folgenden gehe ich auf meine Erfahrungen mit verschiedenen Social Media ein und gebe am Ende einige Tipps.

Die Algorithmen auf Facebook
Mittlerweile ist es auf Facebook so ziemlich egal, wieviel ich poste, meine Reichweite ist tief in den Keller gegangen. Das liegt an den Algorithmen von Facebook, die Werbeanzeigen begünstigen und Beiträge mit Links kaum anzeigen (aber selbst Beiträge ohne Links werden weniger als früher angezeigt).

Instagram – alles schick hier?
Insbesondere auf Instagram sehe ich weiterhin den Trend, die schönen Seiten des Autoren- oder Buchbloggerdaseins zu zeigen. Und manche Autor*innen und Blogger*innen betreiben viel Aufwand, schöne Fotos aus ihrem Alltag, ihren Bücherregalen, Büchern mit Deko, von sich, aus dem Urlaub oder noch andere Dinge zu zeigen. Und ganz ehrlich, da kann und will ich nicht mithalten. Ich schrieb neulich dort den Beitrag: „Ich bin nicht instagramable … und das ist okay.“

Dass im Autor*innenleben bei weitem nicht nur alles „nice and shiny“ ist, zeigte zum Beispiel der #Autor_innensonntag von Justine Pust, mit den Themen „Vom Umgang mit Zweifeln“ oder auch „Toxische Positivität in der Buchwelt“ und „Verbiege ich mich für Instagram und Social Media?“, außerdem „Umgang mit Missgunst und Hate“ und „Konkurrenzkampf“, um einige zu nennen (verlinkt sind meine Beiträge dazu).

Doomscrolling auf Twitter
Als ich noch auf Twitter war, bewegte ich mich größtenteils in einer progressiven Bubble. Oft ging es dort um Diversität, um Repräsentation, Inklusion und um Social Justice Themen. Viele der Leute, denen ich dort folge, berichteten von schlimmen Erfahrungen mit Diskriminierungen oder ihren Mental Health Problemen. Hinzu kamen die vielen Nachrichten zur Pandemie und andere globale oder regionale Probleme und Missstände. Das führte bei mir oft zu Doomscrolling, und da ich als Mensch mit chronischer Erkrankung nicht viel Energie (oder „Löffel“) habe, musste ich immer wieder mit jenem Profil eine Pause einlegen.

Twitch
Ich habe mal kurzfristig im vergangenen Jahr versucht, auf Twitch einen Livestream für Co-Working (gemeinsam Schreiben) anzubieten. Das ist an meinem altersschwachen PC gescheitert, der immer wieder abgestürzt ist. Stattdessen war ich öfter zu Gast in anderen Co-Working Livestreams, zum Beispiel von Ann-Kathrin Karschnick (kann ich sehr empfehlen) und ich werde das sicherlich auch in diesem Jahr wieder machen. Aber ich selbst werde auf Twitch auch in Zukunft nichts Entsprechendes anbieten. EDIT: Ich habe mich mittlerweile komplett von Twitch zurückgezogen und bin dort auch nicht mehr als Gästin bei Livestreams dabei.

TikTok?
Mit TikTok kann ich persönlich nichts anfangen, mir fehlen hier auch die Kenntnisse, deshalb schreibe ich nichts weiter dazu.

Einige Tipps
Entfolgt oder blockiert toxische Personen, wenn es euch möglich ist. Ihr müsst nicht mit jeder Person in Social Media befreundet sein. Ihr seid ja auch offline nicht mit jeder Person befreundet.

Ich bin in Facebook in vielen Gruppen, die meisten davon beziehen sich auf Bücher. Ich habe aber so gut wie sämtliche Gruppenbenachrichtigungen ausgestellt, weil meine Timeline sonst quasi in Bücherwerbung ertrinken würde.

Es kann auch hilfreich sein, die Benachrichtigungen aus Social Media am Handy auszustellen oder eine App zu nutzen, die eure Social Media Zeit beschränkt (z.B. auf einige Minuten pro Stunde oder für mehrere Stunden am Tag.) Ich nutze dafür gelegentlich die kostenfreie App „Leech Block NG“, in meinem Fall am PC. Man kann sie im Browser installieren, z.B. hier für Firefox: https://addons.mozilla.org/de/firefox/addon/leechblock-ng/

Sucht euch eine oder zwei Social Media Plattformen, mit denen ihr gut zurecht kommt und konzentriert euch ganz darauf. Ich habe mehrfach von Autor*innen gehört, die sich z.B. von Facebook komplett zurückgezogen haben und stattdessen Twitter und Instagram nutzen. Egal, was andere sagen: Ihr müsst nicht auf sämtlichen Social Media aktiv sein.

Ich zitiere aus Instagram-Beiträgen von mir:
Überlegt euch gut, ob ihr in Facebook-Gruppen oder in Internet-Foren aktiv sein wollt, in denen ein toxisches Klima herrscht, in denen zum Beispiel destruktive, hässliche Diskussionen geführt werden, die nicht moderiert werden.

Reagiert nicht auf negative Rezensionen. Regt euch nicht öffentlich darüber auf (diesen Fehler habe ich früher gemacht und ich kann davon nur abraten. Das kommt nicht gut an und entmutigt unter Umständen auch Leute, überhaupt Rezensionen zu schreiben.) Diskutiert nicht mit den Rezensent*innen, auch wenn ihr die Rezension für unfair, unlogisch oder schlichtweg falsch haltet. Bitte immer im Hinterkopf behalten: Rezensionen sind letztendlich Einzelmeinungen. Nach 25 veröffentlichten Büchern habe ich die Erfahrung gemacht, dass praktisch alle davon die ganze Bandbreite an Bewertungen erhalten haben, von einem Stern bis fünf Sterne. Misha Magdalene hat in diesem Zusammenhang in einem Podcast gesagt: »What they are reviewing is not what I wrote. What they are reviewing is their experience of what I wrote.« (Was sie rezensieren, ist nicht das, was ich geschrieben habe. Was sie rezensieren, ist ihre Erfahrung mit dem, was ich geschrieben habe.«)
Ich würde hier im Zweifelsfall zu »Lächeln und winken« raten, also z.B. 1-Sterne- Bewertungen einfach ignorieren, auch wenn es schwer fällt.

Zum Thema Selbstdarstellung und Selbstvermarktung

Bei mir ist der Eindruck entstanden, dass manche Autor*innen eine Selbstdarstellung mit Selbstvermarktung verwechseln. Damit meine ich, dass sie sich im Grunde eher als Privatperson präsentieren anstatt als Autor*innen. Ich lese da in einigen Beiträgen u.a. von Ehrlichkeit und Authentizität.

Meine Sicht dazu: Selbst wenn man sich ehrlich und authentisch präsentieren möchte, ist es dazu nicht notwendig, sein Privatleben in Social Media auszubreiten, wenn man eigentlich in erster Linie für die Tätigkeit als Autor*in werben möchte. Natürlich kann es sein, dass die Themen in den eigenen Bücher eng mit dem Privatleben verknüpft sind, z.B. Bücher, die stark autobiografisch geprägt sind. In einem solchen Fall kann es Sinn machen, über das eigene Leben auch in Social Media zu erzählen. Das habe ich bei zwei Büchern auch schon gemacht.

Aber ansonsten: Als Autorin wird man durch Selbstvermarktung zu einer „Marke“ – und die sollte nicht verwechselt werden mit der Privatperson dahinter. Entsprechend muss man als Autor*in auch in Social Media nicht alles von sich zeigen, das eigentlich in den Privatbereich gehört und nichts mit den eigenen Büchern zu tun hat.

Zwei neuere Blogbeiträge von mir zum Thema Social Media:
https://amalia-zeichnerin.net/digitaler-minimalismus-von-einem-anderen-umgang-mit-social-media/


Was darf ich denn überhaupt noch schreiben?

Foto: Pixabay

Diese und ähnliche Aussagen machen gerade mal wieder die Runde in den Autor_innenbubbles in Social Media, zum Beispiel auch „Ich traue mich gar nicht mehr zu schreiben…“

Im Grunde ist es ganz einfach: Die Kunst ist frei, dazu zählt auch die Literatur. Hier übrigens das entsprechende Gesetz in Deutschland. Du darfst über (fast) alles schreiben. Es gibt einige Grenzen dabei, z.B. können volksverhetzende Texte strafrechtlich verfolgt werden. Deshalb das „fast“.

Mit der Freiheit, über alles schreiben zu können, geht aber auch eine Verantwortung einher.
Du bist für das, was du schreibst, verantwortlich. Diese Verantwortung kannst du auch nicht an ein Lektorat oder einen Verlag abwälzen. Du musst außerdem immer damit rechnen, dass dein Text, dass deine Geschichte auf Kritik stößt – nicht nur stilistisch, sondern auch inhaltlich. Wer damit nicht umgehen kann, sollte sich stark überlegen, ob das Veröffentlichen von Geschichten das Richtige für einen ist.

Wir leben nicht mehr in einer Welt, in der Kritik an Belletristik allein in den Zeitungsspalten, z.B. in einem Feuilleton, in Literaturmagazinen, oder in literarischen TV-Sendungen zu finden ist. Jede Person, die Zugang zum Internet und Social Media hat, kann ihre Meinung zu einem Buch oder einer Kurzgeschichte kundtun. Entsprechend gibt es auch generell mehr Kritik (und sei es lediglich eine reine Sterne-Bewertung bei Amazon).

Marginalisierte Menschen hat es schon immer gegeben, aber erst seit dem Aufkommen der Social Media sind ihre Stimmen weithin hörbar. Aus diesen Stimmen spricht oft eine Menge Wut, Ärger, Traurigkeit, Verzweiflung oder Frustration. Und ja, das kann sich auch auf eine schlechte, unrealistische oder destruktive Repräsentation ihrer marginalisierten Gruppe in fiktiven Werken beziehen. Manche von ihnen outcallen solche Werke, oft laut und verärgert.

Viele Menschen, die privilegierter sind, verstehen das oft nicht und dazu zählen oft auch Autor_innen. Einige von ihnen fangen dann in Diskussionen mit Tone Policing an (1) oder wehren kategorisch alle Kritik ab, fühlen sich persönlich angegriffen und sind nicht zu einem Dialog bereit. Sie fragen sich dann, woher kommt all diese Wut oder andere als negativ gesehene Reaktionen marginalisierter Menschen? Diese Frage kommt meistens dann auf, wenn sie keine entsprechenden Diskriminierungserfahrungen selbst erlebt haben und sich nicht vorstellen können, wie sehr betroffene Menschen unter solchen Erfahrungen leiden. (2)

Was heißt das nun? Wer über sensible Themen, über marginalisierte Menschen oder über gesellschaftskritische Themen (wie Rassismus, Sexismus, Misogynie, Queerfeindlichkeit, Transfeindlichkeit, Antisemitismus, Ableismus, Saneismus, Klassismus oder noch andere Formen von Diskriminierung) schreiben möchte, der tut gut daran, gründlich zu recherchieren und mit Menschen zu sprechen, die davon betroffen sind. Idealerweise sollte man sich entsprechend erfahrene Sensitivity Reader suchen.

Ich wiederhole es noch einmal. Du darfst (fast) alles schreiben. Hier ein persönliches Beispiel.
Ich habe vor kurzem eine Kurzgeschichte geschrieben, in der BDSM eine wichtige Rolle spielt. Aus meiner Sicht ist das ein Diversitätsthema. (3) Ich kenne Menschen, die in der BDSM-Community aktiv sind, bin selbst aber kein Teil dieser Community. In dieser Kurzgeschichte gibt es einen Teil der Handlung, der mit dem Thema BDSM direkt verbunden ist und den ich schwierig fand. Im Sinne von, ist das problematisch? Aber ich konnte nicht genau den Finger darauf legen, ob oder wie das problematisch sein könnte. Vor kurzem habe ich ein sehr ausführliches Feedback von meiner Sensitivity Reader-Person erhalten, die mir in deutlichen Einzelheiten erklärt hat, warum diese Sache in der Kurzgeschichte in der Tat problematisch und ein No-Go ist. Bald werde ich das alles überarbeiten und alle ihre Vorschläge dabei berücksichtigen.

Mit diesem Beispiel möchte ich gern zeigen: Du kannst erst einmal wirklich frei heraus schreiben, was du möchtest. Und es danach am besten von entsprechend erfahrenen Personen auf sensible Themen hin überprüfen lassen, wenn du über solche Themen schreibst.

Eine weitere Möglichkeit ist es natürlich, mit betroffenen Personen schon vorab deine Plotidee durchzusprechen, um herauszufinden, ob es darin etwas Problematisches gibt. In manchen Fällen wird das bereits beim Plot an sich deutlich, z.B. destruktive Tropes wie „Bury your gays“ (4), in anderen Fällen erst im Verlauf der individuellen Ausarbeitung, also erst nach dem Schreiben.

Zensur?

Ich habe mehr als einmal das Vorurteil gehört, Sensivity Reader würden Texte zensieren. Das stimmt nicht. Ich habe nun mehrfach Erfahrungen mit Sensitivity Readern sammeln dürfen und auch selbst schon mehrere Sensitivity Readings durchgeführt. Sensitivity Reader machen Verbesserungsvorschläge. Sie schreiben nicht vor, wie man seinen Text zu gestalten hat. Wie Autor*innen oder Verlage diese Vorschläge umsetzen, bleibt diesen überlassen.

Wenn du keine Lust oder keine Kapazitäten hast, sensible Themen zu recherchieren, mit Betroffenen zu sprechen, dir Sensitivity Reader zu suchen – dann überlege dir am besten, worüber du schreiben kannst und möchtest, in dem all das nicht notwendig ist.

Wenn du gern mit mehr Diversität schreiben möchtest und Tipps für den Anfang suchst, schau gern mal auf diese Linksammlung, da findest du viele Anregungen.

Fußnoten:

(1) Ein Artikel über Tone Policing:
https://feminismus-oder-schlaegerei.de/2019/02/09/tone-policing-lasst-mich-verdammt-noch-mal-wuetend-sein/

(2) Hier dazu ein weiterführender Blogbeitrag von mir:
Die Welt ist gemein zu marginalisierten Menschen

(3) BDSM wird noch heute pathologisiert und oftmals in Medien der Popkultur verfälscht dargestellt.

(4) Einen lesenswerten Beitrag zu diesem Trope hat Elea Brandt geschrieben:
https://eleabrandt.de/2020/12/09/dont-bury-your-gays/

Empfehlungen für Buchcoverdesign, Lektorat, Sensitivity Reading und einen Impressumsservice

In Social Media lese ich oft Fragen von Selfpublisher*innen nach Buchcoverdesigner*innen und Lektor*innen. Damit ich nicht immer von Neuem Links etc. heraussuchen muss, dachte ich mir schreibe ich stattdessen einfach einen Blogbeitrag. Ich erhalte von allen genannten Leuten übrigens kein Geld oder Vergünstigungen dafür, dass ich sie nenne.
Ob sie gerade Kapazitäten frei haben, kann ich nicht sagen, bitte bei Interesse selbst anfragen.

Foto: Pixabay

Buchcoverdesign und Premades

Yola Stahl Design
https://yola-stahl.de/design
Arbeitsproben und Premades: https://www.instagram.com/yola.stahl_design

Casandra Krammer
https://casandrakrammer.de/

Juliana Fabula

https://julianafabula.de/grafikdesign/

Christian Günther
(auch Illustration)
https://www.tag-eins.de/portfolio-buecher-und-cds/

Sameena Jehanzeb
https://www.saje-design.de/

Alexander Kopainski
https://kopainski.com/home/

Regina Mars
https://www.reginamars.de/coverpremades/

Marie Grasshoff
https://marie-grasshoff.de/portfolio-item/coverdesign/

Claudia Toman
https://traumstoffdesign.wordpress.com/

Catherine Strefford
https://design.catherine-strefford.de/buchdesign/

Tom Jay
http://www.tomjay.de/

Tala Jacob
tala-jacob.de

DaylinArt
https://daylinart.webnode.page/

Madeleine Puljic
https://www.madeleinepuljic.at/grafikdesign/

Christin Giessel
https://www.giessel-design.de/

Melanie Woicke (Illustration, spezialisiert auf Kinder-/Jugendliteratur)
http://farbklecks.net/portfolio/index.htm

Infos zu meinen eigenen Illustrationen (Fantasylandkarten und Portraits) gibt es hier:
https://amalia-zeichnerin.net/illustrationen/

Abbildung: Pixabay

Lekorat
Einige der genannten Personen bieten auch Korrektorate an, bitte bei Bedarf im Einzelfall schauen.

Juri Pavlovic
https://www.textehexe.com/

Victoria Linnea
https://linktr.ee/VictoriaLinnea


Melanie Vogltanz (in 2021 ausgebucht)
https://lektoratvogltanz.wordpress.com/

Noah Stoffers
https://www.textpfade-lektorat.de/

Birgit Rentz
http://www.fehlerjaegerin.de/

Sandra Florean
https://sandraflorean-autorin.blogspot.com/p/lektorate.html

Julia Fränkle
https://svealundberg.net/lektorat-korrektorat

Steffi Foitzik (zur Zeit wird die Webseite umgebaut)
https://stefaniefoitzik.jimdofree.com/needful-thinks-lektorat/

Rabea Güttler
https://lektoratpageturner.net/

Tino Falke
https://www.tinofalke.de/lektorat/

Lena Richter
Lena bietet folgendes an: Lektorat, Korrektorat, Übersetzungen aus dem Englischen ins Deutsche, Sensitivity Reading.
http://lenarichter.com/lektorat-und-uebersetzung/

Katherina Ushachov
Katharina bietet an: Lektorat, Korrektorat und Sensitivity Reading, für deutsche Originaltexte und für deutschsprachige Übersetzungen aus dem Englischen.
https://phoenixlektorat.com/

Antje Bremer
They bietet Korrektorate und Sensitivity Reading an.
https://www.antjebremer.com/

Stefanie Tscherner
Stefanie bietet Lektorat, Korrektorat und Coachings für Autor*innen an.
https://wonderl.ink/@lyralektorat

Lektorat Dunkelfunkel (Daniela Umlauf)
Daniela bietet Lektorate und Sensitivity Readings an.
www.lektorat-dunkelfunkel.com


Sensitivity Reading

Was das ist, könnt ihr hier nachlesen:
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Falls ihr eine Person für ein Sensitivity Reading sucht, schaut bitte einmal auf dieser Seite:
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Impressumsservice
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https://fakriro.de/alias/

Typische Konflikte in Liebesromanen/Romance

In diesem Text geht es um Konflikte, die zunächst die Entstehung einer (festen) Beziehung verhindern. Um das Ganze etwas einfacher zu halten, schreibe ich über Paarbeziehungen mit zwei Menschen, also abseits von Polyamorie oder offenen Beziehungen. Die hier genannten Konflikte sind insofern klischeebeladen, weil sie oft in Liebesromanen/Romance verwendet werden.

Enemies to Lovers
Die beiden sind verfeindet und/oder können einander absolut nicht leiden. Wenn da nur nicht diese unerklärliche Anziehungskraft wäre. Nach einer Weile wird die Feindschaft überwunden, durch innere oder äußere Einflüsse.

Eifersucht
Dies kann ein kleiner oder großer Konflikt sein. Vielleicht ist eine der Personen übertrieben eifersüchtig und das steht dem Liebesglück der beiden im Weg, bis diese überzeichnete Eifersucht überwunden wird.

Bindungangst
Ein innerer Konflikt: Eine der beiden Personen hat Bindungsangst, vielleicht aufgrund schlechter Erfahrungen mit einer früheren Beziehung oder aus anderen Gründen (z.B. die Eltern ließen sich früh scheiden und nun denkt die Person bis heute, Beziehungen an sich seien zu schwierig, hielten sowieso nicht auf Dauer, oder ähnliches).

Schlechte Erfahrungen
Das ist ähnlich wie die Bindungsangst: Eine der Personen hat schlechte Beziehungserfahrungen gemacht und nun grundsätzlich die Nase voll von Beziehungen. Dies wird dann im Laufe der Handlung überwunden.

Fernbeziehung
Die beiden oder eine der Personen kann sich eine Fernbeziehung nicht vorstellen. Diese wird allerdings notwendig, weil jemand z.B. wegen eines Jobs oder aus anderen Gründen in eine andere Stadt, ein anderes Bundesland o.ä. zieht. Oft ist es dann so, dass eine Person sich entschließt, doch nicht umzuziehen (oder die andere zieht mit ihr zusammen), so dass es nicht auf eine Fernbeziehung hinausläuft. In anderen Fällen geht es nicht um einen Umzug, sondern eine längere Reise in ein weit entferntes Land, oft auch beruflich bedingt. Geschichten, in denen Fernbeziehungen positiv repräsentiert werden, sind eher selten zu finden, was eigentlich schade ist.

Die Ex-Person
Eine ehemalige Beziehungsperson taucht wieder auf und möchte es noch einmal mit der Hauptfigur versuchen. Diese lässt sich darauf ein und daraus entsteht der Konflikt für die andere Person.

Verwandte
Eine Person verliebt sich unwissentlich oder wissentlich in eine Geschwisterperson (z.B. den bislang unbekannten Halbbruder), was für Liebesleid sorgt. Meistens finden beide dann mit einer anderen, nicht verwandten Person ihr Glück. In manchen Büchern entsteht aus der „verbotenen Liebe“ eine Inzest-Beziehung. In anderen Geschichten sind die beiden zwar zusammen als Geschwister aufgewachsen, aber nicht miteinander verwandt (z.B. durch eine Adoption).

Das Liebesdreieck
Eine Person steht zwischen zwei anderen und muss sich für eine entscheiden. Dieses Handlungsmuster ist allerdings sehr mononormativ. Durch einen polyamoren Ansatz (oder mit offener Beziehung) kann dieses Handlungsmuster auf interessante Weise aufgebrochen werden.

Das Problem (TM)
Eine der Figuren hat ein bestimmtes, anhaltendes Problem. Das kann psychisch sein (innerer Konflikt) oder ein äußerer Konflikt, z.B. mit Eltern oder Geschwistern, mit Nachbarn, auf der Arbeit mit Vorgesetzten oder etwas anderes. In einigen Fällen ist es sogar existenzbedrohend, z.B. die Schließung einer wichtigen Arbeitsstätte. Das Problem wird überwunden und einer glücklichen Beziehung steht nun nichts mehr im Weg.

Die Eroberung
Das ist ein toxisches Handlungsmuster, von dem ich abrate: Eine Person wird von einer anderen umworben, macht aber deutlich, dass sie kein Interesse hat – Nein heißt Nein. Die andere Person akzeptiert dies aber nicht und setzt alles dran, die andere Figur zu »erobern«. Sie scheut dabei auch nicht zurück vor Stalking, Gaslighting (eine Form von mentaler Manipulation), großen, als angeblich romantisch dargestellten, Gesten oder ähnlichem. Dieses Handlungsmuster ist leider oft zu sehen in Rom-Com-Filmen.

Konflikt durch Queerness
Die Personen sind queer, aber (noch) nicht geoutet. Sie outen sich wegen einer Beziehung, was zu Problemen in ihrem Umfeld führt oder auch zu inneren Konflikten, letzteres z.B. bei internalisierter Queerfeindlichkeit. In einigen Fällen begreift eine der Figuren erst durch diese neue Liebe, dass sie queer ist.

Das Romeo & Julia Problem
Zwei Menschen aus verfeindeten Familien oder anderen Gruppen verlieben sich ineinander. Ob das eine Zukunft hat? Hier sind die Konflikte äußerlich, durch die Feindschaft der Familien/Gruppen. Im Idealfall söhnen sich die Familien/Gruppen miteinander aus, ohne dass die Verliebten ernsthaft Schaden nehmen – ist letzteres der Fall, hätten wir keinen Liebesroman, sondern eine Tragödie.

Unterschiedliche Lifestyles
Manchmal führen unterschiedliche Lifestyles zu Konflikten, die sind allerdings mit Vorsicht zu genießen, denn grundsätzlich sollte man niemand wegen seines Lifestyles shamen (es sei denn, dieser schadet der Person oder anderen Leuten deutlich). Ein typisches Beispiel aus High School Romanzen: Der Nerd und die super beliebte Schülerin. Häufig ist dieses Handlungsmuster mit einem »Make Over« verbunden, der z.B. aus dem »hässlichen Entlein« einen schönen Schwan macht.
Ein Beispiel aus dem Film »Ten Inch Hero«: Einer der Charaktere verabschiedet sich von seinem punkigen Äußeren, um seinem Love Interest zu gefallen, und das wird dann als große romantische Geste präsentiert.
Oft zu finden ist auch die übergewichtige Protagonistin (meistens, nicht immer, weiblich), die mit einigen Strapazen erfolgreich abnimmt, um ihrem »Mister Right« zu gefallen. Mit Body Positivity hat das leider herzlich wenig zu tun. Looking at you, Bridget Jones.
Ich würde von solchen Handlungsmustern abraten. Subkulturen bzw. deren Anhänger*innen zu shamen, das ist schlecht, zumal sich Leute aus Subkulturen oft mit Vorurteilen und Häme konfrontiert sehen. Gleiches gilt für Menschen, die nicht normschön, also z.B. übergewichtig sind. Und bei einem »Make Over« schwingt im Subtext immer mit: »Du bist nicht gut genug, so wie du bist.« Dabei sollte man Menschen doch eigentlich so akzeptieren, wie sie sind, mit allen Stärken und Schwächen – auch in der Liebe.

Keine Beziehung am Arbeitsplatz
In einigen Bereichen werden Beziehungen am Arbeitsplatz, also mit Kolleg*innen, nicht gern gesehen oder sind sogar verboten (ja, in einigen Ländern ist Letzteres möglich). Manchmal wird dieses Problem gelöst, weil sich eine der Figuren einen anderen Job sucht oder selbständig macht.

Die tödliche Krankheit
Eine der Figuren hat eine tödliche Krankheit. Daraus ergeben sich allerhand innere und äußere Konflikte und in der Regel endet diese Liebesgeschichte traurig, weil eine der Personen allein zurückbleibt.

Die Patchwork-Familie
Eine der Personen hat bereits eine Familie, z.B. Kinder, hat sich aber von der Partnerperson getrennt, oder ähnliche Konstellationen. Eine neue Beziehung kann zu allerhand Konflikten führen, z.B. mit den halbwüchsigen Kindern oder auch der Ex-Partnerperson.

Friends with Benefits/Mingles
Einer der Charaktere möchte »nur« befreundet sein, hätte aber nichts gegen Sex einzuwenden. Oder beide sehen es so. Oder sie sind nur an casual Sex ohne weitere Verpflichtungen interessiert. Der Konflikt entsteht meistens dann, wenn einer der Personen feststellt, dass sie doch gern eine feste Beziehung eingehen möchte, aber der Love Interest dies (noch) nicht möchte.

Eine andere Glaubensgemeinschaft/Kultur
Manchmal ergeben sich Konflikte, wenn eine der Figuren einen anderen Glauben hat oder aus einer anderen Kultur stammt. Die Konflikte gibt es dann oft mit den jeweiligen Eltern, Geschwistern oder anderen Personen aus der Familie, z.B. weil diese eher eine Person mit dem gleichen Glauben akzeptieren würden.

Standesunterschied
Diesen Konflikt findet man eher in historischen Romanzen, manchmal aber auch in Gegenwarts-Geschichten, z.B. wenn es um Adlige geht. Ein bekanntes Beispiel ist auch der Trend um Geschichten, bei denen sich eine Person aus der Unter- oder Mittelschicht in eine sehr reiche Person verliebt („Fifty shades of Grey“ und „Pretty Woman“ lassen grüßen).

Wenn mir weitere Konflikte einfallen, die in diese Auflistung passen, werde ich sie später ergänzen.